Darren Cauthon kommentiert den Eintrag eines Bloggers, der die 19. Sommerkonferenz der Atlas Society (früher The Objectivist Center) in Portland besucht hat und dort den Begriff "Offener Objektivismus" gehört hat, den die TAS einsetzen möchte, um ihre Version des Objektivismus zu beschreiben. Bei dieser Konferenz konnte auch der Präsidentschaftskandidat der Libertarian Party -Bob Barr- einen Vortrag zum Thema Privacy in Objectivism and the Bill of Rights halten. Dieses Ereignis wirft schon erhellendes Licht auf die Beziehung der TAS zum Libertarianismus und die Bedeutung des Adjektivs "offen", denn kein anderer Bewerber um die amerikanische Präsidentschaft kam zu Wort. Wer seine Tür öffnet, muss damit rechnen oder lädt dazu ein, dass jemand eintritt. Dies ist nicht nur Problem von Worten, sondern hinter den Worten steht ein Konzept, und dieses Konzept sieht vor, den Objektivismus umzuschreiben, worauf Darren Cauthon richtigerweise hinweist: Ich denke, dass es unredlich vom TAS ist, den Ausdruck Objektivismus überhaupt zu verwenden, gleichgültig welches Adjektiv sie ihm anheften. Objektivismus ist etwas, das etwas sehr Spezifisches identifiziert: Ayn Rands Philosophie. Es ist Ayn Rands Schöpfung, nicht mehr, und nicht weniger. Wenn Gruppen wie die TAS den 'Objektivismus' benutzen, um etwas zu kennzeichnen, das Ayn Rand nicht in ihre Philosophie einbezogen hat, dann bringen sie 'bestenfalls' die Sache für Personen durcheinander, die nicht in der Lage sind, Ayn Rands Arbeit von ihrer zu unterscheiden. Schlimmstenfalls stehlen sie von Ayn Rands Arbeit für ihren eigenen Gewinn. |
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Samstag, Juli 26, 2008
Was ist "Offener Objektivismus"?
Posted by Wolfgang at 26.7.08 0 comments
Labels: Atlas Society, Objektivismus
Montag, November 06, 2006
Der "Triumph des Objektivismus" in einer libertären Zeitschrift
In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift eigentümlich frei befindet sich ein Interview mit Robert James Bidinotto, Chefredakteur von The New Indivdidualist, der Monatszeitschrift der Atlas Society, einer Organisation, die den Objektivismus als moralische und rationale Alternative auf dem Markplatz der philosophischen Ideen präsentieren möchte. Die Organisation wurde 1989 von dem Philosophen David Kelley gegründet, damals noch unter dem Namen Institute for Objectivist Studies (IOS). Kelley steht heute nach wie vor als "Chairman" und "Senior Fellow" an der Spitze der Organisation. Im Vergleich zu den hin und wieder äußerst skurrilen Interviewpartnern der eigentümlich frei -man denke an den NPD-Vorsitzenden-, wirkt dieses Interview wirklich spannend und inspirierend und man kann diesem Magazin nur wünschen, sich daran in der Zukunft ein Beispiel zu nehmen. Wirklich überrascht in den Interview war ich von einer Zahl, die Bidinotto nennt: sein Magazin und das der Atlas Society soll eine Druckauflage von lediglich 3 000 Exemplaren haben. Wenn man bedenkt, dass alle Mitglieder der Atlas Society das Magazin automatisch bekommen, ist dies wirklich äußerst dürftig. Dass das Magazin in Zukunft auch an Zeitungsständen zu haben sein wird und vor allem Nicht-Objektivisten ansprechen soll, ist sicherlich eine nachvollziehbare Strategie, um das Magazin populärer zu machen. Nicht nachvollziehbar ist allerdings Bidinottos Strategie, dieses Magazin "innerhalb eines objektivistischen Bezugsrahmens" mit nicht-objektivistische Autoren zu gestalten, die alle sicherlich ihre Meriten haben -zu nenen wären hier etwa Bruce Thornton und Victor Davis Hanson-, aber nicht in der Lage sind, Nicht-Objektivisten den Objektivismus zu erklären. Die Atlas Society hat allerdings nicht nur für ihre Zeitschrift einen neuen Ansatz gewählt, sondern sich gerade kürzlich diesen neuen Namen zugelegt, der 3. Namenswechsel seit der Gründung, was durchaus eine Nachfrage hätte auslösen können, denn nicht zufällig wurde der Bezug zum Objektivismus aus dem Namen entfernt. In einer Presseerklärung aus dem Juni 2006 wird zur Begründung angegeben, dass der Name Atlas Society weniger "einschüchternd" wirke bei denjenigen, die mit der Philosophie nicht vertraut wären. Die Fragesteller der eifrei schmeicheln Bidinotto, oder wissen es nicht besser, wenn sie von "zwei großen objektivistischen Organisationen" in den USA sprechen. Im Vergleich zum Ayn Rand Institute ist das Atlas Institute nicht mehr als ein David im Vergleich zu Goliath. Die Internetpräsenz der Atlas Society ist äußerst mangelhaft, schließlich schaffte man es während des gesamten Libanon-Krieges nicht, irgendeine Stellungnahme auf der Site zu platzieren - ganz im Gegensatz zum ARI. Auch hat die Atlas Society, vormals die The Objectivist Center (TOC), auch einen gewissen personellen Aderlass in letzter Zeit zu verkraften - zu nennen wäre dort vor allem die Philosophin Diana Mertz Hsieh, die das TOC lange unterstützt hat und heute glühende Anhängerin des ARI ist. Auch ist zu bemerken, dass etwa der Herausgeber der Zeitschrift The Free Radical, Lindsay Perigo, eine deutliche Distanz zur Atlas Society zeigt und sich immer mehr dem ARI annähert. Mittlerweile ist bei Perigo sogar eine offenen Verachtung für die Atlas Society zu beoabachten: "Diese Schlappschwänze sind die Verachtenswertesten von allen. Ihr Name ist The Atlas Society." Perigo könnte bei diesem Verdammungsurteil nicht nur die Namensänderung im Kopf gehabt haben, sondern auch an Rede von David Kelley aus dem Jahr 2005 gedacht haben, die er beim "March Against Terror" auf Einladung der Free Muslim Coalition hielt, und die für einen selbsternannten Objektivisten wirklich erstaunlich ist. Dort gibt es sich zwar als Objektivisten zu erkennen, appelliert aber an alle, die sich dort versammelt haben, um gegen das Übel des Terrorismus zu demonstrieren, im Namen von "Werten, die Unterschiede in Religion und Weltanschauung transzendieren." Diese Rede exemplifiziert Kelleys These von einem offenen, intellektuell toleranten" Objektivismus in besonders hervorstechender Weise. Robert Bidinotto erklärt den eifrei-Lesern natürlich auch den Unterschied zwischen beiden Organisationen und prompt kommt auch der Vorwurf des Dogmatismus gegenüber dem ARI, obwohl er kurioserweise behauptet, dass AS und ARI hinsichtlich der Grundprinzipien und der Beschreibung der Bedeutung des Objektivismus "gar nicht so weit auseinander" sind. Der fundamentale Unterschied zwischen beiden Organisationen schimmert allerdings in seinen Antworten nur durch: Die Atlas Society sieht den Objektivismus als "offenes System", während das Ayn Rand Institute davon ausgeht, dass der Objektivismus ein "geschlossenes System" ist. "Geschlossen" bedeutet einfach, dass die Philosophie in ihrer Grundstruktur ein für allemal festgelegt ist: durch Ayn Rand. Die Atlas Society möchte den Objektivismus modifizieren, aber gleichzeitig weiterhin unter der Flagge des Objektivismus segeln. Obwohl auf ihrer Website sehr deutlich gesagt wird, dass der Objektivismus durch Ayn Rand "definiert" wurde. Dies ist genau der Punkt: durch Ayn Rand, nicht durch David Kelley. |
Posted by Wolfgang at 6.11.06 0 comments
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Montag, August 01, 2005
Lebwohl TOC!
Die langjährige Unterstützerin des The Objectivist Center (TOC), Diana Mertz Hsieh, hat am 20. Februar 2004 in einer offenen Stellungnahme ihre Trennung von der Organisation mitgeteilt. Sie hatte in einem Brief an David Kelley, dem geschäftsführenden Direktor des TOC, bereits einige Tage vorher das Ende ihrer Unterstützung des TOC angekündigt. Sie nennt als Grund für diese Entscheidung, dass sie "bedeutsame praktische und philosophische Einwände" gegen die grundlegende Herangehensweise des Centers gegenüber dem Objektivismus habe. Hauptgrund ihrer Enttäuschung über das TOC sei dessen Verständnis des Objektivismus als eines "offenen Systems". Sie habe kürzlich noch einmal, nach zehn Jahren, David Kelleys "Truth and Toleration", das Gründungsdokument des TOC gelesen, und sei selbst überrascht gewesen, dass sie beinahe bei jedem Thema (moralisches Urteil, Sanktion, Toleranz, Objektivismus als offenes System) bedeutsame Meinungsunterschiede zu Kelley festgestellt habe. Gemäß Kelley ist der Objektivismus ein offenes System, dass nur begrenzt sei durch Prinzipien, die Kelley als fundamental für das System ansieht. Das Rest kann debattiert, geändert, reorganisert, verfeinert und vollständig zurückgewiesen werden innerhalb der Grenzen des Objektivismus, solange jemand "seine Sichtweise verteidigt unter Bezugnahme auf die Grundprinzipien." Diana Mertz Hsieh sieht die anhaltenden Probleme des TOC nicht begründet in schlechtem Management, fehlenden Spenden oder dürftigem akademischen Potential, sondern sieht sie als "natürliche, praktische Konsequenz" der TOC-Sicht des Objektivismus als eines offenen Systems. Der führende Philosoph der konkurierenden objektivistischen Organisation "Ayn Rand Institute", Leonard Peikoff, bestreitet, dass der Objektivismus -oder irgendeine andere Philosophie - ein offenes System sei. "Jede Philosophie", sagt er, "ist unveränderlich. Neue Implikationen, Anwendungen und Integrationen können immer entdeckt werden, aber die Essenz des Systems - seine fundamentalen Prinzipien und ihren Konsequenzen im jedem Zweig- ist ein für alle Mal niedergelegt worden durch den Autoren der Philosophie." Im Fall des Objektivismus ist der Autor natürlich Ayn Rand und die Philosophie ist definiert in ihren Werken. Peikoff erkennt die Möglichkeit einer weiteren Entwicklung der Philosophie an, solange dies "logisch vereinbar" mit dem sei, was sie geschrieben habe. Atlas Shrugged und die weiteren Schriften von Rand seien für die Objektivisten das, was die Verfassung für das Rechtssystem der Vereinigten Staaten sei. Ein Richter müsse die gesamte Verfassung akzeptieren und sicherstellen, dass seine Entscheidungen vereinbar mit jedem darin enthaltenen Satz seien. |
Posted by Wolfgang at 1.8.05 0 comments
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