Mittwoch, Juni 11, 2008

Der unbekannte Fremde

Betsy Speicher empfiehlt bei fremden Personen von einem potenziell -dies ist der entscheidende Ausdruck- guten Charakter auszugehen, jedenfalls solange man keine gegenteiligen Informationen hat:

Without any conclusive evidence of evil, it is reasonable to conclude he has a potentially good character, to feel good will toward him, and to treat him with kindness.

Dienstag, Juni 10, 2008

Die Nacht der langen Messer

Edward Cline beobachtete den Aufstieg von Barack Obama in Amerika und zieht Parallelen zu Hitler, unter anderem durch ein Zitat aus dem Buch Hitler 1889-1936 von Ian Kershaw (S. 177 in der deutschen Ausgabe):

Als Propagandist und nicht als Ideologe einer bestimmten Kombination politischer Ideen gewann Hitler in den frühen Jahren an Profil. Was er in den Münchnern Bierkellern zu Markte trug, war nicht neu oder originell. Die Gedanken gehörten zum Grundstock der verschiedenen völkischen Gruppen und Sekten und waren schon von den Alldeutschen vor dem Krieg verbreitet worden. Hitler warb nun originell für gewöhnliche Ideen. Andere sagten das gleiche und erreichten keine Wirkung. Es zählte nicht, was er sagte, sondern wie er es sagte. Seine ganze Karriere beruhte auf Darstellung.

Montag, Juni 09, 2008

Expelled

Movie Maze über den Dokumentarfilm Expelled, den der Wissenschaftsjournalist Ronald Bailey einen "Propagandafilm" nennt (hier eine Presseerklärung des Ayn Rand Institute zu Expelled):

Nathan Frankowski liefert mit Expelled sein Regie-Debüt ab und schickt den in Amerika bekannten Quizshowmoderator Ben Stein in seinem Dokumentarfilm auf eine kontroverse Reise, auf der er Wissenschaftler und Gelehrte zur Problematik der Evolutionstheorie befragt.


Ronald Bailey schreibt über diesen Film u. a.:
Der ungeheuerlichste Teil des Films ist der Versuch, die Evolution mit dem Kommunismus und dem Nazismus zu verbinden. Die Behauptung, dass der Kommunismus durch Darwin motiviert war, ist einfach albern. Die offizielle sowjetische biologische Doktrin war Lysenkoismus, und die russischen Darwinisten wurden denunziert als "trotzkistische Agenten des internationalen Faschismus" und für ihre wissenschaftlichen Sünden in den Gulag geworfen.


Der Wissenschaftsjournalist Arndt Reuning über den Film:

Ach, an sich ist der Film sehr professionell gemacht, ein wenig im Stil von Michael Moore. Teilweise werden die Interviewpartner mit einer Handkamera aufgenommen, die sich bewegt, die ein bisschen wackelt. Man sieht, der Film appelliert sehr stark an Emotionen. Er bringt nicht so sehr viele Argumente. Der Film "Expelled" vereinfacht sehr stark, er versucht zum Beispiel die Gleichung aufzustellen: Evolutionstheorie ist gleichbedeutend mit Atheismus. Die atheistischen, die sogenannten darwinistischen Wissenschaftler bedrohen die akademische Freiheit. Ben Stein konstruiert da zum Beispiel auch einen Zusammenhang zwischen Charles Darwin und Adolf Hitler. Die Evolutionstheorie als notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für die Naziherrschaft. Das versucht der Film zu belegen wieder auch mit historischem Filmmaterial aus der Zeit des Dritten Reichs und mit gekürzten Zitaten aus den Werken von Charles Darwin. Das Fazit der New York Times zu diesem Film "Expelled": "Ein gewissenloses Stück Propaganda, das gläubige und ungläubige Menschen gleichermaßen beleidigt."

Sonntag, Juni 08, 2008

Über Eigennutz im Fussball

Gestern begann die Fussball-Europameisterschaft mit einer sehr starken portugiesischen Mannschaft und einem Kommentator, der mich ein wenig irritierte mit der Bemerkung, dass Cristiano Ronaldo "uneigenützig" seinen Mannschaftskameraden angespielt habe. Bitte, liebe Kommentatoren: Vergesst diese Phrase! Den besser postierten Kollegen nicht anzuspielen ist dumm, und uneigennützig, denn es fördert die gegnerische Mannschaft. Fussball ist eine Mannschaftssportart und den Erfolg der eigenen Mannschaft zu wollen ist ...eigennützig.

Freitag, Juni 06, 2008

Ein Linker lobt Hayek

Die Lektüre von Hayeks The Road to Serfdom war eine "Überraschung" für den linken Jesse Larner (via Antibuerokratieteam), denn er sei gar nicht so "extrem" wie seine ideologischen Nachkommen. Ayn Rand wußte schon, worum sie diesen Friedrich August Hayek nicht als ideologischen Verbündeten akzeptieren wollte:

Hayek was a surprise, in several ways. He’s nowhere near as extreme as his ideological descendants. He admits that there are a few rare economic circumstances in which market forces cannot deliver the optimum result, and that when these occur, the state may legitimately intervene. He recognizes such a thing as the social interest and will even endorse some limited redistributionalism—he goes so far as to suggest that the state ensure a minimum standard of living, an idea that surely embarrasses the good folks at Cato. Politically, Hayek is not the cynic I had braced for. Plainly, transparently—and in stark contrast to many modern conservative intellectuals—he is a man concerned with human freedom. One of the unexpected things in Road is that he writes with passion against class privilege.

Donnerstag, Juni 05, 2008

Präsidentschaftswahlen

Bei den Hauptkandidaten für das Amt des US-Präsidenten herrscht nun Klarheit: John McCain gegen Barrack Obama. In der Juni-Umfrage im Forum for Ayn Rand Fans (Umfrage nur für Mitglieder) ist John McCain der Favorit mit 41,18 % (7 Stimmen), gefolgt von den Nichtwählern. Für den Libertären Bob Barr hat sich bisher 1 Teilnehmer entschieden. Sehr diffus ist das Bild bei der Frage, wie sich Leonard Peikoff letztendlich entscheiden wird: Hier liegen die Ratlosen mit 35,29 % der Spitze.

Mittwoch, Juni 04, 2008

Konsequenzen

Charley Reese in der Indiana Gazette beginnt seinen Artikel mit einem Zitat von Ayn Rand:


Wir können die Realität ignorieren, aber wir können nicht die Konsequenzen ignorieren, wenn wir die Realität ignorieren.

Dienstag, Juni 03, 2008

Ayn Rand und Israel

Yaron Brook, der Präsident des Ayn Rand Institute (ARI), war 2007 in Israel und machte dort einige interessante Bemerkungen über das Verhältnis von Ayn Rand zu Israel, die ich so interpretiere, dass Ayn Rand in diesem Fall finanzielle Unterstützung gewährte:

Ayn Rand herself commented that Israel was one of the few causes she ever voluntarily supported,” Brook said~ “The West turning against Israel – which she saw occurring in the late 1960s and early 1970s – was the West committing suicide.”

Montag, Juni 02, 2008

Die Mai-Bilanz

Für den Mai kann ich die Zahl von 950 Besuchern vermelden, was die höchste bisher erreichte Zahl für diesen Blog markiert. Noch ein Nachschlag zu der Meldung über das OAC: Wie Sascha im Kommentarteil mitteilt, wird ab Herbst der 3. Deutsche am OAC studieren: Gregor aus Münster. Dazu möchte ich ihm meinen herzlichen Glückwunsch aussprechen, in dem Wissen, dass die Aufnahme ins OAC nicht so einfach ist und in der Hoffnung, dass er aus diesem Studium viel persönlichen Gewinn ziehen mag. Falls Gregor Interesse hat, sich auf diesem Blog vorzustellen, werde ich ihm gern diesen Blog für diesen Zweck zur Verfügung stellen.

Sonntag, Juni 01, 2008

Heute "Roots" im Fernsehen

Heute gibt es auf ARTE ein Wiedersehen mit der amerikanischen Fernsehserie Roots, und wer sie bisher noch nicht gesehen hat, sollte vielleicht um 20.40 Uhr den Fernseher einschalten. In den Buch Ayn Rand Answers gibt es ein recht ausführliche Antwort von Ayn Rand auf eine Frage nach der Fernsehserie und dem Roman Roots (1977 nach den Vortrag „Global Balkanization“), und Rand lobt die Serie sehr (sie hatte die letzten drei Folgen gesehen), trotz ihrer Vorbehalte gegenüber den Intentionen von Autors Alex Haley:

„Vorfahrenverehrung ist ein essenzieller Teil von Rassismus und Tribalismus. Aber das war nicht die tatsächliche Bedeutung der Fernsehserie. Nun, was war es, das der Fernsehfilm präsentierte? Er präsentierte schwarze Menschen als moralische Helden. Sie bewahrten die Idee, dass das Recht auf ihrer Seite war: sie hatten ein Recht auf Freiheit. Dies wurde besonders deutlich gemacht in dem Charakter der Kizzy, der Tochter des ursprünglichen Oberhauptes der Familie in Amerika.“

Freitag, Mai 30, 2008

Mein 2. Jahr am OAC

Wer mit dem Gedanken spielt, ein Studium am Objectivist Academic Center aufzunehmen (Bewerbungsschluss: 30. Juli!), der sollte sich den Eintrag von Dan Edge, der dort zur Zeit gerade studiert, nicht entgehen lassen. Aber auch für diejenigen, die dies nicht vorhaben, ist der Artikel recht interessant, denn er zeigt, wie gründlich und "undogmatisch" am OAC ausgebildet wird, und wie anspruchsvoll und herausfordernd ein derartiges Studium des Objektivismus sogar für fortgeschrittene Kenner von Ayn Rands Philosophie doch ist. Dan Edge ist immerhin jemand, der den Objektivismus bereits seit 12 Jahren studiert und einen Abschluss in Philosophie hat, und demnach vermutete, dass sein 2. Jahr am OAC mit dem Seminar SARPO (Seminar on Ayn Rand's Philosophy of Objectivism) ein Kinderspiel für ihn sein müsse. Doch weit gefehlt! Der Dozent Dr. Ghate legte sehr viel wert auf intensive Diskussionen, viele Beispiele und viele Fragen, um den Studenten zu zeigen, dass Ayn Rand zu ihren philosophischen Erkenntnissen nicht deduktiv gekommen ist. Bei den Diskussionen zwichen Dr. Ghate und Dan ist es dabei durchaus auch zu Meinungsverschiedenheiten gekommen, so z. B. bei der Frage, ob Kindererziehung eine produktive Tugend sei. Die Meinungsverschiedenheiten haben aber nichts an der Wertschätzung für Onkar Ghate geändert: "Ich bin ein stolzer Mann, aber ich muss zugeben, dass Ghate ein bißchen mehr über den Objektivismus weiß als ich - wenigstens für jetzt. Gebt mir noch ein paar Jahre."

Donnerstag, Mai 29, 2008

Flemming Roses intellektuelle Wandlung

Flemming Rose ist Kulturchef der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten" und Auftraggeber der Mohammed-Karikaturen. In den achtziger Jahren korrigierte er seine linken Ansichten, unter anderem durch die Lektüre von Ayn-Rand-Büchern:

Seine Weltsicht änderte sich, sagt Rose, als er in den achtziger Jahren nach Russland ging und Informationen über die Repression des sowjetischen Regimes durch eigene Anschauung bekam. Er freundete sich mit Dissidenten an, verschlung Bücher von Solzhenitsyn, Hannah Arendt und Ayn Rand, und reiste durch Asien und den Nahen Osten, um schließlich über den Fall des Kommunismus im Baltikum und den Krieg in Tschetschenien zu berichten.

Mittwoch, Mai 28, 2008

Mathematik ist nicht alles

In einem Interview mit der Tageszeitung DIE WELT präsentiert der Mathematiker Martin Grötschel einen natürlichen Gegensatz von Gefühl und Verstand, den es so nicht gibt. Verstand und Gefühle können sich in durchaus in Harmonie befinden, und diese Harmonie sollte dadurch erreicht werden, dass sowohl der Verstand wie auch die Emotion auf eine rationale Basis gestellt werden. Das Gefühl "besiegen" - dies erinnert sehr stark an die Filmfigur "Mr. Spock", aber dies ist keineswegs das Ebenbild eines rationalen Menschen:

Wenn ich wüsste, wie man Politik besser machen könnte, wäre ich sehr glücklich.
Politik ist ein schwieriges Geschäft, das mehr mit Psychologie und Gefühl zu tun
hat als mit Verstand und Logik. Ich weiß nicht, wie die Mathematik da helfen
könnte. Noch nie in der Geschichte der Menschheit hat der Verstand das Gefühl
besiegt.


Dr. Michael Hurd empfiehlt seinen Lesern (und Patienten vermutlich), dass sie ihre Emotionen, besonders die beunruhigenden, niederschreiben sollten. Dann solle man die Emotion als eine Überzeugung ansehen.

Sonntag, Mai 25, 2008

100 Frauen in "Cicero"

Die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Cicero informiert uns über "Deutschlands Denkerinnen":

"Welche Frauen bestimmen Debatten? Wessen Meinung ist gefragt? Wer provoziert? Deutschlands Denkerinnen – Cicero legt die Liste der 100 Frauen vor, die Sie kennen müssen."


Okay, ich weiß nicht, welche Frauen Cicero empfiehlt (auf Platz 47 soll sich Bettina Röhl befinden), aber welche Frau ich den Lesern dieses Blogs empfehle, dies dürfte klar sein.

Samstag, Mai 24, 2008

Ayn Rand und Nordkorea oder die Weglassung des Kontext

Eine ausgesprochen dumme Polemik findet sich auf Heise.de: "Westerwelle-Wunderland". Weil Nordkorea angeblich das einzige Land auf der Welt sei, das von seinen Bürger kein Steuern erhebt (was natürlich überflüssig ist, wenn einem Staat direkt alle Fabriken gehören), sollten "Neoliberale" doch einfach "rübermachen". Und Ayn Rand wird in dem Artikel auch noch verwurstet:

2003 griff Nordkorea sogar auf ein von Ayn Rand propagiertes Rezept zurück und gab Volksanleihen aus, die zwar nicht verzinst wurden, aber gleichzeitig Lotterielose waren. Besonders eifrige Loskäufer wurden von der Regierung öffentlich geehrt
.

Was der Autor vermutlich meint, ist der Hinweis von Ayn Rand darauf, wie in einer fernen Zukunft in einer völlig freien Gesellschaftsordnung die notwendigen Staatsfunktionen finanziert werden könnten. Hierzu hat Ayn Rand den Aufsatz Government Financing in a Free society (in: The Virtue of Selfishness. Auszüge im Ayn Rand Lexicon) geschrieben und dort wird auch über eine Lotterie nachgedacht. Eine solche Idee mit Methoden der nordkoreanischen Regierung in Zusammenhang zu bringen, ist äußerst absurd und bösartig.

Freitag, Mai 23, 2008

Sind sie wirklich Atheisten?

Als Nachtrag zum Aufsatz von Greg Perkins (siehe meinen Eintrag von gestern) ist die Stellungnahme von Jason auf Erosophia interessant. Jason verweist darauf, dass die sog. "Neuen Atheisten" zu einem Großteil gar keine Atheisten sind, d. h. davon überzeugt sind, dass es keinen Gott gibt. Dawkins etwa sagt nur, dass Gott sehr, sehr, sehr unwahrscheinlich sei. Jason bemerkt, dass der Kampf gegen Gott auf dem Schlachtfeld des Epistemologie und Metaphysik geführt werden muss. Es geht um Rationalität versus Irrationalität, um eine Metaphysik der Kausalität versus eine Metaphysik der Fantasie: "Wir müssen eine Epistemologie komplett zerstören, die dem übersensorischen Wissen, der Intuition und der Offenbarung Validität zuweist. Wir müssen ihre Metaphysik zerstören, wo jedes A jedes -A sein kann - wenn immer sie es wünschen, wo Kausalität eine Sache des Willens ist, wo Widerspruchsfreiheit nicht zählt. Gott ist metaphysisch unmöglich."

Donnerstag, Mai 22, 2008

Die Schwäche der Neuen Atheisten

Greg Perkins beschäftigt sich mit den Neuen Atheisten wie Christopher Hitchens, Richard Dawkins und Sam Harris, und wirft ihnen eine große argumentative Schwäche vor, die von religiösen Konservativen wie Dinesh D'Souza ausgenutzt wird. D'Souza etwa bedauert solche Vorgänge wie die Kreuzzüge oder die Hexenprozesse, weist aber darauf hin, dass die "atheistischen" Regime des 20. Jahrhunderts weitaus schlimmer gewütet hätten - auf ihrem Konto befänden sich 100 Millionen Opfer. Perkins stellt klar, dass Atheismus allein keine Ideologie ist, was impliziert, dass es auch keine atheistische "Geisteshaltung" oder eine atheistische "Bewegung" geben kann. Atheismus ist nur ein Effekt, der auf zahllosen Gründen basieren kann. Atheismus an sich führt nicht dazu, dass Menschen bestimmte Dinge tun oder unterlassen. Der entscheidende Kontrast ist nicht Atheismus versus Religion, sondern: "Rationalität versus Irrationalität". Religion ist nur eine Form von Unvernunft, aber eine besonders hartnäckige und verlockende, weil sie ihre Versprechungen in dieser Welt nicht einlösen muss, im Unterschied etwa zu Kommunismus oder Ökologismus, die weltliche Formen der Unvernunft verkörpern.

Montag, Mai 19, 2008

Einstein über Gott

Der Humanistische Pressedienst berichtet über einen Brief von Albert Einstein, der dieser am 3. Januar 1954 an den Philosophen Eric Gutkind in deutscher Sprache geschrieben hatte und der in dieser Woche in London versteigert werden soll. Einstein äußert sich in diesem Brief dezidiert anti-religiös:


Das Wort Gottes ist für mich nicht mehr, als der Ausdruck und das Produkt menschlicher Schwächen. Die Bibel ist eine Sammlung ehrbarer, aber dennoch primitiver Legenden, welche doch ganz schön kindisch sind. Keine Interpretation, wie feinsinnig sie auch sein mag, kann das (für mich) ändern.


Auch für die Idee der Juden als eines ausgewählten Volkes konnte sich Einstein nicht erwärmen:

Für mich ist die jüdische Religion wie jede andere der Inbegriff des kindischsten Aberglaubens. Und das jüdische Volk, dem ich gerne angehöre und dessen Mentalität ich mit einer großen Verbundenheit gegenüberstehe, hat für mich keine andere Qualität als alle anderen Völker. So weit meine Erfahrung reicht, sind sie nicht besser als andere Gruppen von Menschen, obwohl sie von den schlimmsten Krankheiten durch einen Mangel an Macht beschützt werden. Davon abgesehen kann ich nichts ‚Außerwähltes‘ an ihnen erkennen.


Diana Hsieh schreibt auf ihrem Blog, dass Einstein mit seinen anti-religiösen Äußerungen nicht weit genug ginge. Die Bibel sei eine Sammlung von blutigen, barbarischen und primitiven Legenden.

Sonntag, Mai 18, 2008

Totalitarismus ist Kollektivismus

Auf einen sehr interessanten Aufsatz von Ayn Rand, der im Januar 1944 in der Zeitschrift The Reader’s Digest veröffentlicht wurde, weist Reginald Firehammer hin. Die Originalversion dieses Aufsatzes wurde in dem Buch The Ayn Rand Column (Hrsg.: Peter Schwartz) unter dem Titel The Only Path to Tomorrow veröffentlicht wurde. Dieser Aufsatz beginnt mit folgenden Worten:

Die größte Bedrohung für die Menschheit und die Zivilisation ist die Ausbreitung der totalitären Philosophie. Ihr bester Verbündeter ist nicht die Hingabe ihrer Anhänger, sondern die Verwirrung ihrer Feinde. Um sie zu bekämpfen, müssen wir sie verstehen.
Totalitarismus ist Kollektivismus. Kollektivismus bedeutet die Unterordnung des Individuums unter eine Gruppe – ob es die Rasse, die Klasse oder der Staat ist, ist nicht von Belang
.

Donnerstag, Mai 15, 2008

Schweizer Intellektuelle diskutieren "Pflanzenrechte"

Noah Stahl vom Blog von The Undercurrent macht mich auf eine interessante Studie aus der Schweiz aufmerksam: Die Würde der Kreatur von Pflanzen - Die moralische Berücksichtigung von Pflanzen um ihrer selbst willen (Hrsg.: "Eidgenössische Ethikkommission für die Biotechnologie im Außerhumanbereich", englisch: "The Dignity of Living Beings with Regard to Plants")Wenn in einem der freiesten Länder der Welt derartig abstruse Diskussionen geführt werden, ist dies ein Menetekel, aber es ist durchaus konsequent, wenn nach den "Rechten" von menschlichen Zellen und Tieren nun auch Pflanzen "Würde" zugesprochen wird. Diese Phalanx von Pseudo-Rechten führt in der Konsequenz nur dazu, dass die wirklichen Träger von Rechten -individuelle Menschen- diese nicht mehr vollständig wahrnehmen können.

Mittwoch, Mai 14, 2008

Die Leonard-Peikoff-Podcasts

Leonard Peikoff beantwortet 14täglich philosophische Fragen von Besuchern seiner Website per Podcast (Fragen an: leonard@peikoff.com). Wer etwas über die Fragen und Antworten nachlesen möchte, wird bei Ari Armstrong fündig, der regelmäßig über die Podcasts berichtet:

Leonard Peikoff's Podcast
Peikoffs's Fourth Podcast
Peikoff's Fifth Podcast
Peikoff's Sixth Podcast
Peikoff's Seventh Podcast
Peikoff's Eighth Podcast
Peikoff's Ninth Podcast
Peikoff's Tenth Podcast
Peikoff's Eleventh Podcast
Peikoff's Twelfth Podcast
Peikoff's Thirteenth Podcast
Peikoff's Fourteenth Podcast
Peikoff's Fifthteenth Podcast

Dienstag, Mai 13, 2008

Die Verfilmung des "Unverfilmbaren"

Eugene Novikov war skeptisch was die Verfilmung des Romans Atlas Shrugged angeht, den er eigentlich für unverfilmbar hielt. Mittlerweile allerdings geht Novikov davon aus, dass der Film tatsächlich in die Kinos kommt. Die Dreharbeiten sollen nach Auskunft von Regisseur Perelman im Dezember beginnen. Dies hört sich zunächst erfreulich an, es bleibt aber nach wie vor ein erheblicher Zweifel bestehen, ob dieser 1000-Seiten-Roman wirklich adäquat in einen Film umgesetzt werden kann. Kim Voynar gibt zu bedenken, dass eine Mini-Series dem Roman weitaus angemessener wäre als ein 21/2-Stunden-Film, wie er jetzt geplant ist.

Sonntag, Mai 11, 2008

Das dumme Böse

Der Täter von Amstetten -"Inzest-Monster" von der Boulevardpresse genannt- muss vor seinem moralischen Versagen epistemologisch versagt haben. Seine Art von Moral hätte auf einer einsamen Insel funktioniert, in Kontakt mit Menschen konnte sie nicht funktionieren. Er wollte einige Menschen so behandeln, wie wir die unbelebte Natur behandeln sollten. Dazu fällt mir ein Ziat von Ayn Rand aus ihren philosophischen Tagebüchern auf (posthum veröffentlicht in Journals of Ayn Rand, S. 277)):

Die Ursache des Bösen ist Dummheit, nicht Bösartigkeit. "Gut" ist ein intellektueller Begriff.

Samstag, Mai 10, 2008

Wem der Mars gehören sollte

Dr. Harry Binswanger vom Ayn Rand Institute schlägt vor, dass die erste Person, die auf dem Mars landet, dort eine gewisse Zeit lebt und lebend zurückkehrt, den gesamten Planeten besitzen sollte, und dass dieses Eigentumsrecht von der amerikanischen Regierung durchgesetzt werden sollte.

Quelle: Objectivist Club an der Carnegie Mellon University

Freitag, Mai 09, 2008

Die Vernunft im Heiligen Land

Bob Webster lobt den satirischen Roman The Holy Land (ohne deutsche Übersetzung bis dato) von Robert Zubrin und zitiert dabei auch Ayn Rand, weil die starke Betonung der Vernunft durch Zubrin ihn an Rands Roman "Atlas Shrugged" erinnert: "Vernunft ist nicht automatisch. Jene, die sie leugnen, können nicht durch sie erobert werden." Wie Wikipedia berichtet ist Zubrin ein amerikanischer Raumfahrtingenieur und Gründer der Mars Society, deren Ziel ein bemannter Marsflug ist. Zur Frage, ob "wir" zum Mars fliegen sollten, gibt es einen interessanten Kommentar von Ron Pisaturo für das Ayn Rand Institute:

Politiker fragen: "Sollten wir zum Mars gehen?". Das ist die falsche Frage. Die richtigen Fragen lauten: "Sollte ich zum Mars gehen?" "Sollte ich in die Erforschung und Besiedlung des Mars investieren oder dafür arbeiten?" Diese Fragen muss jedes Individuum sich stellen und beantworten, nicht die Regierung oder "die Gesellschaft".

Mittwoch, Mai 07, 2008

Atheismus ist wahr - trotz Kommunismus

Wolfgang Sofsky bespricht in der WELT das Buch Kommunismus als Religion von Michail Ryklin. In dem Artikel heißt es:

Der doktrinäre Atheismus gehörte zum Kern der kommunistischen Ideologie. (…) So tief war das atheistische Dogma den Gläubigen ins Gehirn gebrannt, dass sie gar keinen Gedanken mehr an die Glaubwürdigkeit ihres Glaubens zulassen konnten.


Wenn die kommunistischen Gläubigen so verwirrt waren –was man annehmen kann-, dass sie die Realität nicht sehen wollten, dann hat dies mit ihrem Atheismus nichts zu tun, denn dieser sagt nur aus, dass sie n i c h t an einen Gott glaubten. Dies ist auch kein Dogma, sondern schlicht und ergreifend wahr (Ayn Rand: A dogma is a set of beliefs accepted on faith; that is, without rational justification or against rational evidence. A dogma is a matter of blind faith.) Und diese Wahrheit ist auch nur ein Randaspekt der kommunistischen Ideologie. Und die Objektivisten: Sind sie nicht auch Atheisten? Ja, gewiss: „Wir sind a-theistisch, wie auch a-teufelistisch, a-dämonistisch, a-gremlinistisch“. (Leonard Peikoff)

Montag, Mai 05, 2008

Randbemerkungen zu Hayek und anderen Autoren

Ayn Rand machte ausgiebige Randbemerkungen in den Büchern und Zeitschriften, die sie las, und Robert Mayhew (Ayn Rand’s Marginalia) verdanken wir es, dass diese Kommentare heute in Buchform einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sind. Auch wenn man nicht vergessen sollte, dass Rand diese Bemerkungen nicht für eine Veröffentlichung vorgesehen hatte, und sie somit nicht unbedingt als abschließendes Urteil über einen Autor angesehen werden sollten, sind sie doch so aufschlussreich, dass eine Lektüre sich durchaus lohnt. In den meisten Fällen sind die Bemerkungen negativer Natur, was sich daraus ergibt, dass Zustimmung natürlich ausgedrückt werden kann, wie es Rand zum Beispiel in Bezug auf Barry Goldwaters The Conscience of a Conservative (Das Gewissen eines Konservativen) tat, aber es bedarf nicht vieler Worte, weil das Argument in den Worten des Autors schon dargelegt wurde. Anders verhält es sich bei Autoren, mit denen man nicht übereinstimmt, denn der Dissens bedarf der Erklärung. Sehr deutlich fällt die Ablehnung von Friedrich A. Hayeks Buch The Road to Serfdom (Der Weg in die Knechtschaft) durch Rand aus, und aus den Vorbemerkungen von Robert Mayhew wird deutlich, dass Hayek von Rand nicht als ideologischer Verbündeter angesehen wurde – im Gegenteil. In einem Brief an Rose Lane vom 21. August 1946 bemerkt Rand: „Jene, die mit uns in gewisser Hinsicht übereinstimmen, gleichzeitig jedoch auch gegensätzliche Ideen predigen, sind definitiv schädlicher als hundertprozentige Feinde. Als ein Beispiel für einen unserer bösartigsten Feinde würde ich Hayek nennen.“ Bei den Bemerkungen macht Rand aus ihrem Herzen keine Mördergrube und artikuliert heftige Ablehnung durch solche Ausdrücke wie „the damn fool“, „the total, complete, vicious bastard“, „the damn idiot“ und sogar „the ass“. Inwieweit sie Hayek für einen Kollektivisten hält, bleibt offen, aber dass sie Hayek vom kollektivistischen Denken für infiziert hält, wird deutlich: „Der Narr ist so voll mit all den Platitüden des Kollektivismus, dass es erschreckend ist.“

Sonntag, Mai 04, 2008

Der Objektivismus, das Journal, und die Zukunft: ein Gespräch mit Craig Biddle

Craig Biddle ist Herausgeber Zeitschrift The Objective Standard und hat jetzt mit Mark Da Cunha vom CapitalismMagazine.com ein Interview geführt, dass ich den Lesern dieses Blogs nur wärmstens empfehlen kann. The Objective Standard veröffentlicht Artikel zu Themen der Politik und Kultur aus einer objektivistischen Perspektive und ist, um aus dem Interview zu zitieren, wirklich eine Oase in der intellektuellen Wüste von heute. Das Vierteljahresmagazin wird in Zukunft mehr, aber dafür kürzere Artikel in jeder Ausgabe bringen, außerdem kündigt Biddle an, dass es zukünftig auch Buchbesprechungen geben wird. Für die Sommerausgabe wird der Herausgeber selbst einen Artikel zu den amerikanischen Präsidentschaftswahlen beisteuern, und man kann sich lebhaft vorstellen, dass Biddle angesichts der grauenhaften Kandidaten, die zur Auswahl stehen, große intellektuelle Kraft einsetzen muss, um unter diesen Umständen zu einem klaren und nachvollziehbaren Urteil zu kommen. Seien wir gespannt auf seine Empfehlung. Spannend auch die Antwort, die Biddle auf die Frage gibt, was kurz- und langfristig das größte Hindernis für einen reinen Laissez-faire-Kapitalismus in Amerika ist. Was dieser Kapitalismus ist und was er nicht ist, sagt er deutlich: „Kapitalismus ist nicht das soziale System der Selbstaufopferung; es ist das soziale System des Selbstinteresses, und es kann nicht unterstützt oder verteidigt werden durch die Ethik der Selbstaufopferung.“ Übrigens erzählt Biddle auch, wie er selbst zum Objektivismus kam: Eine Kundin, die Interesse an Philosophie hatte, empfahl ihm einst wärmstens Ayn Rands Buch The Fountainhead, ein Buch, das er dann nicht mehr aus der Hand legen konnte, als er schließlich aufgeschlagen hatte. So begann alles.

Samstag, Mai 03, 2008

"Frankfurter Rundschau" ohne Qualität

Zu diesem Artikel habe ich einen kurzen Leserbrief (vielleicht kann sich noch jemand anschließen) an die Frankfurter Rundschau verfaßt, weil es wirklich empörend ist, wie boshaft der unwissende Autor mit Ayn Rand umspringt, von der er offenbar noch nicht einmal den Namen wirklich kennt (er hat eine Kritik zum Film Iron Man verfaßt):

"Iron Man" mag ein nichtsnutziger Film sein, aber er ist es auf elegante Weise. Während das Originaldesign des Roboter-Mannes an das B-Kino der fünfziger Jahre erinnerte, hat man den Look seines Outfits nun ein wenig zurück datiert, in die Stromlinienform des Designers Charles Eames. Nur nachdenken sollte man nicht über die politische Moral: Vielleicht bezieht sich die Figur des allein durch sein Genie und seine Millionen legitimierten Menschheitsretters auf Ayn Rands und ihre totalitäre Romanfigur "The Fountainhead". Vergleichbar ist sie. Vielleicht möchte aber jemand noch eine Spur weniger korrekt sein und sagen: Was Amerika fehlt, ist ein Bin Laden für die gute Sache.


Zwei Leserbriefe (von Sascha und mir) zu diesem Artikel sind auf dem Blog Briefe an Deutschland veröffentlicht!

Freitag, Mai 02, 2008

Die April-Bilanz

Der Monat April bracht 869 Leser für diesen Blog, eine absolute Höchstzahl und auch etwas höher als der Monat März (849 Leser). Im Diskussionsteil ist der Hinweis auf ein mögliches Forum erfolgt, was es in der Vergangenheit aber auch bereits gegegeben hat (und zur Zeit ja auch noch existiert, wenn auch weitgehend inaktiv ist). Ich denke allerdings nicht, dass ich in nächster Zeit -dieses Jahr- ein neues Forum eröffnen werde. Wenn es natürlich jemand anders machen möchte... Der Zeitaufwand wäre für mich einfach zu groß, denn ich möchte die Website Objektivisten.org bis zum Jahresende komplettieren. Gerade für Einsteiger in den Objektivismus (und auch für Fortgeschrittene) empfehle ich schon jetzt auf Objektivisten.org die Empfehlungsliste, die doch schon recht vollständig ist. Ich bitte auch im Verständnis dafür, dass nicht jede Frage, die im Diskussionsteil gestellt wird, von mir (oder anderen Lesern) beantwortet wird. Die Frage, ob Ayn Rand verheiratet war, ist relativ einfach und wird von mir sicherlich auch schnell beantwortet, aber wenn jemand etwas über die objektivistische Theorie der Begriffsbildung wissen möchte ... Bevor diese Art von Fragen gestellt sollte den Labels durchforstet werden oder die Suchmaschine genutzt werden. Vielleicht beantwortet sich die Frage dann schon.

PS: Der Sammelband "Nutzen und Moral" mit einem Ayn-Rand-Aufsatz ist bei Booklooker für 7 € zu erwerben.