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Dienstag, November 24, 2009

Das Papst kontra die Vernunft

Alan Posener erhebt seine Stimme, um vor dem antiaufklärischen Papst zu warnen. Benedikts Kreuzzug: Der Angriff des Vatikans auf die moderne Gesellschaft heißt sein Buch ("Man ist geneigt, Halleluja zu rufen angesichts des Erscheinens dieses Buches", schreibt die Jungle World) In einem Interview macht Posener deutlich, worum es ihm mit seiner Kritik am Papst geht:

Um es klar zu sagen: ich habe nichts dagegen, wenn der Papst sagt: Homosexualität ist eine Sünde. Bitte sehr, das sollen die schwulen Katholiken, von denen es gerade in der Priesterschaft jede Menge gibt, mit ihm und ihrem Gewissen ausmachen. Das liegt auf der gleichen Linie wie das Verbot, Schweinefleisch zu essen bei Juden und Muslimen. So lange sie mir nicht verbieten, Schweinebraten und Schinken zu essen, ist es ihr Problem, wenn sie sich den Genuss entgehen lassen.

Wenn aber gesagt würde, Schweinefleisch zu essen sei eine “objektive Ordnungsstörung”, dann habe ich ein Problem. Ich habe nichts dagegen, wenn der Papst sagt, wir setzen den Glauben über die Vernunft. Bitte sehr, das sollen die mündigen Katholiken mit ihm und ihrem Gewissen ausmachen. Aber wenn er versucht, den Begriff Vernunft selbst so umzudeuten, dass er Glaube bedeutet, dann habe ich ein Problem.

(...)

In einer Zeit, die ohnehin von Wissenschaftsskepsis und Halbwissen geprägt ist, bedeutet Benedikts Abkehr von der Vernunft eine Katastrophe.


Das Deutschlandradio urteilt über Poseners Buch:

Alan Posener hat mit "Benedikts Kreuzzug" ein sehr gescheites und wichtiges Buch vorgelegt. Vielleicht die scharfsinnigste Analyse, die bislang über den derzeitigen Papst erschienen ist.

Mittwoch, Juli 08, 2009

Der Papst sorgt sich um das "Gemeinwohl"

Die New York Times zitiert den Theologen Vicent J. Miller, der über die Enyzklika Caritas in Veritate (englisch, deutsch) folgendes berichtet:

Es gibt Absätze, die klingen wie Ayn Rand, neben Absätzen, die wie "Früchte des Zorns" klingen.


Nun wäre es sicherlich interessant zu erfahren, welche Absätze dieser Theologe als von Ayn Rand inspiriert ausgemacht haben will, aber auf keinen Fall ist es diese Passage (Absatz 36), die im direkten Gegensatz zum Objektivismus steht, der bekanntlich eine komplette Trennung von Staat und Ökonomie fordert:

Das Wirtschaftsleben kann nicht alle gesellschaftlichen Probleme durch die schlichte Ausbreitung des Geschäftsdenkens überwinden. Es soll auf das Erlangen des Gemeinwohls ausgerichtet werden, für das auch und vor allem die politische Gemeinschaft sorgen muß. Es darf daher nicht vergessen werden, daß die Trennung zwischen der Wirtschaftstätigkeit, der die Aufgabe der Schaffung des Reichtums zukäme, und der Politik, die sich mittels Umverteilung um die Gerechtigkeit zu kümmern habe, schwere Störungen verursacht.

Mittwoch, März 18, 2009

Der Papst in Afrika

Der Papst besucht Afrika und Notker Wolf, Leiter des Benediktinerordens, erklärt uns, was er nicht im Gepäck haben wird: die Aufklärung. Wolf wird ja regelmäßig die "Nachplapperei neoliberaler Glaubenssätze" nachgesagt, aber diese Glaubenssätze stecken in einem religiösen Fundament, was ihn daran hindert, zu erkennen, dass gerade das Aufbrechen des Glaubens durch die Aufklärung die Lösung für die Probleme Afrikas wäre, und, dies sei hinzugefügt, auch für unsere. Notker Wolf in DIE WELT:

Der afrikanische Glaube ist sehr ursprünglich und selbstverständlich, er ist nicht gebrochen durch die Aufklärung, man muss nicht alles rechtfertigen. Dem Papst wird das gefallen, der Glaube gehört dort so zum Leben dazu wie früher bei uns. Und auf den Weltjugendtagen hat er sich ja auch immer anstecken lassen.