Montag, Juli 14, 2008

Eine Parteigründung

Ob diese Parteigründung viel Aufmerksamkeit beim Ayn Rand Institute (ARI) auslösen wird? Am 2. Februar 2008 -dem Geburtstag von Ayn Rand- wurde die Objectivist Party gegründet, und sie hat mittlerweile sogar einen Kandiaten für die Präsidentschaftwahlen. Seltsamerweise spricht die Partei auf ihrer Website von einem "kulturellen Wandel", der aber ausgerechnet durch eine Parteigründung gefördert werden soll. Irgendwie scheint mir diese Parteigründung die Marotte eines Mannes zu sein - von Dr. Tom Stevens, der auf der Website der Partei als "wahrer Abenteurer" bezeichnet wird, schließlich hat er schon 49 Bundesstaaten bereist und war auch schon in Deutschland und diversen weiteren Ländern. "Dr. Tom Stevens lebt sein Leben in Übereinstimmung mit der Philosophie von Ayn Rand", verkündet die Website. Stevens war Mitglied der Libertarian Party der USA und hat noch dieses Jahr an der National Convention der Partei in Denver als Deligierter teilgenommen. Seine neue Partei hat eine Facebook Group mit derzeit 86 Mitgliedern.

Sonntag, Juli 13, 2008

Norman Rockwell

Nicholas Provenzo präsentiert auf seinem Blog den 2. Teil einer Artikelserie über den amerikanischen Maler Norman Rockwell. Dieser Artikel beschreibt das Bild The Homecoming Marine von 1945, Teil 1 das Bild The Scoutmaster von 1956. Ich muss zugeben, dass ich die Begeisterung von Nicholas für Norman Rockwell nicht ganz teilen kann, denn sein Stil ist mir zu photographisch und im Mittelpunkt seiner Bilder scheint häufig (oder immer?) der Durchschnittsamerikaner -vorwiegend ländlichen Herkunft- zu stehen. Bestellungen möglich über Allposters.de: 45,50 € im Format 63 x 66 cm.

Samstag, Juli 12, 2008

Neu bei Booklooker.de

Zum Preis von 89,90 € gibt es Booklooker Ayn Rands Atlas wirft die Welt ab von 1989. Deutlich billiger ist Vom Leben unbesiegt: ihn gibt es schon für 27,77 €.

Freitag, Juli 11, 2008

Justiz kontra Gerechtigkeit

Radio Bremen berichtet über die Urteil im sog. "Kickboxer-Prozess":

Im so genannten "Kickboxer-Prozess" hat das Bremer Amtsgericht am Nachmittag einen 16-jährigen Bremer wegen schwerer Körperverletzung zu zwei Jahren
Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt. Ein 19-jähriger Angeklagter erhielt wegen
anderer Taten eine Bewährungsstrafe, ein dritter Angeklagter lediglich Auflagen
wie ein Anti-Aggressionstraining.


Das Opfer dieses Verbrechens erlitt schwere Kopfverletzungen und ist seitdem ein Pflegefall. Als Kommentar zu diesen empörend milden Urteilen empfehle ich Greg Perkins auf dem Blog von Diana Hsieh. Perkins verweist zunächst darauf, dass der Objektivismus sorgfältig unterscheidet zwischen Unmoralität im Allgemeinen und Kriminalität, die eine spezielle Kategorie der Unmoralität bildet. Als Strafen für kriminelle Delikte setzt die Justiz auf Freiheitsentzug und/oder Geldstrafen (was im vorliegenden Fall noch nicht einmal verhängt wurde, denn eine Bewährungsstrafe ist überhaupt keine Strafe, sondern bloß die Androhung einer Strafe). Diese Strafen seien aber für die Zufügung von Schmerz, so Perkins, nicht "angemessen". Die Justiz könnte und sollte aber angemessen auf derartige Verbrechen reagieren. Es gibt zum Beispiel so etwas wie das Active Denial System...

Donnerstag, Juli 10, 2008

Erfahrungen beim OCON

William E. Perry war einer der 455 Teilnehmer der Objektivistischen Sommerkonferenz des Ayn Rand Institute (ARI), was an sich noch nicht so interessant ist, allerdings war Perry früher Unterstützer und sogar Angestellter der The Atlas Society (TAS) und hat somit die Fronten gewechselt. Die Veranstaltung sei nicht so "sozial" gewesen wie Veranstaltungen bei der Atlas Society, berichtet Perry, aber die Leute seien sehr freundlich gewesen und auf Feindseligkeit wegen seiner Vergangenheit sei er nicht getroffen. Er plauderte sogar fast eine Stunde mit Harry Binswanger - "one of the hardest of the hard liners" -, obwohl dieser nach drei oder vier Minuten Kenntnis von Perrys Vergangenheit bekam.

Mittwoch, Juli 09, 2008

Die Paul-Potts-Story

In Deutschland läuft derzeit ein Werbespot, der einen übergewichtigen jungen Mann mit schlechten Zähnen zeigt, der mit großer Selbstverständlichkeit der Jury einer Talentshow erklärt, dass er jetzt "Oper" singe wolle. Und was dann kommt, hat eine Magie, der man sich sehr schlecht entziehen kann, selbst wenn man kein Opernfreund sein sollte. Paul Potts singt Nessun Dorma...


Eine vertraute Szene: Ein Mann tritt vor ein Mikrofon, und eine Jury feixt angesichts der linkischen Erscheinung des Sängers im billigen Anzug und mit
schiefen Zähnen. Die Bohlens wetzen schon die Messer... Doch dann: Der Mann hebt an und singt, und die Welt bleibt stehen und ist Puccini. Eine seltsam bewegende Szene, die seit dem Wochenende auch Thema eines Werbespots ist. Und die sich genau so vor einem Jahr im britischen Fernsehen zugetragen hat. Paul Potts heißt der Mann mit der gewaltigen Stimme, die er jetzt an die Telekom verkauft hat. 37 Jahre ist er alt, stammt aus dem englischen Bristol und aus einfachen Verhältnissen, wie man so sagt, Vater Roland fährt Bus, Mutter Yvonne sitzt im Supermarkt an der Kasse, an seiner Wiege werden keine Opern gesungen. Paul ist dick und auf der Schule ein gern gehänselter Einzelgänger, er entdeckt schnell, dass sein bester Freund die Begabung ist. (Quelle: Der Westen)

Dienstag, Juli 08, 2008

Über "libertären Bolschewismus"

Wer in argumentative Abgründe sehen möchte, ist mit diesem Artikel gut bedient. Der Autor spricht von "libertärem Bolschewismus" -ein Vorwurf, der auch Objektivisten treffen soll- und unterstellt Ayn Rand, dass sie in Atlas Shrugged eine Diktatur als ihre Vision präsentieren würde. Es ist wohl so, wie ein Leserbriefschreiber vermutet: Der Autor hat Atlas Shrugged nie gelesen, und wenn er das Buch gelesen haben sollte, hat er mit seinen Missinterpretationen einen neuen Gipfel erreicht.

Sonntag, Juli 06, 2008

Präsidentschaftswahlen

Das Forum for Ayn Rand Fans stellt auch im Juli seinen Mitgliedern wieder einige Fragen zu den amerkanischen Präsidentschaftswahlen: Favorit ist deutlich John McCain (8 Stimmen=61,54 %, Nichtwähler 3 Stimmen=23,08 %, keine Stimme für Obama, eine Stimme für Barr) auch wenn eher erwartet wird, dass Obama gewinnt. Übrigens hat sich Leonard Peikoff bei der Objektivistischen Sommerkonferenz nicht zu den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen geäußert. Nun, es liegt schon eine gewisse Schwierigkeit darin, wenn der demokratische Kandidat deutlich religiöser wirkt als der Republikaner. Der Tagesspiegel schreibt über John McCain:

Ende Februar war McCain gemeinsam mit dem populären Fernsehprediger John
Hagee in Texas vor die Kameras getreten. Stolz nahm er dessen Wahlempfehlung
entgegen. McCains Kirchenferne ist zwar bekannt, und vor Jahren hatte er
Geistliche mit ähnlicher Weltanschauung wie Hagee – der ist evangelikaler Christ
– noch „Agenten der Intoleranz“ genannt. Aber nun brauchte er dessen
Unterstützung, denn Bush hatte seine Siege 2000 und 2004 im Wesentlichen
ebendiesen Evangelikalen, der „Religiösen Rechten“, zu verdanken.

Samstag, Juli 05, 2008

Leonard Peikoff antwortet

Um Weihnachten 2010 spätestens soll Leonard Peikoffs Buch über die DIM-Hypothese käuflich zu erwerben sein, berichtete der Philosoph in einer Fragestunde am 2. Juli 2008 auf Objectivist Summer Conference. Religion ist für die Peikoff der gefährlichste kulturelle oder philosophische Trend. Peikoff meint, dass junge Leute zwischen 17 und 29 am besten für den Objektivismus gewonnen werden können. Hinsichtlich von Berufen sieht Peikoff Ingenieure, Ärzte und Computerfachleute als besonders stark vertreten in objektivistischen Kreisen. Aus der Fernsehserie "Twilight Zone" mag Peikoff besonders die Folge "A Nice Place to Visit" (dt: "Mr. Valentines Neuanfang" vom 15. 04. 1960 - Der Gangster Rocky Valentine wird erschossen und von Mr. Pip wiedererweckt. Mr. Pip überschüttet ihn mit Luxus, und jeder Wunsch Rockys geht in Erfüllung. Doch Mr. Pip hütet ein teuflisches Geheimnis). Seine Lieblingskunstwerke:

Novel - Atlas Shrugged
Play - Cyrano de Bergerac
Painting - Creation of Adam (Michelangelo)
Sculpture - The Dying Slave (siehe Foto)
Song - He doesn't know which is his favorite, but it's not "God Save the King" (the first song title that popped into his head when he heard the question).

Über Michelangelos Kunstwerk "Sterbender Sklave" berichtet Arsmundi.de:
Michelangelo schuf diese lebensgroße Figur in direktem Auftrag von Papst Julius II., der dem Künstler vollkommen freie Hand ließ. Michelangelo gestaltete ein Sinnbild für die irdische Gebundenheit des Menschen und die Freiheit der Kunst: Trotz ihrer vielfältigen expressiven Gebärden kann die Gestalt nicht aus dem Marmorblock heraustreten. Er bleibt ein Sklave seiner Existenz. Die große Freizügigkeit, mit der Michelangelo jede Faser des Körpers gestaltete und die fast wolllüstige Bewegung jedoch vermitteln eine andere Botschaft: Mag der Mensch auch gebunden sein, der Geist und die Kunst sind frei! Neben dem 'David' ist es wohl der 'Sterbende Sklave', der Michelangelos legendären Ruf begründete.

Freitag, Juli 04, 2008

Was nicht zusammengeht: Bibel und Objektivismus

Hier weiß jemand, dass seine christliche Weltsicht und der Objektivismus nicht zusammenpassen:

Als Christ kann ich kein Objektivist sein. Der Objektivismus basiert auf einer gottlosen säkularen Sicht der Welt. Er verehrt den Menschen statt den Schöpfer des Menschen.

Donnerstag, Juli 03, 2008

Auf nach Pinneberg!

Für alle Freunde von Ayn Rands Theaterstück Night of January 16th ("Mordprozess Folkner") gibt es jetzt die einmalige Gelegenheit -erstmalig am 5. Juli um 19.30 Uhr- dieses Stück auf einer deutschsprachigen Bühne zu sehen: Das Forum Theater Pinneberg e. V. zeigt es an insgesamt vier Abenden. Das Hamburger Abendblatt berichtet:

Wenn das Pinneberger Forum Theater Ayn Rands Schauspiel "Mordprozess Folkner" aufführt, dann dürfen jeweils zwölf Zuschauer als Geschworene mit auf der Bühne sitzen. Sie dürfen auch darüber befinden, ob die Angeklagte schuldig ist oder nicht. Und so, wie sich die Jury entscheidet, wird das Stück auch enden.

Mittwoch, Juli 02, 2008

Massentierhaltung

Die Philosophin Diana Hsieh in einem Beitrag für ihren Blog die Massentierhaltung verteidigt, gleichzeitig aber das willkürliche, sadistische oder wutentbrannte Zufügen von Schmerzen bei Tieren als "unmoralisch" verurteilt. Sie vertritt eine "anthropozentrische" Haltung, anders als etwa als ein Verteidiger von Tierrechten wie Tom Regan oder ein Tierbefreier wie Peter Singer, weil "Menschen substanziell anders als Tiere" seien. Die Autorin geht nicht auf die Frage ein, ob das willkürliche Zufügen von Schmerzen bei Tieren auch illegal sein sollte, aber sie macht deutlich, dass es anthropozentrische Gründe sind, die dafür sprechen, ein solches Verhalten gegenüber Tieren moralisch zu verurteilen. Sadisten etwa wären eine Gefahr für alle, nicht nur für ihre Haustiere. Wenn Diana Mertz Hsieh auch gewisse Reformen der Massentierhaltung für möglich hält, so gebe es doch "gute anthropozententrische Gründe" für die Beibehaltung der Massentierhaltung. Massentierhaltung mache den Genuss von Fleisch für viele Menschen überhaupt erst möglich. Worauf Diana Mertz Hsieh allerdings auch hinweist: Die meisten Menschen erleben Tiere nur in Gestalt ihrer geliebten Haustiere und sie machen das Leben dieser Tiere zur Norm. Das Leben in der freien Natur bietet den Tieren allerdings keinen stets gut gefüllten Fressnapf und auch keinen jederzeit verfügbaren Tierarzt. Tatsächlich kann man durchaus die Frage stellen, ob es den Tierschützern wirklich primär darauf ankommt, das Leiden von Tieren zu minimieren -was für die meisten Tiere dadurch erreicht wird, dass sie sich im Besitz eines Menschen befinden- oder ob sie nicht durch Wunsch motiviert sind, dass Menschen verlieren, dass Menschen Werte aufgeben, dass Menschen leiden.

Dienstag, Juli 01, 2008

Neues vom ARI

Zur Zeit läuft gerade die Sommerkonferenz (28. Juni bis 6. Juli) des Ayn Rand Institute und Yaron Brook konnte einige interessante Details aus dem Innenleben des ARI vermelden (via Noodle Food): Ein anonymer Spender hat gerade 1 000 001 $ für das ARI gespendet - die höchste Spende aller Zeiten. Im August wird das ARI ein Büro mit vier Personen an Personal in Washington/DC eröffnen (The Ayn Rand Center for Individual Rights) - ganz in der Nähe des Weißen Hauses.

Montag, Juni 30, 2008

Buchbesprechungen

Die Zeitschrift The Objective Standard hat jetzt auch regelmäßige Buchbesprechungen in ihr Angebot aufgenommen und Leser können entsprechende Wünsche an den Herausgeber senden. Ich hatte Liberal Fascim von Jonah Goldberg und Mindset (dt.: Selbstbild) von Carol Dweck vorgeschlagen. Craig Biddle nennt mir auf meine Anfrage noch eine interessante Zahl: Die Zeitschrift soll etwa 40 Abonnenten in Deutschland haben, schätzt er zumindest. Die Zahl erscheint mir enorm hoch, wenn nicht gerade eine große Anzahl von Bibliotheken dabei ist.

Samstag, Juni 28, 2008

General Pinochet und das Jahr 1933

George Reisman macht auf seinem Blog einige nachdenkenswerte Äußerungen über General Pinochet, der im Westen selbst bei denjenigen, die seinem Handeln eine gewisse Notwendigkeit nicht absprechen (wie etwa Thomas Schmid, der von einem "rationalen Diktator" spricht), doch immer noch relativ negativ gesehen wird - von der Mainstreampresse ganz abgesehen, wo er vollkommen monströse Züge annimmt. Wenn wir allerdings einmal den Versuch unternehmen, Pinochet aus seinem historischen Kontext zu nehmen und ihn in das Jahr 1933 in Deutschland transportieren, dann kann solch ein Gedankenexperiment dazu beitragen, ihm in einem anderen Licht erscheinen zu lassen, jedenfalls bei denjenigen, die sich eine gewisse Orientierung an Fakten zugestehen. In Deutschland gab es damals eine Figur, die aufgrund ihrer konservativen Grundhaltung an Pinochet erinnert: der greise Reichspräsident Paul von Hindenburg, der Hitler verachtete, ihn aber trotz großer Bedenken zum Reichskanzler ernannte. Hindenburg ging nicht den Weg eines Pinochets und wenn er ihn gegangen wäre, so kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass diese Operation äußerst blutig gewesen wäre. Aber nichtsdestotrotz müßte man ihm aus unserem historischen Wissen heraus große Dankbarkeit entgegenbringen. Reisman verweist auf diese historische Analogie:

Hätte es einen General Pinochet 1918 in Russland oder 1933 in Deutschland
gegeben, dann wäre dies für Völker dieser Länder und den Rest der Welt
unvergleichbar besser gewesen, eben wegen des Tods, des Verschwindens, und dem
damit verbundenen Leiden, einer großen Zahl von Nazis und Kommunisten. Was die
unschuldigen Opfer in Chile angeht, so sollte ihr Schicksal deutlich an der Tür
der kommunistischen Anstifter der totalitären Machtübernahme abgegeben werden.
Menschen haben das absolute Recht, aufzustehen und sich gegen eine
kommunistische Machtübernahme zu verteidigen. In diesem Prozess kann man von
ihnen nicht erwarten, dass sie die Unterscheidungen so treffen wie in einem
Prozess vor einem Gericht. Sie müssen schnell und entschlossen handeln, um das
zu entfernen, was sie bedroht. Dies ist die Natur des Krieges. Das Schicksal der
unschuldigen Zuschauer - größtenteils solche, die nicht leicht vom Feind
unterschieden werden konnten - liegt in der Verantwortung der Kommunisten.
Hätten sie nicht versucht, ihre totalitäre Diktatur zu erzwingen, dann hätte es
keine Notwendigkeit gegeben, sie durch Zwang und Gewalt zu verhindern, und somit
hätten die Unschuldigen auch nicht gelitten. General Pinochet war zweifellos
kein Engel. Kein Soldat kann das sein. Aber er war sicherlich auch kein Teufel.
Diktaturen, wie Kriege, sind immer ein Übel. Sie können nur gerechtfertigt
werden - wie Kriege auch -, wenn sie dazu dienen, ein weit größeres Übel,
nämlich, wie in diesem Fall, die Realisierung einer umfassenderen und harten,
permanenten Diktatur von Kommunisten. Trotz der Tatsache, dass General Pinochet in der Lage war, seine Macht als Diktator zu nutzen, um umfassende
marktwirtschaftliche Reformen auf den Weg zu bringen, sollte eine Diktatur
niemals als gerechtfertigt angesehen werden, weil sie als Mittel dienen kann,
derartige Reformen in Gang zu setzen, wie notwendig und wünschbar sie auch sein
mögen.

Freitag, Juni 27, 2008

Schmelztiegel statt Eintopf

Paul McKeever vergleicht das amerikanische System des "Schmeztiegels" mit dem kanadischen Systems des "Eintopfs". DerAutor präferiert das amerikanische System, da es in der Lage sei, kulturelle Zusammenstöße zu verhindern, wenn Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen zusammenleben möchten. Das kanadische System des Multikulturalismus ist ein staatlich finanzierter, staatlicher verordneter kultureller Egalitarismus. Es stützt sich auf die Vorstellung, dass jede Kultur anders sei, aber keine Kultur besser oder schlechter als die andere. Dieses System kultiviert die Traditionen, die die Menschen aus ihren Heimatländern mitgebracht haben.

Donnerstag, Juni 26, 2008

Wo Barbara Walters irrt

Nicht nur in der deutschen Sprache werden falschen Darstellungen über Ayn Rand und ihre Philosophie in die Welt gesetzt, in Englisch ist dies auch möglich, wie uns Emma Goldman in Bezug auf Barbara Walters zeigt:

Barbara Walters in ihren Memoiren: "Die Botschaft von 'The Fountainhead'
war, dass der Laissez-faire-Kapitalismus alles sei, dass die Regierung sich aus
allen Dingen heraushalten solle, und dass Wohltätigkeit Gift sei."

FALSCH: Ayn Rand hat immer gesagt, dass Wohltätigkeit eine private Sache
sei, und die Regierung kein Recht habe, jemanden zu zwingen, anderen etwas zu geben. Das Thema von "The Fountainhead" ist Individualismus versus Kollektivismus in der Seele des Menschen. Dies bedeutet, dass Rand ihren Helden als jemanden darstellt, der unabhängig denkt, und ihren Anti-Helden als einen Menschen, der immer der Meinung von anderen folgt. Dieser Roman beweist, dass es keinen Gegensatz zwischen Idealismus und Praktikibilität gibt.

Mittwoch, Juni 25, 2008

Dunkler Humor

Ein Witz aus der DDR, den es auch in einer Variante für den KGB gibt:

Warum gingen Volkspolizisten immer zu dritt auf Streife?
Einer kann lesen, der andere schreiben und der dritte überwacht die beiden Intellektuellen.

Dienstag, Juni 24, 2008

Wohltätigkeit ist möglich, wenn...

Vielen Menschen, die sich mit Objektivismus, Liberalismus usw. beschäftigen oder ihnen sogar eine gewisse Sympathie entgegenbringen, beschleicht immer wieder ein gewisses Unbehagen, wenn es um die Behandlung von Problemen geht, die mit extremer Armut verbunden sind. Die Existenz solcher Armut läßt sich sicherlich nicht bestreiten und diese Menschen befürchten als hartherzig oder unmenschlich zu gelten, wenn sie nicht die Position einnehmen, dass Menschen in Armut "irgendwie" geholfen werden sollte. Diana Hsieh hat auf ihrem Blog in aller Kürze auf die Frage eines Lesers geantwortet, der fragt, wie Ayn Rands Antwort auf die Probleme in Entwicklungsländern wie Südafrika wäre. Diana weist in ihrer Antwort zunächst darauf hin, dass es das Recht eines jeden Menschen ist, anderen zu helfen, wenn er dies für nötig hält. Aber:

Sie sollten dies nicht auf Kosten Ihrer eigenen Wohlfahrt oder Ihres eigenen Glücks tun, und auch sind Sie nicht verpflichtet, irgendetwas an Hilfe zu leisten, einfach aufgrund des Bedürfnisses einer Person. Das Bedürfnis eines Menschen ist kein Anspruch auf den Reichtum oder die Ressourcen einer anderen Person. Auf jeden Fall werden sich die Zustände in der 3. Welt nicht ändern durch ein paar Almosen aus der 1. Welt. Um zu gedeihen, braucht die 3. Welt Kapitalismus, d. h. Regierungen, die die Freiheit eines Individuums sichern, dass es gemäß seines unabhängigen, rationalen Urteils handeln kann - zugunsten seines eigenen Lebens und Glücks.


Zum Thema "Wohltätigkeit" machte Ayn Rand in ihrem Interview mit dem Playboy im Jahre 1964 einige Bemerkungen, die sehr deutlich zeigen, dass es falsch ist, zu behaupten, sie hätten jede Hilfe an andere Menschen als Schwäche angesehen:

Meine Meinung über Wohltätigkeit ist sehr einfach. Ich sehe sie nicht als wichtige Tugend an, und, vor allem, und sehe sie nicht als moralische Pflicht an. Es ist nichts falsch daran, anderen Menschen zu helfen, falls und wenn sie die Hilfe verdienen und wenn man es sich leisten kann. Ich sehe Wohltätigket als marginales Thema an. Wogegen ich kämpfe, ist die Idee, dass Wohltätigkeit eine moralische Pflicht und eine primäre Tugend wäre.

Montag, Juni 23, 2008

Der Schuld der marxistischen Intellektuellen

In objektivistischen Diskussionsforen wird immer wieder Ayn Rands Aussage diskutiert, dass der Philosoph Immanuel Kant der "böseste Mensch in der Geschichte der Menschheit" sei. Abgesehen von der Frage, warum Rand den Philosophen aus Königsberg so titulierte und nicht irgendeinen anderen der verdächtigen Philosophen, ist die Tatsache bemerkenswert, dass sie überhaupt einen intellektuellen Ideengeber als bösartiger einstufte als solche Massenmörder wie Hitler oder Stalin. Dies zeigt sicherlich die besondere Bedeutung von philosophischen Ideen, die die letzte Ursache für den Fortgang der Geschichte darstellen. Aber wie wirken die Ideen von marxistischen Intellektuellen, das man zu dem Urteil kommen kann, dass sie moralische bösartiger sind als die letztendlichen Exekutoren? Die Philosophin Diana Hsieh schreibt auf ihrem Blog, dass ohne die intellektuelle Basis, die von Intellektuellen gelegt wird, die Diktatoren keine Chance hätten. Ohne die Hilfe von Intellektuellen hätte die Sowjetunion nicht jahrzehntelang bestehen können, ja, sie hätte gar nicht erst entstehen können: "Der Intellektuelle bietet eine moralische Verteidigung der Diktatur des Proletariats. Der Intellektuelle präsentiert die Machtergreifung als moralisch richtig und historisch unvermeidlich, und fördert und rationalisiert somit die Machtgier des zukünftigen Dikatators. Im Fall des marxistischen Intellektuellen, machte er nicht nur den Massenmord von Stalin möglich, er machte auch den von Lenin, Mao und Pol Pot möglich."

Sonntag, Juni 22, 2008

Boeckmann über Friedrich und Schiller

In der Frühjahrsausgabe der Zeitschrift The Objective Standard gibt es einen Aufsatz von Tore Boeckmann über den deutschen Maler Caspar David Friedrich (1774 - 1840). Friedrich (Bild: Der Wanderer über dem Nebelmeer, 1818) war ein Vertreter der romantischen Schule der Malerei: "Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch was er in sich sieht. Sieht er aber nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen, was er vor sich sieht." Im Internet gibt es einen interssantes aktuelles Interview mit Boeckmann, wo er Ayn Rand und Friedrich Schiller miteinander vergleicht: "Kurz gesagt: Während Rand für Freiheit und Selbstsucht ist, ist Schiller für Freiheit und Altruismus."

Samstag, Juni 21, 2008

Jack Bauer jetzt auf Pro Sieben

Allen Lesern möchte ich wärmstens die 6. Staffel der amerikanischen Serie "24" mit Kiefer Sutherland in der Hauptrolle ans Herz legen. Die Serie startet am 23. 6. um 22.15 Uhr auf Pro Sieben. Wer sich etwas auf die Serie einstimmen möchte, kann noch einmal meinen Kommentar aus dem Jahr 2007 lesen. Interessant auch als Wochenendlektüre: Peikoff 18. "Gibt es irgendeinen Beweis für Reinkarnation?" und "Hat Ayn Rand psychotrope Drogen genommen oder dies kommentiert?" - sind nur zwei der Fragen, die Leonard Peikoff gestellt wurden.

Freitag, Juni 20, 2008

Sartre in NOVO

In der Zeitschrift NOVO gibt es einen Aufsatz von Hanko Uphoff mit dem Titel "Der Philosoph der Freiheit wird hundert", der sich mit Jean-Paul Sartre beschäftigt. Der Autor räumt ein -wenn auch in schwachen Worten-, dass Sartre ein "wohl teilweise" fehlgeleiteter politischer Denker gewesen sei. Aber wie kaum ein anderer habe Sartre "die Freiheit des Menschen betont und gegen die Zwangsvorstellung angeschrieben, der Mensch sei determiniert." Diese These wirkt durchaus erstaunlich, wenn man sich vergegenwärtigt, wen Sartre zu seinem idealen Menschen auserkoren hatte: "Für mich ist dieser Mann nicht nur ein Intellektueller, sondern der vollkommenste Mensch unserer Zeit." Sartre meinte den kommunistische Revolutionär Ernesto "Che" Guevera.
Mit Sartre wird sich sicherlich auch Robert Garmong befassen, der eine CD mit dem Titel "Existentialism" -zum Preis von 57,95 $- veröffentlicht hat. "Viele existenzialistische Positionen scheinen objektivistische Ideen ähnlich zu sein", schreibt der Ayn Rand Bookstore in seiner Beschreibung der CD. Der Schein trügt allerdings - dies dürfte nach dem Anhören der CD von Robert Garmong klar geworden sein.

Donnerstag, Juni 19, 2008

Der mörderische Existenzialist

Ernesto Guevara de la Serna, geboren am 14. Juni 1928, studierte in seiner Jugend aufmerksam die Schriften der Existenzialisten Sarte, Camus und Simone de Bauvoir, und wenn man sein Leben zum Maßstab der Humanität existenzialistischer Ideen machen möchte –was sicher nicht ganz abwegig ist, denn Guevara nahm diese Ideen ernst-, dann kann das Urteil nur lauten: schuldig. Thomas Schmid in DIE WELT über den kommunistischen Revolutionär Ernesto „Che“ Guevara:

Er wurde, noch auf dem Spielplatz, ein Draufgänger, der keinem Konflikt aus dem Weg ging. Die existenzielle Auflehnung gegen das Wahrscheinliche, gegen das Gegebene zeichnete sich früh ab, sie wurde seine Lebenshaltung. (…)Obwohl er
bald anfing, die Klassiker des Marxismus zu studieren, war es nicht die
sozialistische Idee, die ihn zum Militanten machte. Im Grund war er ein
Existenzialist – mit der Besonderheit, dass er keine Angst hatte,
Grenzerfahrungen bis zur Neige zu durchleben. (…)Am Ende wurde er, völlig
isoliert, im bolivianischen Dschungel gejagt wie ein Tier: Es war ein
vollkommenes Scheitern. Doch wie alle Wirklichkeit zählte auch das nicht mehr.
Längst war der Revolutionär, der nach dem Sieg der Revolution nicht zum Alltag
übergehen konnte (weil er das nicht konnte), zu einer Leitfigur der Linken nicht
nur in Lateinamerika geworden.



In dem Buch „Philosophie“ von Matthias Vogt erfahren wir etwas mehr über die Existenzphilosophie, von der Guevara so sehr beeinflusst wurde:

Existenzphilosophie ist die Philosophie des in einer völlig erklärten Welt sich
verloren vorkommenden Individuums, schreibt Hannah Arendt, Schülerin und
Freundin von Heidegger und Jaspers. „Zu dieser erklärten Welt befindet sich der
Einzelne im dauernden Widerspruch, weil seine Existenz, nämlich die reine
Faktizität seines Existierens in seiner ganzen Zufälligkeit (dass ich gerade ich
bin und niemand anderes, dass ich bin und nicht nicht bin), weder von der
Vernunft vorhergesehen, noch von ihr in etwas rein Denkbares aufgelöst werden
kann.“
Diese Existenz ist aber gerade das einzige, dessen ich gewiss werden
kann. Also ist es Aufgabe des Menschen, subjektiv zu werden. Dies geschieht in
der Erfahrung von Grenzsituationen, z. B. in der Angst oder im Gedanken an den
Tod. Denn das löst sich der Mensch aus der alltäglichen Welt heraus. Die
objektiven Wahrheiten der Wissenschaft werden uninteressant, werden zum
unwesentlichen Wissen. Das Wesentliche ist das, was mich interessiert: meine
Existenz, subjektive Wahrheiten wie Unsterblichkeit, Freiheit oder Gott (wie bei
Kant). Sie können nicht objektiv erkannt werden, wohl aber gefühlsmäßig
ergriffen. Ich muss sie ergreifen, um im emphatischen Sinn zu existieren.
Heidegger nannte sie Existentiale.



Ayn Rand über den Existenzialismus: "Es war die Rebellion der kopflosen Körper."

Mittwoch, Juni 18, 2008

Der wirkliche Wandel: eine Revolution der Ideen

Yaron Brook, der Präsident der Ayn Rand Institute, fordert in einem Beitrag für das Forbes Magazine eine unblutige Revolution - nicht der Waffen, sondern der Ideen. Die Individualrechte im Bereich der Politik könnten nur aufrechterhalten werden, wenn im Bereich der Ethik das Selbstinteresse dominiere:

Ideen formen die Geschichte - und deshalb ist für politische Reformen
ein aktiver, fundamentaler intellektueller Wandel notwendig. Welche Ideen sind
notwendig, damit die Freiheit blüht? Die Historie liefert keine bessere Antwort
als die amerikanische Geschichte.

Dienstag, Juni 17, 2008

Wunderliches von Otto Rehhagel

Griechenland wird nicht Fussballeuropameister 2008, denn die Mannschaft des deutschen Trainers Rehhagel ist bereits in der Vorrunde ausgeschieden. Rehhagel sah dieses für alle griechischen Fussballfans enttäuschende Abschneiden -schließlich waren die Griechen 2004 noch als Sieger des Turniers die große Überraschung- allerdings mit einer gewissen Gelassenheit:

Einmal, im Jahr 2004, hat es ein Wunder gegeben. Ein Wunder geschieht aber nur alle 30 Jahre, nicht alle 14 Tage. Sonst wäre es kein Wunder.


Rehhagel verwischt in dieser Antwort den Unterschied zwischen sehr seltenen Ereignissen und Wundern. Wenn eine Frau Zwillinge bekommt, ist dies ein sehr seltenes Ereignis, aber kein Wunder. Brächte eine Frau einen Elefanten zur Welt, wäre dies in der Tat ein Wunder. Wir leben allerdings in einer berechenbaren Welt der Identität und Kausalität, wo es derartige Wunder schlicht und ergreifend nicht gibt. Und somit kann auch Griechenland in vier Jahren wieder Europameister im Fussball werden - mit oder ohne Otto Rehhagel, aber sicherlich ohne irgendein Wunder.

Montag, Juni 16, 2008

Darwin und die Entdeckung der Evolution

Im letzten Heft der Zeitschrift The Objective Standard gibt es einen Aufsatz von Dr. Keith Lockitch, in dem der Autor sich unmissverständlich zur Evolutionstheorie von Charles Darwin bekennt, dessen 200. Geburtstag wir nächstes Jahr feiern können. Den Kritikern, die behaupten, Darwin sei nur ein Theoretiker gewesen, erwidert Lockitch, dass dies nicht nur falsch sei, sondern auch ungerecht:

Zu erklären, dass die Evolution „nur eine Theorie“ sei, impliziert, dass Darwin „nur ein Theoretiker“ war , dass er irgendeine Art von Sesselwissenschaftler war … Darwin so zu sehen –nicht besser als jene, die in arbiträrer Spekulation schwelgen- ist so ungerecht, als würde man Michelangelo als nicht besser ansehen als die modernen Trinker, die Farbe auf einer Leinwand verschütten und dies Kunst nennen.


Ayn Rand äußerte, dass sie weder eine Gegnerin noch eine Unterstützerin der Evolution sei, da sie das Thema nicht studiert habe.

Sonntag, Juni 15, 2008

Stichwortgeberinnen

Ich denke, dass Ayn Rand weit mehr war als nur eine Stichwortgeberin, trotzdem ist es sehr erfreulich, dass eine aktuelle Buchveröffentlichung sich auch mit Ayn Rand beschäftigt. In dem Buch "Stichwortgeberinnen. 14 Portraits erfolgreicher Frauen aus Politik und Wirtschaft" werden Hildegard Burjan, Marga Hubinek, Angela Merkel, Elisabeth Noelle-Neumann, Margarethe Ottilinger, Ayn Rand, Grete Rehor, Schwester Maria Restituta, Maria Schaumayer, Condoleezza Rice, Margaret Thatcher, Ursula von der Leyen, Ursula Plassnik und Erika Weinzierl vorgestellt.

Verkauf über Verlag Noir zum Preis von 10 €

Samstag, Juni 14, 2008

Die Nacht der langen Messer, Teil 3

Edward Cline hat seine Aufsatzserie über Barack Obama fortgesetzt. Im Teil 3 schreibt er:

Es gibt keine substanziellen Differenzen zwischen Obamas Rhetorik und der von Hitler. Oder selbst der von Hillary Clinton und der von Hitler.


Cline bringt wieder Zitate von Ian Kershaw:

Die Menschenmassen, die 1919 und 1920 Hitler zuströmten, wurden nicht durch feinsinnige Theorien motiviert. Ihnen reichten nackte Parolen, die Wut, Ressentiments und Hass entfachten, und in den Münchner Bierkellern bekamen sie eine Vulgärversion völkischer Strömungen zu hören. (S. 181)


Ideen, jedoch, bemerkt Kershaw "waren für Hitler als Abstraktionen nicht von Interesse. Sie waren für ihn nur als Werkzeuge der Mobilisierung bedeutsam.

Während Hitler im Grunde an negative Gefühle appellierte –Zorn, Empörung und Hass-, enthielt die vorgeschlagene Therapie für die proklamierten Übel auch ein positives Element. Wie plump Hitler auch für die Wiederherstellung der Freiheit durch nationale Einheit aufrief, von der „Notwendigkeit des Zusammenarbeitens des Geistes- und Handarbeiters“ sprach, der Herstellung der gesellschaftlichen Harmonie in einer „Volksgemeinschaft“ sowie dem Schutz des „kleinen Mannes“ durch die Niederschlagung der Ausbeuter – gemessen am Applaus, muss er seinen Zuhörern attraktive Vorschläge unterbreitet haben. Und dank Hitlers Leidenschaft und Eifer gelang es ihm, denen, die bereits in diese Richtung tendierten, erfolgreich die Botschaft zu vermitteln, dass nur dieser Weg möglich sei, dass man die Wiederbelebung Deutschlands bewerkstelligen könne und werde und dass es in der Macht der gewöhnlichen Deutschen stehe, diese Wiedergeburt durch Kampf, Entsagung und Willenskraft zu erreichen. Das Ganze glich eher der Versammlung einer religiösen Erweckungsbewegung als einer normalen politischen Veranstaltung. (S. 196)

Freitag, Juni 13, 2008

Virtuoso

Der Geiger David Garrett (CD: Virtuoso) outet sich in einem Interview mit dem Rheinischen Merkur als Fan von Tschaikowski und Rachmaninow:

Ein guter Freund von mir, Gil Shohat, der Musikalische Direktor des Israel Chamber Orchestra, schreibt gerade etwas für mich. Ich bin ja ein Riesenfan der russischen Spätromantik, also Tschaikowski, Rachmaninow. Das ist Musik, bei der mein Herz aufgeht. Ich habe zu Gil gesagt, schreib Melodien, die ans Herz gehen. Die Geige ist ein Instrument, das der menschlichen Stimme so nahe ist, und deshalb muss es emotional sein. Also nicht nur rhythmische Phrasen und alles abgehackt, sondern symphonisch und mit großen Bögen. Diese Anweisung habe ich ihm gegeben, ob er sich daran hält, ist wieder eine andere Frage.