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Montag, Januar 04, 2010

Ayn Rand auf "You Tube"

Tom hat sich die Mühe gemacht, durch einige Videos auf You Tube die Philosophie von Ayn Rand zu erklären. So löblich der Versuch auch ist, diese neue Form der Kommunikation für diesen Zweck zu nutzen, so sollte doch der prinzipielle Unterschied zwischen einer Rede und einem Aufsatz stärkere Beachtung finden. Vielleicht sollte Tom einfach den Mut finden, anhand einiger Stichworte in freier Rede zu versuchen, uns den Objektivismus etwas näher zu bringen. Nicht einfach, sicherlich, aber einen Versuch wert.

Sonntag, November 22, 2009

Ein wenig Aufklärung für "Aufklärung und Kritik"

Ich hatte an dieser Stelle auf einen Artikel in der Zeitschrift "Aufklärung und Kritik" verwiesen ("Sechs prominte amerikanische Freidenker"), der sich unter anderem auch mit Ayn Rand beschäftigt. Sascha hat dankenswerterweise einen Leserbrief dazu verfasst, der diesen Artikel in einigen Punkten richtigstellt. Saschas Fazit:

Generell ist der offenkundig voreingenommene und stellenweise schneidend ironische Tonfall des Artikels einer wissenschaftlichen Publikation nicht angemessen. Die inhaltliche Charakterisierung der Romane Rands ist aufs Abenteuerlichste verzerrt und scheint eher tendenziösen Absichten zu folgen. Quellen und aktuelle Sekundärliteratur werden so gut wie nicht berücksichtigt. Die Übersetzung des Artikels ist stilistisch schlecht und inhaltlich teilweise fehlerhaft (vgl. die Vernunftdefinition auf S. 59).

Donnerstag, August 06, 2009

Eine Bank, die Freiheit will, und keine Rettungspakete

Einen sehr lesenswerten Artikel über Ayn Rand, aber vor allem über John A. Allison, den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von BB&T, gibt es in der New York Times. Zwar zitiert der Autor, Andrew Martin, auch den Rand-Kritiker Brian Leiter, den Craig Biddle als "subjektivistischen Philosophen" bezeichnet, aber dieser Teil nimmt nur einen geringen Umfang ein. Allison wurde zu seiner Zeit auf dem College mit den Ideen von Ayn Rand vertraut, als er ihre Aufsatzsammlung "Capitalism: An Unknown Ideal" las. 1971 trat der 1948 geborene Allison in die Dienst von BB&T und schaffte es schließlich 1989 den Job des Vorstandsvorsitzenden zu ergattern. Zu dieser Zeit verwaltete das Unternehmen Vermögenswerte in Höhe von 4,7 Mrd. $. Als er das Amt des Vorstandsvorsitzenden aufgab, war das verwaltete Vermögen auf 152 Mrd. $ angewachsen, womit das Unternehmen die 11. größte Bank Amerikas geworden war. Alle Angestellten bekommen ein 30seitiges Pamphlet ausgehändigt, das die Philosophie des Unternehmens beschreibt. Wer immer auch der Verfasser dieses Pamphlets gewesen ist, von Ayn Rand gelernt hat er sicherlich, wenn auch ihr Name nirgendwo im Text auftaucht. Zur Rolle der Emotionen heißt es zum Beispiel, dass diese wichtig seien, die entscheidene Frage sei jedoch, “wie rational unsere Emotionen sind.” Punkt 1 der “Werte” des Unternehmens ist “Realität”: “Was ist, ist. Wenn wir besser sein wollen, müssen wir innerhalb des Kontext der Realität handeln (den Fakten). Unternehmen und Personen machen oft ernsthafte Fehler dadurch, dass sie Entscheidungen treffen, die auf reinem Wunschdenken basieren, oder auf Theorien, die von der Realität abgekoppelt sind.” Zu seinen Zeiten als Vorstandsvorsitzender hat Allison zur Förderung des Objektivismus auch dadurch beigetragen, dass jeder neue leitende Angestellte ein Exemplar von Atlas Shrugged geschenkt bekommen.

Die Philosophie des Unternehmens ist tatsächlich Handlungsanleitung, wie Allison betont. Beispiele dafür sei die Weigerung des Unternehmens, sog. "negative amortization loans" Darlehen anzubieten, die dazu führen, dass die Schuld des Kunden im Laufe der Zeit noch zunimmt, da er nur einen Teil der Schuldzinsen bezahlt. Auch vergibt BB&T keine Darlehen an Investoren, die Eigentum durch Enteignungsmaßnahmen von Kommunen bekommen hätten.
Die Erfolgsformel des Unternehmens hört sich einfach an, ist aber nicht ohne Mühe: ein kompromissloses Bekenntnis zur Vernunft. Dass BB&T diese Erfolgsformel recht gut umgesetzt hat, beweist die aktuelle Finanzkrise, die das Unternehmen besser als viele Konkurrenten bewältigt hat. Sog. "Rettungsgelder" wurden dem Unternehmen von der Regierung trotzdem aufgezwungen. Das Geld wurde mit Zinsen bereits im Juni wieder zurückgezahlt und letzendlich wird BB&T für Geld, was man nicht wollte, 250 Millionen $ bezahlen müssen. Es verwundert daher nicht, wenn Allison der Regierung eine denkbar schlechte Note für ihren Umgang mit der Krise ausstellt: "Beinahe alles, was seit dem Beginn der Krise getan wurde, wird unseren langfristigen Lebensstand reduzieren." Aber immerhin muss man doch konstatieren, dass die Verkaufszahlen von "Atlas Shrugged" in dieser Zeit durch die Decke gegangen sind. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2009 lieferte der Verlag mehr Exemplare von Rands Magnus Opus aus als im gesamten Jahr 2008. Vielleicht genug, um in Zukunft um Krisen wie die Finanzkrises des Jahres 2009 als schlimmeres zu verhindern. John A. Allison ist übrigens ausgesprochen optimistisch was die Zukunft von Ayn Rands Philosophie angeht:

Ich persönlich glaube, dass der Objektivismus in 25 Jahren die dominante Philosophie in diesem Land sein wird.


Informationen: Values von BB&T, Broschüre The BB&T Philosophy Das Kapitel "Values" beginnt mit einem Zitat von Aristoteles:

Gewohnheit macht Vorzüglichkeit.
Wir sind das, was wir wiederholt tun. Vorzüglichkeit ist daher keine Handlung, sondern eine Gewohnheit.

Sonntag, Juli 12, 2009

Ayn Rand für Anfänger

Ayn Rand ist eine von den allgemein bekannten Figuren, die extreme Reaktionen produzieren: Erwähne den Namen in einer zwanglosen Konversation und dein Zuhörer reagiert mit Lobhudelei oder Verdammung, aber selten mit Gleichgültigkeit." Außer natürlich, fährt Sarah Boslaught fort, wenn die involvierten Personen mit Ayn Rands Person, ihren Büchern und ihrer Philosophie gar nicht vertraut sind, was aber aufgrund der Bemühungen des Ayn Rand Institute immer seltener passiere. Für den, der mitreden wolle, aber nicht die Zeit und Mühe investieren möchte, Ayn Rands Romane zu lesen, empfiehlt die Autorin das nächste Buch von Andrew Bernstein: Ayn Rand for Beginners. Es enthält eine Kurzbiographie über Ayn Rand, eine Analyse ihrer beiden wichtigsten Romane, eine Darstellung des Objektivismus und eine Beschreibung der objektivistischen Bewegung von heute. "Informativ und unterhaltsam", lautet das Fazit von Sarah Boslaught.

Montag, September 08, 2008

Objektivismus in einer Lektion

Der Philosoph Andrew Bernstein kündigt auf seiner Website (via Armchair Intellectual) sein bereits lange erwartetes Buch Objectivism in One Lesson an. Das Buch ist als Einführung in Ayn Rands Philosophie gedacht und soll die Lücke zu Leonard Peikoffs Standardwerk schließen, das laut Bernstein ideal für fortgeschrittene Studenten sei. Andrew Bernstein faßt auch zusammen, woraus diese eine Lektion besteht, um die sich alles im Objektivismus dreht: Der rationale Geist des Menschen ist sein einziges Mittel zum Erwerb von Wissen, für das Streben nach Glück und letztendlich - zum Überleben.

Inhaltsverzeichnis:

Introduction

1: Why Philosophy?

2: Values as the Meaning of Life

3: Egoism vs. Cynical Exploitativeness

4: Rationality as the Fundamental Means of Achieving Values: The First Semester of the Lesson

5: The Universe as and Intelligible Natural System

6: Objectivity as the Method of Rational Cognition

7: Man the Hero

8: The Nature of the Good

9: Virtue as a Requirement of Survival

10: The Moral and the Practical

11: Individual Rights as a Necessity of Human Life

12: Capitalism as the System Embodying Rational Philosophical Principles

Epilogue: The Lesson of Objectivism Re-Stated

Samstag, Juli 26, 2008

Was ist "Offener Objektivismus"?

Darren Cauthon kommentiert den Eintrag eines Bloggers, der die 19. Sommerkonferenz der Atlas Society (früher The Objectivist Center) in Portland besucht hat und dort den Begriff "Offener Objektivismus" gehört hat, den die TAS einsetzen möchte, um ihre Version des Objektivismus zu beschreiben. Bei dieser Konferenz konnte auch der Präsidentschaftskandidat der Libertarian Party -Bob Barr- einen Vortrag zum Thema Privacy in Objectivism and the Bill of Rights halten. Dieses Ereignis wirft schon erhellendes Licht auf die Beziehung der TAS zum Libertarianismus und die Bedeutung des Adjektivs "offen", denn kein anderer Bewerber um die amerikanische Präsidentschaft kam zu Wort. Wer seine Tür öffnet, muss damit rechnen oder lädt dazu ein, dass jemand eintritt. Dies ist nicht nur Problem von Worten, sondern hinter den Worten steht ein Konzept, und dieses Konzept sieht vor, den Objektivismus umzuschreiben, worauf Darren Cauthon richtigerweise hinweist:

Ich denke, dass es unredlich vom TAS ist, den Ausdruck Objektivismus überhaupt zu verwenden, gleichgültig welches Adjektiv sie ihm anheften. Objektivismus ist etwas, das etwas sehr Spezifisches identifiziert: Ayn Rands Philosophie. Es ist Ayn Rands Schöpfung, nicht mehr, und nicht weniger. Wenn Gruppen wie die TAS den 'Objektivismus' benutzen, um etwas zu kennzeichnen, das Ayn Rand nicht in ihre Philosophie einbezogen hat, dann bringen sie 'bestenfalls' die Sache für Personen durcheinander, die nicht in der Lage sind, Ayn Rands Arbeit von ihrer zu unterscheiden. Schlimmstenfalls stehlen sie von Ayn Rands Arbeit für ihren eigenen Gewinn.

Montag, Juli 14, 2008

Eine Parteigründung

Ob diese Parteigründung viel Aufmerksamkeit beim Ayn Rand Institute (ARI) auslösen wird? Am 2. Februar 2008 -dem Geburtstag von Ayn Rand- wurde die Objectivist Party gegründet, und sie hat mittlerweile sogar einen Kandiaten für die Präsidentschaftwahlen. Seltsamerweise spricht die Partei auf ihrer Website von einem "kulturellen Wandel", der aber ausgerechnet durch eine Parteigründung gefördert werden soll. Irgendwie scheint mir diese Parteigründung die Marotte eines Mannes zu sein - von Dr. Tom Stevens, der auf der Website der Partei als "wahrer Abenteurer" bezeichnet wird, schließlich hat er schon 49 Bundesstaaten bereist und war auch schon in Deutschland und diversen weiteren Ländern. "Dr. Tom Stevens lebt sein Leben in Übereinstimmung mit der Philosophie von Ayn Rand", verkündet die Website. Stevens war Mitglied der Libertarian Party der USA und hat noch dieses Jahr an der National Convention der Partei in Denver als Deligierter teilgenommen. Seine neue Partei hat eine Facebook Group mit derzeit 86 Mitgliedern.

Dienstag, Juli 08, 2008

Über "libertären Bolschewismus"

Wer in argumentative Abgründe sehen möchte, ist mit diesem Artikel gut bedient. Der Autor spricht von "libertärem Bolschewismus" -ein Vorwurf, der auch Objektivisten treffen soll- und unterstellt Ayn Rand, dass sie in Atlas Shrugged eine Diktatur als ihre Vision präsentieren würde. Es ist wohl so, wie ein Leserbriefschreiber vermutet: Der Autor hat Atlas Shrugged nie gelesen, und wenn er das Buch gelesen haben sollte, hat er mit seinen Missinterpretationen einen neuen Gipfel erreicht.

Freitag, Juli 04, 2008

Was nicht zusammengeht: Bibel und Objektivismus

Hier weiß jemand, dass seine christliche Weltsicht und der Objektivismus nicht zusammenpassen:

Als Christ kann ich kein Objektivist sein. Der Objektivismus basiert auf einer gottlosen säkularen Sicht der Welt. Er verehrt den Menschen statt den Schöpfer des Menschen.

Sonntag, Mai 04, 2008

Der Objektivismus, das Journal, und die Zukunft: ein Gespräch mit Craig Biddle

Craig Biddle ist Herausgeber Zeitschrift The Objective Standard und hat jetzt mit Mark Da Cunha vom CapitalismMagazine.com ein Interview geführt, dass ich den Lesern dieses Blogs nur wärmstens empfehlen kann. The Objective Standard veröffentlicht Artikel zu Themen der Politik und Kultur aus einer objektivistischen Perspektive und ist, um aus dem Interview zu zitieren, wirklich eine Oase in der intellektuellen Wüste von heute. Das Vierteljahresmagazin wird in Zukunft mehr, aber dafür kürzere Artikel in jeder Ausgabe bringen, außerdem kündigt Biddle an, dass es zukünftig auch Buchbesprechungen geben wird. Für die Sommerausgabe wird der Herausgeber selbst einen Artikel zu den amerikanischen Präsidentschaftswahlen beisteuern, und man kann sich lebhaft vorstellen, dass Biddle angesichts der grauenhaften Kandidaten, die zur Auswahl stehen, große intellektuelle Kraft einsetzen muss, um unter diesen Umständen zu einem klaren und nachvollziehbaren Urteil zu kommen. Seien wir gespannt auf seine Empfehlung. Spannend auch die Antwort, die Biddle auf die Frage gibt, was kurz- und langfristig das größte Hindernis für einen reinen Laissez-faire-Kapitalismus in Amerika ist. Was dieser Kapitalismus ist und was er nicht ist, sagt er deutlich: „Kapitalismus ist nicht das soziale System der Selbstaufopferung; es ist das soziale System des Selbstinteresses, und es kann nicht unterstützt oder verteidigt werden durch die Ethik der Selbstaufopferung.“ Übrigens erzählt Biddle auch, wie er selbst zum Objektivismus kam: Eine Kundin, die Interesse an Philosophie hatte, empfahl ihm einst wärmstens Ayn Rands Buch The Fountainhead, ein Buch, das er dann nicht mehr aus der Hand legen konnte, als er schließlich aufgeschlagen hatte. So begann alles.

Samstag, April 12, 2008

Was wäre, wenn die Reichsten streikten

Ich möchte an dieser Stelle auf einer älteren Artikel von Hannes Stein in der WELT über Ayn Rand verweisen, der im Großen und Ganzen recht zutreffend über das Thema schreibt, wenn man allerdings leider auch bemerken muss, dass er den unsäglichen Unsinn von der "fanatischen Politsekte" um Ayn Rand kolportiert. Auch ist es natürlich so, dass Rand in ihrem Denken nicht mit der Entdeckung begann, dass der Mensch ein Händler sein sollte:

Zwei Prämissen bestimmten ihr politisches Denken. Erstens: Der Mensch ist seiner Natur nach ein Händler. Er will frei Verträge schließen, kaufen und verkaufen und für seine Produkte oder Arbeit einen angemessenen Gegenwert erhalten. (Deswegen ist Geld nichts Schmutziges, sondern Ausdruck des Edelsten im Menschen.) Zweitens: Niemand hat das Recht, gegen jemand anderen als Erster Gewalt anzuwenden. Gewalt ist nur in Notwehr zulässig, zur Verteidigung gegen einen Angriff, und nur dann, wenn sie sich gegen den Angreifer selbst richtet.

Verrechnet man diese beiden Prämissen miteinander, so ergibt sich unterm Strich eine zwingende Conclusio: Niemand hat das Recht, einem anderen sein Eigentum wegzunehmen (es sei denn, der hätte es gestohlen). Auch nicht zum Wohle der Gesellschaft, der Bedürftigen oder der Dritten Welt. Provozierend schreibt Ayn Rand: "Das einzige Gesellschaftssystem, das Gewalt aus den menschlichen Beziehungen ausschließt, ist der Laissez-faire-Kapitalismus. Der Kapitalismus ist ein System, das sich auf die Anerkennung von individuellen Rechten gründet, Eigentumsrechte inklusive, und in dem es die einzige Aufgabe der Regierung ist, individuelle Rechte zu schützen."

Sonntag, März 30, 2008

Die Essenz der Freiheit

Auf einem Blog fand ich eine Diskussion, die durch einen Artikel eines ziemlich böswilligen und ahnungslosen Bloggers ausgelöst wurde. Alexander hat dazu auf dem Blog einige Bemerkungen hinterlassen (kursiv die Behauptungen des Bloggers, gefolgt von den Bemerkungen Alexanders), die allerdings leider nicht optimal sind, wenn sie auch einige wichtige Richtigstellungen enthalten. Insbesondere falsch sind folgende These aus Alexanders Erwiderungen: "Die Wahrung der Individualrechte anderer kann durchaus altruistisch genannt werden."; "Die Vernunft wird im Objektivismus faktisch der Pflicht zum Überleben als 'Mensch qua Mensch'untergeordnet."; "Beim O. handelt es sich um eine im Kern deontologische Philosophie: Der Mensch hat „als Mensch“ zu überleben und nicht als 'Tier'". Dazu nur eine Bemerkung: Die Wahrung der Rechte anderer Menschen ist keineswegs altruistisch, jedenfalls nicht in einem normalen Kontext, denn die Rechte von Menschen befinden sich nicht in einem Konflikt miteinander. Die Behauptungen des Bloggers sind typisch für "Kritiker" des Objektivismus in Deutschland, denn in der Regel argumentieren sie nur gegen Strohmänner, da sie den Objektivismus nur rudimentär kennen. Im Unterschied zu Amerika ist die Stossrichtung auch sehr klar gegen die objektivistische Ethik und Politik gerichtet, wogegen Rands Atheismus üblicherweise noch nicht einmal erwähnt wird. In den USA finden sich auch häufig konservative Kritiker, die sich sofort in Rands "gottlosen Atheismus" verbeißen.

"Ich kann nicht glauben, dass ein philosophischer Anarchismus wie von "Ayn Rand" als glanzvoller Stern am Himmel des Liberalismus gilt.“

=> Beim Objektivismus handelt es sich um das genaue Gegenteil eine erkenntnistheoretischen Anarchismus. Politisch ist er ein Minarchismus.


„Schauen wir einmal flüchtig auf die selbsterklärte Essenz ihrer "Philosophie":

"My philosophy, in essence, is the concept of man als a heroic being, with his happiness as the moral purpose of his life, with productive achievement as his noblest activity, and reason as his only absolute."

„Mal abgesehen von der verbissenen Grundidee, einen Roman (atlas shrugged) einer radikalen Ideologie zu widmen: […]“


=> Der Roman entstand aus der Idee, wie die Welt aussehen würde, wenn sich ihre produktiven Intellektuellen in den Streik begeben würden. Die „radikale Ideologie“ (wobei „radikal“ im Sinne von „genau durchdacht“ durchaus auch als Kompliment gesehen werden kann) wurde erst im Verlauf der Erstellung von Atlas definiert.


„Eine tatsächlich im Kern fanatische Grundhaltung findet sich im Begriff "heroic being". Wann immer mir jemand etwas in Sachen "Heroismus" erzählt, und dies noch als seine "Essenz" ausgibt, dann werde ich misstrauisch.“


=> Weil dieser Gedanke so ganz und gar nicht deinem Wesen entsprechen will, nicht wahr? Begeisterung und Fanatismus sind nicht das gleiche.


„Sehr misstrauisch. Als "moral purpose", also quasi Kardinaltugend ihres Heroen ist für Frau Rand individuelles Streben nach Glück.“

=> Nein, die Kardinaltugend des Objektivismus ist die Rationalität.


„Mit "Moral" hat das aber rein gar nichts zu tun. Es ist schön, wenn jemand sein Glück findet, aber es ist halt nichts Besonderes, wenn jemand sein eigenes Glück erstrebt.“


=> Genau – es ist aber etwas Besonderes, wenn sich das jemand bewusst macht und öffentlich dazu steht. Das tut der Rand‘sche Held.


„Zudem: Die meisten Menschen benötigen für ihr Glück auch andere Menschen.“

=> Die meisten. Es ist aber nicht jeder ein Herdentier.


„Eine "Philosophin", die alle Kardinaltugenden fortwischt, und individuellen Egoismus mit einem moralischen Imperativ verwechselt, ist bekloppt.“

=> Rand verwirft lediglich die christlichen Tugenden. Als Kardinaltugend identifiziert sie die Rationalität. Wer jede Ethik mit christlicher Ethik gleichsetzt ist selber bekloppt. Es gibt haltbare Alternativen – der Objektivismus ist eine davon.


„Der Mensch ist nicht nur Individuum, sondern eine Person, das heißt, er steht immer im Zusammenhang mit anderen Menschen.“

=> Eine Person ist, philosophisch, wer strategisch denkt. Insofern hast du recht. Dennoch können andere Menschen eine enorme Belästigung darstellen.


„Der Mensch als reines Individuum ist eine fixe Idee.“

=> In modernen Gesellschaften schon, aber es gibt immer wieder Situationen, in denen man auf sich selbst gestellt ist. Siehe Robinson Crusoe.


„Eine Gesellschaft ist nichts, die nichts als schrankenlose individuelle Freiheiten kennt. Das gilt auch umgekehrt; eine Gesellschaft ohne individuelle Freiheiten ist nicht erstrebenswert.“

=> Das sehe ich auch so. Die Frage ist, ob die Individualrechte wie sie zur Zeit gegeben sind ausreichen, oder nicht schon zu stark beschnitten wurden. Ich bin von letzterem überzeugt.


„Sicherlich wird sich Ayn Rand hier und da rauszureden versuchen, indem sie den Egoismus bzw. "Individualismus" anderer ebenfalls schützenswert nennt. Damit hat Sie aber gedanklich nichts geleistet, sie verdreht lediglich Begriffe, wenn sie Egoismus und Tugend gleich setzt. Ethik geht über Egoismus hinaus.“

=> Du sagst es. Beim Objektivismus handelt es sich nur der Oberfläche nach um einen reinen Egoismus. Die Wahrung der Individualrechte anderer kann durchaus altruistisch genannt werden. Aber selbst wenn man Egoismus mit Tugend gleichsetzt, begeht man damit keinen Fehler, denn Tugenden sind Mittel zur Erlangung von Werten – und die sind bei Lichte betrachtet alle letztendlich egoistisch. Angestrebt wird von jedem Lebewesen Zufriedenheit/Eudämonie.


„Was Ayn Rand angeht, zeigt sich Ihre Gedankenschwäche schon in der Reihung von Halbsätzen ihrer "essence". Kaum, dass sie individellen Egoismus zum moralischen Imperativ verklärt hat, schreibt sie, dass der individuelle Egoist auf "productive achievements" zielen soll. Wenn ihr Egoist aber nun einmal bequem, faul und unproduktiv ist und so sein individuelles Glück maximiert - was kann Ayn Rand dagegen sagen? Wer einen totalen Egoismus predigt, der wird als "Philosoph" inkonsequent, wenn er dem Individuum auch nur ein einziges Ziel vorgibt, dass nicht zugleich sein individuelles Ziel ist.“

=> Es gibt objektive Ziel-Mittel-Relationen, die sich empirisch überprüfen lassen. Rand gibt keine Ziele vor, sondern identifiziert objektive Werte und ihre dazugehörigen Tugenden. Sie überlässt es jedem danach zu handeln oder nicht.


„Ayn Rand hat die fixe Idee, dass ungehemmte Individualisten geneigt wären, vor allem nach Produktivität zu trachten. Das ist nicht unmöglich - Individuen sind ja verschieden, nur: rein empirisch gesehen, ist das eher eine Ausnahme. Der kapitalistische Idealmensch von Ayn Rand mag hochproduktiv oder ein Produktivist sein - aber er ist ein Widerspruch zum totalen Individualisten! Denn als egoistischer Individualist müsste vor allem nach leistungslosen Einkommen trachten, sofern er die Philosophie von Ayn Rand verfolgt. Oder?“

=> Ja, wenn er den Objektivismus auf einen akontextuellen Egoismus reduziert. Aber das ist er nicht. Beim O. handelt es sich um eine im Kern deontologische Philosophie: Der Mensch hat „als Mensch“ zu überleben und nicht als „Tier“.


„Ayn Rand macht ihren Ideologisierungsgrad im verwendeten Jubelvokabular bis zur Realitätsferne deutlich, nämlich mit dem Wort "noble" und seiner Verwendung. Mal abgesehen vom beschämenden Propaganda-Ton von Ayn Rand - ein totaler Individualist kann garnicht "noble" sein. Ist der ent-persönlichte totale Individualist konsequent, dann ist es ihm nämlich völlig egal, ob er "noble" ist. Erst einer Person, also einen Menschen, der sich in Beziehung zu anderen Menschen sieht, kann es wichtig sein, ob sie für "nobel" gehalten wird.“

=> 1. Niemand im Objektivismus befürwortet „Entpersönlichung“. Genau das Gegenteil trifft zu: es wird zu weitblickendem und kontextuellem Denken aufgefordert. 2. Für „edel“ gibt es mehrere Definitionen. Davon ist laut Duden nur eine sozial gemeint.


„Zum Schluss spricht Ayn Rand erneut von einem Imperativ, hier sogar einen absoluten Imperativ, nämlich "reason" als "only absolute". Ayn Rand mag den Begriff Vernunft bzw. "good sense" nicht - deshalb, weil sie individuelles Kalkül weit höher schätzt als Vernunft.“

=> Das stimmt nicht. 1. „Reason“ bedeutet „Vernunft“. 2. Die Vernunft wird im Objektivismus faktisch der Pflicht zum Überleben als „Mensch qua Mensch“ untergeordnet. 3. Individuelles Kalkül (Taktik) ist der Vernunft (Strategie) logisch untergeordnet. Auch im Objektivismus.


„*Kurz: Ayn Rand propagiert eine unvernünftige Philosophie: totalen Egoismus fernab jeder Tugend.*“

=> Wurde soeben widerlegt.


„Noch eine Randbemerkung zu einem Denkfehler in ihrem anarchistischen Radikalkapitalismus.“

=> Ayn Rand ist Minarchistin.


„Man kann objektiv sagen: Freiheit ergibt sich nicht (!) aus einer kapitalistischen Ordnung.“

=> Genau. Kapitalismus ergibt sich aus negativer Freiheit.



„Der Gehalt meiner falsifizierenden Behauptung kann man zur Zeit z.B. an den unfreiheitlichen Verhältnissen in Russlands Radikalkapitalismus empirisch überprüfen.“

=> Wenn Freiheit der Verzicht auf die Initiierung von (initiatorische Drohung mit) Gewalt ist, dann herrscht dort keine – ebenso wie hier.


„Also: Eine gut funktionierende marktwirtschaftliche Ordnung setzt vielmehr Freiheit voraus - sie schafft sie aber nicht!“

=> Wozu soll eine gut funktionierende marktwirtschaftliche Ordnung Freiheit schaffen, wenn sie bereits auf ihr beruht? Verstehe ich nicht.

Mittwoch, März 12, 2008

Ein "phantastischer" Artikel über Ayn Rand

Die Augabe Oktober 2003 (Druckausgabe) der Zeitschrift phantastisch! enthält einen recht lesenswerten Aufsatz über Ayn Rand von Horst Illmer (Ayn Rand oder Was kümmert mich mein Nachbar?). Illmers Artikel ist recht wohlwollend abgefaßt, wenn auch die Passagen über Rands Philosophie doch etwas oberflächlich sind, im Gegensatz zur Einschätzung ihrer literaterischen Werke, wo er sich als aufmerksamer und versierter Leser ihrer Romane zeigt. Was die Philosophie betrifft, dürfte den Lesern dieses Blogs bekannt sein, dass Rands Definition von “Egoismus” sich deutlich von dessen Alltagsverständnis unterscheidet, was Illmer gar nicht erwähnt.

Illmer schreibt u. a.:

“Ayn Rand war die Erfinderin und Begründerin des Objektivismus, einer dem Existenziellen und Realen verbundenen und von freiheitlichen Prinzipien durchdrungenen Philosophie, die alle ihre Werke zu Hoheliedern des Individualismus machte, in denen sie eine flammendes Plädoyer für das Recht des Individuums, für die schöpferische Kraft der Persönlichkeit, gegen alle Gleichmacherei und jede platte Uniformität hielt.

Dabei bezieht der Objektivismus einen elitären Standpunkt, der nur die persönliche Leistung anerkennt. Der Mensch muss zu seinen Taten und Gedanken stehen, ihm ist keine Religion, keine Philosophie gestattet, welche Schwäche entschuldigt oder Verantwortung auf andere Schultern lädt. Es ist eine Idee, in der der Wohlfahrtsstaat nicht möglich ist und keine soziale Marktwirtschaft vorkommt. Kapitalismus und Egoismus pur - wobei Rand davon ausgeht, dass es positive Ergebnisse nach sich zieht, wenn jeder Mensch nach seinem ‘Wert’ behandelt wird.

Die ganze Theorie fußt auf der letztlich utopischen Vorstellung, dass der Mensch in der Lage ist, auschließlich rational zu denken und dabei moralisch zu handeln.”

Freitag, Februar 01, 2008

Eine Einführung

Andreas Winterberger hat am 13. März 1987 im Liberalen Institut in Zürich ein Referat gehalten, wo auch er auch auf den Objektivismus eingeht. Der Autor kennt die Materie, auch wenn sich gewisse Ungenauigkeiten eingeschlichen haben: etwa die Begriffe "Rationalismus" oder "rationell", auch möchte ich an dem behaupteten Einfluss von Ludwig von Mises auf Rand meine Zweifel anmelden. Der Begriff "Rationalismus" suggeriert, dass Rand dem philosophischen Rationalismus verpflichtet war. Dies ist unzutreffend. Rand betonte "Rationalität", lehnt aber Rationalismus ab. Rationalität ist im Rahmen der objektivistischen Ethik die höchste Tugend und alle anderen Tugenden sind davon nur abgeleitet, auch die Arbeitsethik (Produktivität). Der Ausdruck "Doktrin", der vom Autor verwendet wird, kann möglicherweise zu Mißverständnissen führen, denn der Objektivismus kennt keine Dogmen und der Begriff "Doktrin" umfaßt eben auch Lehrmeinungen, die glaubensbasiert sind.

Wie kein anderer Repräsentant des ideellen Liberalismus hat wohl Ayn Rand (1905-1982), die sich treffend als «novelist-philosopher» charakterisierende Begründerin des »Objektivismus», einen enormen Einfluss auf die amerikanische Gesellschaft ausgeübt; einen Einfluss, der in den öper-Jahren kulminierte, aber weiterhin bei Individualisten in allen sozialen Schichten fortwirkt.

Das Denken der 1926 aus dem kommunistischen Russland emigrierenden Ayn Rand wurde stark von Aristoteles, von der Naturrechtslehre der amerikanischen Gründungsväter und im wirtschaftlichen Bereich von Ludwig von Mises, einem Hauptvertreter der dritten Generation der Österreichischen Schule der Nationalökonomie, geprägt. Sie erkannte, dass sich eine wirksame Verteidigung der freien Marktwirtschaft nicht bloss auf utilitaristische Argumente wie der grösseren Effizienz des «Kapitalismus» gegenüber der zentralen Planwirtschaft zu beschränken hatte. Die Köpfe und die
Herzen der Menschen konnten nur mit moralischen Argumenten gewonnen werden. Zu diesem Zweck entwickelte sie ein beeindruckend in sich selbst geschlossenes System, «Objektivismus» genannt. Für Rand ist der Wertmassstab der objektivistischen Ethik das Leben des Menschen oder das, was fürs Überleben des Menschen gegenüber dem
anderen Menschen erforderlich ist. Es ist die Vernunft, die das Überleben des
Menschen ermöglicht, weshalb das, was das Leben eines rationellen menschlichen Wesens begünstigt, das Gute ist, während das, was es hindert, negiert oder zerstört, das Schlechte ist.

Entscheidend fürs Überleben des Menschen sind willentliche Denkprozesse und produktive Arbeit. In Ayn Rands Philosophie kommt der Arbeitsethik zentrale Bedeutung im Leben des Menschen zu; dieser wie dem Rationalismus haben sich alle anderen Werte unterzuordnen. Aus produktiver Arbeit schöpft sich der Stolz des
Menschen, sein Selbstwertgefühl.

Dass Rands Individualismus kaum etwas mit Nietzsches Übermenschen gemeinsam hat, obwohl ihr dies wiederholt vorgeworfen wurde, zeigt sich auch darin, dass nach objektivistischer Doktrin die rationellen Interessen der Menschen nicht miteinander
in Konflikt geraten können, da sie nicht das Unverdiente fordern, indem sie weder Opfer auf sich nehmen noch solche von andern akzeptieren, «da sie als Händler erkehren, Wert gegen Wert tauschen». Das Prinzip des Tausches ist laut Rand das einzige rationale ethische Prinzip, das alle menschlichen Beziehungen regelt, persönliche und gesellschaftliche, private und öffentliche, geistige und materielle, «es ist das Prinzip der Gerechtigkeit». Ein Händler «behandelt nicht Menschen als Meister oder Sklaven, sondern als unabhängige Gleiche. Er verkehrt
wirtschaftlich mit Menschen aufgrund eines freiwilligen, unerzwungenen Austausches, an dem beide Seiten gemäss ihrem eigenen Urteil profitieren».

Ayn Rands Staatsideal ist der liberale Nachtwächterstaat, in dem eine klare Trennung zwischen Staat, Gesellschaft und Wirtschaft herrscht, wo der Kapitalismus in in Reinkultur unreguliert gedeihen kann. Für Ayn Rand ist der Kapitalismus das System der Zukunft, getreu ihrem berühmtesten, 1957 erschienenen Roman «Atlas Shrugged», wo die innovativen und kreativen Individuen, d.h. Unternehmer, Forscher und Künstler weltweit zum wirksamen Mittel des Streiks greifen, um den Motor der Welt zum Stoppen zu bringen, da sie der Ausbeutung durch die herrschenden bürokratischen Kräfte des Kollektivismus und des Altruismus überdrüssig werden.

Donnerstag, Januar 31, 2008

Gott sagte...

Ein spanisches Sprichtwort lautet: "Tu, was du willst, sagte Gott, und zahle dafür." Craig Biddle "kaut" dieses Sprichtwort philosophisch durch und hat dazu eine CD mit einer Laufzeit von 6 Stunden besprochen. Dieses Sprichwort hat eine "zutiefst objektivistische Bedeutung", erläutert die Werbung für diese CD auf dem Ayn Rand Bookstore.

Montag, Oktober 29, 2007

"The Ayn Rand Lexicon" jetzt kostenfrei im Internet

Viele Freunde dürften dieses sehr nützliche Buch zu Hause haben, aber dem Objektivismus kann es nur gut tun, wenn es jetzt auch im Internet zur Verfügung steht: The Ayn Rand Lexicon. Einige nähere Informationen zu diesem Lexikon gibt es in einer Presseerklärung des Ayn Rand Institute.

Freitag, Oktober 26, 2007

Randex mit Lücken

Randex ("The latest news and commentary on Ayn Rand and Objectivism") ist eine interessante Website für Objektivisten, weil sie systematisch Presseartikel zusammenstellt, die sich mit Ayn Rand und dem Objektivismus beschäftigen. Interessant die Länderliste (siehe Archiv): Deutschland, Österreich oder die Schweiz kommen nicht vor. Indien befindet sich erstaunlicherweise schon auf Platz 3. Das Fehlen der genannten deutschsprachigen Länder bedeutet allerdings nicht, dass dort in den Medien überhaupt keine Artikel erschienen sind, die sich mit Rand oder dem Objektivismus beschäftigen. Randex ist ausschließlich auf englischsprachige Artikel fixiert und würde deutschsprachige Artikel ignorieren. Gerade etwa fällt mir ein Artikel in der WOZ (Schweiz) auf:

Als russische Emigrantin hatte Rand ­einen tiefen Hass gegen alles entwickelt, was nach Sozialismus roch. Sie trat für einen unbeschränkten Individualismus ein und lehnte jeglichen staatlichen Schutz für die Armen ab. Ihrer Ansicht nach durften Steuern nur auf freiwilliger Basis erhoben werden. Der kritische Schriftsteller Gore Vidal beschrieb ­ihre Philosophie als «nahezu perfekt in ­ihrer Immoralität». Greenspan übernahm vieles von Rand. Er empfand sich als «libertärer Kapitalist», als Anhänger eines «Laissez-faire-Kapitalismus», wie er im 19. Jahrhundert verbreitet war.

Donnerstag, September 20, 2007

Objektivismus in der internationalen Presse

Onkar Ghate veröffentlicht derzeit eine Serie von vier Artikeln in der britischen Zeitschrift New Statesman (Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4). Die Wochenzeitung, die seit 1913 besteht, ist links orientiert. Die New York Times veröffentlichte einen recht objektiven Beitrag über Ayn Rand von Harriet Rubin. Sie erinnert an der Veröffentlichung von Atlas Shrugged am 12. Oktober 1957 und nennt Rands Roman eines der "einflussreichsten Wirtschaftsbücher" aller Zeiten. Sie zitiert auch Gore Vidal, der Rands Philosophie "beinahe perfekt in ihrer Unmoralität" nennt.

Samstag, September 08, 2007

Sartre und Rand

Im Jahr 1905 wurde nicht nur Ayn Rand geboren, sondern auch Jean Paul Sartre. In Frankreich wurde anläßlich des 100. Geburtstages im Jahr 2005 mit einigem Aufwand des Philosophen gedacht, der jeden Anti-Kommunisten für einen “Hund” hielt und die Freiheit für einen “Fluch”. Als Sartre 1980 starb, folgten Zehntausende dem Leichenwagen und auf dem Friedhof kam es zu tumultartigen Szenen. Ein Beobachter nannte diese Szenen die letzte große Demonstration der 68er. Als Sartre Mitte der fünfziger Jahre die Sowjetunion besucht hatte, stellte er nach seiner Rückkehr fest: “Ich konnte mich davon überzeugen, dass in der Sowjetunion absolute Meinungsfreiheit besteht.” “Heute scheint es kaum vorstellbar”, schreibt der Schriftsteller Mario Vargas Llosa, “dass jemand wie Sartre für so viele Menschen als das moralische Gewissen seiner Zeit gelten konnte.” Philosophisch ließ sich Sartre von den “drei großen H” beeinflussen: Hegel, Husserl und Heidegger. Die Differenzen zu und Gemeinsamkeiten mit Ayn Rand hat J. Raibley auf der Website der Atlas Society versucht herauszuarbeiten (was allerdings durchaus diskussionswürdig ist): “Es gibt bedeutende Gemeinsamkeiten zwischen Rands Denken und dem Denken von Nietzsche und Sartre (vielleicht mehr Ähnlichkeiten im Fall von Sartre). Es gibt aber auch SEHR bedeutende Differenzen.”

Donnerstag, August 30, 2007

Der Radikalismus des Objektivismus

Ron Merrill war ein Veteran des Objektivismus. 1997 hielt er eine lesenswerte Rede, die auch eine gute Einführung in den Objektivismus bietet. Merrill starb 1998. Interessant ist seine Bemerkung über den "Primat der Existenz", die der Objektivismus vertritt: "Der Primat der Existenz ist das Prinzip, dass die Realität objektiv ist, dass die Welt, die wir wahrnehmen, wirklich existiert, und zwar unabhängig von unserer Wahrnehmung derselben." Philosophen beschreiben diese Idee häufig abfällig als eine Metaphysik des "gesunden Menschenverstandes". Merrill bestreitet allerdings, dass diese Position wirklich von vielen Menschen geglaubt wird. Befindet man sich in einer Gruppe von Menschen und macht ein kontroverse Stellungnahme, lautet die Reaktion "Wer sagt das? " und nicht "Was für Beweise hast du?". Dort wo sich Merrill den aktuellen politischen Herausforderungen -von 1997- einer freien Gesellschaft zuwendet, fällt allerdings auf, dass er nur den "Ökologismus" und "Feminismus" nennt, nicht aber den Islamo-Faschismus.