Ayn Rands Schüler Leonard Peikoff wurde von einem Hörer befragt, ob es notwendig sei, Kant zu lesen, um ihn zu anzuprangern. Peikoff weist in seiner Antwort auf die Schwierigkeit der Lektüre bei Kants Werken hin, er nennt dies sogar “schmerzhaft”, wohingegen Rand doch ein Kinderspiel sei. Er selbst sei in Kants Gedankenwelt durch ein Erläuterungswerk von “Paton” (gemeint ist wohl H. J. Paton) eingestiegen – mit Kommentierungen zu einzelnen Sätzen von Kant. Sein Fazit: bei Kant funktioniere es durchaus mit einem “fairen Überblick”. Ferner erwähnt Peikoff das Buch “A History of Philosophy” von B. A. G. Fuller (Benjamin A. Fuller), das Rand Seite für Seite gelesen habe. Er war ein Buch, das er zu seinen Collegezeiten benutzt habe und das zu diesen Zeiten sehr gebräuchlich gewesen sei. Eine deutsche Übersetzung des Buches ist wohl nie erschienen, das Original gibt es bei abebooks.com gebraucht schon für ein paar Dollars. |
Sonntag, Dezember 28, 2014
Kant ist schmerzhaft
Posted by Wolfgang at 28.12.14 0 comments
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Sonntag, Mai 04, 2014
Der Primat der Existenz
Ein Teilnehmer am Aufsatzwettbewerb des Ayn Rand Institute im Jahr 1995 hat seinen Beitrag ins Internet gestellt: Objectivism and the Primacy of Existence. Der Autor greift dabei auch auf ein Zitat von Kant zurück: Ich dagegen sage: es sind uns Dinge als außer uns befindliche Gegenstände unserer Sinne gegeben, | allein von dem, was sie an sich selbst sein mögen, wissen wir nichts, sondern kennen nur ihre Erscheinungen, d. i. die Vorstellungen, die sie in uns wirken, indem sie unsere Sinne affizieren. |
Posted by Wolfgang at 4.5.14 0 comments
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Montag, Juni 23, 2008
Der Schuld der marxistischen Intellektuellen
In objektivistischen Diskussionsforen wird immer wieder Ayn Rands Aussage diskutiert, dass der Philosoph Immanuel Kant der "böseste Mensch in der Geschichte der Menschheit" sei. Abgesehen von der Frage, warum Rand den Philosophen aus Königsberg so titulierte und nicht irgendeinen anderen der verdächtigen Philosophen, ist die Tatsache bemerkenswert, dass sie überhaupt einen intellektuellen Ideengeber als bösartiger einstufte als solche Massenmörder wie Hitler oder Stalin. Dies zeigt sicherlich die besondere Bedeutung von philosophischen Ideen, die die letzte Ursache für den Fortgang der Geschichte darstellen. Aber wie wirken die Ideen von marxistischen Intellektuellen, das man zu dem Urteil kommen kann, dass sie moralische bösartiger sind als die letztendlichen Exekutoren? Die Philosophin Diana Hsieh schreibt auf ihrem Blog, dass ohne die intellektuelle Basis, die von Intellektuellen gelegt wird, die Diktatoren keine Chance hätten. Ohne die Hilfe von Intellektuellen hätte die Sowjetunion nicht jahrzehntelang bestehen können, ja, sie hätte gar nicht erst entstehen können: "Der Intellektuelle bietet eine moralische Verteidigung der Diktatur des Proletariats. Der Intellektuelle präsentiert die Machtergreifung als moralisch richtig und historisch unvermeidlich, und fördert und rationalisiert somit die Machtgier des zukünftigen Dikatators. Im Fall des marxistischen Intellektuellen, machte er nicht nur den Massenmord von Stalin möglich, er machte auch den von Lenin, Mao und Pol Pot möglich." |
Posted by Wolfgang at 23.6.08 0 comments
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Samstag, April 05, 2008
Kant über das Lügen
In Saschas Plan für das nächste Semester fällt mir die Veranstaltung "Kant über das Lügen" auf. Hier ein Auszug aus Kants Schrift Über ein vermeintes Recht aus Menschenliebe zu lügen aus dem Jahr 1797, und ich darf wohl anmerken, dass der Philosoph aus Königsberg mich keineswegs überzeugt (Ethik ist kontextuell, Beachtung des Unterschieds zwischen Lüge und Unehrlichkeit), wenn ich ihn denn richtig verstehe: "Hast du nämlich einen eben mit Mordsucht Umgehenden durch eine Lüge an der That verhindert, so bist du für alle Folgen, die daraus entspringen möchten, auf rechtliche Art verantwortlich. Bist du aber strenge bei der Wahrheit geblieben, so kann dir die öffentliche Gerechtigkeit nichts anhaben; die unvorhergesehene Folge mag sein, welche sie wolle. es ist doch möglich, daß, nachdem du dem Mörder auf die Frage, ob der von ihm Angefeindete zu Hause sei, ehrlicherweise mit Ja geantwortet hast, dieser doch unbemerkt ausgegangen ist und so dem Mörder nicht in den Wurf gekommen, die That also nicht geschehen wäre; hast du aber gelogen und gesagt, er sei nicht zu Hause und er ist auch wirklich (obzwar dir unbewußt) ausgegangen, wo denn der Mörder ihm im Weggehen begegnete und seine That an ihm verübte: So kannst du mit Recht als Urheber des Todes desselben angeklagt werden. (...) Es ist also ein heiliges, unbedingt gebietenden, durch keine Convenienzen einzuschränkendes Vernunftgebot: in allen erklärungen wahrhaft (ehrlich) zu sein." (I. Kant, Akademie-Textausgabe, Bd VIII, Berlin 1968, S. 427) Anmerkung: Booklooker.com bietet wieder Kaltenbrunners Kapitalismus - Nutzen und Moral mit dem Aufsatz von Ayn Rand an. |
Posted by Wolfgang at 5.4.08 1 comments
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Sonntag, Februar 10, 2008
Die Funktion von Ethik
An dieser Stelle möchte ich einen Hinweis auf das neue Blog von Sascha Settegast hinterlassen, der in Trier Philosophie studiert und sein Blog als eine Art von "Gedankenblatt" verstanden wissen möchte, d. h. es wird an dieser Stelle keine ausformulierten Aufsätze geben. Hier ein kurzer Auszug aus einer Diskussion: Moral bezieht sich auf das, was für das Leben und Gedeihen eines Menschen objektiv erforderlich ist. Und eine gute, moralische Gesellschaft ist diejenige, die die Rahmenbedingungen dafür schafft, dass jedes Individuum sich die Werte erarbeiten kann, die sein Leben gedeihlich machen. Eine Gesellschaft, in der die Rechte des Individuums nicht mehr geschützt sind, sondern sich in Erlaubnisse verwandeln, die die Mehrheit jederzeit zurücknehmen kann, ist eine Gesellschaft, die menschenwürdiges ( im Sinne von: Menschen angemessenes) Leben zunehmend unmöglich macht, weil sie den Menschen die Freiheit, Werte durch eigene Arbeit und Tausch zu erwerben, nimmt, und damit ihre primäre Lebensgrundlage. Und an deren Stelle setzt sie dann einen vielschichtigen Komplex institutionalisierter, wechselseitiger Ausbeutungsverhältnisse... alle werden zu Sklaven von allen ... |
Posted by Wolfgang at 10.2.08 0 comments
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Sonntag, Oktober 28, 2007
Heinrich von Kleist und das "herrliche Gefühl"
Hermann Kurzke bespricht in der WELT zwei Biographien über den deutschen Dichter Heinrich von Kleist. Während die beiden Biographen von Kleist eher dem "Horizont der Aufklärung" zuordnen, will Kurzke keine eindeutige Kategorisierung vornehmen, obwohl Kurzke durchaus überzeugend den Romantiker von Kleist dazustellen vermag, der seine geistige Erweckung dem Philosophen Kant verdankt (Aufgrund des Kant-Studiums erste große Lebenskrise ("Kantkrise": Verzweiflung über die Einsicht, dass die Wissenschaft keinen Zugang zur objektiven Erkenntnis und absoluten Wahrheit hat.): Sieht man Kleist als Romantiker, dann ist das Urerlebnis die Kant-Krise. "Wenn alle Menschen statt der Augen grüne Gläser hätten", schreibt Kleist 1801, dann würden sie die Welt für grün halten. Da er aus der Kant-Lektüre schließt, dass unser Bild von der Welt nur ein Produkt der Werkzeuge ist, mit denen wir die Welt betrachten, da er infolgedessen Abschied nimmt vom Glauben der Aufklärung, dass wir die Welt begreifen und dann handelnd verändern könnten, muss er den Verstand entthronen. Der neue oberste Herrscher ist das Gefühl - das "herrliche Gefühl", das den Prinzen von Homburg und das Käthchen von Heilbronn leitet, das richtig sein kann, aber auch grausam falsch, um das es geht im Michael Kohlhaas (den das "Rechtgefühl" zum Mordbrenner machte), in der "Heiligen Cäcilie" und in der "Marquise von O", und das dann als Nationalgefühl eine so große wie grausige Karriere macht. "O der Verstand! Der unglückselige Verstand!", schreibt Kleist im August 1806 an Rühle von Lilienstern. "Jede erste Bewegung, alles Unwillkürliche, ist schön; und schief und verschroben alles, sobald es sich selbst begreift." Die Erkenntniskritik macht ihn zum Romantiker und deutet voraus auf Nietzsche. Das von Kurzke erwähnte Zitat von Kleist ("grüne Gläser") stammt aus einem Brief von Heinrich von Kleist an Wilhelmine von Zenge vom 22. März 1801: Vor kurzem ward ich mit der neueren sogenannten Kantischen Philosophie bekannt und Dir muß ich jetzt daraus einen Gedanken mitteilen, indem ich nicht fürchten darf, daß er Dich so tief, so schmerzhaft erschüttern wird, als mich. Auch kennst Du das Ganze nicht hinlänglich, um sein Interesse vollständig zu begreifen. Ich will indessen so deutlich sprechen, als möglich. Englische Übersetzung: If all men had green glasses instead of eyes, they would have to |
Posted by Wolfgang at 28.10.07 0 comments
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Freitag, Juli 20, 2007
David Kelley über Kant
Diana Mertz Hsieh veröffentlicht auf ihrem Blog einige relevante Passagen aus Artikeln von Ayn Rand, David Kelley und Leonard Peikoff zum Thema “Kant”. Kelley entlastet Kant moralisch, da er den Begriff "böse" primär auf Handlungen und die sie ausführenden Menschen begrenzen möchte. Ayn Rand hatte die Bösartigkeit von Kant ausdrücklich betont, obwohl ihr sehr wohl bewußt war, dass dieser keine bösartigen Taten wie Stalin oder Hitler begangen hatte. Diana Mertz Hsieh macht deutlich, worauf es bei der Bewertung von Kant ankommt: “Der Urteil der Unehrlichkeit kann sich nicht stützten auf der Unfähigkeit des Lesers, die Ideen von Kant leicht zu verstehen, es muss sich stützen auf diese Ideen selbst.” Lindsay Perigo schreibt über das Verhältnis von Kant zu Hitler und Stalin, dass Kant die genannten Personen nicht unvermeidlich machte : “Er zwang Hitler und Stalin nicht, irgendetwas zu tun. Hitler und Stalin hatten, wie wir alle, einen freien Willen.” David Valliant weis darauf hin, dass der “Evader” nicht wissen muss, zu welchen Konsequenzen seinen Ideen führen, sondern dass das Kennzeichen der Evasion ist, dass jemand sich weigert, die Konsequenzen zu sehen, dort, wo er es hätte sehen können. |
Posted by Wolfgang at 20.7.07 0 comments
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Sonntag, Juli 08, 2007
Heine über Kant
Diana Hsieh Mertz erwähnt auf ihrem Blog den deutschen Dichter Heinrich Heine (der Hinweis kam anonym von einem Leser), der wenig Schmeichelhaftes über den Philosophen Immanuel Kant zu sagen hatte: |
Posted by Wolfgang at 8.7.07 0 comments
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Montag, April 24, 2006
Kant kann es nicht
Lindsay Perigo (Foto) sieht in dem Konflikt zwischen Platon und Aristoteles den realen Konflikt in der Geschichte der Philosophie. Im Objektivismus sieht Perigo "Aristoteles ohne den Makel von Platon." Die philosophische Position von Aristotels beschreibt Perigo folgendermaßen: "Aristoteles lehrte, dass die wahre Realität diejenige ist, die wir wahrnehmen, dass die Vernunft das Mittel ist, mit dem wir sie begreifen, und dass jeder von uns die Vernunft nutzen sollte im Streben nach seinem eigenen Leben und seinem Glück." Obwohl Perigo im Objektivismus einen neuen, verbesserten Aristoteles sieht, gebe es keine Garantie, dass Aristoteles dieses Mal in dieser neuen Verkörperung obsiegen werde. Aber wenigstens gebe es durch den Objektivismus eine sichere Grundlage für Freiheit und Vernunft, die Kant nicht liefern könne. Zwar schreibt Perigo, dass Kant durch seine Philosophie signifikant zu dem Kollaps der gegenwärtigen Philosophie in einen "rücksichtslosen Subjektivismus und Nihilismus" beigetragen habe, aber andererseits sieht er auch einen "verschlungenen Hokuspokus" bei Kant, dem schwer überhaupt Sinn abzuringen sei. Außerdem sieht Perigo bei Kant zumindest eine "schwache Begründung" für politische Freiheit. Es ist sicherlich unbestreitbar, dass mit Kant keine Gegenposition zu Platon aufgebaut werden kann, aber Perigos Verdammung von Kant ist durchaus schwächer als bei Rand selbst. |
Posted by Wolfgang at 24.4.06 0 comments
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Mittwoch, März 15, 2006
Kant gegen den "Trugschluss der Aufklärung"
Der Konservative Dinesh d'Souza hat sich im OpionionJournal.com eine Gruppe atheistischer Materialisten, die sich The Brights nennen, argumentativ vorgenommen und greift dazu auf den Philosophen Immanuel Kant zurück. D'Souza sieht die Brights und andere, wie er es nennt, im "Trugschluss der Aufklärung" gefangen, auf den zuerst Kant hingewiesen haben soll. "Der Aufklärungstrugschluss geht davon aus, dass die menschliche Vernunft und die Wissenschaft, im Prinzip, die gesamte Realität demaskieren können", schreibt d'Souza. Kant habe in seinem Werk "Kritik der reinen Vernunft" aber gezeigt, dass diese Prämisse falsch sei. Kants Argumentation bestreitet zwar nicht die Möglichkeit der Wahrnehmung, zeige aber ihre bedeutsamen Grenzen auf. Die Grenzen für die Wahrnehmung der Realität ist nach Kant inhärent in der menschlichen Natur verankert. Kant öffne, nach seinen eigenen Worten, "die Tür des Glaubens" dadurch, dass er die Grenzen der Vernunft aufzeige. |
Posted by Wolfgang at 15.3.06 0 comments
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Montag, Januar 16, 2006
Wie Kant Raum für den Glauben schafft
In der Ausgabe Oktober 1975 der Zeitschrift The Ayn Rand Letter beschäftigt sich Ayn Rand in dem Aufsatz "From The Horse's Mouth" (auch enthalten in dem Sammelband Philosophy: Who Needs It?) mit dem Buch "Immanuel Kant: Sein Leben und seine Lehre" (englisch: "Immanuel Kant: His Life and Doctrin") des deutschen Philosophen Friedrich Paulsen (1846 - 1908). Paulsen ist ein überzeugter (wenn auch kein unbedingter) Anhänger Kants und seine Darstellung der Philosophie Kants ist so empörend für Rand, weil sie sein Buch als ein Symptom ansieht für die Zustand der Welt des 19. Jahrhundert (das Buch erschien 1898), eine Welt, die existenziell die beste war in der Geschichte des Westens, philosophisch aber die schlechteste: "Paulsen demonstriert nur, wie vollständig diese Bösartigkeit sich verbreitet hatte in der westlichen Kultur am Anbeginn des 20. Jahrhunderts." Und die Ursache dieser Bösartigkeit liegt im Wirken des Philosophen aus Königsberg. Der "ehrliche Kommentator" Paulsen, so Rand, versuche gar nicht, Kants Philosophie zu verschleiern: "Es gibt drei Verhaltensweisen des Geistes zur Wirklichkeit, die Anspruch auf Wahrheit machen: Religion, Philosophie und Wissenschaft. (...) Im Allgemeinen nimmt die Philosophie eine Mittelstellung zwischen Wissenschaft und Religion ein. (...) Als ihre eigentümliche Aufgabe stellt sich der geschichtlichen Betrachtung eben darum die Vermittlung zwischen Wissenschaft und Religion dar; sie strebt das Wissen und den Glauben zur Einheit zu führen und dadurch die Einheit des geistigen Lebens herzustellen. Sie leistet das dem Einzelnen und der Gesamtheit; wie sie dort zwischen Kopf und Herz vermittelt, so hindert sie hier, dass Wissenschaft und Religion einander völlig fremd und gleichgültig werden, dass das geistige Leben des Volks auseinander fällt in glaubensscheue Wissenschaft und wissensscheuen Glauben oder Aberglauben." (zitiert nach dem deutschen Original, Stuttgart 1924, 7. Auflage) Die Konflikt zwischen Wissen und Glauben, erklärt Paulsen, habe "sich durch die ganze Geschichte der menschlichen Denkens" (S. 4) gezogen und Kants große Leistung bestehe daraus, dass er sie versöhnt habe: "So löst die kritische Philosophie das alte Problem des Verhältnisses von Wissen und Glauben auf. Kant ist überzeugt, dass es ihm gelungen ist, durch richtige Grenzscheidung der Gebiete den Grund zu einem ehrlichen und dauernden Frieden zwischen ihnen gelegt zu haben. In der Tat wird hierauf in erster Linie die Bedeutung und Lebenskraft seiner Philosophie beruhen. Im einzelnen mag uns manches an ihr unanehmbar sein, das ist ihr bleibendes Verdienst, dass die Grenzlinie zwischen dem Wissen und Glauben in großen Zügen zum erstenmal mit sicherer Hand gezogen hat: sie gibt dem Wissen, was ihm gehört, die ganz Welt der Erscheinung zu freiester Untersuchung; sie gibt andererseits dem Glauben, was sein ewiges Recht ist: die Deutung des Lebens und der Welt aus dem Gesichtspunkt der Werte." (S. 6) Diese Aufteilung, lautet Rands Interpretation, erlaubt der Vernunft, die materielle Welt zu erobern, aber eliminiert sie von der Auswahl der Ziele, für die die materiellen Errungenschaften eingesetzt werden sollen: "In Kants System hat die Moralität nichts zu tun mit dieser Welt, auch nichts mit der Vernunft oder der Wissenschaft, sondern kommt -durch die Gefühle- aus einer anderen, unerkennbaren, 'noumenalen' Dimension." Rand beschreibt anhand eines Beispiels die praktischen Folgen einer Begrenzung der Wissenschaft auf die materielle Welt und des Glaubens auf den Bereich der Moralität und macht die überlebenswichtige Bedeutung der Philosophie dadurch deutlich: "Was wäre, wenn einer von jenen Männern politische Macht bekommen würde, und müßte über die Frage entscheiden, ob er einen Atomkrieg auslösen möchte. Als ein Kantianer müßte er diese Entscheidung nicht aufgrund von Vernunft, Wissen und Fakten treffen, sondern aufgrund des Drängens des Glaubens, d.h. von Gefühlen, d. h. von Launen." |
Posted by Wolfgang at 16.1.06 0 comments
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Samstag, August 20, 2005
Werner Habermehls fundamentale Unkenntnis
Deutschland muss wohl einen akuten Mangel an Ayn-Rand-Experten aufweisen, wenn ein Magazin für ein Interview zum 100. Geburtstag der Philosophin und Schriftstellerin auf einen Komiker wie Werner Habermehl zurückgreifen muss, seines Zeichens Herausgeber der deutschen Übersetzungen der Romane von Ayn Rand. Habermehl erläutert in dem Interview mit der Zeitschrift eigentümlich frei Rands Einstellung zu dem Philosophen Immanuel Kant folgendermaßen: "Ayn Rand hatte etwas gegen den zwergwüchsigen Krüppel aus Königsberg. Und er war ja auch ein komischer Kauz. Schreiben konnte er auch nicht. Aber seine Philosophie unterscheidet sich doch höchstens durch die Wortwahl von der Ayn Rands." Herr Habermehl, für diese Äußerungen wäre Ihnen Frau Rand wohl an die Gurgel gesprungen. Ayn Rand verabscheute den Philosophen aus Königsberg: "Kant ist der böseste Mensch in der Geschichte der Menschheit." Rand erläuterte ausführlich quer durch alle Zweige der Philosophie, was ihre Philosophie von der Kants unterschied, und kommt schließlich zu dem Ergebnis, dass ihr Objektivismus das "exakte Gegenteil" zu der Philosophie Kants bildet. Werner Habermehls Äußerungen sind somit reine Produkte seiner Phantasie. |
Posted by Wolfgang at 20.8.05 0 comments
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