Montag, Juni 30, 2008

Buchbesprechungen

Die Zeitschrift The Objective Standard hat jetzt auch regelmäßige Buchbesprechungen in ihr Angebot aufgenommen und Leser können entsprechende Wünsche an den Herausgeber senden. Ich hatte Liberal Fascim von Jonah Goldberg und Mindset (dt.: Selbstbild) von Carol Dweck vorgeschlagen. Craig Biddle nennt mir auf meine Anfrage noch eine interessante Zahl: Die Zeitschrift soll etwa 40 Abonnenten in Deutschland haben, schätzt er zumindest. Die Zahl erscheint mir enorm hoch, wenn nicht gerade eine große Anzahl von Bibliotheken dabei ist.

Samstag, Juni 28, 2008

General Pinochet und das Jahr 1933

George Reisman macht auf seinem Blog einige nachdenkenswerte Äußerungen über General Pinochet, der im Westen selbst bei denjenigen, die seinem Handeln eine gewisse Notwendigkeit nicht absprechen (wie etwa Thomas Schmid, der von einem "rationalen Diktator" spricht), doch immer noch relativ negativ gesehen wird - von der Mainstreampresse ganz abgesehen, wo er vollkommen monströse Züge annimmt. Wenn wir allerdings einmal den Versuch unternehmen, Pinochet aus seinem historischen Kontext zu nehmen und ihn in das Jahr 1933 in Deutschland transportieren, dann kann solch ein Gedankenexperiment dazu beitragen, ihm in einem anderen Licht erscheinen zu lassen, jedenfalls bei denjenigen, die sich eine gewisse Orientierung an Fakten zugestehen. In Deutschland gab es damals eine Figur, die aufgrund ihrer konservativen Grundhaltung an Pinochet erinnert: der greise Reichspräsident Paul von Hindenburg, der Hitler verachtete, ihn aber trotz großer Bedenken zum Reichskanzler ernannte. Hindenburg ging nicht den Weg eines Pinochets und wenn er ihn gegangen wäre, so kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass diese Operation äußerst blutig gewesen wäre. Aber nichtsdestotrotz müßte man ihm aus unserem historischen Wissen heraus große Dankbarkeit entgegenbringen. Reisman verweist auf diese historische Analogie:

Hätte es einen General Pinochet 1918 in Russland oder 1933 in Deutschland
gegeben, dann wäre dies für Völker dieser Länder und den Rest der Welt
unvergleichbar besser gewesen, eben wegen des Tods, des Verschwindens, und dem
damit verbundenen Leiden, einer großen Zahl von Nazis und Kommunisten. Was die
unschuldigen Opfer in Chile angeht, so sollte ihr Schicksal deutlich an der Tür
der kommunistischen Anstifter der totalitären Machtübernahme abgegeben werden.
Menschen haben das absolute Recht, aufzustehen und sich gegen eine
kommunistische Machtübernahme zu verteidigen. In diesem Prozess kann man von
ihnen nicht erwarten, dass sie die Unterscheidungen so treffen wie in einem
Prozess vor einem Gericht. Sie müssen schnell und entschlossen handeln, um das
zu entfernen, was sie bedroht. Dies ist die Natur des Krieges. Das Schicksal der
unschuldigen Zuschauer - größtenteils solche, die nicht leicht vom Feind
unterschieden werden konnten - liegt in der Verantwortung der Kommunisten.
Hätten sie nicht versucht, ihre totalitäre Diktatur zu erzwingen, dann hätte es
keine Notwendigkeit gegeben, sie durch Zwang und Gewalt zu verhindern, und somit
hätten die Unschuldigen auch nicht gelitten. General Pinochet war zweifellos
kein Engel. Kein Soldat kann das sein. Aber er war sicherlich auch kein Teufel.
Diktaturen, wie Kriege, sind immer ein Übel. Sie können nur gerechtfertigt
werden - wie Kriege auch -, wenn sie dazu dienen, ein weit größeres Übel,
nämlich, wie in diesem Fall, die Realisierung einer umfassenderen und harten,
permanenten Diktatur von Kommunisten. Trotz der Tatsache, dass General Pinochet in der Lage war, seine Macht als Diktator zu nutzen, um umfassende
marktwirtschaftliche Reformen auf den Weg zu bringen, sollte eine Diktatur
niemals als gerechtfertigt angesehen werden, weil sie als Mittel dienen kann,
derartige Reformen in Gang zu setzen, wie notwendig und wünschbar sie auch sein
mögen.

Freitag, Juni 27, 2008

Schmelztiegel statt Eintopf

Paul McKeever vergleicht das amerikanische System des "Schmeztiegels" mit dem kanadischen Systems des "Eintopfs". DerAutor präferiert das amerikanische System, da es in der Lage sei, kulturelle Zusammenstöße zu verhindern, wenn Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen zusammenleben möchten. Das kanadische System des Multikulturalismus ist ein staatlich finanzierter, staatlicher verordneter kultureller Egalitarismus. Es stützt sich auf die Vorstellung, dass jede Kultur anders sei, aber keine Kultur besser oder schlechter als die andere. Dieses System kultiviert die Traditionen, die die Menschen aus ihren Heimatländern mitgebracht haben.

Donnerstag, Juni 26, 2008

Wo Barbara Walters irrt

Nicht nur in der deutschen Sprache werden falschen Darstellungen über Ayn Rand und ihre Philosophie in die Welt gesetzt, in Englisch ist dies auch möglich, wie uns Emma Goldman in Bezug auf Barbara Walters zeigt:

Barbara Walters in ihren Memoiren: "Die Botschaft von 'The Fountainhead'
war, dass der Laissez-faire-Kapitalismus alles sei, dass die Regierung sich aus
allen Dingen heraushalten solle, und dass Wohltätigkeit Gift sei."

FALSCH: Ayn Rand hat immer gesagt, dass Wohltätigkeit eine private Sache
sei, und die Regierung kein Recht habe, jemanden zu zwingen, anderen etwas zu geben. Das Thema von "The Fountainhead" ist Individualismus versus Kollektivismus in der Seele des Menschen. Dies bedeutet, dass Rand ihren Helden als jemanden darstellt, der unabhängig denkt, und ihren Anti-Helden als einen Menschen, der immer der Meinung von anderen folgt. Dieser Roman beweist, dass es keinen Gegensatz zwischen Idealismus und Praktikibilität gibt.

Mittwoch, Juni 25, 2008

Dunkler Humor

Ein Witz aus der DDR, den es auch in einer Variante für den KGB gibt:

Warum gingen Volkspolizisten immer zu dritt auf Streife?
Einer kann lesen, der andere schreiben und der dritte überwacht die beiden Intellektuellen.

Dienstag, Juni 24, 2008

Wohltätigkeit ist möglich, wenn...

Vielen Menschen, die sich mit Objektivismus, Liberalismus usw. beschäftigen oder ihnen sogar eine gewisse Sympathie entgegenbringen, beschleicht immer wieder ein gewisses Unbehagen, wenn es um die Behandlung von Problemen geht, die mit extremer Armut verbunden sind. Die Existenz solcher Armut läßt sich sicherlich nicht bestreiten und diese Menschen befürchten als hartherzig oder unmenschlich zu gelten, wenn sie nicht die Position einnehmen, dass Menschen in Armut "irgendwie" geholfen werden sollte. Diana Hsieh hat auf ihrem Blog in aller Kürze auf die Frage eines Lesers geantwortet, der fragt, wie Ayn Rands Antwort auf die Probleme in Entwicklungsländern wie Südafrika wäre. Diana weist in ihrer Antwort zunächst darauf hin, dass es das Recht eines jeden Menschen ist, anderen zu helfen, wenn er dies für nötig hält. Aber:

Sie sollten dies nicht auf Kosten Ihrer eigenen Wohlfahrt oder Ihres eigenen Glücks tun, und auch sind Sie nicht verpflichtet, irgendetwas an Hilfe zu leisten, einfach aufgrund des Bedürfnisses einer Person. Das Bedürfnis eines Menschen ist kein Anspruch auf den Reichtum oder die Ressourcen einer anderen Person. Auf jeden Fall werden sich die Zustände in der 3. Welt nicht ändern durch ein paar Almosen aus der 1. Welt. Um zu gedeihen, braucht die 3. Welt Kapitalismus, d. h. Regierungen, die die Freiheit eines Individuums sichern, dass es gemäß seines unabhängigen, rationalen Urteils handeln kann - zugunsten seines eigenen Lebens und Glücks.


Zum Thema "Wohltätigkeit" machte Ayn Rand in ihrem Interview mit dem Playboy im Jahre 1964 einige Bemerkungen, die sehr deutlich zeigen, dass es falsch ist, zu behaupten, sie hätten jede Hilfe an andere Menschen als Schwäche angesehen:

Meine Meinung über Wohltätigkeit ist sehr einfach. Ich sehe sie nicht als wichtige Tugend an, und, vor allem, und sehe sie nicht als moralische Pflicht an. Es ist nichts falsch daran, anderen Menschen zu helfen, falls und wenn sie die Hilfe verdienen und wenn man es sich leisten kann. Ich sehe Wohltätigket als marginales Thema an. Wogegen ich kämpfe, ist die Idee, dass Wohltätigkeit eine moralische Pflicht und eine primäre Tugend wäre.

Montag, Juni 23, 2008

Der Schuld der marxistischen Intellektuellen

In objektivistischen Diskussionsforen wird immer wieder Ayn Rands Aussage diskutiert, dass der Philosoph Immanuel Kant der "böseste Mensch in der Geschichte der Menschheit" sei. Abgesehen von der Frage, warum Rand den Philosophen aus Königsberg so titulierte und nicht irgendeinen anderen der verdächtigen Philosophen, ist die Tatsache bemerkenswert, dass sie überhaupt einen intellektuellen Ideengeber als bösartiger einstufte als solche Massenmörder wie Hitler oder Stalin. Dies zeigt sicherlich die besondere Bedeutung von philosophischen Ideen, die die letzte Ursache für den Fortgang der Geschichte darstellen. Aber wie wirken die Ideen von marxistischen Intellektuellen, das man zu dem Urteil kommen kann, dass sie moralische bösartiger sind als die letztendlichen Exekutoren? Die Philosophin Diana Hsieh schreibt auf ihrem Blog, dass ohne die intellektuelle Basis, die von Intellektuellen gelegt wird, die Diktatoren keine Chance hätten. Ohne die Hilfe von Intellektuellen hätte die Sowjetunion nicht jahrzehntelang bestehen können, ja, sie hätte gar nicht erst entstehen können: "Der Intellektuelle bietet eine moralische Verteidigung der Diktatur des Proletariats. Der Intellektuelle präsentiert die Machtergreifung als moralisch richtig und historisch unvermeidlich, und fördert und rationalisiert somit die Machtgier des zukünftigen Dikatators. Im Fall des marxistischen Intellektuellen, machte er nicht nur den Massenmord von Stalin möglich, er machte auch den von Lenin, Mao und Pol Pot möglich."

Sonntag, Juni 22, 2008

Boeckmann über Friedrich und Schiller

In der Frühjahrsausgabe der Zeitschrift The Objective Standard gibt es einen Aufsatz von Tore Boeckmann über den deutschen Maler Caspar David Friedrich (1774 - 1840). Friedrich (Bild: Der Wanderer über dem Nebelmeer, 1818) war ein Vertreter der romantischen Schule der Malerei: "Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch was er in sich sieht. Sieht er aber nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen, was er vor sich sieht." Im Internet gibt es einen interssantes aktuelles Interview mit Boeckmann, wo er Ayn Rand und Friedrich Schiller miteinander vergleicht: "Kurz gesagt: Während Rand für Freiheit und Selbstsucht ist, ist Schiller für Freiheit und Altruismus."

Samstag, Juni 21, 2008

Jack Bauer jetzt auf Pro Sieben

Allen Lesern möchte ich wärmstens die 6. Staffel der amerikanischen Serie "24" mit Kiefer Sutherland in der Hauptrolle ans Herz legen. Die Serie startet am 23. 6. um 22.15 Uhr auf Pro Sieben. Wer sich etwas auf die Serie einstimmen möchte, kann noch einmal meinen Kommentar aus dem Jahr 2007 lesen. Interessant auch als Wochenendlektüre: Peikoff 18. "Gibt es irgendeinen Beweis für Reinkarnation?" und "Hat Ayn Rand psychotrope Drogen genommen oder dies kommentiert?" - sind nur zwei der Fragen, die Leonard Peikoff gestellt wurden.

Freitag, Juni 20, 2008

Sartre in NOVO

In der Zeitschrift NOVO gibt es einen Aufsatz von Hanko Uphoff mit dem Titel "Der Philosoph der Freiheit wird hundert", der sich mit Jean-Paul Sartre beschäftigt. Der Autor räumt ein -wenn auch in schwachen Worten-, dass Sartre ein "wohl teilweise" fehlgeleiteter politischer Denker gewesen sei. Aber wie kaum ein anderer habe Sartre "die Freiheit des Menschen betont und gegen die Zwangsvorstellung angeschrieben, der Mensch sei determiniert." Diese These wirkt durchaus erstaunlich, wenn man sich vergegenwärtigt, wen Sartre zu seinem idealen Menschen auserkoren hatte: "Für mich ist dieser Mann nicht nur ein Intellektueller, sondern der vollkommenste Mensch unserer Zeit." Sartre meinte den kommunistische Revolutionär Ernesto "Che" Guevera.
Mit Sartre wird sich sicherlich auch Robert Garmong befassen, der eine CD mit dem Titel "Existentialism" -zum Preis von 57,95 $- veröffentlicht hat. "Viele existenzialistische Positionen scheinen objektivistische Ideen ähnlich zu sein", schreibt der Ayn Rand Bookstore in seiner Beschreibung der CD. Der Schein trügt allerdings - dies dürfte nach dem Anhören der CD von Robert Garmong klar geworden sein.

Donnerstag, Juni 19, 2008

Der mörderische Existenzialist

Ernesto Guevara de la Serna, geboren am 14. Juni 1928, studierte in seiner Jugend aufmerksam die Schriften der Existenzialisten Sarte, Camus und Simone de Bauvoir, und wenn man sein Leben zum Maßstab der Humanität existenzialistischer Ideen machen möchte –was sicher nicht ganz abwegig ist, denn Guevara nahm diese Ideen ernst-, dann kann das Urteil nur lauten: schuldig. Thomas Schmid in DIE WELT über den kommunistischen Revolutionär Ernesto „Che“ Guevara:

Er wurde, noch auf dem Spielplatz, ein Draufgänger, der keinem Konflikt aus dem Weg ging. Die existenzielle Auflehnung gegen das Wahrscheinliche, gegen das Gegebene zeichnete sich früh ab, sie wurde seine Lebenshaltung. (…)Obwohl er
bald anfing, die Klassiker des Marxismus zu studieren, war es nicht die
sozialistische Idee, die ihn zum Militanten machte. Im Grund war er ein
Existenzialist – mit der Besonderheit, dass er keine Angst hatte,
Grenzerfahrungen bis zur Neige zu durchleben. (…)Am Ende wurde er, völlig
isoliert, im bolivianischen Dschungel gejagt wie ein Tier: Es war ein
vollkommenes Scheitern. Doch wie alle Wirklichkeit zählte auch das nicht mehr.
Längst war der Revolutionär, der nach dem Sieg der Revolution nicht zum Alltag
übergehen konnte (weil er das nicht konnte), zu einer Leitfigur der Linken nicht
nur in Lateinamerika geworden.



In dem Buch „Philosophie“ von Matthias Vogt erfahren wir etwas mehr über die Existenzphilosophie, von der Guevara so sehr beeinflusst wurde:

Existenzphilosophie ist die Philosophie des in einer völlig erklärten Welt sich
verloren vorkommenden Individuums, schreibt Hannah Arendt, Schülerin und
Freundin von Heidegger und Jaspers. „Zu dieser erklärten Welt befindet sich der
Einzelne im dauernden Widerspruch, weil seine Existenz, nämlich die reine
Faktizität seines Existierens in seiner ganzen Zufälligkeit (dass ich gerade ich
bin und niemand anderes, dass ich bin und nicht nicht bin), weder von der
Vernunft vorhergesehen, noch von ihr in etwas rein Denkbares aufgelöst werden
kann.“
Diese Existenz ist aber gerade das einzige, dessen ich gewiss werden
kann. Also ist es Aufgabe des Menschen, subjektiv zu werden. Dies geschieht in
der Erfahrung von Grenzsituationen, z. B. in der Angst oder im Gedanken an den
Tod. Denn das löst sich der Mensch aus der alltäglichen Welt heraus. Die
objektiven Wahrheiten der Wissenschaft werden uninteressant, werden zum
unwesentlichen Wissen. Das Wesentliche ist das, was mich interessiert: meine
Existenz, subjektive Wahrheiten wie Unsterblichkeit, Freiheit oder Gott (wie bei
Kant). Sie können nicht objektiv erkannt werden, wohl aber gefühlsmäßig
ergriffen. Ich muss sie ergreifen, um im emphatischen Sinn zu existieren.
Heidegger nannte sie Existentiale.



Ayn Rand über den Existenzialismus: "Es war die Rebellion der kopflosen Körper."

Mittwoch, Juni 18, 2008

Der wirkliche Wandel: eine Revolution der Ideen

Yaron Brook, der Präsident der Ayn Rand Institute, fordert in einem Beitrag für das Forbes Magazine eine unblutige Revolution - nicht der Waffen, sondern der Ideen. Die Individualrechte im Bereich der Politik könnten nur aufrechterhalten werden, wenn im Bereich der Ethik das Selbstinteresse dominiere:

Ideen formen die Geschichte - und deshalb ist für politische Reformen
ein aktiver, fundamentaler intellektueller Wandel notwendig. Welche Ideen sind
notwendig, damit die Freiheit blüht? Die Historie liefert keine bessere Antwort
als die amerikanische Geschichte.

Dienstag, Juni 17, 2008

Wunderliches von Otto Rehhagel

Griechenland wird nicht Fussballeuropameister 2008, denn die Mannschaft des deutschen Trainers Rehhagel ist bereits in der Vorrunde ausgeschieden. Rehhagel sah dieses für alle griechischen Fussballfans enttäuschende Abschneiden -schließlich waren die Griechen 2004 noch als Sieger des Turniers die große Überraschung- allerdings mit einer gewissen Gelassenheit:

Einmal, im Jahr 2004, hat es ein Wunder gegeben. Ein Wunder geschieht aber nur alle 30 Jahre, nicht alle 14 Tage. Sonst wäre es kein Wunder.


Rehhagel verwischt in dieser Antwort den Unterschied zwischen sehr seltenen Ereignissen und Wundern. Wenn eine Frau Zwillinge bekommt, ist dies ein sehr seltenes Ereignis, aber kein Wunder. Brächte eine Frau einen Elefanten zur Welt, wäre dies in der Tat ein Wunder. Wir leben allerdings in einer berechenbaren Welt der Identität und Kausalität, wo es derartige Wunder schlicht und ergreifend nicht gibt. Und somit kann auch Griechenland in vier Jahren wieder Europameister im Fussball werden - mit oder ohne Otto Rehhagel, aber sicherlich ohne irgendein Wunder.

Montag, Juni 16, 2008

Darwin und die Entdeckung der Evolution

Im letzten Heft der Zeitschrift The Objective Standard gibt es einen Aufsatz von Dr. Keith Lockitch, in dem der Autor sich unmissverständlich zur Evolutionstheorie von Charles Darwin bekennt, dessen 200. Geburtstag wir nächstes Jahr feiern können. Den Kritikern, die behaupten, Darwin sei nur ein Theoretiker gewesen, erwidert Lockitch, dass dies nicht nur falsch sei, sondern auch ungerecht:

Zu erklären, dass die Evolution „nur eine Theorie“ sei, impliziert, dass Darwin „nur ein Theoretiker“ war , dass er irgendeine Art von Sesselwissenschaftler war … Darwin so zu sehen –nicht besser als jene, die in arbiträrer Spekulation schwelgen- ist so ungerecht, als würde man Michelangelo als nicht besser ansehen als die modernen Trinker, die Farbe auf einer Leinwand verschütten und dies Kunst nennen.


Ayn Rand äußerte, dass sie weder eine Gegnerin noch eine Unterstützerin der Evolution sei, da sie das Thema nicht studiert habe.

Sonntag, Juni 15, 2008

Stichwortgeberinnen

Ich denke, dass Ayn Rand weit mehr war als nur eine Stichwortgeberin, trotzdem ist es sehr erfreulich, dass eine aktuelle Buchveröffentlichung sich auch mit Ayn Rand beschäftigt. In dem Buch "Stichwortgeberinnen. 14 Portraits erfolgreicher Frauen aus Politik und Wirtschaft" werden Hildegard Burjan, Marga Hubinek, Angela Merkel, Elisabeth Noelle-Neumann, Margarethe Ottilinger, Ayn Rand, Grete Rehor, Schwester Maria Restituta, Maria Schaumayer, Condoleezza Rice, Margaret Thatcher, Ursula von der Leyen, Ursula Plassnik und Erika Weinzierl vorgestellt.

Verkauf über Verlag Noir zum Preis von 10 €

Samstag, Juni 14, 2008

Die Nacht der langen Messer, Teil 3

Edward Cline hat seine Aufsatzserie über Barack Obama fortgesetzt. Im Teil 3 schreibt er:

Es gibt keine substanziellen Differenzen zwischen Obamas Rhetorik und der von Hitler. Oder selbst der von Hillary Clinton und der von Hitler.


Cline bringt wieder Zitate von Ian Kershaw:

Die Menschenmassen, die 1919 und 1920 Hitler zuströmten, wurden nicht durch feinsinnige Theorien motiviert. Ihnen reichten nackte Parolen, die Wut, Ressentiments und Hass entfachten, und in den Münchner Bierkellern bekamen sie eine Vulgärversion völkischer Strömungen zu hören. (S. 181)


Ideen, jedoch, bemerkt Kershaw "waren für Hitler als Abstraktionen nicht von Interesse. Sie waren für ihn nur als Werkzeuge der Mobilisierung bedeutsam.

Während Hitler im Grunde an negative Gefühle appellierte –Zorn, Empörung und Hass-, enthielt die vorgeschlagene Therapie für die proklamierten Übel auch ein positives Element. Wie plump Hitler auch für die Wiederherstellung der Freiheit durch nationale Einheit aufrief, von der „Notwendigkeit des Zusammenarbeitens des Geistes- und Handarbeiters“ sprach, der Herstellung der gesellschaftlichen Harmonie in einer „Volksgemeinschaft“ sowie dem Schutz des „kleinen Mannes“ durch die Niederschlagung der Ausbeuter – gemessen am Applaus, muss er seinen Zuhörern attraktive Vorschläge unterbreitet haben. Und dank Hitlers Leidenschaft und Eifer gelang es ihm, denen, die bereits in diese Richtung tendierten, erfolgreich die Botschaft zu vermitteln, dass nur dieser Weg möglich sei, dass man die Wiederbelebung Deutschlands bewerkstelligen könne und werde und dass es in der Macht der gewöhnlichen Deutschen stehe, diese Wiedergeburt durch Kampf, Entsagung und Willenskraft zu erreichen. Das Ganze glich eher der Versammlung einer religiösen Erweckungsbewegung als einer normalen politischen Veranstaltung. (S. 196)

Freitag, Juni 13, 2008

Virtuoso

Der Geiger David Garrett (CD: Virtuoso) outet sich in einem Interview mit dem Rheinischen Merkur als Fan von Tschaikowski und Rachmaninow:

Ein guter Freund von mir, Gil Shohat, der Musikalische Direktor des Israel Chamber Orchestra, schreibt gerade etwas für mich. Ich bin ja ein Riesenfan der russischen Spätromantik, also Tschaikowski, Rachmaninow. Das ist Musik, bei der mein Herz aufgeht. Ich habe zu Gil gesagt, schreib Melodien, die ans Herz gehen. Die Geige ist ein Instrument, das der menschlichen Stimme so nahe ist, und deshalb muss es emotional sein. Also nicht nur rhythmische Phrasen und alles abgehackt, sondern symphonisch und mit großen Bögen. Diese Anweisung habe ich ihm gegeben, ob er sich daran hält, ist wieder eine andere Frage.

Donnerstag, Juni 12, 2008

Ayn Rand in "JF"

André Freudenberg schreibt in den Wochenzeitung Junge Freiheit über freiheitliche "think tanks" in den USA und erwähnt dabei auch Ayn Rand. Woher das von ihm genannt Rand-Zitat ("nicht gut genug für den Menschen") stammt, kann ich allerdings nicht beantworten, lediglich, dass es etwa auch David Boaz vom Cato Institute erwähnt ("Ayn Rand insisted that socialism is not good enough for human beings."):

Zu nennen wäre auch die Philosophin Ayn Rand, die durch die Entwicklung einer auf Vernunft, Egoismus und individuellen Rechten gegründeten Philosophie, genannt Objektivismus, eine moralische Verteidigung der Marktwirtschaft lieferte. Dies kommt in ihrer bekannten Aussage zum Ausdruck, der Sozialismus sei nicht gut genug für die Menschen, im Gegensatz zu dem häufig vorgebrachten Einwand, Menschen seien nicht gut genug für den Sozialismus.

Mittwoch, Juni 11, 2008

Der unbekannte Fremde

Betsy Speicher empfiehlt bei fremden Personen von einem potenziell -dies ist der entscheidende Ausdruck- guten Charakter auszugehen, jedenfalls solange man keine gegenteiligen Informationen hat:

Without any conclusive evidence of evil, it is reasonable to conclude he has a potentially good character, to feel good will toward him, and to treat him with kindness.

Dienstag, Juni 10, 2008

Die Nacht der langen Messer

Edward Cline beobachtete den Aufstieg von Barack Obama in Amerika und zieht Parallelen zu Hitler, unter anderem durch ein Zitat aus dem Buch Hitler 1889-1936 von Ian Kershaw (S. 177 in der deutschen Ausgabe):

Als Propagandist und nicht als Ideologe einer bestimmten Kombination politischer Ideen gewann Hitler in den frühen Jahren an Profil. Was er in den Münchnern Bierkellern zu Markte trug, war nicht neu oder originell. Die Gedanken gehörten zum Grundstock der verschiedenen völkischen Gruppen und Sekten und waren schon von den Alldeutschen vor dem Krieg verbreitet worden. Hitler warb nun originell für gewöhnliche Ideen. Andere sagten das gleiche und erreichten keine Wirkung. Es zählte nicht, was er sagte, sondern wie er es sagte. Seine ganze Karriere beruhte auf Darstellung.

Montag, Juni 09, 2008

Expelled

Movie Maze über den Dokumentarfilm Expelled, den der Wissenschaftsjournalist Ronald Bailey einen "Propagandafilm" nennt (hier eine Presseerklärung des Ayn Rand Institute zu Expelled):

Nathan Frankowski liefert mit Expelled sein Regie-Debüt ab und schickt den in Amerika bekannten Quizshowmoderator Ben Stein in seinem Dokumentarfilm auf eine kontroverse Reise, auf der er Wissenschaftler und Gelehrte zur Problematik der Evolutionstheorie befragt.


Ronald Bailey schreibt über diesen Film u. a.:
Der ungeheuerlichste Teil des Films ist der Versuch, die Evolution mit dem Kommunismus und dem Nazismus zu verbinden. Die Behauptung, dass der Kommunismus durch Darwin motiviert war, ist einfach albern. Die offizielle sowjetische biologische Doktrin war Lysenkoismus, und die russischen Darwinisten wurden denunziert als "trotzkistische Agenten des internationalen Faschismus" und für ihre wissenschaftlichen Sünden in den Gulag geworfen.


Der Wissenschaftsjournalist Arndt Reuning über den Film:

Ach, an sich ist der Film sehr professionell gemacht, ein wenig im Stil von Michael Moore. Teilweise werden die Interviewpartner mit einer Handkamera aufgenommen, die sich bewegt, die ein bisschen wackelt. Man sieht, der Film appelliert sehr stark an Emotionen. Er bringt nicht so sehr viele Argumente. Der Film "Expelled" vereinfacht sehr stark, er versucht zum Beispiel die Gleichung aufzustellen: Evolutionstheorie ist gleichbedeutend mit Atheismus. Die atheistischen, die sogenannten darwinistischen Wissenschaftler bedrohen die akademische Freiheit. Ben Stein konstruiert da zum Beispiel auch einen Zusammenhang zwischen Charles Darwin und Adolf Hitler. Die Evolutionstheorie als notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für die Naziherrschaft. Das versucht der Film zu belegen wieder auch mit historischem Filmmaterial aus der Zeit des Dritten Reichs und mit gekürzten Zitaten aus den Werken von Charles Darwin. Das Fazit der New York Times zu diesem Film "Expelled": "Ein gewissenloses Stück Propaganda, das gläubige und ungläubige Menschen gleichermaßen beleidigt."

Sonntag, Juni 08, 2008

Über Eigennutz im Fussball

Gestern begann die Fussball-Europameisterschaft mit einer sehr starken portugiesischen Mannschaft und einem Kommentator, der mich ein wenig irritierte mit der Bemerkung, dass Cristiano Ronaldo "uneigenützig" seinen Mannschaftskameraden angespielt habe. Bitte, liebe Kommentatoren: Vergesst diese Phrase! Den besser postierten Kollegen nicht anzuspielen ist dumm, und uneigennützig, denn es fördert die gegnerische Mannschaft. Fussball ist eine Mannschaftssportart und den Erfolg der eigenen Mannschaft zu wollen ist ...eigennützig.

Freitag, Juni 06, 2008

Ein Linker lobt Hayek

Die Lektüre von Hayeks The Road to Serfdom war eine "Überraschung" für den linken Jesse Larner (via Antibuerokratieteam), denn er sei gar nicht so "extrem" wie seine ideologischen Nachkommen. Ayn Rand wußte schon, worum sie diesen Friedrich August Hayek nicht als ideologischen Verbündeten akzeptieren wollte:

Hayek was a surprise, in several ways. He’s nowhere near as extreme as his ideological descendants. He admits that there are a few rare economic circumstances in which market forces cannot deliver the optimum result, and that when these occur, the state may legitimately intervene. He recognizes such a thing as the social interest and will even endorse some limited redistributionalism—he goes so far as to suggest that the state ensure a minimum standard of living, an idea that surely embarrasses the good folks at Cato. Politically, Hayek is not the cynic I had braced for. Plainly, transparently—and in stark contrast to many modern conservative intellectuals—he is a man concerned with human freedom. One of the unexpected things in Road is that he writes with passion against class privilege.

Donnerstag, Juni 05, 2008

Präsidentschaftswahlen

Bei den Hauptkandidaten für das Amt des US-Präsidenten herrscht nun Klarheit: John McCain gegen Barrack Obama. In der Juni-Umfrage im Forum for Ayn Rand Fans (Umfrage nur für Mitglieder) ist John McCain der Favorit mit 41,18 % (7 Stimmen), gefolgt von den Nichtwählern. Für den Libertären Bob Barr hat sich bisher 1 Teilnehmer entschieden. Sehr diffus ist das Bild bei der Frage, wie sich Leonard Peikoff letztendlich entscheiden wird: Hier liegen die Ratlosen mit 35,29 % der Spitze.

Mittwoch, Juni 04, 2008

Konsequenzen

Charley Reese in der Indiana Gazette beginnt seinen Artikel mit einem Zitat von Ayn Rand:


Wir können die Realität ignorieren, aber wir können nicht die Konsequenzen ignorieren, wenn wir die Realität ignorieren.

Dienstag, Juni 03, 2008

Ayn Rand und Israel

Yaron Brook, der Präsident des Ayn Rand Institute (ARI), war 2007 in Israel und machte dort einige interessante Bemerkungen über das Verhältnis von Ayn Rand zu Israel, die ich so interpretiere, dass Ayn Rand in diesem Fall finanzielle Unterstützung gewährte:

Ayn Rand herself commented that Israel was one of the few causes she ever voluntarily supported,” Brook said~ “The West turning against Israel – which she saw occurring in the late 1960s and early 1970s – was the West committing suicide.”

Montag, Juni 02, 2008

Die Mai-Bilanz

Für den Mai kann ich die Zahl von 950 Besuchern vermelden, was die höchste bisher erreichte Zahl für diesen Blog markiert. Noch ein Nachschlag zu der Meldung über das OAC: Wie Sascha im Kommentarteil mitteilt, wird ab Herbst der 3. Deutsche am OAC studieren: Gregor aus Münster. Dazu möchte ich ihm meinen herzlichen Glückwunsch aussprechen, in dem Wissen, dass die Aufnahme ins OAC nicht so einfach ist und in der Hoffnung, dass er aus diesem Studium viel persönlichen Gewinn ziehen mag. Falls Gregor Interesse hat, sich auf diesem Blog vorzustellen, werde ich ihm gern diesen Blog für diesen Zweck zur Verfügung stellen.

Sonntag, Juni 01, 2008

Heute "Roots" im Fernsehen

Heute gibt es auf ARTE ein Wiedersehen mit der amerikanischen Fernsehserie Roots, und wer sie bisher noch nicht gesehen hat, sollte vielleicht um 20.40 Uhr den Fernseher einschalten. In den Buch Ayn Rand Answers gibt es ein recht ausführliche Antwort von Ayn Rand auf eine Frage nach der Fernsehserie und dem Roman Roots (1977 nach den Vortrag „Global Balkanization“), und Rand lobt die Serie sehr (sie hatte die letzten drei Folgen gesehen), trotz ihrer Vorbehalte gegenüber den Intentionen von Autors Alex Haley:

„Vorfahrenverehrung ist ein essenzieller Teil von Rassismus und Tribalismus. Aber das war nicht die tatsächliche Bedeutung der Fernsehserie. Nun, was war es, das der Fernsehfilm präsentierte? Er präsentierte schwarze Menschen als moralische Helden. Sie bewahrten die Idee, dass das Recht auf ihrer Seite war: sie hatten ein Recht auf Freiheit. Dies wurde besonders deutlich gemacht in dem Charakter der Kizzy, der Tochter des ursprünglichen Oberhauptes der Familie in Amerika.“