Die objektivistische Ethik läßt sich auf die Kurzformel "Kein Opfer!" bringen und mit dem Begriff "rationaler Egoismus" beschreiben. Der objektivistischen Ethik steht der Kodex des Opfers gegenüber. Dieser ist allerdings mit dem Altruismus nicht identisch. Andrew Bernstein beschreibt in seinem lesenwerten Aufsatz Villainy: An Analysis of the Nature of Evil insgesamt drei Varianten des Opferkodex. Zu diesem gehört auch der "zynische Egoismus", den Bernstein nicht dem Egoismus zurechnen möchte. Zynischer Egoismus wird von ihm als direkte Konsequenz des Altruismus angesehen, denn irgendjemand muss ja da sein, um die altruistischen Opfer einzusammeln. Die 2. Variante ist das Opfer für Gott, dem wir alle Gehorsam schulden würden und dessen Befehle wir pflichtbewußt ausführen müssen, gleichgültig wie diese im Einzelfall aussehen mögen. Die 3. Variante der Opferethik schließlich ist der Altruismus, der davon ausgeht, dass der Mensch sich für andere aufopfern muss. Die modernen Altruisten wie Marx und seine Anhänger verwerfen die Religion und hüllen sich in ein "wissenschaftliches" Kleid. Für diese Altruisten ist nicht Gott die Quelle der Pflicht des Menschen, sondern die Gesellschaft. Bernstein schreibt, dass dies schlimmere Konsequenzen habe als die Inquisition und die Scheiterhaufen: Konzentrationslager, Gaskammern und Weltkriege. Ayn Rand faßt diese drei Gruppen zusammen und bezeichnet sie als "Kannibalenmoral". Alle drei Versionen beruhen auf dem was Rand den "Primat des Bewußtseins" in der Metaphysik nannte. Der Primat des Bewußtseins behauptet, dass das Bewußtsein in irgendeiner Weise die Realität kontrolliert. In seiner übernatürlichen Variante behauptet er, dass Gott der Schöpfer und der Herr der Welt ist. In seiner gesellschaftlichen Form wird der Gesellschaft insgesamt die Funktion eines Schöpfers und Herrn der Welt zugeordnet. Die Ethik des Opfers folgt als logischer Schritt auf diese Metaphysik. |
Mittwoch, August 31, 2005
Wider die Kannibalenmoral
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