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Dienstag, Mai 25, 2010

Randal Paul, der Kandidat der Tea-Party-Bewegung

Rand Paul gewann als Außenseiter die republikanische Kandidatur für den US-Senat im Bundesstaat Kentucky. Paul wurde unter anderem unterstützt von Sarah Palin, der ehemaligen Vizepräsidentschaftskandidatin, und er gilt auch als Kandidat der Tea Party Bewegung. Wo sich die Tea Party Bewegung allerdings vorwiegend auf wirtschaftliche Themen beschränkt, ist Paul auch ein Kandidat eines gesellschaftlichen Konservatismus, etwa wenn er Gesetze gegen Abtreibungen ("I am 100% pro life.") fordert oder die illegalen Immigranten als "deutliche Bedrohung für unsere nationale Sicherheit" bezeichnet. Falsch sind allerdings Behauptungen, dass sich Pauls Vorname von Ayn Rand ableitet, denn eigentlich heißt der Sohn des ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Ron Paul Randal Howard Paul, woraus seine Frau dann die Kurzform "Rand" ableitete... Falsch sind auch Behauptungen, dass es sich bei Paul um einen Objektivisten handeln würde, wofür vor allem seinen Ansichten zur Frage der Abtreibung ein deutlicher Beleg sind. Ari Armstrong wird auf seinem Blog deutlich:

As a would-be abortion banner, Paul is the enemy of liberty, property rights, and free association.

Samstag, Mai 08, 2010

Dalrymple spuckt Gift und Galle


Die Maiausgabe der Zeitschrift eigentümlich frei enthält einige Artikel über Ayn Rand, von denen zwei im Internet nachgelesen werden können, wenn auch nicht auf der Homepage von eifrei. Johann Schachts Artikel "Mensch ist ein Wort ohne Plural" erschien auf der Website der Zeitschrift Blaue Narzisse. Der Artikel nähert sich Rand recht freundlich, weist aber zahlreiche sachliche Fehler auf, auf den ich den Autor auch hingewiesen habe, ohne allerdings von ihm eine Reaktion bekommen zu haben. Gar nicht freundlich, sondern ausgesprochen bösartig geht Theodore Dalrymple (der Artikel erschein in der Zeitschrift New Criterion unter dem Namen Anthony Daniels, dem eigentlichen Namen von Dalrymple) mit Ayn Rand ins Gericht ("Sie war dogmatisch, unflexibel und intolerant"). Eine solche Schmähung konnte sich eifrei offensichtlich nicht entgehen lassen. Auch das Foto auf dem Titel wurde so ausgewählt, dass Rand besonders extravagant und sogar skurril wirkt.

Mittwoch, Oktober 22, 2008

Eine notwendige Korrektur

David Schahs Buch „Ayn Rand – Ihr Leben“ ist das bislang umfassendste Buch, das über Ayn Rand in deutscher Sprache veröffentlicht wurde. Leider muss man feststellen, dass der Autor den Sektenvorwurf gegenüber dem Objektivismus wiederholt, ohne dafür ausreichende Fakten zu liefern. Aber es gibt noch weitere Fehler. Im Abschnitt „Objektivismus in Deutschland“ (S. 147) heißt es zum Beispiel:

Konsequente Anti-Etatisten wiederum bemängeln, dass Ayn Rand trotz aller berechtigten Kritik am Staat diesen nicht abgeschafft wissen wollte und ihn für die Gewährleistung von Sicherheit gegen innere und äußere Feinde für ein notwendiges Übel hielt.“


Objektivisten sind „konsequente Anti-Etatisten“ (was sie von Libertären unterscheidet), und eben deshalb sehen sie einen auf die Verteidigung der Individualrechte begrenzten Staat als notwendig an. Ein solcher Staat ist kein Übel, sondern etwas Gutes.

Dienstag, Oktober 21, 2008

Libertäre ohne Maske

Thrutch verweist auf einen Artikel des libertären Vordenkers Lew Rockwell und eigentlich ist schon die Überschrift entlarvend: "Der Feind ist immer der Staat." (The Enemy is always the state). Wenn man sich dann doch noch näher in den Text einlesen möchte, findet man eine äußerst skurille Position zum Thema Immigration. Bei diesem wichtigen Thema haben die Libertären gar keine Position, sondern nehmen einfach immer die gegenteilige Position des Staates ein. So sieht es jedenfalls Llewellyn H. Rockwell, jun.

Weitere Einträge von Thrutch zum Thema Libertarianismus hier und hier

Dienstag, Juli 29, 2008

Kleinparteien und kultureller und politischer Aktivismus

Der an dieser Stelle bereits erwähnte Dr. Tom Stevens, seines Zeichens Präsidentschaftskandidat der Objectivist Party, hat bei Diana Hsieh um Unterstützung gebeten, um in Colorado als Kandidat antreten zu können. Diana Hsieh bekennt sich in ihrer Antwort zu einem kulturellen und politischen Aktivismus, lehnt allerdings Versuche ab, durch Kleinparteien die amerikanische Kultur zu ändern. Sie zieht dabei eine interessante historische Parallele zur Bewegung für die Abschaffung der Sklaverei, die auch Parteien hervorgebracht hatte, die allerdings allesamt erfolglos blieben. Erst als die Republikanische Partei -durch einen effektiven kulturellen Aktivismus ausgelöst- den Abolitionismus übernahm, konnte die Bewegung ihr Ziel erreichen. Diana schlägt vor, dass die Objektivisten das Modell der Abolitionisten übernehmen sollten: "Verändert Herzen und Köpfe der Amerikaner, und die Politiker werden folgen." Der genannte Tom Stevens scheint übrigens immer noch Mitglied der Libertarian Party der USA zu sein, jedenfalls wird er nach wie vor -jedenfalls auf der Website- als Membership Secretary für die Libertarian Party of Queens County geführt.

Dienstag, August 28, 2007

Anarcho-Totalitarismus

Peter Schwartz erwähnt in seinem Aufsatz “Libertarianism: The Perversion of Liberty” auch Ernest van den Haag, der den Begriff “Anarcho-Totalitarianismus” prägte. Sein Aufsatz Libertarians & Conservatives, wo er die Libertären als Feinde der Freiheit identifiziert, findet sich auch im Internet.

Samstag, August 18, 2007

Sind Objektivisten Libertäre?

Ursprünglich ging es in diesem Beitrag auf Thrutch nur um die Entscheidung von Paul McKeever, dem Präsidenten der Freedom Party of Ontario nicht an einer libertären Konferenz teilzunehmen. McKeever hat hierzu einen offenen Brief geschrieben, der auf dem Blog Adventures in Bowling Green veröffentlicht wurde. Dieser Blogger behauptet, dass Objektivisten Libertäre wären -egal, was sie sagten-, wie auch Katholiken Christen wären, da "Libertäre" der breitere Begriff wäre, wie auch "Christen" der breitere Begriff wäre. Der Blogger übersieht allerdings, dass es beim Objektivismus um eine komplette Philosophie handelt, wohingegen der Libertarianismus nur eine politische Ideologie ist. Man kann also nicht einfach behaupten, "libertär" sei der breitere Begriff, der notwendigerweise auch Objektivisten einschließt. Und war das politische Programm des Libertarianismus angeht, hat Steve im Diskussionsteil von Thrutch dazu auf die wesentliche Unterschiede verwiesen:

Die Objektivisten sagen "Zerstört den Etatismus", aber die Libertären sagen "Zerstört den Staat".


Objektivisten gehören nicht zu einer Bewegung, die den Staat per se ablehnt oder ihn höchstens als "notwendiges Übel" gelten lassen will, sondern Objektivisten sehen den Staat in der Funktion eines Verteidigers der Individualrechte als notwendig und moralisch an. Wenn diese Funktionen bejaht werden, müssen sie auch sachgerecht ausgefüllt werden durch eine entsprechende Bereitstellung von Personal und Sachmitteln. Daran mangelt es in eklantanter Weise im Verteidgungsbereich in Deutschland. Der Realität eines mittleren Landes in Europa mit einer diffusen Bedrohungssituation durch den islamistischen Totatitarismus würde eine massive Ausweitung der Verteidigungsausgaben nahe legen, oder umgekehrt formuliert, die in der Vergangenheit herbeigeführte "Verschlankung" des Staates in diesem Bereich sollte beendet werden und ein Kurswechsel eingeleitet werden. Wieviel Libertäre gibt es, die dies so ähnlich sehen? Aber selbst wenn Menschen gäbe, die die objektivistische Position teilten und sich selbst als "Libertäre" bezeichnen würden, wären damit die Objektivisten noch keine Libertären. Entscheidend ist politische Essenz einer Bewegung.

Freitag, August 10, 2007

Ayn Rands "kompromissloser Libertarianismus"?

Jeff Britting vom Ayn Rand Institute hat der Los Angeles Times folgenden Leserbrief geschrieben (der Leserbrief bezieht sich auf einen Artikel von Brian Doherty: Libertarians’ silver lining):

Ayn Rand did not write novels of “uncompromising libertarianism.” In her view, libertarianism has no philosophy to uphold uncompromisingly. Libertarianism rejects the need for a consistent, objective, philosophic defense of liberty and regards politics as primary. Rand was a defender of reason and recognized that political freedom requires a philosophy of reason and egoism. That is why Rand repeatedly condemned the libertarian movement, regarding herself, instead, as a “radical for capitalism.” For further explanation, see Rand’s novel of uncompromising objectivist, not libertarian, ideas — “Atlas Shrugged” — celebrating its 50th anniversary this year.


Tibor Machan hat auf seinem Blog den Inhalt dieses Leserbriefes kritisiert, aber er beschreibt an keiner Stelle, woraus die libertäre Position tatsächlich besteht und er erwähnt auch nicht, dass sich hinter dem Label “Libertarianismus” auch Anarchisten verbergen. Tatsächlich könnte der unbedarfte Leser den Eindruck haben, das Libertarianismus und der politische Teil des Objektivismus identisch wären, dass der Libertarianismus lediglich andere (oder gar keine) Begründungen für seine Auffassungen heranziehen würde. Dies ist allerdings ein grobes Missverständnis: das politische Programm des Objektivismus heißt Kapitalismus, was bedeutet, dass ein Staat über die Individualrechte wacht. Dies ist nicht das Programm des Libertarianismus.

Dienstag, März 27, 2007

Ayn Rand in "Radicals for Capitalism"

"Wir werden wieder einmal daran erinnert, dass Libertäre keine Freunde von Ayn Rand sind", schreibt James S. Valliant über Brian Dohertys Buch RADICALS FOR CAPITALISM: A FREEWHEELING HISTORY OF THE MODERN AMERICAN LIBERTARIAN MOVEMENT. Dohertys umfassendes Werk beschäftigt sich natürlich nicht nur Ayn Rand, aber das, was er über Rand zu Papier gebracht hat, stößt bei Valliant auf scharfe Ablehnung, auch wenn sich Doherty, wie Valliant zugibt, bei der Behandlung von Rands Privatleben eine gewisse Zurückhaltung auferlegt hat und er eine Wiederholung "der schlimmsten Lügen und der bizarrsten Behauptungen" von Nathaniel und Barbara Branden vermeidet. Aber bleibt aber noch eine Menge Kritikwürdiges übrig - etwa Dohertys gewundene Formulierungen, die einen "Geist des Hasses" und bis zu einem gewissen Grad Ähnlichkeiten zu der "schlimmsten modernen naturalistischen Literatur" in Atlas Shrugged sehen wollen. Auch glaubt er kritisieren zu müssen, dass Ayn Rand "offensichtlich" glaubte, dass das Konzept eines streng begrenzten Staates ihre Erfindung gewesen sei. Murray Rothbards großzügige Übernahme von Rands Formulierungen -ohne den Ursprung seiner Formulierungen zu benennen- wird von ihm implizit entschuldigt ...

Donnerstag, März 02, 2006

Libertarianismus als Perversion der Freiheit

Der wichtigste -und umfangreichste- Beitrag eines Objektivisten zur Bewertung der libertären Bewegung ist sicherlich Peter Schwartz Libertarianism: The Perversion of Liberty, erschienen in der Zeitschrift The Intellectual Activist (Mai, Juni und Dezember 1985). Der Aufsatz wurde später noch einmal in einer verkürzten Version in dem Sammelband The Voice of Reason veröffentlicht und wurde somit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Wer zu einem tieferen Verständnis des Libertarianismus kommen möchte, sollte sich diesen faktenreichen und hintergründigen Aufsatz nicht entgehen lassen. Besonders die ausgiebig zitierten Äußerungen der anarcho-libertären Vordenkers Murray Rothbard sollten alle eines Besseren belehren, die immer noch annehmen, die libertäre Bewegung könne wirklich Freiheit bewirken (Rothbard fordert für unberechtigte Inhaftierungen oder Verurteilungen eine Bestrafung der dafür zuständigen Behördenvertreter in dem Ausmaß, wie ihn die unschuldige Person erlitten hat, was in der Konsequenz dazu führen würde, dass das Rechtssystem vollkommen zusammenbrechen würde). Anders als der Objektivismus, der einen intellektuellen Kampf gegen den Etatismus führt, führt der Libertarianismus einen physischen Kampf gegen den Staat. Diese Positionen stehen sich unversöhnlich gegenüber: "Der Objektivismus ist unkompatibel mit dem Libertarianismus. Jene Libertären, die den Objektivismus attackieren, begreifen - wie unscharf und emotional auch immer - diese unüberbrückbare Unversöhnlichkeit. Noch mehr als ihr Anti-Amerikanismus, enthüllt ihre Antipathie gegenüber dem Objektivismus, dass es nicht Hingabe an die Freiheit ist, die sie bewegt, sondern ihr Wunsch, frei von allen Beschränkungen zu sein - von den 'Beschränkungen' wirklicher Freiheit bis zu den 'Bechränkungen' der Vernunft." Der ganze Libertarianismus sei ein gigantischer Schwindel, der eine Version von dem sei, was Ayn Rand als "Fehler des Begriffdiebstahls" bezeichnete. Libertäre fühlten sich oberflächlich von der objektivistischen politischen Konzeption des Laissez faire angezogen, die sie zu einem Amoralismus verzerrten. Schwartz empfiehlt zwar die Trennung vom Libertarianismus, was aber nicht bedeute, sich nun dem Konservativismus als vermeintlich einzig verbleibender Alternative anzuschließen: "Weder der Libertarianimus noch der Konservativismus sind wahre Vertreter der Individualrechte. Tatsächlich sind sie, trotz oberflächlicher Differenzen, zwei Seiten der gleichen Anti-laissez-faire-Medaille." Beide Ansätze könnten nicht zu Freiheit führen, denn beide würden den Absolutismus der Vernunft verwerfen. Der Wert der Freiheit, sagt der Objektivismus, ist nicht ableitbar von dem Diktum "Gott weiß es besser" oder von der Ermahnung "Anything goes". Um am Ziel des Kapitalismus anzukommen, so Schwartz, muss man sowohl den mystischen Intrizismus des Konservatismus verwerfen wie auch den willkürlichen Subjektivismus des Libertarianismus.