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Samstag, April 05, 2008

Kant über das Lügen

In Saschas Plan für das nächste Semester fällt mir die Veranstaltung "Kant über das Lügen" auf. Hier ein Auszug aus Kants Schrift Über ein vermeintes Recht aus Menschenliebe zu lügen aus dem Jahr 1797, und ich darf wohl anmerken, dass der Philosoph aus Königsberg mich keineswegs überzeugt (Ethik ist kontextuell, Beachtung des Unterschieds zwischen Lüge und Unehrlichkeit), wenn ich ihn denn richtig verstehe:

"Hast du nämlich einen eben mit Mordsucht Umgehenden durch eine Lüge an der That verhindert, so bist du für alle Folgen, die daraus entspringen möchten, auf rechtliche Art verantwortlich. Bist du aber strenge bei der Wahrheit geblieben, so kann dir die öffentliche Gerechtigkeit nichts anhaben; die unvorhergesehene Folge mag sein, welche sie wolle. es ist doch möglich, daß, nachdem du dem Mörder auf die Frage, ob der von ihm Angefeindete zu Hause sei, ehrlicherweise mit Ja geantwortet hast, dieser doch unbemerkt ausgegangen ist und so dem Mörder nicht in den Wurf gekommen, die That also nicht geschehen wäre; hast du aber gelogen und gesagt, er sei nicht zu Hause und er ist auch wirklich (obzwar dir unbewußt) ausgegangen, wo denn der Mörder ihm im Weggehen begegnete und seine That an ihm verübte: So kannst du mit Recht als Urheber des Todes desselben angeklagt werden. (...) Es ist also ein heiliges, unbedingt gebietenden, durch keine Convenienzen einzuschränkendes Vernunftgebot: in allen erklärungen wahrhaft (ehrlich) zu sein."

(I. Kant, Akademie-Textausgabe, Bd VIII, Berlin 1968, S. 427)

Anmerkung: Booklooker.com bietet wieder Kaltenbrunners Kapitalismus - Nutzen und Moral mit dem Aufsatz von Ayn Rand an.

Dienstag, Juli 31, 2007

Ethik: Entscheiden Sie jetzt!

Der Spiegel berichtet über Martin Cohens Buch 99 moralische Zwickmühlen:

Im Alltag, bei der Arbeit, in der Liebe - ständig stehen wir vor moralischen Fragen. Das kann schon morgens beim Bäcker beginnen: Wenn die Verkäuferin zu viel Wechselgeld zurückgibt - soll man sie darauf aufmerksam machen oder die Münzen einfach einstecken? Oder wir betrügen unsere Freundin, sehen die Affäre jedoch nicht als ernst an. Sollen wir auf Nachfrage trotzdem ehrlich sein? Und natürlich die große “Titanic”-Frage: Müssen Menschen auf einem vollen Rettungsboot versuchen, weiter Ertrinkende aufzunehmen, auch wenn sie damit das Risiko eingehen, das gesamte Boot zum Kentern zu bringen?

Auch objektivistische Autoren beschäftigen sich natürlich mit den hier aufgeworfenen Fragen. Der Objektivismus als Philosophie des rationalen Selbstinteresses müßte natürlich begründen, und tut dies auch, warum etwa die Tugend der Ehrlichkeit im eigenen Interesse eines Menschen liegt. Tara Smith etwa schreibt in ihrem Aufsatz The Metaphysical Case for Honesty, dass Unehrlichkeit nicht im Interesse eines Menschen liegt, “weil es rationales Denken verhindert.” Das Problem des falsch zurückgebenen Wechselgelds würde ein Objektivist eindeutig so beantworten, dass das überzählige Geld zurückgeben werden sollte.

Montag, August 01, 2005

Tara Smith über die Tugend der Ehrlichkeit

Im Internet steht jetzt der Aufsatz The Metaphysical Case for Honesty der Philosophin Tara Smith zur Verfügung, der im Jahr 2003 in der Zeitschrift The Journal of Value Inquriy veröffentlicht wurde (insgesamt 16 Seiten als PDF-Datei - Issue 4,2003).

Tara Smith entwickelt in dem Aufsatz eine "reichere Konzeption von Ehrlichkeit", da das Anlügen von anderen Personen nur eine Form des breiteren Phänomens der Täuschung ist: "Ehrlichkeit ist die Weigerung, die Realität zu verfälschen. Es ist die Weigerung einer Person, vorzutäuschen, dass die Fakten anders sind als sie sind, ob für ihn selbst oder für andere." Ehrlichkeit ist eine Tugend, weil die Dinge so sind wie sie sind, ungeachtet der Meinung einer Person oder seiner Haltung ihnen gegenüber. Smith sieht Ehrlichkeit begründet in dem Gesetz der Identität. Obwohl ist es wahr ist, dass wir die Fakten nicht verfälschen können, so können wir doch manchmal andere Menschen zum Narren halten. Aber dies zeigt nicht, dass Unehrlichkeit effektiv ist. Unehrlichkeit erscheint nur vorteilhaft, wenn wir den vollen Kontext ignorieren. Auch wenn wir einen Menschen getäuscht haben, so haben sich doch die Fakten, die jemand falsch darstellt, doch nicht geändert: "Einen Arbeitgeber zum Narren zu halten, sodass er mir einen Job gibt, für den ich nicht qualifiziert bin, ist kein Rezept für eine erfolgreiche Karriere." Das Bemühen, eine Täuschung zu vertuschen, führt zur nächsten Täuschung. Die Unehrlichkeit kann nicht begrenzt werden. Je mehr Lügen aber erzählt werden, desto größter die Gefahr der Entdeckung. Der destruktive Charakter der Unehrlichkeit wird immer offensichtlicher: "Eine unehrliche Person untergräbt ihre eigene Fähigkeit, rationale Entscheidung zu treffen. Sie bewegt sich von einem Respekt für die Fakten als Basis ihrer Entscheidungen zu einem Verlassen auf Erfindungen. Ihr Interesse für die Realität konkurriert jetzt mit Besorgnissen über die Aufrechterhaltung des Scheins."