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Mittwoch, Februar 04, 2009

Sein wahres Gesicht

Der amerikanische Historiker Richard J. Evans hat sich für Süddeutsche Zeitung Magazin auf der Suche nach dem wahren Claus von Stauffenberg gemacht, und was er an die Oberfläche bringt, wirft düstere Schatten auf einen vermeintlichen Helden:

Stauffenbergs Moralverständnis war ein vielschichtiges Konglomerat aus katholischer Lehre, einem aristokratischen Ehrenkodex, dem Ethos des Alten Griechenland und deutscher romantischer Dichtung.

Mehr als alles andere prägte ihn in dieser Hinsicht wohl der Einfluss des Dichters Stefan George, dessen Ehrgeiz es war, ein »Geheimes Deutschland« wiederzubeleben, das den Materialismus der Weimarer Republik hinwegfegen und das Leben in Deutschland zu seiner wahren Spiritualität zurückführen sollte. Vom Gedankengut Georges inspiriert, ersehnte Stauffenberg ein idealisiertes mittelalterliches Reich, durch das Europa – unter der Führung Deutschlands – ein neues Maß an Kultur und Zivilisation erlangen würde.
Selbst gegen Ende der Dreißigerjahre war Stauffenberg merklich stärker dem Nationalsozialismus zugetan als viele ältere Offiziere. Verwandte beschrieben ihn als das einzige »braune« Mitglied der Familie. Obwohl er später jegliche Begeisterung für den Nationalsozialismus verlieren sollte, hatte er für die parlamentarische Demokratie zeitlebens nur Verachtung übrig. Allein schon aus diesem Grund ist Stauffenberg als Vorbild für künftige Generationen schlecht geeignet.

Donnerstag, Januar 22, 2009

Operation Walküre

Heute startet in Deutschland der Spielfilm "Operation Walküre" über das Attentat auf Hitler und den Putsch-Versuch gegen die Nazi-Regierung - mit Hollywoodstar Tom Cruise in der Hauptrolle. Als ich vor einiger Zeit versuchte, eine Diskussion zu Claus von Stauffenberg -dem Attentäter aus der "Wolfsschanze"- in einem objektivistischen Diskussionsforum anzustiften, blieb mein Beitrag völlig ohne Resonanz und somit besteht zumindest die Hoffnung, dass die Ereignisse um Oberst Stauffenberg durch den Film einer breiteren Öffentlichkeit -auch in den USA- bekannt gemacht werden, denn ich vermute, dass einfach mangelnde Kenntnisse über die Ereignisse um die "Operation Walküre" die Diskussion nicht in Schwung kommen ließ. Eines sollte man allerdings von "Operation Walküre" nicht erwarten: "Nichts bekommt der Zuschauer mitgeteilt über die geistige Welt, aus der er (Oberst Stauffenberg, Anmerk.) kommt." Und eine Betrachtung dieser "geistigen Welt", die Stauffenberg prägte, wäre durchaus interessant gewesen, denn obwohl der Aristokrat und Berufsoffizier Abstand zu den Nazis hielt, war er doch ihr Diener, bis schließlich die schreckliche Realität zu sehr von dem Mythos des "geheimen Deutschlands" abwich und ihn schließlich zu einem unerbittlichen Gegner Hitlers werden ließ. Übrigens bekam Oberst Stauffenberg den Rang eines Obersten erst am 1. Jul 1944 verliehen, was nicht gerade dafür spricht, dass ihn das Regime als ungeeignet ansah, ihm an herausragender Stelle zu dienen, wenn diese Einschätzung zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr den Tatsachen entsprach.

Und wie sollte man Stauffenberg bewerten? Eckhard Fuhrs Meinung in DIE WELT erscheint mir nachvollziehbar:

Die Deutschen sollten ihren Stauffenberg in Ehren halten, sich aber ansonsten unter denen nach Helden umschauen, die nicht erst tätig werden, wenn es zu spät ist. Es gab zum Beispiel Männer und Frauen in Deutschland, die nicht erst Nein zum Vernichtungskrieg, sondern schon zum Ermächtigungsgesetz gesagt haben. Wer kennt noch ihre Namen?