Yaron Brook, Präsident des Ayn Rand Institute, ist ein vielbeschäftigter Redner - überwiegend in den USA. Aber erfreulicherweise gibt es auch Institutionen in Europa, die ihn hin und wieder zu einem Vortrag einladen, wie jetzt das Liberale Institut in Zürich. Der Tagesanzeiger nutzte die Gelegenheit und führte ein Gespräch mit Brook, der als Jugendlicher in Israel noch Sozialist gewesen war. Allerdings änderte sich dies schlagartig, als ein Freund ihm Atlas Shrugged zu lesen gab: Yaron Brook wird zum Anhängern von Ayn Rands Philosophie - des Objektivismus. Und die Änderung war nachhaltig: "Seither sehe ich nichts, das mich an den Grundlagen ihrer Philosophie zweifeln lässt." Einen anderen Weg hat Alan Greenspan eingeschlagen, einer der Studenten von Ayn Rand, der später Chairman der amerikanischen Notenbank werden sollte, und über den Brook nicht sehr freundlich urteilt: "Als er Mitte der 1970er in die Politik ging, verkaufte er sich und wurde von der Macht korrumpiert." Brook vergleicht Greenspan mit Dr. Robert Stadler, einer Figur aus Atlas Shrugged. Stadler gehört zu den Schurken in Atlas Shrugged, obwohl er ein brillianter Kopf ist, aber er ist jemand, der seine Brillianz in den Dienst der politischen Macht stellt. Yaron Brook ist aber nicht nur ein eifriger Vortragsreisender, er hat gerade auch -zusammen mit Don Watkins- ein erfolgreiches Sachbuch veröffentlicht: Free Market Revolution. Dieses Buch wurde geschrieben aus der Perspektive von Ayn Rands Philosophie, konzentriert sich aber auf ein Element ihrer Philosophie - die moralische Verteidigung freier Märkte. Es ist keine halbherzige Verteidigung freier Märkte, den eine solche sei "schlimmer als überhaupt keine Verteidigung", wie die Autoren anmerken. Nein, nichts weniger als eine Revolution in der Art wie Menschen über freie Märkte denken, soll Free Market Revolution bewirken: "Wir müssen anerkennen, dass der Kapitalismus -vollständig, unreguliert, unkontrolliert, Laissez-faire-Kapitalismus- nicht einfach 'weniger schlecht' als irgendeine Alternative wäre: er ist das einzig moralische System in der Geschichte." Moralisch deshalb, weil er das Individuum in die Lage versetzt, dass meiste aus seinem Leben herauszuholen.
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Dienstag, Februar 05, 2013
Yaron Brook in Zürich
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Sonntag, Februar 14, 2010
Mitfühlender Liberalismus
"Dank Rousseau ist Mitleid das moralische Leitmotif der amerikanischen Kultur", schreibt C. Bradley Thompson in seinem Aufsatz "The Decline and Fall of American Conservatism". Diese Aussage trifft nicht nur auf die amerikanische Kultur zu, sondern gilt mindestens ebenso sehr auch für Deutschland. Gerade liefert uns DIE WELT dafür einen Beleg dafür, wenn sie auf ihrer Titelseite die FDP auffordert, sich einem "mitfühlendem Liberalismus" zuzuwenden. Eine Forderung, die allerdings ins Leere trifft, denn die FDP fühlt sich längst einem "mitfühlendem Liberalismus" verpflichtet, auch wenn er als Audruck -noch- nicht regelmäßig verwendet wird. Generasekretär Lindner sprach allerdings beim Dreikönigstreffen schon von einem "mitfühlenden Liberalismus", der "gegenüber Schwächereren und Schwächen" nicht blind bleibe. "Mitfühlend" bedeutet, dass wir die "Pflicht" haben, sich um die Obdachlosen, die Kranken, die Alten, die Kinden und so weiter zu kümmern, und damit wir auf keinen Fall vergessen, dieser Verpflichtung zu entsprechen, nimmt uns der Staat diese Aufgabe ab - mit vorher konfiszierten Steuergeldern selbstverständlich. Auch die jüngsten Äußerungen des liberalen Parteivorsitzenden stellen keinen Abkehr vom Prinzip des "mitfühlenden Liberalismus" dar. Ihm geht es lediglich darum, den Sozialstaat "treffsicherer" zu machen, nicht darum, ihn prinzipiell in Frage zu stellen. |
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Dienstag, November 03, 2009
Die FDP zwischen "Solidarität" und Markt
Philipp Rösler von den Liberalen heißt der neue Gesundheitsminister in Deutschland, und als jüngstes Mitglied und als Deutscher mit "Immigrationshintergrund" hat er eine gewisse mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Für die Frankfurter Allgemeine Zeitung ist Rösler sogar "das große Versprechen der FDP" und in seinem Geburtsland Vietnam stieg der neue Gesundheitsminister sogar zur Berühmtheit auf. Wenig bekannt dürfte allerdings sein, dass Rösler Mitglied der Vollversammlung des Zentralrats der Deutschen Katholiken ist (Die Vollversammlung gibt die Richtlinien für die Arbeit des Zentralkomitees vor und führt die wichtigsten Wahlen durch.) Recht zufrieden sein dürfte Rösler mit der Stellungnahme des ZdK zum Koalitionsvertrag, die nur verhalten Kritik an den Absichtserklärungen der neuen Regierung übt. Dass Rösler im ZdK nicht ganz falsch am Platz sein dürfte, macht folgende Meldung deutlich: Als Mann mit sozialem Gewissen gibt sich auch der gebürtige Vietnamese Rösler gerne. Er scheut sich nicht, das Wort Solidarität in den Mund zu nehmen. Natürlich gehöre es zum Wertekanon der Liberalen, "dass der Starke dem Schwachen hilft", erklärte er schon frühzeitig. Über diese These von Rösler könnte er trefflich mit seinem Parteifreund Martin Lindner diskutieren, der sich in einer Talkshow deutlich anders äußerte: Die Starken im Lande dürfen nicht dafür bestraft werden, dass sie stark sind. Leistung müsse sich wieder lohnen. |
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