Freitag, April 25, 2008

Ein Angriff auf den Westen

Ein Leserbrief von mir aus dem Jahr 2002 an die Wochenzeitung Junge Freiheit (Ausgabe 29/2002) als Reaktion auf den Artikel "Angriff auf Europa" von Doris Neujahr:

Dank der JUNGEN FREIHEIT und Doris Neujahr weiß ich jetzt, daß Marxismus und Freudianismus wissenschaftliche Gedankengebäude sind, Bourgeoisophobie dagegen nur ein Affekt. Allerhöchstens ein Affekt kann es sein, wenn Doris Neujahr ihre Einschätzung von Israel zum besten gibt: "... als straff geführter Militärstaat, in dem zionistische Ayatollahs und fundamentalistische Siedler unter Berufung auf jahrtausendealte Bibeltexte alles unternehmen, die Palästinenser über den Jordan zu treiben." Dies ist eine absurde Verzerrung der Realität. Entgegen der medialen Behauptungen einer moralischen Äquivalenz, sind im Nahostkonflikt richtig und falsch deutlich unterscheidbar. Die Quelle des Konflikts speist sich aus den Bemühungen der Palästinenser, Israel zu zerstören. Die israelische Armee ist gezwungen, Palästinenser zu töten, weil seit fünfzig Jahren Palästinenser israelische Bürger und Juden anderer Nationalitäten ermorden, angestachelt durch die islamischen Staaten in der Nachbarschaft Israels. Gewalt, die zur Verteidigung angewendet wird, ist moralisch anders zu bewerten als Gewalt, die zur Zerstörung eingesetzt wird. Der unbeabsichtigte Tod von Zivilisten in der Anwendung von Gewalt, um sich selbst zu verteidigen, ist vollkommen und absolut etwas anderes als das geplante Vorgehen gegen Zivilisten, um sie zu vernichten. Um es noch klarer zu sagen: Das Töten von Palästinensern würde aufhören, wenn sie aufhörten, Israelis zu töten. Umgekehrt gilt dies aber nicht: Je mehr die Israelis den Wünschen der Palästinenser nachgaben, desto mehr Tote gab es auf israelischer Seite, da die Palästinenser jedes Entgegenkommen nur als Zeichen der Schwäche deuten.

Bezeichnend auch, daß Doris Neujahr den amerikanischen Energieverbrauch mit Barbarei in Verbindung bringt. Die Amerikaner sind nicht nur die größten Energieverbraucher auf diesem Planenten, sondern auch die größten Produzenten, ohne deren Großzügigkeit einige von den ökologisch vorbildlichen Hungerleidern der Dritten Welt schon lange untergegangen wären.

2 comments:

Anonym hat gesagt…

Pro Israel oder pro Palästina? Wenn ich beide Seiten mir so anhören, liegt die schuld auch bei beiden. Aus der Wahrnehmung der Palästinenser erscheint wirklich vieles unfair und provozierend.

Schuldzuweisungen werden von beiden Seiten meist hin- und hergeschoben. Um nun selbst einen besseren Überblick zu bekommen empfehle ich die Bücher von Uri Avnery, ein Publizist und langjähriger Knesst-Abgeordneter, er bezeichnet sich außerdem selbst als Zionisten.
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Israel/avneri.html

Sind Objektivisten im allgemeinen immer "Pro-Israel"? Und gab es mal eine persönliche Meinung von Ayn Rand zum Thema Israel-/Palästinenserkonflikt?

Wolfgang hat gesagt…

Ja, "im Allgemeinen" für Israel, dies ist so. Es gibt zumindest eine deutliche mündliche Äußerungen bei einer Veranstaltung 1974 von Ayn Rand (Link: http://www.aynrand.org/site/PageServer?pagename=media_america_at_war_israeli_arab_conflict):

Q: What should the United Sates do about the [1973] Arab-Israeli War?



AR: Give all the help possible to Israel. Consider what is at stake. It is not the moral duty of any country to send men to die helping another country. The help Israel needs is technology and military weapons—and they need them desperately. Why should we help Israel? Israel is fighting not just the Arabs but Soviet Russia, who is sending the Arabs armaments. Russia is after control of the Mediterranean and oil.



Further, why are the Arabs against Israel? (This is the main reason I support Israel.) The Arabs are one of the least developed cultures. They are typically nomads. Their culture is primitive, and they resent Israel because it's the sole beachhead of modern science and civilization on their continent. When you have civilized men fighting savages, you support the civilized men, no matter who they are. Israel is a mixed economy inclined toward socialism. But when it comes to the power of the mind—the development of industry in that wasted desert continent—versus savages who don't want to use their minds, then if one cares about the future of civilization, don't wait for the government to do something. Give whatever you can. This is the first time I've contributed to a public cause: helping Israel in an emergency