Freitag, Februar 05, 2010

Hayeks Glaube und der Weg in die Knechtschaft

Der FDP-Generalsekretär Christian Lindner hat in seinem Büro Fotos "des neoliberalen Ökonomen Friedrich-August von Hayek" und "des sozialliberalen Denkers Ralf Dahrendorf" hängen. Lindner begründet dies damit, dass "der politische Liberalismus in Deutschland konsequent wie Hayek und mitfühlend wie Dahrendorf sein" muss. Konsequent im Sinne eines Laissez-faire-Kapitalismus war von Hayek allerdings mitnichten, was ihn wohl dafür prädestiniert, in Büros von FDP-Politikern in Deutschland zu hängen. Richard M. Salsman nennt von Hayek in einem Artikel für das CapitalismMagazine.com einen Religiös-Konservativen, der in seinem Buch Der Weg zur Knechtschaft auf die Gefahren des Wohlfahrtsstaates verwies, um dann in seinem Nachfolgewerk Die Verfassung der Freiheit (engl.: The Constitution of Liberty (1960) "all die grundlegenden Ziele und Pläne der Wohlfahrtsetatisten der Nachkriegszeit zu befürworten". Den Grund dafür sieht Salsman in Hayeks Glauben: "Hayek und seinesgleichen mussten dies so tun, weil ihr christlicher Glaube es so forderte."

5 comments:

Anonym hat gesagt…

Hayek schrieb auch "Why I am not a conservative".

Anonym hat gesagt…

Lese zuletzt immer wieder, dass manche Objektivisten eine deutliche Linie vom Katholizismus/Christentum zum Marxismus ziehen.

Wuerde mich dann doch interessieren, wie genau das gemeint ist: Wenn es um gemeinsame Elemente im Umgang mit Abweichlern der 'reinen Lehre' geht, dann trifft diese Kritik (zwangsweise) auch auf den Objektivismus zu. Wenn es sich hingegen bei dieser Kritik um inhaltliche Parallelen handelt, sei auf biblische Stellen verwiesen, die sich auch kapitalistisch auslegen lassen - Der barmherzige Samariter wird in diesem Zusammenhang oft genannt.

Wolfgang hat gesagt…

In einer freien Gesellschaft kann jeder die Meinung vertreten, die er möchte, so irrational sie auch sein möge. Es kann also nicht darum gehen, religiöse Meinungen zu verbieten, oder gar religiöse Menschen zu internieren oder sie umzubringen. Dies dürfte ein deutlicher Kontrast zum Verhalten von Kommunisten und Theokraten gegenüber ihren Opponenten darstellen. Gleichwohl ist eine freie Gesellschaft kein Selbstmordpakt, und wer immer glaubt, er könne eine Theokratie oder "Diktatur des Proletariats" errichten, kann nicht einfach "Toleranz" erwarten, wenn er Schritte in die beschriebene Richtung gehen möchte. Die inhaltlichen Parallelen zwischen Christentum und Marxismus ergeben sich aus ihren jeweiligen Mystizismen und ihrer altruistischen Grundhaltung, und in der Tat geht es darum in erster Linie.

Anonym hat gesagt…

Der Umgang von Ayn Rand mit etwa Brandon nachdem dieser die Wiederaufnahme der Liason mit Rand zurueckwies und seine (spaetere) zweite Frau kennenlernte, erinnert wesentlich staerker an das Verhalten von Theokraten denn an Miss Taggart, die sich mehrmals einen neuen Liebhaber suchte und den alten zuruecklies.

Wolfgang hat gesagt…

Du meinst vermutlich "Nathaniel Branden". Wieso das Verhalten von Rand nun irgendwie "theokratisch" sein soll, erschließt sich mir nicht. Die Beziehung zwischen Rand und Branden in dieser Zeitspanne dürfte vor allem dadurch geprägt sein, dass Branden Ayn Rand massiv täuschte, nämlich darüber, dass er bereits eine neue Beziehung eingegangen hatte - zu einer NBI-Studentin.