Samstag, Dezember 29, 2007

Schlechte Legende ohne Logik

Noch ein schlechter Film: I am Legend mit Will Smith in der Hauptrolle. Der von Smith gespielte Wissenschaftler Robert Neville ist der einzige Mensch in New York -vielleicht sogar in der ganzen Welt-, der eine von Menschen gemachte Epidemie überlebt hat. Dieser Wissenschaftler ist allerdings nicht allein in New York, der dort treiben sich Mutanten herum, bei denen unklar, wie sie eigentlich überleben. Edward Cline hält den Film durch seine Anti-Technologie-Prämisse von vornherein für schlecht. Außerdem mangelt es ihm enorm an innerer Logik.

Freitag, Dezember 28, 2007

Nein zu "300"

Der Film 300 ist von nicht wenigen Objektivisten mit positiven Kritiken bedacht worden, was mich allerdings ein wenig überrascht hat angesichts der Inhaltsbeschreibungen, die mir unter die Augen kamen. Überhaupt nicht angetan von 300 ist Diana Hsieh:

Gegen Ende des Kampfes wird die Todesverehrung so perfekt und komplett in Wort und Tat, dass mir der Film nicht einmal als Action-Film gefällt.

Mittwoch, Dezember 26, 2007

Der "neue Atheist" Christopher Hitchens

Christopher Hitchens Buch Der Herr ist kein Hirte (God is not great – How Religion poisons everything) stellt keine überzeugende Verteidigung der Vernunft dar, so jedenfalls mein vorläufiges Urteil nach 100 Seiten Lektüre. Es ist das Werk eines Journalisten, eines sicher intelligenten, belesenen Journalisten, der es durchaus versteht seine Leser zu fesseln, dem aber die Einsicht eines professionellen Philosophen fehlt. Gegen das Pseudo-Wissen von Religion stellt Hitchens die Alternative eines Skeptizismus und Biologismus, die zudem auch nur angedeutet wird. Auf Seit 15 findet sich etwa folgende Formulierung:

Wir verlassen uns nicht ausschließlich auf Naturwissenschaften und Vernunft, denn sie sind zwar notwendig, aber nicht erschöpfend.


Auf Seite 19 heißt es dann, dass „die menschliche Spezies von Natur aus nur teilweise rational ist.“
Die letztgenannte Formulierung lässt zumindest vermuten, dass der Mensch eigentlich besser rational sein sollte, was er aufgrund biologischer Defizite nach Hitchens Auffassung offensichtlich nicht vermag, wohingegen die erste Formulierung auf irgendetwas Anderes außerhalb der Vernunft verweist, was Hitchens für notwendig hält. Zu gerne möchte man wissen, was dieses Etwas sein soll. Vermutlich nimmt Hitchens irgendeine Form von angeborenem Wissen an. Auf Seite 96 heißt es etwa, dass „der Mensch von Natur aus egozentrisch“ sei. Überhaupt fällt auf, dass Hitchens den Menschen häufig in die Nähe von Tieren rückt. Auf Seite 98 nennt er den Menschen, auch sich selbst, ein „menschliches Säugetier“. Ziemlich beeindruckt stellt er auch fest, dass das Schwein, „dieses wunderbare Tier“, ein relativ naher Verwandter ist. (S. 55) Auf Seite 240 allerdings fällt ihm auf, was das „menschliche Säugetier“ grundsätzlich von den „anderen Säugetieren“ unterscheidet:

Doch außerordentlich viele Menschen scheinen der Ansicht zu sein, dass wir dem Verstand und dem Denkvermögen –die uns ja von unseren tierischen Verwandten unterscheiden- misstrauen, ja dass wir sie so weit wie möglich dämpfen müssen. Die Suche nach dem Nirwana und die Auflösung des Intellekts halten an. Und jedes Mal blubbert es in der realen Welt wie Brausepulver.


Außerordentlich verräterisch ist auch Hitchens Formulierung, dass, wenn er Helden hätte (!), George Orwell sein Held sein könnte, dem er anschließend dann im nächsten Satz einen durchaus schwerwiegenden Vorwurf macht. (S. 23) Offenbar ist der Mensch für Hitchens irgendwie ein Mängelwesen, das zu wirklicher Größe nicht fähig ist. Auf Seite 24 schreibt er, dass der religiöse Glauben „unausrottbar“ sei, eben „weil wir noch so unzureichend entwickelt sind.“ Wartet Hitchens auf Nietzsches „Übermenschen“ oder wie gedenkt er diese unzureichende Entwicklung zu korrigieren? Er selbst nimmt sich von dieser skeptischen Einschätzung des Menschen keineswegs aus, schließlich trat der Atheist Hitchens bei seiner ersten Eheschließung gleich der griechisch-orthodoxen Kirche bei – um seinen griechischen Schwiegereltern einen Gefallen zu tun. (S. 28) Schließen möchte ich mit einem schönen Zitat von Hitchens, wo er Schiller erwähnt, und korrigiert (man beachte die Formulierung „wir“):

Der geniale Schiller irrte sich, als er in seiner Jungfrau von Orleans sagte: „Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.“ Nein, mithilfe der Götter blasen wir unsere Dummheit und Leichtgläubigkeit bis ins Unkenntliche auf.


Übrigens: Auf den ersten 100 Seiten fällt der Name Ayn Rand nicht, obwohl sie Hitchens durchaus bekannt ist, und ich wie ich gelesen habe, wird dieser Name auch auf den restlichen Seiten des Buches keine Erwähnung finden. Erwähnt wird allerdings Whittaker Chambers, berühmt-berüchtigt für seine Kritik an Atlas Shrugged, der irgendwann einmal ein religiöses Erweckungserlebnis gehabt haben will, als er das Ohr seiner kleinen Tochter betrachtete. (S. 102)

Donnerstag, Dezember 20, 2007

Kein freier Gesundheitsmarkt in den USA

Kein Restaurant könnte überleben, wenn es per Gesetz gezwungen würde, jedem eine kostenlose Mahlzeit zu spendieren, der an der Eingangstür auftaucht und behauptet, es sei hungrig. Für Ärzte und Krankenhäuser trifft diese Argumentation ebenso zu. Paul Hsieh, MD, schreibt als Diskussionsteilnehmer:

Als praktischer Arzt weiß ich aus eigener Erfahrung, dass der Markt für Gesundheitsversorung kein freier Markt ist.

Dienstag, Dezember 18, 2007

Was hat Athen mit Jerusalem zu tun?

In dem Buch Bildung - Alles, was man wissen muss von Dietrich Schwanitz heißt es:

"Unsere Kultur ist ein Zweistromland: Eine Quelle sprudelt in Israel, eine in Griechenland."


Um bei diesem -richtigen- Bild zu bleiben: Auch wenn diese beiden Flüsse sich zu einem Strom vereinigt haben, ist die Essenz dieser beider Flüsse völlig unterschiedlich. Der frühe Kirchenväter Tertullian (ca. 155 - 230 n. Chr.) brachte es auf den Punkt: "Was hat Athen mit Jerusalem zu tun, oder die Akademie mit der Kirche?" Es ist daher unhaltbar, wenn der Papst in seiner Regensburger Rede vom September 2006 unterstellt, dass die geistige Grundlage des Westens eine einheitliche judeo-christlich-griechisch-römische Tradition sei. Zu unserem Glück entwickelte sich das Christentum unter den Griechen und Römern und erhielt eine unbestreitbare Prägung durch den Kontakt mit der klassischen Welt. "Keine Kraft hat es geschafft", schreibt der Philosoph Andrew Bernstein in der letzten Ausgabe von The Objective Standard, "den griechischen Ansatz aus den westlichen Prämissen auszumerzen - nicht die Christen, nicht die Nazis, nicht die Islamisten." Und dieser "griechische Ansatz" bedeutet diesseitiges, rationales Denken im Vergleich zum religiösen Ansatz von "Jerusalem". Jener bildet die Basis der westlichen Zivilisation und wir sollten lautstark die Ideen von Aristoteles und seiner Nachfolger verteidigen.

Sonntag, Dezember 16, 2007

Galbraiths Neo-Feudalismus

Der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler John Kenneth Galbraith verstarb am 29.4.2006 im Alter von 97 Jahren. Das Satiremagazin "Harvard Lampoon" bezeichnete den einflussreichen Ökonom einst als den "lustigsten Professor des Jahrhunderts". Was ihn so außerordentlich lustig machte, ist mir unbekannt, aber immerhin vertrat er so "lustige" Ansichten wie die, dass jemand, der ein zweites Auto möchte, bei der Regierung beweisen muss, dass er es auch braucht. DIE WELT titulierte ihn in einem Nachruf als einen "Verfecher des Sozialstaates". Ayn Rand nannte ihn anders: "Was Galbraith unterstützt, ist mittelalterlicher Feudalismus." Besonders karrierschädlich waren diese Ansichten keineswegs: Er diente fünf US-Präsidenten -aus dem demokratischen Lager- als Wirtschaftsberater und erhielt von Präsident Clinton die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung des Landes.

Samstag, Dezember 15, 2007

Religiöser Terrorismus gegen die Meinungsfreiheit

Das Ayn Rand Institute (ARI) hat im Jahr Februar des Jahres 2006 anläßlich des sog. "Karikaturenstreits" einen Aufsatz (Religious Terrorism vs. Free Speech) erneut veröffentlicht, der ursprünglich im Jahr 1989 als Zeitungsanzeige veröffentlicht wurde und der sich mit den Todesdrohungen der iranischen Kleriker gegen den Schriftsteller Salman Rushdie beschäftigte, weil sich die dort von Leonard Peikoff dargelegten Prinzipien auf die aktuelle Auseinandersetzung um die Karikaturen von Mohammed übertragen lassen. Beide Ereignisse verbindet der Vorgang einer Attacke auf die menschliche Kapazität der Vernunft und das Prinzip der Pressefreiheit - Werten, die aus Feigheit von unseren westlichen Führern nicht verteidigt werden. In dem Text heißt es unter anderem: "Das ultimative Ziel der Ayatollahs, und aller anderen Mystiker, ist nicht speziell 'Blasphemie', sondern die Vernunft selbst, zusammen mit ihren kulturellen und politischen Ausdrucksmöglichkeiten: Wissenschaft, die industrielle Revolution, die amerikanische Revolution. Wenn der Angriff Erfolg hat, wird das Resultat ein neues Zeitalter der Unvernunft sein - ein neues Mittelalter."

Dienstag, Dezember 11, 2007

...and the winner is: John DeWald

Den niedrigen Dollarkurs dürfte er verschmerzen können, denn John DeWald aus Großbritannien ist der Sieger im diesjährigen Atlas Shrugged Contest vom Ayn Rand Institute. Das Preisgeld ist 10 000 $ hoch. Seinen Sieger-Essay kann man hier nachlesen. Meine Gratulation geht auch an Ian Kryshak von der University of Arts in Bremen (Hochschule für Künste), der es immerhin in das Semifinale schaffte. Insgesamt fällt auch auf, dass die internationale Beteiligung doch recht hoch ist, auch wenn es sich bei Ian um einen Amerikaner in Bremen handeln dürfte.

Freitag, Dezember 07, 2007

Für eine moralische Gesundheitsversorgung

Die Winterausgabe 2007/2008 der Zeitschrift The Objective Standard ist erschienen und ist den Abonnenten am 20. Dezember im Internet zugänglich. Für alle Leser frei zugänglich ist der Aufsatz Moral Health Care vs. "Universal Health Care" von Paul Hsieh und Lin Zinser.
Wer diesen Text gelesen und „durchgekaut“ hat, wird unmöglich mehr der Vorstellung anhängen können, dass das amerikanische System der Gesundheitsversorgung „marktwirtschaftlich“ sei und sich eben deshalb in der Krise befindet. Es ist lediglich weniger sozialisiert als Systeme wie in Kanada oder Schweden, wo die staatlichen Interventionen auf dem Gesundheitsmarkt noch größere Dimensionen angenommen haben. Eine Krise des amerikanischen Systems analysieren die Autoren allerdings in der Tat, aber nicht aufgrund von zu viel Marktwirtschaft, wie linkslastige amerikanische Politiker meinen, sondern zu wenig. Staatlich organisierte Systeme funktionieren nicht und können nicht funktionieren, so Hsieh und Zinser, weil sie Gesundheitsversorgung als ein „Recht“ definieren. Dieses angebliche Recht auf eine „freie“ Gesundheitsversorgung durch den Staat löst einen Teufelskreis aus Anspruchsinflation, Kostenexplosion und Rationierung aus, mit dem Ergebnis, dass besonders die Durchschnittsbürger und Armen unter diesem System leiden. Ihnen bleibt verwehrt, was sich Politiker und Prominente in Kanada beschaffen können, nämlich durch Beziehungen auf der Warteliste nach vorne zu rutschen, oder die Möglichkeit, die reiche Kanadier nutzen, sich eine Behandlung in den USA zu kaufen. Die Alternative zu einem derartigen mangelhaften System besteht daraus, anzuerkennen, dass Güter und Dienstleistungen im Gesundheitsbereich Waren sein sollten und genau dies ist es, was die Autoren für richtig und moralisch halten: „Gesundheitsversorgung ist, wie Nahrungsmittel und Bekleidung, ein Bedürfnis, aber kein Recht.“ Um Gesundheitsdienstleistungen zu einer Ware zu machen, sollte begonnen werden, alle Interventionen des Staates auf diesem Markt zu eliminieren. Dies sei ein „moralischer Ansatz“, schreiben die Autoren, weil sie das unveräußerliche Recht der Produzenten anerkennen, über die Früchte ihres Denkens und ihrer Arbeit so zu verfügen, wie sie es für richtig halten.