Die konservative Zeitschrift National Review druckte im Dezember 1957 eine Besprechung von Ayn Rands Roman Atlas Shrugged von Whittaker Chambers ab. Der Titel Big Sister Is Watching You läßt schon erahnen, dass diese nicht besonders freundlich ausfiel. Nationalreview.com hat den Aufsatz von Chambers jetzt veröffentlicht als Erinnerung an den 50. Jahrestag der Zeitschrift. Robert Tracinski beschäftigt sich in einem Kommentar für das capitalismmagazine.com mit dieser Kritik an Rands Magnus Opus . Tracinski spricht von einer bösartigen "Pseudo-Rezension" und die Tatsache, dass sie überhaupt veröffentlicht -und nach 48 Jahre noch einmal im Internet veröffentlicht wurde- sage eine Menge über den intellektuellen Zustand des Konservatismus aus. Tracinski spricht von einer "Pseudo-Rezension", weil Chambers dem, was Rand tatsächlich schrieb, sehr wenig Aufmerksamkeit schenkte. Er schreibt Namen falsch, verzichtet auf Zitate aus dem Roman und stellt unhaltbare Behauptungen auf. So sollen die Figuren in dem Roman entweder total gut oder total böse sein, was völlig ignoriert, dass Rand sehr wohl Personen präsentierte, die "gemischte Prämissen" vertraten. Tracinski geht davon aus, dass Chambers den Roman überhaupt nicht gelesen hat. Tatsächlich benutzt, so Tracinski, der Autor Rand nur als Sprungbrett gegen die atheistischen Überzeugung, dass es eine natürliche Welt ("Materialismus") gibt, gegen Sicherheit auf dem Gebiet des Epistemologie ("Arroganz"), gegen ein Schwarz-Weiss-Denken bei moralischen Fragen ("unflexible Selbstgerechtigkeit") , gegen Idealismus in der Politik usw. "Das Thema des Artikels", schreibt Tracinski, "ist Anti-Intellektualismus." Chambers will eine religiöse Philosophie propagieren, dadurch, dass er auf Ayn Rand einprügelt. |
Dienstag, Dezember 27, 2005
Die dunkle Seite des Konservatismus
Posted by Wolfgang at 27.12.05 0 comments
Labels: Atlas Shrugged
Weihnachten - worum es gehen sollte
* (Fast) die ganze Welt feiert Weihnachten und gedenkt dabei der Geburt Jesu. Der Ursprung dieses Fests jedoch ist gänzlich weltlicher Natur und in der modernen Form eine amerikanische Erfindung des 19. Jahrhunderts. |
Posted by Wolfgang at 27.12.05 0 comments
Labels: Weihnachten
Freitag, Dezember 23, 2005
Die Philosophie von BB&T: Objektivismus
Luke Setzer macht in einem Beitrag für die Organisation Rebirth of Reason darauf aufmerksam, dass die offizielle Philosophie des amerikanischen Finanzdienstleisters BB&T Corp. der Objektivismus ist. Auf der Website des Unternehmens wird die firmeneigene Philosophie auch erläutert, und sicherlich hat Ayn Rand Pate bei den Formulierungen gestanden, wenn auch kein Hinweis auf Rand erfolgt oder der Begriff "Objektivismus" verwendet wird. Zur Rolle der Emotionen heißt es zum Beispiel, dass diese wichtig seien, die entscheidene Frage sei jedoch, "wie rational unsere Emotionen sind." Punkt 1 der "Werte" des Unternehmens ist "Realität": "Was ist, ist. Wenn wir besser sein wollen, müssen wir innerhalb des Kontext der Realität handeln (den Fakten). Unternehmen und Personen machen oft ernsthafte Fehler dadurch, dass sie Entscheidungen treffen, die auf reinem Wunschdenken basieren, oder auf Theorien, die von der Realität abgekoppelt sind." |
Posted by Wolfgang at 23.12.05 0 comments
Was schützen die sogenannten Lebensschützer?
Ihre Argumentation beruht auf einer Vermengung von Potenzialität und Aktualität. Die Blastozyten, die im Prozess des Klonens gewonnen werden, sind eine Ansammlung von undifferenzierten Zellen mit menschlicher DNA. Sie besitzen die Potenz, sich unter bestimmten günstigen Umständen in einen Menschen zu verwandeln. Sie sind aber kein Mensch mit individuellen Rechten, sondern Eigentum ihrer Erzeuger, was beinhaltet, dass diese das Recht haben, über ihr Eigentum nach ihrer Wahl zu verfügen. Der Philosoph Leonard Peikoff stellt hierzu fest: "Wenn wir es als das betrachten, was es ist, und nicht als das, was es sein könnte, müssen wir feststellen, dass ein Embryo unter drei Monaten etwas weit Primitiveres ist als ein Frosch oder ein Fisch. Es ist mit einem Säugling zu vergleichen, ist lächerlich." |
Posted by Wolfgang at 23.12.05 0 comments
Labels: Abtreibung
Donnerstag, Dezember 08, 2005
Kausalität
Wenn man auf der Straße jemanden fragt, was er unter Kausalität versteht, dann bekommt man in der Regel etwas zurück wie "Jede Wirkung hat eine Ursache" bzw. "Jedem Ereignis geht ein anderes Ereignis voraus". Diese Theorie ist allerdings nicht wirklich zufriedenstellend. Betrachten wir das anhand von drei kleinen Beispielen: |
Posted by Wolfgang at 8.12.05 0 comments
Labels: Kausalität
Montag, Dezember 05, 2005
Israel braucht einen Howard Roark
Orit Arfa von The Jewish Journal of Greater Los Angeles äußert sich in einem Artikel vom 10. Mai 2002 über die Aktivitäten des Ayn Rand Institute zur Unterstützung von Israel: "Das Institut, welches seinen Sitz in Marina del Rey hat, wurde 1985 -drei Jahre nach dem Tod von Ayn Rand- kreiert, um ihre Philosophie der Vernunft, des Individualismus und Kapitalismus, verkörpert durch die Helden ihrer Romane, zu fördern. 'Israel verkörpert die zentralen Werte, für die das Institut kämpft," sagt Dr. Yaron Brook, Direktor des Ayn Rand Institute. Brook glaubt, dass das anti-israelische Gefühl auf der ganzen Welt nicht notwendigerweise einem puren Anti-Semitismus entspringt oder der Furcht vor dem Zorn der Araber, sondern auf die Ideen der heutigen Intelligenz zurückgeht, die propagiert, was Rand gerne als den ethischen Kodex des 'Altruismus' bezeichnete.' Heute kommt 'Altruismus' in solchen Begriffen wie 'Multikulturalismus', der allen Kulturen, einschließlich totalitären Regimen, Legitimität verleiht, und 'moralischer Pragmatismus', der einem Kompromiss zwischen völlig unterschiedlichen Wertesystemen applaudiert, zum Ausdruck. 'Wenn man über keine moralischen Absolutheiten verfügt, wird das, was Israel tut als ebenso schlimm angesehen wie irgendein terroritischer Akt,' sagt Brook. 'Ein Akt des Terrors wird als 'Freiheitskampf" bezeichnet, weil Freiheit überhaupt nichts mehr bedeutet.' |
Posted by Wolfgang at 5.12.05 0 comments
Labels: Israel
Peikoff über den Irak-Krieg: Falscher Krieg, falsche Gründe, falsche Art
Anfang April 2003 berichtete Paul Blair auf seiner inzwischen eingestellten Website "...interesting" über den Besuch eines Vortrags bei Dr. Leonard Peikoff vom Ayn Rand Institute. Blair bezeichnet den Vortrag als "unglaublich provokativ" und erwähnt, dass ihm Peikoff zeige, wie radikal doch der Objektivismus sei. Blair hatte sich keine Notizen gemacht und gibt aus dem Gedächtnis folgende Zusammenfassung des Vortrags von Peikoff: |
Posted by Wolfgang at 5.12.05 0 comments
Labels: Außenpolitik
Sonntag, Dezember 04, 2005
Unternehmer als Sündenböcke
In ihrem Buch Capitalism: The Unknown Ideal schrieb die Philosophin Ayn Rand 1966: "Jede Bewegung, die ein Land zu verklaven versucht, jede Diktatur oder potenzielle Diktatur, braucht eine Minderheit als Sündenbock, die für die Probleme der Nation zur Verantwortung gezogen werden kann und die als Rechtfertigung für die eigenen Forderungen nach diktatorischen Vollmachten dient. In Sowjet-Russland war dies die Bourgeoisie, in Nazi-Deutschland die jüdischen Menschen, in Amerika sind es die Geschäftsleute." Außerdem sei sie legale Behandlung von Kriminellen weitaus besser als die der Geschäftsleute, denn jene seien immerhin einem objektiven Recht unterworfen, während die Geschäftsleute den Launen und der Willkür von Politikern und Etatisten unterworfen seien. An diese Worte erinnert ein Leserbrief in der Financial Times Deutschland vom 17.03.2003. Dort schreibt Henning G. aus Landsberg: "Es ist an der Zeit, dass endlich einmal anerkannt wird, wie wir Geschäftsleute ständig - in Film, Buch und populären Medien - als raffgierige Halb-Kriminelle dargestellt werden. Nicht Politiker oder Nichtregierungsorganisationen halten die Welt am Laufen, sondern die profane Gewinnsucht der Kapitalisten. Es wäre mehr als angebracht, wenn dies von den Menschen anerkannt würde. Und die Tatsache, dass dem nicht so ist, ja dass man sogar beschimpft und verhöhnt wird, trägt sicher dazu bei, dass unsere Wirtschaft den Bach runter geht." |
Posted by Wolfgang at 4.12.05 0 comments
Labels: Unternehmer
Sonntag, November 13, 2005
Nach Gummersbach
Im vergangenen Jahr fand zwischen dem 30.4 und 2.5 ein Seminar der Theodor-Heuss-Akademie zum Thema "Ayn Rand" statt. Ich war einer der Teilnehmer dieses Seminars und verfaßte kurz nach dem Ende des Seminars einen kurzen Text über die Eindrücke dieser Tage von Gummersbach: |
Posted by Wolfgang at 13.11.05 0 comments
Samstag, November 05, 2005
Ayn Rand antwortet
Nachdem Ayn Rand ihr Hauptwerk "Atlas Shrugged" abgeschlossen hatte, widmete sie sich der Sachliteratur, und in einem geringeren Umfang auch einer Vortragstätigkeit, um ihre Philosophie bekannter zu machen. Häufig wurden nach diesen Vorträgen auch Fragen von Zuhörern zugelassen. Robert Mayhew hat durch sein gerade erschienenes Buch "Ayn Rand Answers: The Best of Her Q & A" Ayn Rands Antworten auf diese Fragen erstmalig auch in gedruckter Form dem interessierten Leser zugänglich gemacht. Sein Buch umfaßt ein breites Spektrum an Fragen und Antworten aus den Bereichen Politik und Ökonomie, Ethik, Metaphysik und Epistemologie, sowie Ästhetik und Kunst. Allerdings weist der Autor ausdrücklich daraufhin, dass Rands Antworten von ihm redigiert wurden und somit nicht als Teil des Objektivismus angesehen werden können. Hier vier ausgewählte Fragen und Ayn Rands Antworten: |
Posted by Wolfgang at 5.11.05 0 comments
Labels: Ayn Rand
Donnerstag, September 08, 2005
Vernunft gegen Rassismus
Rassismus ist eine Form des Kollektivismus, die davon ausgeht, dass die intellektuellen Ideen und der Charakter eines Menschen durch seine Rasse geformt werden d. h. seine Physiologie und seine Abstammung, und nicht durch den Inhalt seines Charakters, d. h. seine Entscheidungen und Handlungen. Politisch ist Rassismus eine Folge von Kollektivismus und Etatismus. Psychologisch ist sie eine Folge der Minderwertigkeitsgefühle des Rassisten, der über kein oder wenig Selbstwertgefühl verfügt und versucht, sich dieses über seine Identifikation mit seiner Rasse oder seiner Abstammung zu beschaffen. Epistemologisch ist er ein Produkt des Determinismus, der Vorstellung also, dass der Mensch ein Opfer von Kräften jenseits seiner Kontrolle ist (z. B. Gott, Schicksal, Abstammung oder ökonomische Bedingungen). Der Objektivismus verwirft jede Form des Determinismus. Rassistisch sind allerdings nicht nur diejenigen, die offen ihre rassische Überlegenheit gegenüber Menschen anderer Hautfarbe äußern oder sie sogar durch Gewalt ausdrücken, sondern auch sog. "Bürgerrechtler", die nicht gleiche Rechte für alle Menschen unabhängig von ihrer Hautfarbe fordern, sondern die durch Quoten und Privilegien heute lebende Menschen besser stellen wollen, nur weil diese Menschen die gleiche Hautfarbe besitzen wie Opfer von Rassismus aus längst vergangenen Zeiten. Die in den USA weit verbreitete "Affirmative Action" ist purer Rassismus. "Wie jede Form von Kollektivismus ist Rassismus das Streben nach dem Unverdienten", schrieb Ayn Rand 1963 in ihrem Essay "Racism". Die einzige Lösung für das Problem des Rassismus ist die Doktrin des Individualismus und die Ethik der Gerechtigkeit. Gerechtigkeit bedeutet, dass jemand das bekommen sollte, was er sich durch seine eigenen Handlungen und durch seinen eigenen Charakter verdient hat. |
Posted by Wolfgang at 8.9.05 0 comments
Labels: Rassismus
Mittwoch, September 07, 2005
Das Genie von Ayn Rand
In der neuseeländischen Zeitschrift The Free Radical (Nr. 65 Februar-März 2005) weist Cameron Pritchard auf einige Aspekte im Denken der Philosophin und Schriftstellerin Ayn Rand hin, die es wert sind, an dieser Stelle referiert zu werden. Rands Denken weist durchaus einen utopischen Aspekt auf, weil sie ein politisches System befürwortete, das es in dieser Form noch nie gegeben hatte: "Rands Kapitalismus existiert nicht und hat nie existiert." Das Potential für ein derartiges System wäre aber da, schreibt Pritchard, wenn es nur von den Verzerrungen und Widersprüchen der gemischten Wirtschaft befreit werden könnte. Rand wies auch das Konzept des homo oeconomicus als zu deterministisch zurück. Menschen seien keine wandelnden Taschenrechner: "Ihre Ideen erzählen uns, warum die Annahme eines homo oeconomicus nicht ädaquat erklären kann, warum islamische Terroristen mit Flugzeugen in das World Trade Center stürzen." Nicht nur gegen Rand, sondern gegen den Liberalismus überhaupt wird häufig der Vorwurf erhoben, dieser basiere auf einem "atomistischen Individualismus". Für Rand waren Menschen aber weder Atome noch Rädchen einer Maschine: "Ich glaube, sie verstand, dass Menschen soziale Wesen waren, und dass es nie im Selbstinteresse einer Person wäre, gegen diesen Aspekt der menschlichen Natur zu handeln." |
Posted by Wolfgang at 7.9.05 0 comments
Labels: Ayn Rand
Freitag, September 02, 2005
Firehammer kontra Perigo
Reginald Firehammer hat in dem Internet-Magazin The Rational Argumentator scharfe Angriffe gegen den Gründer der Sense of Life Objectivists (SOLO), Lindsay Perigo, gerichtet. Neben dem Vorwurf, Promiskuität zu propagieren, geht es vor allem um Firehammers Behauptung, Perigos Wandel vom Marxisten zum Objektivisten -Perigo kommt es einer marxistischen Familie aus dem Norden Neuseelands- sei "nur ideologisch" gewesen: "Seine Methoden und sein Stil, sogar seine Motive blieben die des gelernten Kommunisten, und sie passen nicht zum Objektivismus." Insbesondere leide Perigo an einem "Rettet-die-Welt-Syndrom": "Der Zweck der Philosophie ist es nicht, die Welt zu ändern. Der Zweck der Philosophie ist es, die Wahrheiten zu entdecken, die notwendig sind, ein erfolgreiches Leben in dieser Welt zu führen. Wenn genug Menschen dies tun, wird die Welt verändert werden. Dies ist die Art von Veränderung, wie sie die Amerikanische Revolution verkörpert." Die Art von "Weltveränderung", die Perigo repräsentiere, sei eine andere, schreibt Firehammer zum Schluss seines Artikels, und kündigt einen weiteren Artikel an, der zeigen soll, dass Perigo notfalls auch Gewalt anwenden möchte. |
Posted by Wolfgang at 2.9.05 0 comments
Labels: Lindsay Perigo
Donnerstag, September 01, 2005
Perigo: Den Objektivismus nicht umschreiben
Lindsay Perigo, der Gründer der Sense of Life Objectivists (SOLO) hat sich in einem Beitrag für das Portal solohq.com dagegen ausgesprochen, den Objektivismus umzuschreiben. Perigo räumt ein, dass es unehrlich wäre, wenn sich SOLO im Geschäft des Umschreibens des Objektivismus tummeln würde und gleichzeitig das Attribut "objektivistisch" weiterhin verwenden würde. Dies sei aber nicht der Fall. Perigo stimmt auch Leonard Peikoff zu, dass der Objektivismus ein "geschlossenes System" sei. Wie Peikoff aber in seinem Aufsatz Fact and Value geschrieben habe, seien "neue Implikation, Anwendungen und Integrationen" in Übereinstimmung mit den Prinzipien möglich. Das Problem sei allerdings, so Perigo, dass dies nicht die Politik des Ayn Rand Institute in der Praxis sei. Was Peikoff tatsächlich meine, sei: "Der ganze Plunder oder gar nichts". Objektivismus sei einfach alles, was Ayn Rand geschrieben habe - nichts mehr, nichts weniger. Allerdings muss Perigo auch zugeben, dass Anhänger des Ayn Rand Institue zumindest auf Nachfrage "widerwillig" zugeben würden, dass Rands Bemerkung, dass Homosexualität "widerwärtig" sei, nicht "Teil des Objektivismus" sei, ebensowenig wie ihre Bemerkungen über einen weiblichen Präsidenten der USA. Es gebe aber keine einzige neue "Implikation, Anwendung oder Integration" durch die Peikovianer. Eine neue Anwendung sei aber Chris Matthew Sciabarras Homosexuality and Objectivism. Wenn allerdings die Unterstützer des Ayn Rand Institute, wenn auch "widerwillig", bestimmte Positionen von Rand als nicht zum Objektivismus gehörig bezeichnen, ist allerdings schwer, ihnen vorzuwerfen, dass sie eigentlich nicht von einem "geschlossenen System" im Sinne der Worte von Peikoff ausgehen, sondern den "ganzen Plunder" verteidigen wollen. Es gibt keine Äußerung aus dem Ayn Rand Institute, die diese Meinung stützt. Sciabarras Untersuchungen über "Homosexualität und Objektivismus" könnten wirklich eine neue Anwendung im Rahmen dessen sein, was Rands Philosophie ausmacht. Das Problem ist aber, ob Sciabarra mit seinen sonstigen Thesen sich nicht außerhalb des Objektivismus stellt, also den Objektivismus umschreibt, was Perigo eben nicht will. David Kelley, den Perigo als "Titanen" bezeichnet, wurde vom Ayn Rand Institute ausgeschlossen, weil er "die fundamentalen Prinzipien des Objektivismus nicht anerkennt." Sehr oberflächlich schiebt Perigo zu diesem Punkt die Kritik beseite. Sciabarra sehe Rand als "Dialektikerin", "Dialektik"= Hegel und Marx, Ende des Diskussion. So einfach soll sich das Ayn Rand Institute die Auseinandersetzung mit Sciabarra gemacht haben. Leider nennt Perigo auch keine Quelle für diese Diskussion. Auf der Website des Ayn Rand Institute findet sich jedenfalls der Name von Chris Matthew Sciabarra überhaupt nicht. Lindsay Perigo sieht folgende fundamentale Prinzipien des Objektivismus als unverzichtbar an: |
Posted by Wolfgang at 1.9.05 0 comments
Labels: Objektivismus
Mittwoch, August 31, 2005
Wider die Kannibalenmoral
Die objektivistische Ethik läßt sich auf die Kurzformel "Kein Opfer!" bringen und mit dem Begriff "rationaler Egoismus" beschreiben. Der objektivistischen Ethik steht der Kodex des Opfers gegenüber. Dieser ist allerdings mit dem Altruismus nicht identisch. Andrew Bernstein beschreibt in seinem lesenwerten Aufsatz Villainy: An Analysis of the Nature of Evil insgesamt drei Varianten des Opferkodex. Zu diesem gehört auch der "zynische Egoismus", den Bernstein nicht dem Egoismus zurechnen möchte. Zynischer Egoismus wird von ihm als direkte Konsequenz des Altruismus angesehen, denn irgendjemand muss ja da sein, um die altruistischen Opfer einzusammeln. Die 2. Variante ist das Opfer für Gott, dem wir alle Gehorsam schulden würden und dessen Befehle wir pflichtbewußt ausführen müssen, gleichgültig wie diese im Einzelfall aussehen mögen. Die 3. Variante der Opferethik schließlich ist der Altruismus, der davon ausgeht, dass der Mensch sich für andere aufopfern muss. Die modernen Altruisten wie Marx und seine Anhänger verwerfen die Religion und hüllen sich in ein "wissenschaftliches" Kleid. Für diese Altruisten ist nicht Gott die Quelle der Pflicht des Menschen, sondern die Gesellschaft. Bernstein schreibt, dass dies schlimmere Konsequenzen habe als die Inquisition und die Scheiterhaufen: Konzentrationslager, Gaskammern und Weltkriege. Ayn Rand faßt diese drei Gruppen zusammen und bezeichnet sie als "Kannibalenmoral". Alle drei Versionen beruhen auf dem was Rand den "Primat des Bewußtseins" in der Metaphysik nannte. Der Primat des Bewußtseins behauptet, dass das Bewußtsein in irgendeiner Weise die Realität kontrolliert. In seiner übernatürlichen Variante behauptet er, dass Gott der Schöpfer und der Herr der Welt ist. In seiner gesellschaftlichen Form wird der Gesellschaft insgesamt die Funktion eines Schöpfers und Herrn der Welt zugeordnet. Die Ethik des Opfers folgt als logischer Schritt auf diese Metaphysik. |
Posted by Wolfgang at 31.8.05 0 comments
Labels: Ethik
Dienstag, August 30, 2005
Die Feinde von Christoph Kolumbus und die multikulturalistische Attacke auf die Westliche Zivilisation
Thomas Bowdens neues Buch The Enemies of Christopher Columbus ist eine Verteidigung von Christoph Kolumbus - und der Westlichen Zivilisation im Allgemeinen - gegen den Angriff der Multikulturalisten. Das Buch ist in der Form von Frage-und-Antwort konzipiert. In den Fragen geht es um Kolumbus und die Entdeckung und Besiedlung von Amerika. Es wendet sich Fragen zu, die ein ehrlicher Leser stellen könnte, der indoktriniert wurde mit den Unwahrheiten und den anti-westlichen Verleumdungen, die so weit verbreitet in unseren Schulen sind. Bowdens Ansatz ist es, historische Ereignisse aus der Perspektive der Westlichen Zivilisation zu behandeln. Diese steht für Vernunft, Wissenschaft, Individualismus und Fortschritt, und ist allen anderen bekannten Kulturen, die die Welt bisher gesehen hat, objektiv überlegen. Die entscheidende Frage ist, ob die Besiedlung Amerikas durch die Träger der Westlichen Zivilisation gut oder böse war. Hier ein kurzer Auszug aus dem Buch: |
Posted by Wolfgang at 30.8.05 0 comments
Labels: Christoph Kolumbus
Montag, August 29, 2005
Bowden verteidigt Christoph Kolumbus
Im einem Interview mit der Zeitschrift Insight verteidigt Thomas Bowden die Thesen seines Buches The Enemies of Christopher Columbus. |
Posted by Wolfgang at 29.8.05 0 comments
Labels: Christoph Kolumbus
Stolyarov über Hoppe
Für mich wenig überraschend hat G. Stolyarov das Buch Demokratie. Der Gott, der keiner ist von Hans-Hermann Hoppe in einem Beitrag für sein Internet-Magazin The Rational Argumentator recht positiv bewertet. Zusammenfassend kommt der Autor zu dem Ergebnis, dass "Objektivisten, Konservative und Liberale aller Schattierungen" viel von diesem Buch lernen könnten. Ausdrücklich weist der Autor allerdings den Anarchismus Hoppes zurück, wobei man sicherlich die Frage aufwerfen könnte, ob Hoppes Anarchismus nicht weitaus schlimmer ist als die von ihm so heftig kritisierten demokratischen Systeme. Auffällig ist natürlich, dass G. Stolyarov Hoppes Buch viel positiver sieht als viele deutsche Anarcho-Kapitalisten. So schreibt etwa der Anarcho-Kapitalist Stefan Blankertz in der Zeitschrift eigentümlich frei: "Hoppes Fehler besteht in dem, was ich 'totalitäre Inhaltlichkeit' nenne: Man will ein bestimmtes gesellschaftlich-kollektives Ergebnis und tut alles, um dieses Ergebnis herbeizuführen, setzt zur Not auch Gewalt ein. Das ist der Weg der Kommunisten und Faschisten ebenso wie der Demokraten. Die libertäre Gesellschaft ist nicht durch das Ergebnis definiert, sondern durch den Prozess, der zu einem Ergebnis führt: Es ist der Prozess der auf Eigentum basierenden Freiwilligkeit." Während man Hoppe sicherlich positiv anrechnen muss, dass er überhaupt über Werte redet, so muss ein Objektivist doch fragen, ob Hoppes "konservative Werte" überhaupt rational begründet werden können und ob er nicht doch latent autoritäre Vorstellungen hat in Sinne eines "Konservative Werte über alles." Auch stellt sich für mich die Frage, ob eine freie Gesellschaft tatsächlich "automatisch" Hoppes konservativen Wertvorstellungen entspricht, denn schließlich dürfte es doch so sein, dass die USA im 19. Jahrhundert zwar kapitalistischer waren als heute, aber eben auch rassistischer. Auch die puritanische Sexualmoral des 19. Jahrhundert ist für Objektivisten keine Alternative zur hedonistischen Beliebigkeit, die sich im Zuge der Kulturrevolution der sechziger Jahre überall in den westlichen Nationen verbreitet hat. Übrigens fällt auf, dass G. Stolyarov offenbar eine private Rechtschreibreform der englischen Sprache durchgeführt hat: Er schreibt "triumf" statt "triumph". |
Posted by Wolfgang at 29.8.05 0 comments
Labels: Hans-Hermann Hoppe
Donnerstag, August 25, 2005
Wo Atlas und Jesus sich treffen
Im Internet kann man die Seite eines seltsamen Atlas Institute Europe besichtigen. Die Seite, die ohnehin schon merkwürdig unstrukturiert ist, bietet dem Interessierten dennoch einige interessante Einsichten in gewisse Ver(w)irrungen, welche die sog. "Neo-Objektivisten" beizeiten befallen. Unter der Kategorie "CrossPhilo" findet sich - als ein Beispiel für einige weitere Erstaunlichkeiten, die sich auf der Seite so finden lassen - der Artikel Die Zukunft des Objektivismus des Institutsgründers Andreas W. Tauber. Ich zitiere drei - für einen angeblichen Objektivisten - besonders bemerkenswerte Stellen: |
Posted by Wolfgang at 25.8.05 0 comments
Labels: Christentum
Samstag, August 20, 2005
Werner Habermehls fundamentale Unkenntnis
Deutschland muss wohl einen akuten Mangel an Ayn-Rand-Experten aufweisen, wenn ein Magazin für ein Interview zum 100. Geburtstag der Philosophin und Schriftstellerin auf einen Komiker wie Werner Habermehl zurückgreifen muss, seines Zeichens Herausgeber der deutschen Übersetzungen der Romane von Ayn Rand. Habermehl erläutert in dem Interview mit der Zeitschrift eigentümlich frei Rands Einstellung zu dem Philosophen Immanuel Kant folgendermaßen: "Ayn Rand hatte etwas gegen den zwergwüchsigen Krüppel aus Königsberg. Und er war ja auch ein komischer Kauz. Schreiben konnte er auch nicht. Aber seine Philosophie unterscheidet sich doch höchstens durch die Wortwahl von der Ayn Rands." Herr Habermehl, für diese Äußerungen wäre Ihnen Frau Rand wohl an die Gurgel gesprungen. Ayn Rand verabscheute den Philosophen aus Königsberg: "Kant ist der böseste Mensch in der Geschichte der Menschheit." Rand erläuterte ausführlich quer durch alle Zweige der Philosophie, was ihre Philosophie von der Kants unterschied, und kommt schließlich zu dem Ergebnis, dass ihr Objektivismus das "exakte Gegenteil" zu der Philosophie Kants bildet. Werner Habermehls Äußerungen sind somit reine Produkte seiner Phantasie. |
Posted by Wolfgang at 20.8.05 0 comments
Labels: Immanuel Kant
Der Objektivismus als atheistische Philosophie
Der Objektivismus ist ohne Zweifel eine atheistische Philosophie, der die Existenz aller übernatürlichen Reiche (Himmel, Hölle, Fegefeuer), Ereignisse (Wunder, Reinkarnationen, Auferstehungen) oder Wesen (Geister, Einhörner, unsichtbar pinkfarbene Elefanten) verwirft. Was ist das Übernatürliche?: Das Übernatürliche ist das, was die Natur transzendiert. Es kann also so etwas wie einen "christlichen Objektivisten" nicht geben, d. h. niemand kann sich Objektivist nennen und gleichzeitig an die oben genannten Phänomene glauben. In diesem Sinne ist der Atheismus des Objektivismus "nicht verhandelbar". Wer sich als religiös definiert und Teile des Objektivismus für richtig hält, kann dies tun, solange er nicht behauptet, er wäre Objektivist. Ein Mystiker kann also an jedes übernatürliche Phänomen glauben, an das er glaubt, glauben zu müssen: kein Objektivist wird ihm das Recht absprechen, dies zu tun, aber kein Objektivist wird sich auf "Verhandlungen" darüber einlassen können, dies in den Objektivismus einzubeziehen. |
Posted by Wolfgang at 20.8.05 0 comments
Labels: Objektivismus
Donnerstag, August 18, 2005
Die "verlorenen" Teile von Ayn Rands Playboy-Interview
Ayn Rands Interview mit der Zeitschrift Playboy (hier) aus dem März 1964 stellt immer noch eine der besten Zusammenfassungen der Philosophie des Objektivismus bis zum heutigen Tag dar. Der Playboy erschien seinerzeit in einer Auflage von 2,5 Millionen Exemplaren und konnte damit Rands Thesen einem breiten Publikum zugänglich machen. Einer von denen, der durch dieses Interview Ayn Rand entdeckte, war der damals 16jährige Don Hauptmann: "Wie so viele Objektivisten sagen, mein Leben wurde verändert." Fast vierzig Jahre später war es dieser Don Hauptmann, der bei Christie's die Dokumente um dieses Interview anläßlich der Feiern zum 50jährigen Bestehen der Zeitschrift ersteigern konnte. Er berichtet über diese Hinterlassenschaften in der neuesten Ausgabe des objektivistischen Zeitschrift Navigator. Auf den Originalabschriften des Interviews finden sich zahlreiche handgeschriebene Anmerkungen von Rand, der insgesamt mindestens drei Versionen des Interviews vorgelegt wurden. Rand änderte nicht nur ihre Antworten, sondern zum Teil auch die Fragen ihres Gesprächspartners Alvin Toffler. So gefiel ihr die mehrfach von Toffler verwendete Ausdrucksweise "Do you feel ...?" nicht, da ihr bekanntermaßen eine emotionale Terminologie zur Beschreibung kognitiver Aktivitäten mißfiel. Rand konnte sich allen Änderungwünschen gegenüber der Redaktion durchsetzen und war ausgesprochen zufrieden mit dem schließlich veröffentlichtem Endresultat. Don Hauptmann veröffentlicht in seinem Aufsatz erstmalig Teile der nicht veröffentlichten Passagen des Interview. Er weist aber darauf hin, dass die gestrichenen Passagen keine Geheimnisse über Rand enthüllen, es gebe keine Bekenntnisse zu Kant oder Kandinsky. Rands Antworten würden aber Ansichten zu Themen zeigen, die sie sonst nirgendwo angesprochen hat. Zu Beginn des Interviews spricht der Interviewer das Thema einer Antipathie gegenüber Ideologien an sich an, weil sie Intoleranz und Fanatismus ermutigen könnten. Rand kontert mit dem alles entscheidenden Hinweis auf die Art der Philosophie, auf die es ankomme: "Es ist Irrationalität, die zu Fanatismus führt und Inkonsistenz, die zu Destruktion führt. Der Mensch kann der Tatsache nicht entgehen, dass er eine Philosophie braucht. Die einzige Frage ist: Welche Art von Philosophie? Wenn ein Mensch konsistent an Produktion glaubt und ein anderer Mensch glaubt konsistent an Raub, dann wird die Natur dieser Konsistenz und werden ihre Konsequenzen nicht die gleichen sein. Die Gräueltaten, die Sie erwähnten, werden von Philosophie verursacht - von der falschen Art von Philosophie. Sie werden verursacht durch den Einfluss von dem, was ich die platonistische Denkschule nenne." Toffler provoziert Rand dann mit der Frage, warum eine Mutter ihr Kind lieben solle, das doch noch viel zu jung sei, um diese Liebe verdient zu haben und Rand habe doch in Atlas Shrugged behauptet, dass niemand Unverdientes fordern oder gewähren sollte. Die nachfolgende Antwort wird von Rand allerdings gestrichen, weil sie bemerkt haben könnte, dass ihre Antwort nicht vollständig gewesen ist: "Sie meinen dies nicht wirklich als ernsthafte Frage? Zunächst einmal: Wenn eine Mutter ein verantwortliches, rationales Wesen ist, hat sie kein Kind aus Versehen, sondern durch ihre Entscheidung. Ein Kind hat einen Wert für sie, einfach deshalb, weil es ein menschliches Wesen ist, dass -wenigstens physisch- durch sie geschaffen wurde. Die Eltern des Kindes schulden ihm Unterstützung bis zur Volljährigkeit mit 21, also bis zu dem Zeitpunkt, wo es sich selbst helfen kann. Dies ist eine gewählte Verpflichtung, die rationale Eltern akzeptieren, wenn sie die Entscheidung treffen, ein Kind zu haben. Sie müssen die Konsequenzen ihrer eigenen Entscheidung akzeptieren. Aber müssen sie das Kind lieben? Nein, nicht notwendigerweise. Dies hängt von der Bewertung seines Charakters ab im Verlauf des Erwachsenwerdens. Es muss ihre Liebe verdienen - wie sie seine verdienen müssen." In der Diskussion über Sex und Hedonismus fragt Toffler nach der Immoralität von Spielen oder Trinken, worauf Rand so antwortet: "Zunächst einmal gehören Spielen und Trinken nicht in die gleiche Kategorie wie Sex. Trinken an sich ist nicht unmoralisch, es sei denn eine Person ist ein Säufer. Sich nur einen Drink zu genehmigen, ist kaum eine moralische Frage. Es wird nur dann unmoralisch, wenn ein Mensch sich bis zu dem Punkt trinkt, wo er seinen Verstand erstickt und hemmt. Was das Spielen angeht, ich würde nicht sagen, dass eine Person die gelegentlich spielt, unmoralisch ist. Aber wenn das Spielen mehr wird als ein zwangloses Spiel, dann ist es unmoralisch aufgrund der motivierenden Prämisse für das Spielen. Die Leidenschaft für das Spielen ergibt sich aus der Überzeugung eines Menschen, dass er keine Kontrolle über sein Leben hat, dass er kontrolliert wird vom Schicksal, und deshalb möchte er sich vergewissern, dass das Schicksal oder das Glück auf seiner Seite sind." Rand streicht auch den ursprünglichen Hinweis, dass sie antikommunistisch sei und ersetzt ihn durch die Bemerkung, dass sie ihre Position niemals in negativen Begriffen beschreibe. Auch eine der Bildunterschriften gefällt ihr nicht und sie wählt folgendes Zitat aus ihrem Interview: "Der Kollektivismus als intellektuelle Kraft und moralische Idee ist tot. Aber Freiheit und Individualismus, und ihr politischer Ausdruck, Kapitalismus, sind noch nicht entdeckt worden." Auch vierzig Jahre nach dem diese Worte gesprochen wurden, noch unverändert aktuell. |
Posted by Wolfgang at 18.8.05 0 comments
Montag, August 08, 2005
Der Staat ist nicht inhärent böse
Anarcho-Kapitalisten sind das Spiegelbild von Pazifisten, die entdecken, dass mit Messern und Schusswaffen schreckliche Dinge getan werden. Sie entwickeln daraus die Überzeugung, dass wir in einer wunderbaren Welt leben würden, wenn nur diese Werkzeuge des Grauens von dieser Welt verbannt werden könnten. Sie übersehen, dass Messer und Schusswaffen nicht nur für schreckliche Dinge eingesetzt werden können, sondern auch dafür, schreckliche Dinge zu verhindern, sie ignorieren somit, dass nicht die Waffen an sich böse sind, sondern die Menschen böse sind, die sie für böse Zwecke einsetzen. Ebenso ist die Institution Staat nur ein Werkzeug zur Erreichung bestimmter Zwecke. Diese Zwecke können moralisch oder unmoralisch sein. Ein Staat, der Mörder nach einem rechtsstaatlichen Verfahren ins Gefängnis wirft, handelt moralisch. Ein Staat, der Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe oder Religion in ein Arbeitslager wirft, handelt unmoralisch. Es sind die Menschen, die über den Staat verfügen, die aus ihm ein Werkzeug des Lebens oder ein Werkzeug des Todes machen. Die Struktur eines begrenzenten Staates führt nicht inhärent in die Katastrophe, ebensowenig wie irgendetwas Inhärentes in Waffen in die Katastrophe führt. Ebensowenig ist das Argument tragfähig, dass der Staat sich unmoralisch mit Steuern finanziert. Er tut es zweifellos, aber dies macht die legitimen Funktionen des Staates nicht unmoralisch. Kein vernünftiger Mensch würde ernsthaft verlangen, dass alle verurteilten Verbrecher freigelassen werden, weil der Staat ihre Unterbringung mit Steuergeldern sicherstellt. Auch die Kriegführung eines Staates beurteilt sich ausschließlich danach, ob er der Verteidigung der Freiheit dient oder nicht. Die Finanzierung der legitimen Staatsfunktionen durch andere Mittel als Steuern ist nur im Rahmen eines vollständig freien Regimes möglich. Dies ist eine langfristige Aufgabe, die aber nicht dazu führen kann, dass wir heute notwendigen Staatsfunktionen eine ausreichende Finanzierung verweigern. |
Posted by Wolfgang at 8.8.05 1 comments
Labels: Anarchismus
Sonntag, August 07, 2005
Tierquälerei
Diana Mertz Hsieh schreibt derzeit an einer Abhandlung über (genauer gesagt: gegen) "Tierrechte" und und als eine der schwierigsten Fragen bei diesem Thema sieht sie die Frage eines rechtlichen Schutzes durch Gesetze gegen Tierquälerei an. Und das Ergebnis ihres Denkprozesses steht durchaus noch nicht zur Gänze fest, wie sie selbst einräumt. Für Tiere, die zu kommerziellen Zwecken gehalten werden, sieht sie marktwirtschaftliche Mechanismen als ausreichenden Schutz an. Bei Tieren, die aus nicht-kommerziellen Gründen gehalten werden, sei Vernachlässigung dieser Tiere auch kein großes Problem, da die Besitzer der Tiere bereit wären, diese abzugeben, wenn sie von potentiellen Interessenten angesprochen würden. Eine ganz andere Geschichte seien jedoch sadistische Tierquäler, die die Tiere behalten wollen, um sie weiterhin zu quälen: "Vielleicht die einzige zutreffende Begründung für Gesetze gegen Tierquälerei ist, dass solch ein sadistisches Verhalten gegenüber Tieren enthüllt, dass solch eine Person psychisch und moralisch schwer gestört ist, bis zu dem Punkt, wo derjenige eine reale Gefahr für das menschliche Leben darstellt." Die gleiche Motivationslage, fügt sie an, die einen Mensch dazu bringe, einen Hund sinnlos für eine Gehorsamsverweigerung zu schlagen, treibe ihn dazu, schwächere Menschen, besonders Frauen und Kinder, zu verprügeln. Diese Enthüllung einer fundamentalen Gefährlichkeit eines Menschen könnte dazu führen, dass eine weitere Überprüfung dieser Person und "vielleicht sogar eine zwangsweise psychologische Behandlung" gerechtfertigt sei, schreibt die Autorin in ihrer vorläufigen Einschätzung dieses Problems. Dieses Argument sei die einzige potentielle Begründung für Gesetze gegen Tierquälerei, fügt sie an. |
Posted by Wolfgang at 7.8.05 1 comments
Labels: Tierquälerei
Freitag, August 05, 2005
Nathaniel Branden gegen den Objektivismus
Die Zeitschrift Free Radical hat in ihrer Ausgabe Oktober/November 2004 ein längeres Interview mit Nathaniel Branden (Part 1, Part 2, Part 3, Part 4). Branden empfiehlt in dem Interview die Bücher Anti-Americanism von Jean Francois Revel und Liberalism and Terrorism von Paul Berman. Politisch hat er sich auch von Ayn Rand entfernt, denn Branden unterstützt die Auffassung, dass es der "primäre" Zweck der Staates sein sollte, die Individualrechte zu verteidigen, nicht der "ausschließliche". Er möchte die Tür offen lassen für Notfallsituationen, wo Probleme auftreten können, auf die Markt nicht schnell genug reagieren könne. Der Unterschied zu Rands Position sei aber gering. Diana Mertz Hsieh hat auf ihrem Blog Noodle Food einige längere, lesenswerte Bemerkungen zu diesem Interview gemacht. |
Posted by Wolfgang at 5.8.05 0 comments
Mittwoch, August 03, 2005
Wozu Philosophie?
In The Romantic Manifesto macht Rand die Bedeutung einer richtigen Philosophie für das Leben auf der Erde deutlich: "Um zu leben, muss der Mensch handeln. Um zu handeln, muss er Entscheidungen treffen. Um Entscheidungen zu treffen, muss er einen Wertekodex definieren. Um einen Wertekodex zu definieren, muss er wissen, was er ist und wo er ist, d. h. er muss seine eigene Natur kennen (einschließlich der Mittel der Erkenntnis) und die Natur des Universums, in dem er handelt - d. h. er braucht Metaphysik, Epistemologie, Ethik, was bedeutet: Philosophie." Rand sah es als ihre "große Aufgabe" an, die Bedeutung der Vernunft im Denken des Westens wieder zu etablieren. Sie nannte ihre neue, radikale Philosophie "Objektivismus", abgeleitet von ihrer Theorie der Objektivität: "Objektivität ist sowohl ein metaphysischer wie auch ein epistemologischer Begriff. Er gehört zu der Beziehung des Bewusstseins zur Existenz. Metaphysisch ist er die Anerkennung der Tatsache, dass die Realität unabhängig von dem Bewusstsein des Wahrnehmenden existiert. Epistemologisch ist er die Anerkennung der Tatsache, dass das Bewusstsein des Wahrnehmenden (des Menschen) Wissen von der Realität durch bestimmte Mittel (Vernunft) in Übereinstimmung mit bestimmten Regeln (Logik) erwerben muss." Der Objektivismus, erklärte sie in der Los Angeles Times 1962, befürworte Realität, Vernunft, Selbstinteresse und Kapitalismus. Integraler Bestandteil ihrer Philosophie ist auch eine Theorie der Ästhetik, der sie den Namen "romantischer Realismus" gab. Kunst sei eine Konkretisierung "metaphysischer Abstraktionen", schrieb sie. In ihre ästhetische Theorie spiegelt sich auch in ihrer Einschätzung von Atlas Shrugged wider, den sie als ihren "idealen Roman" bezeichnete, weil er "komplett abgetrennt ist von jeder journalistischen Realität." Diese Qualität wies The Fountainhead nicht auf: "Rands ultimatives Ziel als Autorin fiktiver Literatur war es, eine Welt vollständig zu erfinden, unter Aufgabe jeder Anspielung auf tatsächliche Personen oder Ereignisse, und somit war 'The Fountainhead' nicht ihr 'idealer Roman'." |
Posted by Wolfgang at 3.8.05 0 comments
Labels: Philosophie
Spekulative Gedanken zu Robbins Power-Prinzip
In manchen Kreisen sind die Bücher von Anthony Robbins ("Das Power-Prinzip" , "Unlimited Power") sehr beliebt. Ich bin noch nicht weit mit dem Lesen gekommen, aber eines ist mir schon aufgefallen: dass die Grundprinzipien, auf denen Robbins Ideen beruhen, wie auch generell die Grundansätze der NLP, fehlerhaft sind, weil sie auf einer kantianischen Epistemologie beruhen. Man liest z.B. Sätze wie: "Keiner kann wissen, wie die Realität wirklich ist." Robbins spricht vom "sich belügen", und meint, dass man sich nur auf die positiven Aspekte konzentrieren soll. Er spricht von "Glaubenssystemen", die man so anpassen soll, dass die Zielerreichung eben am besten funktioniert. Ob das Glaubenssystem mit der Realität übereinstimmt, spielt keine Rolle. Befürwortet wird purer prinzipienloser Pragmatismus. Zusätzlich fällt die Moral völlig unter den Tisch. Es wird weder danach gefragt, ob das Ziel ein rationales Ziel ist, noch danach, ob die Mittel und der Weg dorthin richtig sind. |
Posted by Wolfgang at 3.8.05 0 comments
Kontra Anarchismus
Im Jahr 1994 hat Robert Bidinotto eine längere Abhandlung unter dem Titel The Contradiction in Anarchism verfaßt, an der sich an der sich immer wieder Anarcho-Kapitalisten reiben, so auch Prof. Roderick Long in seiner Erwiderung Anarchism as Constitutionalism: A Reply to Bidinotto. Bidinotto sieht den Hang zum Anarchismus in gewissen intellektuellen Kreisen mit Erstaunen: "Es erstaunt mich immer wieder, dass eine kleine Zahl von gebildeten Typen Opfer der theoretischen Verlockungen des Anarchismus werden kann. Diese Tendenz ist unbekannt bei den meisten gewöhnlichen Leuten, die weder die Zeit noch die Neigung haben, in theoretischen Perversionen zu schwelgen." |
Posted by Wolfgang at 3.8.05 1 comments
Labels: Anarchismus
Dienstag, August 02, 2005
Zum Status von Zivilisten im Krieg
Don Watkins macht auf seinem Blog einige interessante Bemerkungen zum Status von Zivilisten in Kriegen: "Aber ich sehe Zivilisten in einem Feindstaat nicht als Unschuldige an. Ebenso sind sie auch nicht schuldig. Diese Begriffe sind hier nicht anwendbar. Schuld und Unschuld beziehen sich auf den legalen Status einer Person unter der Herrschaft des Rechts, die eines spezifischen Verbrechens beschuldigt wird. Darüber sprechen wir hier nicht. Wir sprechen über den Status von Zivilisten innerhalb eines Feindstaates in Zeiten des Krieges. In diesem Kontext sind die Bürger eines Feindstaates, die die diesen nicht aktiv bekämpfen, um ihn von innen heraus zu stürzen, entweder eine passive oder aktive Stütze des Regimes und somit eine objektive Bedrohung für die unschuldige Nation. In einem Krieg liegt die Verantwortung für jeden vergossenen Tropfen Blut bei dem Aggressor - ihn trifft die moralische Schuld. Das bedrohte Land hat nur eine einzige Verpflichtung - sowenig Tote auf seiner Seite zu verursachen wie möglich, und den Willen und die Fähigkeit zum Kampf bei der feindlichen Nation zu zerstören. Irgendetwas anderes zu fordern, bedeutet Selbstaufopferung der unschuldigen Nation zu fordern. Dies bedeutet faktisch: Ja, im Krieg ist alles erlaubt - anything goes. Es herrscht das Gesetz des Dschungels. Es gibt keine anderen Weg, einen Krieg zu führen, und es gibt keinen anderen Weg, einen Krieg zu gewinnen. Das menschliche Leben ist nicht intrinsisch gut. NICHTS ist intrinsisch gut. Dies ist der primäre Fehler an der Wurzel des modernen Konservativismus (was Sinn macht, da Religion selbst eine Form von Intrinsizismus ist." |
Posted by Wolfgang at 2.8.05 0 comments
Labels: Krieg
Montag, August 01, 2005
Lebwohl TOC!
Die langjährige Unterstützerin des The Objectivist Center (TOC), Diana Mertz Hsieh, hat am 20. Februar 2004 in einer offenen Stellungnahme ihre Trennung von der Organisation mitgeteilt. Sie hatte in einem Brief an David Kelley, dem geschäftsführenden Direktor des TOC, bereits einige Tage vorher das Ende ihrer Unterstützung des TOC angekündigt. Sie nennt als Grund für diese Entscheidung, dass sie "bedeutsame praktische und philosophische Einwände" gegen die grundlegende Herangehensweise des Centers gegenüber dem Objektivismus habe. Hauptgrund ihrer Enttäuschung über das TOC sei dessen Verständnis des Objektivismus als eines "offenen Systems". Sie habe kürzlich noch einmal, nach zehn Jahren, David Kelleys "Truth and Toleration", das Gründungsdokument des TOC gelesen, und sei selbst überrascht gewesen, dass sie beinahe bei jedem Thema (moralisches Urteil, Sanktion, Toleranz, Objektivismus als offenes System) bedeutsame Meinungsunterschiede zu Kelley festgestellt habe. Gemäß Kelley ist der Objektivismus ein offenes System, dass nur begrenzt sei durch Prinzipien, die Kelley als fundamental für das System ansieht. Das Rest kann debattiert, geändert, reorganisert, verfeinert und vollständig zurückgewiesen werden innerhalb der Grenzen des Objektivismus, solange jemand "seine Sichtweise verteidigt unter Bezugnahme auf die Grundprinzipien." Diana Mertz Hsieh sieht die anhaltenden Probleme des TOC nicht begründet in schlechtem Management, fehlenden Spenden oder dürftigem akademischen Potential, sondern sieht sie als "natürliche, praktische Konsequenz" der TOC-Sicht des Objektivismus als eines offenen Systems. Der führende Philosoph der konkurierenden objektivistischen Organisation "Ayn Rand Institute", Leonard Peikoff, bestreitet, dass der Objektivismus -oder irgendeine andere Philosophie - ein offenes System sei. "Jede Philosophie", sagt er, "ist unveränderlich. Neue Implikationen, Anwendungen und Integrationen können immer entdeckt werden, aber die Essenz des Systems - seine fundamentalen Prinzipien und ihren Konsequenzen im jedem Zweig- ist ein für alle Mal niedergelegt worden durch den Autoren der Philosophie." Im Fall des Objektivismus ist der Autor natürlich Ayn Rand und die Philosophie ist definiert in ihren Werken. Peikoff erkennt die Möglichkeit einer weiteren Entwicklung der Philosophie an, solange dies "logisch vereinbar" mit dem sei, was sie geschrieben habe. Atlas Shrugged und die weiteren Schriften von Rand seien für die Objektivisten das, was die Verfassung für das Rechtssystem der Vereinigten Staaten sei. Ein Richter müsse die gesamte Verfassung akzeptieren und sicherstellen, dass seine Entscheidungen vereinbar mit jedem darin enthaltenen Satz seien. |
Posted by Wolfgang at 1.8.05 0 comments
Labels: Atlas Society
Medizinische Versorgung ist kein Recht
In einer Rede, die der Philosoph Dr. Leonard Peikoff am 11. Dezember 1993 hielt, wendet er sich der Frage zu, ob die sozialisierten Gesundheitssysteme wie auf Kuba und in Kanada, die zweifellos "unpraktisch" waren, dann aber jedenfalls moralisch und wohlmeinend wären. Peikoff verneint dies kategorisch, weil ein System, das individuelle Rechte verletze, moralisch falsch und böse sei. Ein Recht auf eine medizinische Versorgung gebe es nicht: "Nach unseren Gründervätern werden wir nicht geboren mit dem Recht auf einen Besuch in Disneyland oder auf eine Mahlzeit bei McDonald's oder auf eine Nierendialyse." Das amerikanische System kenne nur das Recht, zu handeln. Sollte es einige Bürger geben, die sich eine medizinische Versorgung nicht leisten könnten, müßten diese auf private, freiwillige Wohltätigkeit zurückgreifen. Sollte die Bevölkerung eines ganzen Landes sich wirklich einen solchen Dienst nicht leisten können, könnte keine Regierung daran etwas ändern. |
Posted by Wolfgang at 1.8.05 0 comments
Tara Smith über die Tugend der Ehrlichkeit
Im Internet steht jetzt der Aufsatz The Metaphysical Case for Honesty der Philosophin Tara Smith zur Verfügung, der im Jahr 2003 in der Zeitschrift The Journal of Value Inquriy veröffentlicht wurde (insgesamt 16 Seiten als PDF-Datei - Issue 4,2003). |
Posted by Wolfgang at 1.8.05 0 comments
Labels: Ehrlichkeit
Samstag, Mai 28, 2005
Die Passion der Ayn Rand
Im Diskussionsforum von solohq.com schreibt Robert Bidinotto, dass Barbara Brandens Biographie "The Passion of Ayn Rand" "ausgesprochen freundlich" formuliert sei. Wie "freundlich" Barbara Branden allerdings wirklich in ihrer Biographie gegenüber Ayn Rand ist, läßt sich erahnen, wenn man sich folgende Worte aus der Einleitung ihres Buches über Ayn Rand vergegenwärtigt: "Ihre Tugenden waren größer als das Leben, ebenso wie ihre Fehler." Rands Fehler in einer Bewertung gleichwertig neben ihre Leistungen zu stellen, ist nicht nur unfreundlich, sondern vor allem absolut falsch. Eine solche Formulierung ließe sich rechtfertigen im Hinblick auf einen Schriftsteller wie Ernest Hemingway - einem notorischen Lügner und Alkoholiker, der schließlich seinem Leben mit einem Schrottgewehr ein Ende setzte. Dies aber einer Frau wie Ayn Rand nachzuwerfen, die ein großartiges Leben führte und keineswegs die Prinzipien ihrer eigenen Philosophie verraten hat, ist ausgesprochen bösartig. Ayn Rand war die Verkörperung des amerikanischen Traums. Im Alter von 21 Jahren verließ sie das Land ihrer Geburt, um in das Land auszuwandern, das sie verehrte, aber dessen Sprache sie kaum beherrschte und wo sie nur wenig Hilfe von der dort lebenden Verwandtschaft ihre Familie zu erwarten hatte. Sie war bereit, zu arbeiten und zu kämpfen, und dies tat auch sie auch während der gesamten Zeitspanne ihres Lebens. Die Rechten attackierten sie für ihren Atheismus, die Linken für ihre Verteidigung des Kapitalismus, und alle zusammen lehnten ihren Egoismus ab. Trotz all dieser Ablehnung hielt Ayn Rand an ihren Überzeugen fest, verwarf Kompromisse und versuchte nicht, ihren Kritikern zu gefallen. Wer etwas mehr über das Leben der Ayn Rand erfahren möchte -jenseits der Übertreibungen und Unwahrheiten von Nathaniel und Barbara Branden - ist gut bedient mit dem Buch Ayn Rand von Jeff Britting. Dieses Buch ist eine reich bebilderte Kurzbiographie, und der Hinweis auf die Fotos ist durchaus angebracht, denn auch ohne sich in den Text zu vertiefen, lädt das Werk zum Schmökern ein, etwa wenn man sich Rands Lieblingsbild ansehen kann: Salvador Dalis Corpus Hypercubus. Der Begriff "Kurzbiographie" soll Erwartungen dämpfen, die das Werk nicht erfüllen kann und auch nicht erfüllen will. Britting erwähnt zum Beispiel auch die Affäre, die Rand mit Nathaniel Branden hatte - er schreibt, dass sie eine Zeitspanne von mehreren Jahren in den Fünfzigern umfaßte und "wahrscheinlich" zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von Atlas Shrugged im Jahr 1957 endete -, und die endgültige - nicht nur romantische - Trennung von Branden im Jahr 1968, aber dies sind nur einige Sätze, wo Einzelheiten keine Rolle spielen. Auch könnte sich der Leser wünschen, mehr zu erfahren über Rands Haltung zum 2. Weltkrieg, was allerdings fast überhaupt nicht thematisiert wurde. Lediglich eine Bildunterschrift weist darauf hin, dass Rand die Internierung von amerikanischen Staatsbürgern während des 2. Weltkrieges als Ungerechtigkeit ansah, die sich aus der kollektivistischen New-Deal-Politik ergab. Wer die Kinderzeit der 1905 in Petrograd geborenen Ayn Rand - damals natürlich noch Alisa Rosenbaum - vor seinem geistigen Auge Revue passieren läßt, dem kommt das Wort "Wunderkind" in den Sinn, obwohl Jeff Britting diesen Ausdruck nicht verwendet. In der gebildeten Familie der Mittelklasse fand die junge Ayn ein intellektuelles Klima vor, dass ihrer weiteren Entwicklung durchaus förderlich sein sollte. Ihre Eltern legten großen Wert auf eine gute Ausbildung und verteidigten die individualistische Attitüde, dass jeder Mensch seines eignen Glückes Schmied sei. Ayn brachte sich mit sechs Jahren selbst das Lesen bei und betrachtete als "Leitmotiv" ihres Lebens die Konzentration aus das "Ungewöhnliche". Die Mutter Anna Borisovna Rosenbaum hielt das hochbegabte Kind für "anti-sozial", wie sie es nannte, weil sie keine Freundinnen hatte und sich wenig für andere Kinder interessierte. |
Posted by Wolfgang at 28.5.05 0 comments
Labels: Ayn Rand
Freitag, April 08, 2005
Jetzt EGO!
EGO, die Europäische Gesellschaft für Objektivismus, ist Zukunftsmusik, deshalb findet sich auf unserer neuen Website auch keine Funktion, die einen Antrag auf die Mitgliedschaft bei EGO ermöglichen würde. Objektivismus, die von Ayn Rand entwickelte Philosophie, ist in den deutschsprachigen Ländern eine Sache von einigen engagierten Personen, ohne irgendeine Organisation, ohne Spendengelder, nur von dem Bewusstsein getragen, eine revolutionäre Philosophie der Vernunft, des Individualismus und des Kapitalismus gefunden zu haben, die Menschen ein glückliches und zufriedenes Leben auf dieser Erde ohne mystische Realitätsverzerrung ermöglichen kann. Auch ohne eine Organisation kann man von einer gewissen Strukturierung der deutschsprachigen Objektivisten sprechen, denn in unserem Diskussionsforum hat sich eine kleine Gruppe von Menschen zusammengefunden, die nicht nur interessante Diskussionen über Probleme der Philosophie, Politik oder Psychologie führt, sondern wo sich auch persönliche Bekanntschaften und Freundschaften entwickelt haben. Wer immer Interesse an einer ernsthaften Diskussion des Objektivismus hat, sollte sich dieser Gruppe anschließen. In Zukunft wird es vielleicht möglich sein, dass sich die Gruppenmitglieder auch in einem größeren Rahmen persönlich kennen lernen können. Ob und wann aus dieser informellen Struktur irgendwann tatsächlich die Europäische Gesellschaft für Objektivismus werden wird, vermag ich derzeit nicht zu beantworten, denn noch macht die bescheidene Zahl von Interessenten eine solche Gründung nicht sinnvoll und wann der Schwellenwert von Interessenten überschritten werden kann, vermag ich nicht abzuschätzen. Eine solche Organisation wird bei der Aufgabe der Verbreitung des Objektivismus sicherlich analog zum amerikanischen Ayn Rand Institute darauf konzentrieren, in den akademischen Bereich hinein zu wirken, vor allem ist die Gründung von objektivistischen Klubs an Universitäten an probates Mittel, um akademischen Studenten des Objektivismus die Möglichkeit zu geben, mit weiteren Interessierten alle interessierenden Fragen zu diskutieren. Bedeutsam wäre sicherlich auch, wenn es in Zukunft ein oder mehrere Philosophie-Studenten geben könnte, die sich als Objektivisten oder Studenten des Objektivismus verstehen. Es besteht allerdings durchaus Hoffnung anzunehmen, dass dies in naher Zukunft der Fall sein könnte. Die vorliegende Website soll alle interessierten Menschen die Gelegenheit geben, sowohl grundlegende Texte zu allen Bereichen des Objektivismus zu studieren, wie auch durch kurze Kommentare die Möglichkeiten aufzeigen, wie Objektivisten ihre Philosophie auf konkrete Probleme anwenden. Dabei sei eine deutliche Warnung ausgesprochen: Ein Studium des Objektivismus ist ohne Beschäftigung mit der einschlägigen englischsprachigen Literatur nur schwerlich möglich. Es stehen zwar die Romane von Ayn Rand zur Verfügung - in naher Zukunft auch eine deutsche Übersetzung von Rands Capitalism - An Unknown Ideal-, aber bei der Sachliteratur gibt es nach wie vor einen Mangel an deutschen Übersetzungen. Auch diese Website wird auf absehbare Zeit keinen Ersatz zum Studium der grundlegenden philosophischen Texte des Objektivismus anbieten können. Besonders zu empfehlen ist in diesem Zusammenhang natürlich Leonard Peikoffs Objectivism - The Philosophy of Ayn Rand, von dem ich leider nicht annehme, dass es in absehbarer Zeit eine deutsche Übersetzung geben wird, so nützlich dies für deutschsprachige Studenten des Objektivismus auch sein mag. Unsere Diskussionsgruppe ist auch kein Ableger solcher Zusammenhänge wie etwa des Atlas Institute Europe, wobei natürlich jeder Person selbst überlassen bleibt, derartige Organisationen oder Organisationsversuche zu unterstützen. Auch bestehen durchaus unterschiedliche Auffassungen hinsichtlich der bestehenden amerikanischen Organisationen Ayn Rand Institute (ARI) oder The Objectivist Center (TOC). Zwischen beiden Organisationen bestehen grundlegende philosophische Meinungsunterschiede, auf die ich im Rahmen dieses Textes nicht eingehen möchte, aber für eine Mitgliedschaft in unserer Diskussionsgruppe ist keinerlei "Bekenntnis" für irgendeine der beiden Gruppierungen erforderlich. Voraussetzung ist auch nicht, dass bereits erhebliche Kenntnisse des Objektivismus vorhanden ist, nur das ehrliche Interesse sollte vorhanden sein, sich auf diese Reise in die Welt der Philosophie und des Denkens der Ayn Rand einzulassen. Steigen Sie ein! |
Posted by Wolfgang at 8.4.05 0 comments
Labels: EGO
Sonntag, März 06, 2005
Betrug und die Initiierung von Gewalt
Ayn Rand ging davon aus, dass individiduelle Rechte nur durch die Anwendung von Gewalt verletzt werden können. Der Begriff Gewalt wird von Rand allerdings durchaus in einem weiten Sinn verstanden, d. h. eine Handlung gilt als gewaltätig auch ohne eine Person physisch zu verletzten oder ihr mit einer solchen Verletzung zu drohen. Wird eine Person durch eine dritte Person dazu gebracht, ohne freiwilligen Konsens zu handeln, dann ist ihr Recht verletzt worden. |
Posted by Wolfgang at 6.3.05 2 comments
Labels: Betrug
Freitag, Februar 04, 2005
Das 1. Jahrhundert der Ayn Rand
Am 2. Februar jährte sich der Geburtstag von Ayn Rand zum 100. Mal. Die 1905 in Russland geborene Schriftstellerin und Philosophin immigrierte 1926 in die USA und stieg dort durch ihre Romane The Fountainhead und Atlas Shrugged, von denen auch heute noch -23 Jahre nach ihrem Tod - Hunderttausende von Exemplaren verkauft werden, zur Bestsellerautorin auf. Jim Peron nennt Atlas Shrugged zweifellos einen "der einflussreichsten Romane, der je geschrieben wurde." Ein Roman, von dem viele Amerikaner sagen, dass seine Lektüre ihr Leben verändert hätte. Die Idee zu Atlas Shrugged, an dem sie 11 Jahre arbeitete, wurde während eines Telefonats geboren, das Rand nach der Veröffentlichung von The Fountainhead mit Isabel Paterson geführt hatte. Die ersten Verkaufszahlen von The Fountainhead waren enttäuschend gewesen und Isabel Paterson forderte Rand auf, ihre Philosophie durch Sachbücher dem Publikum nahe zu bringen. Die Menschen bräuchten ihre Ideen und Rand hätte die Pflicht, Sachliteratur zu schreiben. Rand reagierte ärgerlich und stellte die Frage, wie es denn wäre, wenn sie in den Streik treten würde, wenn alle kreativen Köpfe der Welt in den Streik treten würde. "Dies wäre ein guter Roman", fügte Rand an und nach dem Telefonat ermutigte sie ihr Ehemann Frank O'Connor, aus dieser Idee einen Roman entstehen zu lassen. "Der Streik" war dann auch lange Zeit der Arbeitstitel für das sich entwickelnde Werk gewesen, das schließlich im Jahr 1957 erscheinen sollte und einen wahren Aufruhr auslöste. Der Schriftsteller Gore Vidal bezeichnete Atlas Shrugged in einer Kritik als "perfekt in seiner Unmoralität". Für die bösartigeste und absurdeste Kritik sorgte allerdings der Konservative Whittaker Chambers, der auf jeder Seite des Buches den Befehl "To a gas chamber - go!" hören wollte. Und dies bei einem Buch, dessen Höhepunkt aus einer dreistündigen Radioansprache besteht, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig läßt: "Solange Menschen zusammen leben wollen, darf niemand physische Gewalt gegen andere initiieren -hört ihr?- darf niemand anfangen, physische Gewalt gegen andere anzufangen." |
Posted by Wolfgang at 4.2.05 0 comments
Labels: Ayn Rand