Mittwoch, September 01, 2010

Geert Wilders ist anders

Lawrence Auster vergleicht den niederländischen Politiker Geert Wilders mit konservativen Anti-Jihadisten in Amerika und kommt zu dem Ergebnis, dass Wilders Lichtjahre von diesen Politikern entfernt sei, weil diese Politiker unfähig seien, zu erklären, dass "der Islam das Problem ist, dass der Islam aufgehalten werden muss, dass der Islam nicht zum Westen gehört."

Montag, August 30, 2010

Sarrazins Irrweg

Thilo Sarrazins Buch "Deutschland schafft sich ab" löst gerade einen riesigen Medienwirbel in Deutschland aus (teilweise auch im Ausland. Haaretz zitiert Sarrazin: "All Jews share a particular gene that makes them different from other peoples.") Ein Wirbel, in dem es schwerfällt, Beiträge zu finden, die diesem Buch wirklich gerecht werden. Frank Schirrmacher scheint dies gelungen zu sein:

Er hat recht in vielem. Aber seine Antwort ist so radikal, dass sie vor muslimischen Milieus nicht haltmachen wird. Sie betrifft alle, das sollten seine Anhänger wissen. Es ist ein Symptom, dass eine demographisch verwundete Gesellschaft ihren Ausweg in der Biologie sucht. Es ist ein fataler Irrweg. Sarrazins Intelligenzmodell kennt keine spontanen Ausbrüche an Begabung und Talent. Er kann nicht erklären, wieso viele große geistige Leistungen der letzten Jahrhunderte aus bildungsferneren Schichten stammten. Dabei wäre dies der Impuls, mit dem man auch die muslimischen Milieus aufwecken könnte. Bildung und das Vermögen, sich des eigenen Verstandes zu bedienen, hat Menschen aus dem gesellschaftlichen Nichts zu den großen Bewegen gemacht, ganz gleich, wer ihre Eltern waren.


Zur Diskussion um den Schirrmacher-Artikel hier

Noch ein Artikel von Schirrmacher: Biologismus macht die Gesellschaft dümmer

Alan Posener in DIE WELT

Freitag, August 20, 2010

Über den Wert von Reisen

Hitler zum Beispiel besaß nicht nur Bücher über die Zucht von Schäferhunden, sondern liebte auch die Abenteuergeschichten von Karl May. Dieser habe ihn gelehrt, so Albert Speer später in seinen Spandauer Tagebüchern, „dass es nicht notwendig sei zu reisen, um die Welt zu kennen. (Quelle: FAZ)

Wie sagte doch Mark Twain:

Reisen ist für Vorurteile, Bigotterie und Engherzigkeit lebensgefährlich, und viele unserer Leute benötigen es aus diesem Grunde dringend.

Samstag, August 07, 2010

Winnetou ist Wirklichkeit

Eine Meldung aus dem Focus, die die enorme Bedeutung von Kunst, und vor allem von fiktiver Literatur, für Menschen deutlich macht. Sie gibt uns etwas, was Sachliteratur nicht vermag: sie konkretisiert Ideale, sie macht sie greifbar, was vor allem für Jugendliche und Kinder von Bedeutung ist, die mit der abstrakteren "nonfiction" noch nicht so viel anfangen können. Aber auch als Erwachsener verliert man nicht einfach die literarischen Helden seiner Kinderzeit:

Cuxhavens Oberbürgermeister Arno Stabbert machte "Winnetou"-Held Pierre Brice, 81, mit Landesvater David McAllister und Bundesumweltminister Norbert Röttgen (beide CDU) bekannt. Brice sei Ratgeber seiner Jugend gewesen - und Richtschnur für politisches Handeln.


»Obwohl es Winnetou niemals gab, wirkt die Persönlichkeit von Karl Mays Romanfigur noch heute auf uns. Obwohl Geronimo seine reale Lebensgeschichte erzählte, hat er eigentlich keine Wirkung auf uns. Geronimo ist Realität. Winnetou ist Wirklichkeit.«, schrieb einst DIE ZEIT (Jürgen Seul)

Freitag, August 06, 2010

Die etwas andere Fernsehserie

In der letzten Ausgabe der Zeitschrift The Objective Standard befindet sich ein Artikel von Sarah Biddle über die koreanische Fernsehserie Dae Jang Geum (Jewel in the Palace). Diese Serie, die aus 54 Folgen besteht, war in Korea ein riesiger Erfolg und lief in den USA im Original mit englischen Untertiteln. Informationen über die Serie gibt es auf einer deutschsprachigen Site hier. Sarah Biddles Urteil über die Geschichte der Dae Jung Geum, die im Korea des 15. Jahrhundert ihren Weg macht bis hin zur ersten Leibärztin des Königs: "Ein Genuss für Augen und Ohren, und für den Verstand."

Donnerstag, August 05, 2010

Ayn Rand in der FAZ

"Die Greta Garbo der Philosophie" nennt Ingeborg Harms in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Ayn Rand. Ein sehr ausführlicher Artikel, aber nicht fehlerfrei: der Egoismus war für Rand nicht der "Königsweg zum Gemeinwohl".

Sonntag, August 01, 2010

Ein Gespräche mit David Harriman

Craig Biddle führte für die Zeitschrift The Objective Standard ein Interview mit David Harriman (The Logical Leap: Induction in Physics) und eine Frage drehte sich um den Physiker und Nobelpreisträger Richard Feynman (1918-1988):

"Richard Feynman wurde einmal gefragt: "Wenn in einer Sintflut alle wissenschaftlichen Kenntnisse zerstört würden und nur ein Satz an die nächste Generation von Lebewesen weitergereicht werden könnte, welche Aussage würde die größte Information in den wenigsten Worten enthalten?" Er antwortete: "Ich bin davon überzeugt, dass dies die Atomhypothese (oder welchen Namen sie auch immer hat) wäre, die besagt, dass alle Dinge aus Atomen aufgebaut sind - aus kleinen Teilchen, die in permanenter Bewegung sind, einander anziehen, wenn sie ein klein wenig voneinander entfernt sind, sich aber gegenseitig abstoßen, wenn sie aneinander gepresst werden." Was halten Sie von Feynmans Antwort, und wie würden Sie die Frage beantworten?

DH: Es gibt ein altes Sprichwort, das eine Menge Weisheit enthält: "Gib einem Mann einen Fisch und du ernährst ihn für einen Tag. Lehre einen Mann zu fischen und du ernährst ihn für sein Leben." Es wäre sehr viel hilfreicher, wenn man Kenntnisse der wissenschaftlichen Methode weitergeben würde als einen spezifischen Inhalt. Hier ist das Beste, was ich tun kann: "Wir müssen mit der Wahrnehmung beginnen und die Logik benutzen, um irgendwelche Kenntnisse zu gewinnen; für fortgeschrittenes Wissen über die physische Welt benötigen wir das Experiment und die Mathematik."


Informationen (einschließlich Leseprobe) zum Buch von Harriman hier

Dienstag, Juli 13, 2010

"Atlas Shrugged" als Film jetzt möglich

Eigentümlich frei berichtet über den Beginn der Dreharbeiten für den Film Atlas Shrugged Part One:

Nach jahrelangem Hin und Her, an dem neben der sprichwörtlichen Schwere des Werks (weit mehr als Tausend Seiten) auch die berüchtigten Nachlassverwalter vom Ayn Rand Institute nicht schuldlos sind, hat Mitte Juni der seit vielen Jahren erwartete Drehstart zur Verfilmung des Werks begonnen.


Warum das Ayn Rand Institute an den Problemen mit der Verfilmung von Ayn Rands Roman Schuld sein soll, erschließt sich aus dem Text von eigentümlich frei nicht. Tatsächlich sind die Filmrechte schon längere Zeit nicht mehr im Besitz von Leonard Peikoff, wie noblesoul. com berichtet:

Rand's heir, Leonard Peikoff, sold the movie rights years ago. The sale did not include any special conditions or controls. Therefore, Peikoff no longer has any direct say in whether a movie gets made, who makes it, or what kind of movie it might be.


Wikipedia.com spricht davon, dass die Rechte 1992 an John Aglialoro verkauft wurden:

In 1992, investor John Aglialoro bought an option to produce the film, paying Peikoff over $1 million for full creative control.


Eben jener John Aglialoro begann am 15. Juni mit der Verfilmung von Atlas Shrugged - mit einem äußerst schmalen Budget von fünf Millionen Dollar. Wie Aglialoro auf einer Pressekonferenz mitteilte, sei der Film nicht als "ashcan copy" gedacht, um die Filmrechte zu behalten, sondern solle tatsächlich an die Öffentlichkeit gelangen.

Mittwoch, Juli 07, 2010

Religionsfreiheit und Freiheit von Religion

Wie die Junge Freiheit berichtet, möchten die Fraktionen von CDU/CSU und FDP im Deutschen Bundestag, dass sich die Regierung für die Religionsfreiheit (Religionsfreiheit weltweit schützen) einsetzt. Was Religionsfreiheit nicht bedeutet, macht diese Meldung aus Brasilien deutlich: "Richter verbietet Abtreibung von Fötus ohne Gehirn". (DIE WELT) Religionsfreiheit bedeutet die Trennung von Kirche und Staat, damit nicht nur Religion gelebt werden kann ("Freiheit von Religion"), sondern damit auch ein Leben ohne Religion und ihre Dogmen möglich wird, wozu auch das Recht auf eine Abtreibung gehört.

Dienstag, Juli 06, 2010

Die 5. Symphonie und die Mannschaft

Das Spiel der deutschen Mannschaft erinnert Amir Kassaei an die 5. Symphonie von Beethoven: die Perfektion der Unberechenbarkeit. Und morgen abend wird diese Perfektion auch Spanien eine Lektion erteilt haben: "Morgen Abend gegen 23 Uhr wird die ehemals beste Mannschaft der Welt von der neuen besten Mannschaft der Welt besiegt sein." Reines Wunschdenken, könnte man meinen, aber Kassaei ist schon einiger Zeit wortgewaltig und kenntnisreich großer Fan der deutschen Mannschaft: "Gott muss Deutschland-Fan sein, sonst würde er seine Söhne nicht bei uns spielen lassen."

Dienstag, Juni 29, 2010

Kontroverse um eine Moschee

Diana Hsieh widerspricht Leonard Peikoff beim Thema "Bau einer Moschee in New York" in der Nähe Ground Zero (siehe auch hier). "Ich kann diese Moschee nicht als objektive Bedrohung für die Rechte von anderen ansehen, nicht ohne konkrete Beweise für Verbindungen zum Terrorismus", stellt die Philosophin aus Colorado fest. Dr. Peikoff hatte in einem Podcast-Beitrag die Verhinderung des Baus Moschee, die er eine "Monstrosität" nennt, gefordert. Der Autor von Objectivism: The Philosophy of Ayn Rand hatte in seinem Beitrag festgestellt, dass man mit seinem Eigentum nicht machen könne, was man wolle, "nicht, wenn von den Auswirkungen objektiv eine Bedrohung für andere ausgeht." Eine Verteidigung der Position von Leonard Peikoff kommt von Amy Peikoff, der allerdings darauf verweist, dass sie nicht in seinem Namen spricht. Auch sie betont, dass wir uns im Krieg mit dem Islam befinden, den dieser uns -den Ungläubigen und unserer Art zu leben- erklärt habe. "Weil sie uns den Krieg erklärt haben, befinden wir uns im Krieg mit ihnen, gleichgültig ob unsere Regierung sich entschlossen hat, formal oder explizit irgendjemandem den Krieg zu erklären," schreibt sie in einem Blogbeitrag. (Teil 2 hier)

Textversion des Beitrags von Leonard Peikoff, Diana Hsieh ursprünglicher Beitrag zum Thema Moscheebau.

Sonntag, Juni 27, 2010

Intellektuelle Munition für die Tea Party

Das Ayn Rand Center for Individual Rights möchte Einfluss auf die Tea-Party-Bewegung in den USA nehmen. Wie Yaron Brook, Präsident des Center, in einer Ansprache an potenzielle Spender ausführt, habe die Tea-Party-Bewegung "ein sehr ermutigendes, pro-amerikanisches Lebensgefühl". Die Aktivisten dieser Graswurzelbewegung seien zu Recht besorgt über das Fortschreiten eines ungezügelten Etatismus in Amerika. Aber man habe beobachtet, dass die Aktivisten eine intellektuelle Unterstützung für ihr positives Lebensgefühl benötigten. Durch Redner und "intellektuelle Munition" möchte das ARC der Tea-Party-Bewegung diese Basis vermitteln.

Mittwoch, Juni 23, 2010

Afrikas "Schrei nach Anerkennung" - durch Vuvuzelas

Südafrika verfügt nicht nur Vuvuzela-Bläser, sondern hat auch Intellektuelle, die uns erklären können, warum diese Lärmgeräte so wunderbar sind. Zu diesen Intellektuellen gehört Tinyiko Sam Maluleke, der in in Soweto geboren wurde, und den Who is Who Southern Africa als "a respected public intellectual and social commentator" beschreibt. Er betrachtet die Vuvuzelas als Strafe für den Kolonialismus und als "ein Symbol für Afrikas Schrei nach Anerkennung". Die Lautstärke der Vuvuzelas sind für ihn kein Problem, im Gegenteil (hier und hier):

„Genug Dezibel, um die Trommelfelle der europäischen Männer, Frauen und Kinder zum platzen zu bringen“, freut sich der Kirchenmann. „Wir wissen das, weil ‚Wissenschaftsexperten’ das für uns herausgefunden haben“, heißt es auf dessen privater Netzseite.
(Junge Freiheit)

While it may not be huge improvement on the tonal dexterity of the prehistoric animal horn, it definitely delivers a lot more decibels — enough decibels to pierce the eardrum of a European man, woman or child. We know this because “expert researchers” have found this out for us.

Dienstag, Juni 22, 2010

Christian Wulff unterstützt ProChrist

Christian Wulff, der noch Ministerpräsident in Niedersachsen ist, aber gerne Bundespräsident werden möchte, gab dem Focus (Druckausgabe vom 14.06) und der WELT Interviews. In beiden Interviews fehlt allerdings eine Frage, die man Wulff unbedingt hätte stellen sollen: Warum unterstützen Sie den Verein ProChrist? Wulff gehört mit zahlreichen anderen Prominenten dem Kuratorium dieses Vereins an, der den "gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus" verkündet, "so, wie ihn die Bibel bezeugt." Der Philosoph Michael Schmidt-Salomon hält Wulff aufgrund seiner Untersützung von ProChrist für ungeeignet für das Amt des Bundespräsidenten:

Ein Bundespräsident, der Gruppierungen unterstützt, die aufgrund religiöser Wahnideen die Evolutionstheorie leugnen und Schwulenhetze betreiben, ist völlig untragbar“, meint dazu Michael Schmidt-Salomon.
(Quelle: Wissen rockt)

Siehe auch: Wulff im Schafspelz - nein danke! bei Facebook

Christian Wulff und die Evangelikalen im Perlentaucher

Samstag, Juni 19, 2010

Vuvuzela-Kritiker als "Neo-Kolonialisten"

"Neo-Kolonialisten" gegen Vuvuzelas betitelt DER STERN einen Artikel über "den Albtraum für alle Fussballfans": die Vuvuzelas. Seltsamerweise wird im Artikel überhaupt nicht erklärt, was die Verteidigung des Fußballs vor der Lärmwand der Tröten zu einem Akt des Neo-Kolonialismus machen soll, zumal im Text sogar von "Terror-Tröten" die Rede ist. Der Artikel liefert allerdings auch einen Hinweis darauf, warum der Veranstalter der Weltmeisterschaft, die FIFA, so tatenlos auf die Lärmgeräte reagiert:

Ich habe immer gesagt, wenn wir die WM in Südafrika ausrichten, dann ist es auch eine afrikanische Weltmeisterschaft. Es ist nicht West-Europa. In Afrika ist es laut, voller Energie mit Rhythmus, Musik, Tanz und Trommeln. Das ist Afrika. Wir müssen uns ein wenig anpassen. Ich sehe es nicht, dass man die Musik-Tradition der Fans im eigenen Land unterbinden sollte.


Dies sind die Worte des Präsidenten der FIFA, Sepp Blatter. Er kennt nicht den Unterschied zwischen Musik und Lärm, und ihm scheint auch nicht bekannt zu sein, dass der FIFA World Cup von der FIFA veranstaltet wird.

Sonntag, Juni 13, 2010

Vuvuzelas zerstören den Fussball



Der Multikulturalismus ist im Fussball angekommen:

Die Frage ist, warum man die Vuvuzelas nicht einfach verbietet?

Fifa-Präsident Sepp Blatter will darüber nicht mal nachdenken, er rückt das von vielen Spielern, Trainern und zunehmend auch Fernsehanstalten aus der ganzen Welt vorgetragene Ansinnen in die Nähe von Diskriminierung. Die WM, das ist Blatters Botschaft, finde eben nun mal in Südafrika statt.


Der Spiegel

Peter Schwartz schreibt in seinem Aufsatz Multicultural Nihilism (in: The Return of the Primitive) über den Multikulturalismus:

Jeder Kultur ist "anders", sagen sie, aber keine ist überlegen.


Die Vuvuzelas ("Ihr Name klingt wie eine Mischung aus Voodoo und Ukulele." NZZ) produzieren nicht einfach nur einen Höllenlärm, der zum großen Gleichmacher der Spiele wird, er ist Teil der afrikanischen Kultur, und damit wird für die Multikulturalisten sakrosankt.

Freitag, Juni 11, 2010

Ökologismus und die Ölpest

Jason Stotts verweist in einem Beitrag für Erosophia auf die Verantwortung der Umweltschützer und die sie unterstützenden Politiker für die Ölpest im Golf von Mexiko. Jason argumentiert, dass BP Ölbohrungen in der Tiefsee durchführen muss, weil technisch leichter zugängliche Quellen an Land und in Küstennähe vom Gesetzgeber nicht freigegeben werden. Die Folge seien höhere Preise und ein größeres Risiko für Katastrophen, weil sich die Ölbohrungen in technologische Grenzbereiche vorwagen müssen.

Montag, Juni 07, 2010

Joachim Gauck gegen die Opferideologie

Joachim Gauck wäre der bessere Bundespräsident (als der Mann ohne Eigenschaften), vielleicht sogar der beste, der sich man sich derzeit wünschen könnte, weil er die Freiheit liebt und das Menschenopfer verabscheut (DIE WELT):

Wer noch vor der Aufklärung gläubig ist, der glaubt, dass Menschenopfer für das höchste Gut hinzunehmen, ja notwendig sind. Das gab es im Mittelalter. Das Erschreckende ist, dass dieses Denken auch unter den Vorzeichen der politischen Moderne wiederkehren konnte. Für die Kommunisten waren Menschenopfer akzeptabel, weil es um die letzten, um nicht mehr hinterfragbare Dinge zu gehen schien: Für das Reich Gottes müssen Opfer gebracht werden. Und viele Intellektuelle haben sich in beschämender Weise bemüht, diese Opferideologie zu rechtfertigen. Wenn ich an Bertolt Brecht denke, dann wünschte ich mir, dass dieser begabte Mensch manchen Text nicht geschrieben hätte.

Sonntag, Juni 06, 2010

Robin Hood als "Mann der Vernunft"

Scott Holleran hält Robin Hood für Ridley Scotts besten Film und für den aufregendsten Film dieses Jahres. Perfekt sei dieser Film nicht, meint Holleran, aber enorm sehenswert. Sehenswert sicherlich nicht zuletzt deswegen, weil Ridley Scott den Zuschauern einen Robin Hood präsentiert, der sich deutlich von der vorherrschenden Legende unterscheidet:

Vergessen Sie, was Sie über Robin Hood wissen: Dass er von den Reichen gestohlen hat, um es den Armen zu geben. Diese Version stellt die Legende auf die Füße. Er ist ein Rächer für die Gerechtigkeit
.

Die Geschichte beginnt im 12. Jahrhundert mit einer Figur mit dem Namen Robin Longstride, die mit König Richard Löwenherz gegen die Franzosen kämpft. „Robin ist sofort erkennbar als ehrlich, tapfer und intelligent“, beschreibt Holleran den Helden. Und dieser Held wird zum Anführer einer Art blutiger „Tea Party“, die den königlichen Steuereintreibern entgegentritt. Er tut dies als ein „Mann der Vernunft“.

Freitag, Juni 04, 2010

"Atlas Shrugged" auf Erfolgskurs

Das Magazin Charlatan veröffentlicht in seiner Frühlingsausgabe einen Text von David Baucom über Atlas Shrugged: Greed's Moral Revolution.

In der Vergangenheit sagten die Leute, dass die Ereignisse aus Atlas Shrugged in diesem Land nicht stattfinden könnten. Aber die heutige Realität übertrifft auf manche Weise das Buch.

Donnerstag, Juni 03, 2010

Wo Israel Recht hatte


Elan Journo vertritt die Auffassung, dass Israel vollkommen legitim gehandelt hat, als es die Gaza-Flotte daran gehindert hat, den Gaza-Streifen zu erreichen. Um Israels Handlungen beurteilen zu können, sei es wichtig, den breiteren Kontext zu beachten: "Der Gaza-Streifen befindet sich unter Kontrolle der Hamas, einer totalitären islamistischen Gruppe, die sich im Krieg mit Israel befindet." Waffen, Geld oder "andere Formen der Hilfe" in den von der Hamas kontrollierten Gaza-Streifen zu lassen, würde es einem Todfeind erlauben, den Kampf fortzusetzen. Die Blockade selbst sieht Journo als durchaus problematisch an, nicht weil sie nicht gerechtfertigt wäre, sondern weil er sie nicht für effektiv hält.

Mittwoch, Juni 02, 2010

Die Philosophie des Mangels

In dem Sammelband The Return of the Primitive befindet sich ein Aufsatz von Peter Schwartz mit dem Titel The Philosophy of Privation. In diesem Aufsatz zitiert er auch Carl Amery, ein deutscher Schriftsteller und Umweltaktivist (siehe Zitatesammlung):

"...daß wir, d.h. die Grüne Bewegung, einen Kulturentwurf anstreben, in dem das Töten eines Waldes verächtlicher und verbrecherischer gewertet wird als das Verkaufen von sechsjährigen Kindern in asiatische Bordelle". (Carl Amery, "Die neuen Bewußtseinsdrogen: Anti-Emotion und Rationalin" in "natur", Dez. 1982, S.42)


Amerys größter Bucherfolg war der Roman Der Untergang der Stadt Passau, wo der zwei Gruppen schildert, die nach einer globalen Katastrophe miteinander ringen, wobei die eine einen Wiederaufbau der Zivilisation versucht, während die andere zu einer Subsistenzwirtschaft zurückkehren möchte. Wo die Sympathien des Autors gelegen haben, dürfte man leicht erraten können...

Dienstag, Juni 01, 2010

Auf zum Mars

In 10 Jahren sollen Menschen zum Mars fliegen. Bevor sie in die Rakete einsteigen, sollten sie dieses Musikwerk hören: Mission to Mars von Peter White. Zweifel, Ängste, Unsicherheit - sollten sie vorhanden sein, die Musik von Peter White dürfte sie vertreiben. Und da die Sache mit dem Flug zum Mars noch Zukunftsmusik ist, könnten sich auch einige Fussballer in Südafrika vor ihrem großen Auftritt an diese Musik halten... Wie sagte doch Oliver Kahn einst: "Immer weiter, immer weiter!" Diese Musik kündet davon.

Sonntag, Mai 30, 2010

In Erinnerung an Petr Muk

Ganz Deutschland feiert Lena (Meyer-Landrut). Nun, nicht ganz Deutschland: Ich möchte an den tschechischen Sänger Petr Muk erinnern, der am 24. Mai gestorben ist. Er wurde nur 45 Jahre alt. Dieses Lied hier heißt auf Deutsch "Zärtliche Berührungen" und hätte durchaus Coverversionen in anderen Sprachen verdient.

Freitag, Mai 28, 2010

Beethoven im Warschauer Ghetto

Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki macht in einem Interview mit dem Focus (Druckausgabe) deutlich, von welcher enormen Bedeutung Musik für ihn gewesen war, als er im Warschauer Ghetto gefangen war. Er erwähnt Beethovens 6. Symphonie, deren Beiname "Pastorale" sich von "pastoral" (ländlich, idyllisch) ableitet. Der 1. Satz dieser Symphonie, den Reich-Ranicki auch erwähnt, trägt den Titel "Allegro ma non troppo (Erwachen heiterer Gefühle bei der Ankunft auf dem Lande)". Hier zu hören ist der 5. Satz: "Allegretto (Hirtengesänge - Frohe und dankbare Gefühle nach dem Sturm).

Dienstag, Mai 25, 2010

Randal Paul, der Kandidat der Tea-Party-Bewegung

Rand Paul gewann als Außenseiter die republikanische Kandidatur für den US-Senat im Bundesstaat Kentucky. Paul wurde unter anderem unterstützt von Sarah Palin, der ehemaligen Vizepräsidentschaftskandidatin, und er gilt auch als Kandidat der Tea Party Bewegung. Wo sich die Tea Party Bewegung allerdings vorwiegend auf wirtschaftliche Themen beschränkt, ist Paul auch ein Kandidat eines gesellschaftlichen Konservatismus, etwa wenn er Gesetze gegen Abtreibungen ("I am 100% pro life.") fordert oder die illegalen Immigranten als "deutliche Bedrohung für unsere nationale Sicherheit" bezeichnet. Falsch sind allerdings Behauptungen, dass sich Pauls Vorname von Ayn Rand ableitet, denn eigentlich heißt der Sohn des ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Ron Paul Randal Howard Paul, woraus seine Frau dann die Kurzform "Rand" ableitete... Falsch sind auch Behauptungen, dass es sich bei Paul um einen Objektivisten handeln würde, wofür vor allem seinen Ansichten zur Frage der Abtreibung ein deutlicher Beleg sind. Ari Armstrong wird auf seinem Blog deutlich:

As a would-be abortion banner, Paul is the enemy of liberty, property rights, and free association.

Samstag, Mai 22, 2010

Jazz im "Age of Reason"

Smooth Jazz wird häufig als "Fahrstuhlmusik" bezeichnet, was nur richtig wäre, wenn man damit einen Fahrstuhl meint, aus dem man ungern wieder aussteigt - wegen der Musik. Die amerikanischen Rippingtons gehören zu Eliteliga dieses Genres des Jazz und auf ihrem neuesten Album Modern Art bewegen sie sich wieder auf einem höheren Niveau, was leider auf einigen Alben davor nicht der Fall war. Prompt erhielten sie auch eine Grammy-Nominierung in der Kategorie "Best Pop Instrumental Album". Ein Titel auf diesem Album sticht mir besonders ins Auge, vor allem wegen des Titels: "Age of Reason". Ein besonders schöne Beschreibung des Albums findet sich sich auf SmoothJazz.de:


Modern Art comprises the essence of what smooth jazz is and should be all about. Captivating melodies wrapped in a perfect musical package that's what the audience wants and The Rippingtons blissfully deliver. Pop In strumental Performance

Donnerstag, Mai 20, 2010

Spekulanten als Sündenböcke

Ist es tatsächlich moralisch verwerflich, gegen eine Währung zu spekulieren", fragt Frank Liebermann in der Jungen Freiheit. Für die politische Klasse in Europa ist ausreichend, dass die Spekulanten Druck auf die Staaten aufbauen, die sich extrem verschuldet haben, um sich moralisch über Spekulanten zu entrüsten:

Spekulanten erzeugen nicht die Krise, sie profitieren nur von ihr. Damit
machen sie sich keine Freunde in der Politik. Im Gegenteil: Zurzeit sind sie die
Sündenböcke für die Schlamperstaaten.

Samstag, Mai 08, 2010

Dalrymple spuckt Gift und Galle


Die Maiausgabe der Zeitschrift eigentümlich frei enthält einige Artikel über Ayn Rand, von denen zwei im Internet nachgelesen werden können, wenn auch nicht auf der Homepage von eifrei. Johann Schachts Artikel "Mensch ist ein Wort ohne Plural" erschien auf der Website der Zeitschrift Blaue Narzisse. Der Artikel nähert sich Rand recht freundlich, weist aber zahlreiche sachliche Fehler auf, auf den ich den Autor auch hingewiesen habe, ohne allerdings von ihm eine Reaktion bekommen zu haben. Gar nicht freundlich, sondern ausgesprochen bösartig geht Theodore Dalrymple (der Artikel erschein in der Zeitschrift New Criterion unter dem Namen Anthony Daniels, dem eigentlichen Namen von Dalrymple) mit Ayn Rand ins Gericht ("Sie war dogmatisch, unflexibel und intolerant"). Eine solche Schmähung konnte sich eifrei offensichtlich nicht entgehen lassen. Auch das Foto auf dem Titel wurde so ausgewählt, dass Rand besonders extravagant und sogar skurril wirkt.

Donnerstag, Mai 06, 2010

Abschied von der FDP

Eine SVP für Deutschland wünscht sich die WELTWOCHE aus der Schweiz. Wer sich die Schlagzeilen von der Homepage der deutschen FDP ansieht, kann sich dem Wunsch nach einer politischen Alternative sicherlich anschließen, auch wenn man sicherlich darüber diskutieren kann, ob die SVP als Vorbild taugt. "Griechenland Hilfen sind unbequem aber notwendig" oder "Klimawandel bedroht Menschenrechte" lauten die Absurdidäten, die uns die FDP als liberale Politik verkaufen möchte.