Freitag, Juni 20, 2008

Sartre in NOVO

In der Zeitschrift NOVO gibt es einen Aufsatz von Hanko Uphoff mit dem Titel "Der Philosoph der Freiheit wird hundert", der sich mit Jean-Paul Sartre beschäftigt. Der Autor räumt ein -wenn auch in schwachen Worten-, dass Sartre ein "wohl teilweise" fehlgeleiteter politischer Denker gewesen sei. Aber wie kaum ein anderer habe Sartre "die Freiheit des Menschen betont und gegen die Zwangsvorstellung angeschrieben, der Mensch sei determiniert." Diese These wirkt durchaus erstaunlich, wenn man sich vergegenwärtigt, wen Sartre zu seinem idealen Menschen auserkoren hatte: "Für mich ist dieser Mann nicht nur ein Intellektueller, sondern der vollkommenste Mensch unserer Zeit." Sartre meinte den kommunistische Revolutionär Ernesto "Che" Guevera.
Mit Sartre wird sich sicherlich auch Robert Garmong befassen, der eine CD mit dem Titel "Existentialism" -zum Preis von 57,95 $- veröffentlicht hat. "Viele existenzialistische Positionen scheinen objektivistische Ideen ähnlich zu sein", schreibt der Ayn Rand Bookstore in seiner Beschreibung der CD. Der Schein trügt allerdings - dies dürfte nach dem Anhören der CD von Robert Garmong klar geworden sein.

1 comments:

Anonym hat gesagt…

Der Schein trügt in vielen Fällen. Wenn man sich mit Kant beschäftigt, dann ist man auch teilweise erstaunt, dass er in einigen Bereichen Positionen hat, die out of context wie Rand in anderer Formulierung/Terminologie klingen, aber im Endeffekt in ihrem vollen Kontext ihr genaues Gegenteil darstellen. Ich glaube, das liegt daran, dass Rand und Kant beide versucht haben, grundlegende Dichotomien aufzulösen, nur dass Rand diese Dichotomien in Übereinstimmung mit dem Existenzprimat integriert, während Kant sie in Übereinstimmung mit dem Bewusstseinsprimat misintegriert hat. Insofern ist Rands Urteil, dass Kant das exakte Gegenteil ihrer Philosophie darstellt, wohl ziemlich "on target".