Mittwoch, Juli 30, 2008

Vier Essays über objektive Moral

Gideon Reich hat sich vier Essays über objektive Moralität in der Zeitschrift Social Philosophy and Policy angesehen und versorgt seine Leser mit einem ersten Überblick über die jeweiligen Schwerpunkte der Aufsätze - lesenswert. Tara Smith hat, wie bereits erwähnt, auch einen Aufsatz beigesteuert und dort lese ich unter anderem: "Moralische Objektivität ist eine Funktion der Beziehung zwischen Subjekt und Objekt." Das Gute ist, wie Ayn Rand es formuliert, sowohl "eine Evaluation" (anhand eines rationalen Standards) wie auch ein "Aspekt der Realität". In einem Aufsatz bemerkt Ayn Rand, dass "materielle Objekte als solche" weder einen Wert noch einen Unwert haben. Bedeutung erlangen sie erst im Hinblick auf ein menschliches Leben dadurch, dass sie den Zielen eines Menschen dienlich sind oder sie behindern. Es sind also nicht Fakten, die objektiv sind, sondern Menschen, die entweder objektiv oder nicht-objektiv denken über die Fakten. Es ist auch keinesfalls so, dass moralische Objektivität zu identische Werten für jeden Menschen führen würde. Optionale Werte sind möglich.

Dienstag, Juli 29, 2008

Kleinparteien und kultureller und politischer Aktivismus

Der an dieser Stelle bereits erwähnte Dr. Tom Stevens, seines Zeichens Präsidentschaftskandidat der Objectivist Party, hat bei Diana Hsieh um Unterstützung gebeten, um in Colorado als Kandidat antreten zu können. Diana Hsieh bekennt sich in ihrer Antwort zu einem kulturellen und politischen Aktivismus, lehnt allerdings Versuche ab, durch Kleinparteien die amerikanische Kultur zu ändern. Sie zieht dabei eine interessante historische Parallele zur Bewegung für die Abschaffung der Sklaverei, die auch Parteien hervorgebracht hatte, die allerdings allesamt erfolglos blieben. Erst als die Republikanische Partei -durch einen effektiven kulturellen Aktivismus ausgelöst- den Abolitionismus übernahm, konnte die Bewegung ihr Ziel erreichen. Diana schlägt vor, dass die Objektivisten das Modell der Abolitionisten übernehmen sollten: "Verändert Herzen und Köpfe der Amerikaner, und die Politiker werden folgen." Der genannte Tom Stevens scheint übrigens immer noch Mitglied der Libertarian Party der USA zu sein, jedenfalls wird er nach wie vor -jedenfalls auf der Website- als Membership Secretary für die Libertarian Party of Queens County geführt.

Montag, Juli 28, 2008

Der unobjektivistische Objektivist

Der indische Regisseur Ram Gopal Varma auf die Frage, ob er Anhänger von Ayn Rands Philosophie des Objektivismus sei:

Ja, aber ich wende sie selten an.


Nun würde man ja gerne wissen, warum er sie so selten anwendet, obwohl er Anhänger ist, und was er an ihre Stelle treten läßt, aber davon einmal abgesehen, scheint Indien für den Objektivismus an guter "Markt" zu sein, was für dieses Land nur positiv sein kann.

Sonntag, Juli 27, 2008

Rassismus im Jahr 1960

Nicholas Provenzo beschreibt in Teil 4 seiner Serie über Bilder von Norman Rockwell das Bild The Problem We All Live With aus dem Jahr 1964. Rockwell zeigt in dem Bild eine historische Figur: die sechsjährige Ruby Nell Bridges im Jahr 1960 auf dem Weg zur Schule ...unter Bewachung. Man ahnt warum, wenn man sich die rassistische Aufschrift auf der Mauer ansieht. Poster erhältlich bei: Allposter.de

Samstag, Juli 26, 2008

Was ist "Offener Objektivismus"?

Darren Cauthon kommentiert den Eintrag eines Bloggers, der die 19. Sommerkonferenz der Atlas Society (früher The Objectivist Center) in Portland besucht hat und dort den Begriff "Offener Objektivismus" gehört hat, den die TAS einsetzen möchte, um ihre Version des Objektivismus zu beschreiben. Bei dieser Konferenz konnte auch der Präsidentschaftskandidat der Libertarian Party -Bob Barr- einen Vortrag zum Thema Privacy in Objectivism and the Bill of Rights halten. Dieses Ereignis wirft schon erhellendes Licht auf die Beziehung der TAS zum Libertarianismus und die Bedeutung des Adjektivs "offen", denn kein anderer Bewerber um die amerikanische Präsidentschaft kam zu Wort. Wer seine Tür öffnet, muss damit rechnen oder lädt dazu ein, dass jemand eintritt. Dies ist nicht nur Problem von Worten, sondern hinter den Worten steht ein Konzept, und dieses Konzept sieht vor, den Objektivismus umzuschreiben, worauf Darren Cauthon richtigerweise hinweist:

Ich denke, dass es unredlich vom TAS ist, den Ausdruck Objektivismus überhaupt zu verwenden, gleichgültig welches Adjektiv sie ihm anheften. Objektivismus ist etwas, das etwas sehr Spezifisches identifiziert: Ayn Rands Philosophie. Es ist Ayn Rands Schöpfung, nicht mehr, und nicht weniger. Wenn Gruppen wie die TAS den 'Objektivismus' benutzen, um etwas zu kennzeichnen, das Ayn Rand nicht in ihre Philosophie einbezogen hat, dann bringen sie 'bestenfalls' die Sache für Personen durcheinander, die nicht in der Lage sind, Ayn Rands Arbeit von ihrer zu unterscheiden. Schlimmstenfalls stehlen sie von Ayn Rands Arbeit für ihren eigenen Gewinn.

Freitag, Juli 25, 2008

Präsident sieht Wall Street im "Kater"

NEW YORK, 23. Juli (RIA Novosti). US-Präsident George W. Bush hat den jetzigen Zustand des Finanzsektors seines Landes als einen "Kater" bezeichnet.

"Wall Street war im Alkoholrausch, jetzt ist dort ein Kater eingetreten", zitiert ein ABC-Tochtersender den US-Präsidenten. "Es geht nun darum, wie viel Zeit die Wall Street brauchen wird, um wieder nüchtern zu werden."

Dazu Blogger Myrhaf: "Wenn die Wall Street im Alkoholrausch war, dann deshalb, weil die Regierung Bush ihr Drinks 'aufs Haus' spendiert hat - lange nach Gschäftsschluss. Wenn Bush die Wall Street kritisiert, ist dies so, als wenn ein Drogendealer auf eine Gruppe von Abhängigen deutet und sagt: 'Seht auf diese Junkies. Abscheulich. Warum sind sie nicht clean?'"

Donnerstag, Juli 24, 2008

Eine Rockband, die wie "We the Living" heißt

Eine Rockgruppe, die sich We the Living nennt - das kann kein Zufall sein, und tatsächlich ist der Name der Gruppe von Ayn Rands gleichnamigem Erfolgsroman abgeleitet. Aber es ist nicht nur der Bandname, wie Bassist Jeremy Austin Smith erklärt: "Smith sagte, dass er inspiriert sei von Rands Botschaften über harte Arbeit und Beharrlichkeit." Über Amazon.de erhältlich ist die LP Heights of the Heavens. Übrigens wurde We the Living auch auf Deutsch veröffentlicht und heißt dort Vom Leben unbesiegt, und ist auch antiquarisch noch zu bekommen (Link folgen).

Dienstag, Juli 22, 2008

Neue Bücher über Ayn Rand

An verschiedenen Stellen im Internet wird über ein neues Buch über Ayn Rand berichtet. Autor des Buches ist Scott McConnell und als Titel wird 100 Voices: An Oral History of Ayn Rand genannt. McConnell ist Mitarbeiter (Advisor) des Ayn Rand Institute. Das Buch soll noch in diesem Jahr erscheinen. Prodos führte 1998 ein Interview mit McConnell, das auch auf der Website von Prodos nachgelesen werden kann. McConnell verrät dort, dass er australischer Staatsbürger ist und gibt auch zu erkennen, dass er keinen Sinn darin sieht, die amerikanische Staatsbürgerschaft zu erwerben. Für den 17. Februar 2009 wird die Veröffentlichung eines weiteren Buches über Ayn Rand angekündigt: Ayn Rand and the World She Made von Anne C. Heller.

Montag, Juli 21, 2008

Zwei Filme, eine Empfehlung

Blogger Blibbertigibbet hat sich zwei Filme zu Gemüte geführt, von denen allerdings nur einer Zustimmung bei ihm ausgelöst hat. Über Mama Mia: "Einfach schrecklich". Ganz anders hingegen bewertet er The Dark Knight (Kinostart Deutschland: 21. August): "Heath Ledgers Joker ist Furcht erregend. Er ist eine Verkörperung von Anarchie und Amoralität. Seine ganze Motivation scheint aus einem intensiven Hass auf, wie er es nennt, die "Regeln" zu bestehen. Er schätzt nichts und niemanden. Er ist einfach feindselig."

Updade: 21. Juli Neuer "Batman" schlägt alle Rekorde (FAZ.net)
22. Juli Schauder des Bösen (Hannes Stein in DIE WELT)

Sonntag, Juli 20, 2008

Über Kompromisse

Dass Objektivisten Kompromisse generell ablehnten, wird immer wieder gern kolportiert, allerdings sagt die Häufigkeit dieser Behauptung noch nichts über ihren Wahrheitsgehalt aus. „Rand verurteilt den Kompromiss nicht per se“, schreibt die Philosophin Tara Smith in ihrem Buch Ayn Rand’s Normative Ethics (S. 189). Die Validität eines Kompromisses hängt von der Art der Konzession ab, die jemand macht, und abgelehnt wurden von Ayn Rand nur Kompromisse einer ganz bestimmten Art: „Es kann keinen Kompromiss geben (…) zwischen gegensätzlichen Prinzipien.“ („Capitalism: The Unknown Ideal“, S. 206). Und was sind Prinzipien? Ein Prinzip ist „eine allgemeine Wahrheit, von der andere Wahrheiten abhängen“, schreibt Leonard Peikoff. Ein abzulehnender Kompromiss besteht somit aus einer Aufgabe von Prinzipien, und nicht aus einer Aufgabe von Bequemlichkeit.

Samstag, Juli 19, 2008

Kultureller Wandel: Anspruch und Wirklichkeit

Nicht nur eine amerikanische Partei im Miniaturformat spricht von einem „kulturellen Wandel“, sondern auch das Ayn Rand Institute - Center for the Advancement of Objectivism, aber im Gegensatz zu der Objectivist Party besitzt das Institut, das den Namen von Ayn Rand trägt, auch über eine realistische Strategie und die finanziellen Mittel, um wirklich zu einem kulturellen Wandel beitragen zu können. Und der „vielleicht fundamentalste Schritt“ zur Erzielung eines solchen Wandels ist das „Free Book to Teachers“ Programm, das Schülern auf Nachfrage ihrer Lehrer kostenlos die Romane von Ayn Rand zur Verfügung stellt – dank großzügiger Sponsoren. Seit Ende 2002 sollen es ungefähr 1,1 Millionen Exemplare gewesen sein, durch die etwa 2,5 Millionen Schüler mit den Ideen von Ayn Rand vertraut gemacht wurden. Im Rahmen einer Trichterstrategie des ARI ist das Buchprogramm allerdings nur erster, wenn auch wichtiger Schritt zur Beförderung eines Wandels in Richtung Vernunft, Egoismus und Kapitalismus. Die jährlichen Aufsatzwettbewerbe und nicht zuletzt die Ausbildung von Intellektuellen am Objectivist Academic Center (OAC) bilden weitere bedeutende Bausteine dieser Strategie. Wie Yaron Brook, der Präsident und Geschäftsführende Direktor des ARI, in einem Brief an Freunde und Unterstützer des Instituts vom 28. Mai mitteilte, sind derzeit mehr als 150 Studenten am OAC eingeschrieben und die Zahl der Bewerbungen steigt an. Zu all diesen erfreulichen Nachrichten gesellt sich noch die Einrichtung eines Washingtoner Büros unter dem Namen Ayn Rand Center, das für den Herbst geplant ist. Das Fazit von Yaron Brook: „Kurzum: Wir machen bedeutende Schritte in Richtung auf das langfristige Ziel eines fundamentalen Wandels der Kultur.“

Freitag, Juli 18, 2008

Reiseerfahrungen

Megan aus den USA war für einige Wochen in Europa, vier Wochen in Freiburg eingeschlossen, und hat auf ihrem Blog über ihre Erfahrungen berichtet. Sie war überwiegend allein unterwegs -was sie durchaus empfiehlt-, aber die fehlenden Kenntniss der jeweiligen Landessprachen bereiteten ihr doch Probleme, ja sie fühlte sich "extrem isoliert", aber mit dem besseren Verständnis der deutschen Sprache erschloss sich ihr dann auch eine neue Welt. Einen "dramatischen" Unterschied zwischen Amerika und England bzw. Deutschland sieht sie in der Betonung des Ökologismus. In der Tat ist der Ökologismus in Deutschland mehr oder weniger in allen großen Parteien heimisch geworden und die jüngste Verbindung von Grünen und Christdemokraten in Hamburg spricht Bände. Anti-ökologisch ist noch nicht einmal die FDP, allenfalls die Bürgerrechtsbewegung Solidarität... ("Grüner Faschismus")

Donnerstag, Juli 17, 2008

Der junge Abraham Lincoln

Nicolas Provenzo im 3. Teil seiner Serie von Artikeln über Werke von Norman Rockewell: Lincoln the Railsplitter (1965). Rockwell zeigt uns durch seine Kunst, dass "Wissen Macht ist und selbst ein Mensch unter den demütigsten Umständen die Fähigkeit hat, seinen Geist, seinen Charakter und sein Schicksal zu formen."

Mittwoch, Juli 16, 2008

Kennedy Reloaded

Jedermann dachte, dass Kennedys Gebot: "Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!", ein alter Hut wäre. Aber Obama meint es. McCain meint es.

Edward Cline über die Präsidentschaftskandidaten Barack Obama und John McCain

Dienstag, Juli 15, 2008

Wer hat Angst vor einer objektiven Moral?

Die Zeitschrift Social Philosophy and Policy veröffentlicht in ihrer Januarausgabe zahlreiche interessante Artikel, und darunter auch den Aufsatz The Importance of the Subject in Objective Morality von der Philosophin Tara Smith. Warum erschreckt uns die Forderung nach Objektivität auf dem Gebiet der Moral so? - mit dieser Frage beginnt Tara Smith ihren Aufsatz.

Montag, Juli 14, 2008

Eine Parteigründung

Ob diese Parteigründung viel Aufmerksamkeit beim Ayn Rand Institute (ARI) auslösen wird? Am 2. Februar 2008 -dem Geburtstag von Ayn Rand- wurde die Objectivist Party gegründet, und sie hat mittlerweile sogar einen Kandiaten für die Präsidentschaftwahlen. Seltsamerweise spricht die Partei auf ihrer Website von einem "kulturellen Wandel", der aber ausgerechnet durch eine Parteigründung gefördert werden soll. Irgendwie scheint mir diese Parteigründung die Marotte eines Mannes zu sein - von Dr. Tom Stevens, der auf der Website der Partei als "wahrer Abenteurer" bezeichnet wird, schließlich hat er schon 49 Bundesstaaten bereist und war auch schon in Deutschland und diversen weiteren Ländern. "Dr. Tom Stevens lebt sein Leben in Übereinstimmung mit der Philosophie von Ayn Rand", verkündet die Website. Stevens war Mitglied der Libertarian Party der USA und hat noch dieses Jahr an der National Convention der Partei in Denver als Deligierter teilgenommen. Seine neue Partei hat eine Facebook Group mit derzeit 86 Mitgliedern.

Sonntag, Juli 13, 2008

Norman Rockwell

Nicholas Provenzo präsentiert auf seinem Blog den 2. Teil einer Artikelserie über den amerikanischen Maler Norman Rockwell. Dieser Artikel beschreibt das Bild The Homecoming Marine von 1945, Teil 1 das Bild The Scoutmaster von 1956. Ich muss zugeben, dass ich die Begeisterung von Nicholas für Norman Rockwell nicht ganz teilen kann, denn sein Stil ist mir zu photographisch und im Mittelpunkt seiner Bilder scheint häufig (oder immer?) der Durchschnittsamerikaner -vorwiegend ländlichen Herkunft- zu stehen. Bestellungen möglich über Allposters.de: 45,50 € im Format 63 x 66 cm.

Samstag, Juli 12, 2008

Neu bei Booklooker.de

Zum Preis von 89,90 € gibt es Booklooker Ayn Rands Atlas wirft die Welt ab von 1989. Deutlich billiger ist Vom Leben unbesiegt: ihn gibt es schon für 27,77 €.

Freitag, Juli 11, 2008

Justiz kontra Gerechtigkeit

Radio Bremen berichtet über die Urteil im sog. "Kickboxer-Prozess":

Im so genannten "Kickboxer-Prozess" hat das Bremer Amtsgericht am Nachmittag einen 16-jährigen Bremer wegen schwerer Körperverletzung zu zwei Jahren
Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt. Ein 19-jähriger Angeklagter erhielt wegen
anderer Taten eine Bewährungsstrafe, ein dritter Angeklagter lediglich Auflagen
wie ein Anti-Aggressionstraining.


Das Opfer dieses Verbrechens erlitt schwere Kopfverletzungen und ist seitdem ein Pflegefall. Als Kommentar zu diesen empörend milden Urteilen empfehle ich Greg Perkins auf dem Blog von Diana Hsieh. Perkins verweist zunächst darauf, dass der Objektivismus sorgfältig unterscheidet zwischen Unmoralität im Allgemeinen und Kriminalität, die eine spezielle Kategorie der Unmoralität bildet. Als Strafen für kriminelle Delikte setzt die Justiz auf Freiheitsentzug und/oder Geldstrafen (was im vorliegenden Fall noch nicht einmal verhängt wurde, denn eine Bewährungsstrafe ist überhaupt keine Strafe, sondern bloß die Androhung einer Strafe). Diese Strafen seien aber für die Zufügung von Schmerz, so Perkins, nicht "angemessen". Die Justiz könnte und sollte aber angemessen auf derartige Verbrechen reagieren. Es gibt zum Beispiel so etwas wie das Active Denial System...

Donnerstag, Juli 10, 2008

Erfahrungen beim OCON

William E. Perry war einer der 455 Teilnehmer der Objektivistischen Sommerkonferenz des Ayn Rand Institute (ARI), was an sich noch nicht so interessant ist, allerdings war Perry früher Unterstützer und sogar Angestellter der The Atlas Society (TAS) und hat somit die Fronten gewechselt. Die Veranstaltung sei nicht so "sozial" gewesen wie Veranstaltungen bei der Atlas Society, berichtet Perry, aber die Leute seien sehr freundlich gewesen und auf Feindseligkeit wegen seiner Vergangenheit sei er nicht getroffen. Er plauderte sogar fast eine Stunde mit Harry Binswanger - "one of the hardest of the hard liners" -, obwohl dieser nach drei oder vier Minuten Kenntnis von Perrys Vergangenheit bekam.

Mittwoch, Juli 09, 2008

Die Paul-Potts-Story

In Deutschland läuft derzeit ein Werbespot, der einen übergewichtigen jungen Mann mit schlechten Zähnen zeigt, der mit großer Selbstverständlichkeit der Jury einer Talentshow erklärt, dass er jetzt "Oper" singe wolle. Und was dann kommt, hat eine Magie, der man sich sehr schlecht entziehen kann, selbst wenn man kein Opernfreund sein sollte. Paul Potts singt Nessun Dorma...


Eine vertraute Szene: Ein Mann tritt vor ein Mikrofon, und eine Jury feixt angesichts der linkischen Erscheinung des Sängers im billigen Anzug und mit
schiefen Zähnen. Die Bohlens wetzen schon die Messer... Doch dann: Der Mann hebt an und singt, und die Welt bleibt stehen und ist Puccini. Eine seltsam bewegende Szene, die seit dem Wochenende auch Thema eines Werbespots ist. Und die sich genau so vor einem Jahr im britischen Fernsehen zugetragen hat. Paul Potts heißt der Mann mit der gewaltigen Stimme, die er jetzt an die Telekom verkauft hat. 37 Jahre ist er alt, stammt aus dem englischen Bristol und aus einfachen Verhältnissen, wie man so sagt, Vater Roland fährt Bus, Mutter Yvonne sitzt im Supermarkt an der Kasse, an seiner Wiege werden keine Opern gesungen. Paul ist dick und auf der Schule ein gern gehänselter Einzelgänger, er entdeckt schnell, dass sein bester Freund die Begabung ist. (Quelle: Der Westen)

Dienstag, Juli 08, 2008

Über "libertären Bolschewismus"

Wer in argumentative Abgründe sehen möchte, ist mit diesem Artikel gut bedient. Der Autor spricht von "libertärem Bolschewismus" -ein Vorwurf, der auch Objektivisten treffen soll- und unterstellt Ayn Rand, dass sie in Atlas Shrugged eine Diktatur als ihre Vision präsentieren würde. Es ist wohl so, wie ein Leserbriefschreiber vermutet: Der Autor hat Atlas Shrugged nie gelesen, und wenn er das Buch gelesen haben sollte, hat er mit seinen Missinterpretationen einen neuen Gipfel erreicht.

Sonntag, Juli 06, 2008

Präsidentschaftswahlen

Das Forum for Ayn Rand Fans stellt auch im Juli seinen Mitgliedern wieder einige Fragen zu den amerkanischen Präsidentschaftswahlen: Favorit ist deutlich John McCain (8 Stimmen=61,54 %, Nichtwähler 3 Stimmen=23,08 %, keine Stimme für Obama, eine Stimme für Barr) auch wenn eher erwartet wird, dass Obama gewinnt. Übrigens hat sich Leonard Peikoff bei der Objektivistischen Sommerkonferenz nicht zu den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen geäußert. Nun, es liegt schon eine gewisse Schwierigkeit darin, wenn der demokratische Kandidat deutlich religiöser wirkt als der Republikaner. Der Tagesspiegel schreibt über John McCain:

Ende Februar war McCain gemeinsam mit dem populären Fernsehprediger John
Hagee in Texas vor die Kameras getreten. Stolz nahm er dessen Wahlempfehlung
entgegen. McCains Kirchenferne ist zwar bekannt, und vor Jahren hatte er
Geistliche mit ähnlicher Weltanschauung wie Hagee – der ist evangelikaler Christ
– noch „Agenten der Intoleranz“ genannt. Aber nun brauchte er dessen
Unterstützung, denn Bush hatte seine Siege 2000 und 2004 im Wesentlichen
ebendiesen Evangelikalen, der „Religiösen Rechten“, zu verdanken.

Samstag, Juli 05, 2008

Leonard Peikoff antwortet

Um Weihnachten 2010 spätestens soll Leonard Peikoffs Buch über die DIM-Hypothese käuflich zu erwerben sein, berichtete der Philosoph in einer Fragestunde am 2. Juli 2008 auf Objectivist Summer Conference. Religion ist für die Peikoff der gefährlichste kulturelle oder philosophische Trend. Peikoff meint, dass junge Leute zwischen 17 und 29 am besten für den Objektivismus gewonnen werden können. Hinsichtlich von Berufen sieht Peikoff Ingenieure, Ärzte und Computerfachleute als besonders stark vertreten in objektivistischen Kreisen. Aus der Fernsehserie "Twilight Zone" mag Peikoff besonders die Folge "A Nice Place to Visit" (dt: "Mr. Valentines Neuanfang" vom 15. 04. 1960 - Der Gangster Rocky Valentine wird erschossen und von Mr. Pip wiedererweckt. Mr. Pip überschüttet ihn mit Luxus, und jeder Wunsch Rockys geht in Erfüllung. Doch Mr. Pip hütet ein teuflisches Geheimnis). Seine Lieblingskunstwerke:

Novel - Atlas Shrugged
Play - Cyrano de Bergerac
Painting - Creation of Adam (Michelangelo)
Sculpture - The Dying Slave (siehe Foto)
Song - He doesn't know which is his favorite, but it's not "God Save the King" (the first song title that popped into his head when he heard the question).

Über Michelangelos Kunstwerk "Sterbender Sklave" berichtet Arsmundi.de:
Michelangelo schuf diese lebensgroße Figur in direktem Auftrag von Papst Julius II., der dem Künstler vollkommen freie Hand ließ. Michelangelo gestaltete ein Sinnbild für die irdische Gebundenheit des Menschen und die Freiheit der Kunst: Trotz ihrer vielfältigen expressiven Gebärden kann die Gestalt nicht aus dem Marmorblock heraustreten. Er bleibt ein Sklave seiner Existenz. Die große Freizügigkeit, mit der Michelangelo jede Faser des Körpers gestaltete und die fast wolllüstige Bewegung jedoch vermitteln eine andere Botschaft: Mag der Mensch auch gebunden sein, der Geist und die Kunst sind frei! Neben dem 'David' ist es wohl der 'Sterbende Sklave', der Michelangelos legendären Ruf begründete.

Freitag, Juli 04, 2008

Was nicht zusammengeht: Bibel und Objektivismus

Hier weiß jemand, dass seine christliche Weltsicht und der Objektivismus nicht zusammenpassen:

Als Christ kann ich kein Objektivist sein. Der Objektivismus basiert auf einer gottlosen säkularen Sicht der Welt. Er verehrt den Menschen statt den Schöpfer des Menschen.

Donnerstag, Juli 03, 2008

Auf nach Pinneberg!

Für alle Freunde von Ayn Rands Theaterstück Night of January 16th ("Mordprozess Folkner") gibt es jetzt die einmalige Gelegenheit -erstmalig am 5. Juli um 19.30 Uhr- dieses Stück auf einer deutschsprachigen Bühne zu sehen: Das Forum Theater Pinneberg e. V. zeigt es an insgesamt vier Abenden. Das Hamburger Abendblatt berichtet:

Wenn das Pinneberger Forum Theater Ayn Rands Schauspiel "Mordprozess Folkner" aufführt, dann dürfen jeweils zwölf Zuschauer als Geschworene mit auf der Bühne sitzen. Sie dürfen auch darüber befinden, ob die Angeklagte schuldig ist oder nicht. Und so, wie sich die Jury entscheidet, wird das Stück auch enden.

Mittwoch, Juli 02, 2008

Massentierhaltung

Die Philosophin Diana Hsieh in einem Beitrag für ihren Blog die Massentierhaltung verteidigt, gleichzeitig aber das willkürliche, sadistische oder wutentbrannte Zufügen von Schmerzen bei Tieren als "unmoralisch" verurteilt. Sie vertritt eine "anthropozentrische" Haltung, anders als etwa als ein Verteidiger von Tierrechten wie Tom Regan oder ein Tierbefreier wie Peter Singer, weil "Menschen substanziell anders als Tiere" seien. Die Autorin geht nicht auf die Frage ein, ob das willkürliche Zufügen von Schmerzen bei Tieren auch illegal sein sollte, aber sie macht deutlich, dass es anthropozentrische Gründe sind, die dafür sprechen, ein solches Verhalten gegenüber Tieren moralisch zu verurteilen. Sadisten etwa wären eine Gefahr für alle, nicht nur für ihre Haustiere. Wenn Diana Mertz Hsieh auch gewisse Reformen der Massentierhaltung für möglich hält, so gebe es doch "gute anthropozententrische Gründe" für die Beibehaltung der Massentierhaltung. Massentierhaltung mache den Genuss von Fleisch für viele Menschen überhaupt erst möglich. Worauf Diana Mertz Hsieh allerdings auch hinweist: Die meisten Menschen erleben Tiere nur in Gestalt ihrer geliebten Haustiere und sie machen das Leben dieser Tiere zur Norm. Das Leben in der freien Natur bietet den Tieren allerdings keinen stets gut gefüllten Fressnapf und auch keinen jederzeit verfügbaren Tierarzt. Tatsächlich kann man durchaus die Frage stellen, ob es den Tierschützern wirklich primär darauf ankommt, das Leiden von Tieren zu minimieren -was für die meisten Tiere dadurch erreicht wird, dass sie sich im Besitz eines Menschen befinden- oder ob sie nicht durch Wunsch motiviert sind, dass Menschen verlieren, dass Menschen Werte aufgeben, dass Menschen leiden.

Dienstag, Juli 01, 2008

Neues vom ARI

Zur Zeit läuft gerade die Sommerkonferenz (28. Juni bis 6. Juli) des Ayn Rand Institute und Yaron Brook konnte einige interessante Details aus dem Innenleben des ARI vermelden (via Noodle Food): Ein anonymer Spender hat gerade 1 000 001 $ für das ARI gespendet - die höchste Spende aller Zeiten. Im August wird das ARI ein Büro mit vier Personen an Personal in Washington/DC eröffnen (The Ayn Rand Center for Individual Rights) - ganz in der Nähe des Weißen Hauses.