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Freitag, Juni 20, 2008

Sartre in NOVO

In der Zeitschrift NOVO gibt es einen Aufsatz von Hanko Uphoff mit dem Titel "Der Philosoph der Freiheit wird hundert", der sich mit Jean-Paul Sartre beschäftigt. Der Autor räumt ein -wenn auch in schwachen Worten-, dass Sartre ein "wohl teilweise" fehlgeleiteter politischer Denker gewesen sei. Aber wie kaum ein anderer habe Sartre "die Freiheit des Menschen betont und gegen die Zwangsvorstellung angeschrieben, der Mensch sei determiniert." Diese These wirkt durchaus erstaunlich, wenn man sich vergegenwärtigt, wen Sartre zu seinem idealen Menschen auserkoren hatte: "Für mich ist dieser Mann nicht nur ein Intellektueller, sondern der vollkommenste Mensch unserer Zeit." Sartre meinte den kommunistische Revolutionär Ernesto "Che" Guevera.
Mit Sartre wird sich sicherlich auch Robert Garmong befassen, der eine CD mit dem Titel "Existentialism" -zum Preis von 57,95 $- veröffentlicht hat. "Viele existenzialistische Positionen scheinen objektivistische Ideen ähnlich zu sein", schreibt der Ayn Rand Bookstore in seiner Beschreibung der CD. Der Schein trügt allerdings - dies dürfte nach dem Anhören der CD von Robert Garmong klar geworden sein.

Donnerstag, Juni 19, 2008

Der mörderische Existenzialist

Ernesto Guevara de la Serna, geboren am 14. Juni 1928, studierte in seiner Jugend aufmerksam die Schriften der Existenzialisten Sarte, Camus und Simone de Bauvoir, und wenn man sein Leben zum Maßstab der Humanität existenzialistischer Ideen machen möchte –was sicher nicht ganz abwegig ist, denn Guevara nahm diese Ideen ernst-, dann kann das Urteil nur lauten: schuldig. Thomas Schmid in DIE WELT über den kommunistischen Revolutionär Ernesto „Che“ Guevara:

Er wurde, noch auf dem Spielplatz, ein Draufgänger, der keinem Konflikt aus dem Weg ging. Die existenzielle Auflehnung gegen das Wahrscheinliche, gegen das Gegebene zeichnete sich früh ab, sie wurde seine Lebenshaltung. (…)Obwohl er
bald anfing, die Klassiker des Marxismus zu studieren, war es nicht die
sozialistische Idee, die ihn zum Militanten machte. Im Grund war er ein
Existenzialist – mit der Besonderheit, dass er keine Angst hatte,
Grenzerfahrungen bis zur Neige zu durchleben. (…)Am Ende wurde er, völlig
isoliert, im bolivianischen Dschungel gejagt wie ein Tier: Es war ein
vollkommenes Scheitern. Doch wie alle Wirklichkeit zählte auch das nicht mehr.
Längst war der Revolutionär, der nach dem Sieg der Revolution nicht zum Alltag
übergehen konnte (weil er das nicht konnte), zu einer Leitfigur der Linken nicht
nur in Lateinamerika geworden.



In dem Buch „Philosophie“ von Matthias Vogt erfahren wir etwas mehr über die Existenzphilosophie, von der Guevara so sehr beeinflusst wurde:

Existenzphilosophie ist die Philosophie des in einer völlig erklärten Welt sich
verloren vorkommenden Individuums, schreibt Hannah Arendt, Schülerin und
Freundin von Heidegger und Jaspers. „Zu dieser erklärten Welt befindet sich der
Einzelne im dauernden Widerspruch, weil seine Existenz, nämlich die reine
Faktizität seines Existierens in seiner ganzen Zufälligkeit (dass ich gerade ich
bin und niemand anderes, dass ich bin und nicht nicht bin), weder von der
Vernunft vorhergesehen, noch von ihr in etwas rein Denkbares aufgelöst werden
kann.“
Diese Existenz ist aber gerade das einzige, dessen ich gewiss werden
kann. Also ist es Aufgabe des Menschen, subjektiv zu werden. Dies geschieht in
der Erfahrung von Grenzsituationen, z. B. in der Angst oder im Gedanken an den
Tod. Denn das löst sich der Mensch aus der alltäglichen Welt heraus. Die
objektiven Wahrheiten der Wissenschaft werden uninteressant, werden zum
unwesentlichen Wissen. Das Wesentliche ist das, was mich interessiert: meine
Existenz, subjektive Wahrheiten wie Unsterblichkeit, Freiheit oder Gott (wie bei
Kant). Sie können nicht objektiv erkannt werden, wohl aber gefühlsmäßig
ergriffen. Ich muss sie ergreifen, um im emphatischen Sinn zu existieren.
Heidegger nannte sie Existentiale.



Ayn Rand über den Existenzialismus: "Es war die Rebellion der kopflosen Körper."

Samstag, September 08, 2007

Sartre und Rand

Im Jahr 1905 wurde nicht nur Ayn Rand geboren, sondern auch Jean Paul Sartre. In Frankreich wurde anläßlich des 100. Geburtstages im Jahr 2005 mit einigem Aufwand des Philosophen gedacht, der jeden Anti-Kommunisten für einen “Hund” hielt und die Freiheit für einen “Fluch”. Als Sartre 1980 starb, folgten Zehntausende dem Leichenwagen und auf dem Friedhof kam es zu tumultartigen Szenen. Ein Beobachter nannte diese Szenen die letzte große Demonstration der 68er. Als Sartre Mitte der fünfziger Jahre die Sowjetunion besucht hatte, stellte er nach seiner Rückkehr fest: “Ich konnte mich davon überzeugen, dass in der Sowjetunion absolute Meinungsfreiheit besteht.” “Heute scheint es kaum vorstellbar”, schreibt der Schriftsteller Mario Vargas Llosa, “dass jemand wie Sartre für so viele Menschen als das moralische Gewissen seiner Zeit gelten konnte.” Philosophisch ließ sich Sartre von den “drei großen H” beeinflussen: Hegel, Husserl und Heidegger. Die Differenzen zu und Gemeinsamkeiten mit Ayn Rand hat J. Raibley auf der Website der Atlas Society versucht herauszuarbeiten (was allerdings durchaus diskussionswürdig ist): “Es gibt bedeutende Gemeinsamkeiten zwischen Rands Denken und dem Denken von Nietzsche und Sartre (vielleicht mehr Ähnlichkeiten im Fall von Sartre). Es gibt aber auch SEHR bedeutende Differenzen.”