Samstag, November 28, 2009

Anti-Egoismus

Die WELTWOCHE hält den Suizid von Robert Enke für eine irrationale Tat. Dies impliziert eine moralische Verurteilung, denn Rationalität ist die überragende Tugend eines Menschen und und wer sich dafür entscheidet, den Weg der Rationalität zu verlassen, begeht einen Verstoß gegen die Moralität. Der Autor der WELTWOCHE erhebt in der Tat auch den Vorwurf der Unmoralität indem er schreibt, dass Enkes Suizid der "ultimative Egotrip" gewesen sei. Nichts könnte falscher sein als diese Behauptung. Die Zerstörung des eigenen Lebens mit den daraus entstehenden Folgen für den beteiligten Lokführer, die Ehefrau, das Kind, Familie und Freunde ist der ultimative Anti-Egoismus.

3 comments:

Anonym hat gesagt…

Das ist einfach total falsch was da geschrieben wird. Eine Depression kann eine schwerwiegende Krankheit sein und auf Grund einer Krankheit zu sterben, ist außerhalb des Feldes der Moral. Moral setzt immer voraus das der Verstand funktioniert und man darum wählen kann, eine Depression kann den Verstand ausser Gefecht setzten, sodass sein Tot, wenn das der Fall war, nichts mit Moral, oder Unmoral zu tun hat.
Und selbst wenn sein Verstand noch richtig funktioniert hat muss die Tat nicht unmoralisch gewesen sein. Er kann entschieden haben mit dieser Krankheit nicht leben zu können, wenn das Leben für ihn so keinen Wert hatte, hat er auch das Recht es zu beenden.

Martin hat gesagt…

Ich weiß nicht um die Gründe, warum er sich das Leben genommen hat.

Aber ich halte es durchaus für eine egoistische (keineswegs negativ gemeint) Tat. Wenn objektive Gründe dafür sprechen, sehe ich eine Selbsttötung nicht als unmoralisch an.

Wolfgang hat gesagt…

Suizid ist nicht per se unmoralisch. Irgendwo las ich von einem 90jährigen em. Philiosophieprofessor, der taub und blind geworden war und außerdem unter chronischen Schmerzen litt. Dass dieser Mann aus dem Leben scheidet, kann ich irgendwie nachvollziehen. Aber Robert Enke...