An dieser Stelle möchte ich einen Hinweis auf das neue Blog von Sascha Settegast hinterlassen, der in Trier Philosophie studiert und sein Blog als eine Art von "Gedankenblatt" verstanden wissen möchte, d. h. es wird an dieser Stelle keine ausformulierten Aufsätze geben. Hier ein kurzer Auszug aus einer Diskussion:
Moral bezieht sich auf das, was für das Leben und Gedeihen eines Menschen objektiv erforderlich ist. Und eine gute, moralische Gesellschaft ist diejenige, die die Rahmenbedingungen dafür schafft, dass jedes Individuum sich die Werte erarbeiten kann, die sein Leben gedeihlich machen. Eine Gesellschaft, in der die Rechte des Individuums nicht mehr geschützt sind, sondern sich in Erlaubnisse verwandeln, die die Mehrheit jederzeit zurücknehmen kann, ist eine Gesellschaft, die menschenwürdiges ( im Sinne von: Menschen angemessenes) Leben zunehmend unmöglich macht, weil sie den Menschen die Freiheit, Werte durch eigene Arbeit und Tausch zu erwerben, nimmt, und damit ihre primäre Lebensgrundlage. Und an deren Stelle setzt sie dann einen vielschichtigen Komplex institutionalisierter, wechselseitiger Ausbeutungsverhältnisse... alle werden zu Sklaven von allen ...
Ich bin kein Kantianer und halte Kants Ethik für lebensfeindlich, und den gesamten altruistischen Moralkomplex für politisch gefährlich. Dass Moral in erster Linie in einem gesellschaftlichen Kontext relevant ist, ist so ein Produkt des Altruismus, der Moral eben essentiell in Bezug auf die eigene Stellung zu anderen bestimmt -- und dabei das eigene Leben als völlig irrelevant und amoralisch hinstellt, manchmal sogar als böse (und das steckt bei Kant m. E. implizit drin, bei allen seinen Abfälligkeiten gegen die Glückseligkeit und seine Forderung, Moral und das Streben nach Werten völlig voneinander zu trennen, und Tugend gegenüber ihrer Rolle im Leben zu verselbständigen, sie im Zweifelsfall sogar gegen das Leben selbst auszurichten). Ich gehe da eher mit den alten Griechen, die Moral als etwas betrachteten, was in erster Linie das eigene Leben betrifft, und einem Richtlinien gibt, wie man sein eigenes Leben zu organisieren hat, um zu gedeihen, Erfolg zu haben, glücklich zu werden. Zwischenmenschliche Beziehungen kommen darin vor, aber sie sind nicht der Grundstein der Ethik. Das Recht ist es schon eher, weil das Recht nämlich die Handlungsfreiheiten einzelner Individuen in einer Gesellschaft gegeneinander abgrenzt, und daher auch nur in sozialem Kontext erforderlich ist. Wo es keinen Konflikt zwischen Handelnden geben kann, ist Recht überflüssig, denn die Funktion des Rechts ist es eben, solche Konflikte friedlich zu lösen, d.h. eine Gesellschaft vor dem Bürgerkrieg zu bewahren (und, wenn ich mir die heutige Gesellschaft mit ihrem Privilegienschacher zu ansehe, dann muss ich an einen kalten Bürgerkrieg denken). |
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