Mittwoch, Oktober 22, 2008

Eine notwendige Korrektur

David Schahs Buch „Ayn Rand – Ihr Leben“ ist das bislang umfassendste Buch, das über Ayn Rand in deutscher Sprache veröffentlicht wurde. Leider muss man feststellen, dass der Autor den Sektenvorwurf gegenüber dem Objektivismus wiederholt, ohne dafür ausreichende Fakten zu liefern. Aber es gibt noch weitere Fehler. Im Abschnitt „Objektivismus in Deutschland“ (S. 147) heißt es zum Beispiel:

Konsequente Anti-Etatisten wiederum bemängeln, dass Ayn Rand trotz aller berechtigten Kritik am Staat diesen nicht abgeschafft wissen wollte und ihn für die Gewährleistung von Sicherheit gegen innere und äußere Feinde für ein notwendiges Übel hielt.“


Objektivisten sind „konsequente Anti-Etatisten“ (was sie von Libertären unterscheidet), und eben deshalb sehen sie einen auf die Verteidigung der Individualrechte begrenzten Staat als notwendig an. Ein solcher Staat ist kein Übel, sondern etwas Gutes.

3 comments:

Anonym hat gesagt…

Du scheinst das Buch gelesen zu haben. Kannst du es trotz gewisser Passagen wie diese empfehlen? Ich würde mich zusätzlich zu den amerikanischen Quellen gerne auf deutsch mit Ayn Rand und ihrer Philosophie beschäftigen.

Ein bisschen Sorge bereitet mir "Lichtschlag Verlag" ja schon.

Wolfgang hat gesagt…

Ich halte das Buch für einen journalistischen "Schnellschuss", d. h. ohne einen sehr großen Aufwand zusammengeschrieben. Die meisten Fakten sind allerdings schon richtig, was allerdings nicht kompensiert, dass einige grobe Verzerrungen enthalten sind (Objektivismus als Sekte etc.). Wer nur eine Rand-Biographie lesen möchte, ist mit dem Buch von Jeff Britting besser bedient, aber wenn man es lieber auf Deutsch noch einmal lesen möchte, nun denn...

Anonym hat gesagt…

Mir stößt der Begriff "notwendiges Übel" in jeglichem Kontext sauer auf. Wenn etwas notwendig [für was?] ist, dann kann es kein Übel sein. Dieser Begriff impliziert mE oft (oder immer?) einen Angriff auf das Identitätsaxiom.