Montag, März 12, 2007

50 Jahre Atlas Shrugged

Der Ökonom Mark Skousen hat sich daran gemacht, 50 Jahre nach dem Erscheinen von Atlas Shrugged den Lesern des Christian Science Monitor noch einmal die Bedeutung dieses Werkes von Ayn Rand zu erläutern - und zeigt dabei nicht unerwartete Schwächen, die sich herleiten aus seiner Unkenntnis und seiner überwiegend negativen Einstellung gegenüber dem Objektivismus (konkret: alles mit Ausnahme der Politik). Einige Beispiele: Falsch ist, wenn Skousen behauptet, die Metaphysik des Objektivismus sei "materialistisch" -womit er sie fälschlicherweise in die Nähe des Marxismus rückt- (Leonard Peikoff: "Wir akzeptieren die Realität, das ist alles. Dies bedeutet nicht, dass Objektivisten Materialisten seien. Materialisten - Männer wie Democritus, Hobbes, Marx, Skinner- , treten für die Natur ein, leugnen aber die Realität oder Wirksamkeit des Bewusstseins.") falsch ist, wenn er behauptet, dass der objektivistische Mensch ohne Gefühle sei (Leonard Peikoff: "Der Objektivismus ist nicht gegen Emotionen, sondern gegen Emotionalismus."), falsch ist, wenn er pauschal andeutet, Rand lehne jeden Kompromiss ab (Tatsächlich schrieb sie, dass es keinen "Kompromiss" zwischen Leben und Tod, zwischen Wahrheit und Falschheit, zwischen Vernunft und Irrationalität geben könne. Vom "Händlerprinzip", das Rand vertrat, scheint Skousen noch nie etwas gehört zu haben.) Auszüge aus dem Artikel von Skousen:

An Atlas Shrugged kann man viel loben, aber vieles kann man auch verurteilen.
Rand artikuliert wie kein anderer Autor die Bösartigkeiten des Totalitarismus, Interventionismus, korporativen Wohlfahrtsstaates und der sozialistischen Geisteshaltung.
Ich lobe ihr Bemühen, dem Negativimage der Großindustrie als Räuberbarone entgegenzutreten.
Aber es gibt eine dunkle Seite in Rands Lehren.
Ihr Hauptprotagonist, John Galt, ist ein kompromissloser Übermensch (superman). Der buchstäbliche Atlas, der die Welt auf seinen Schultern trägt.
Reale Unternehmer von dieser Welt suchen den Kompromiss und wollen Geschäfte machen. Sie würden sich keinen Deut um Galt scheren.
Rand weiss dies natürlich. Und dies ist in Ordnung, weil es in "Atlas Shrugged" um Philosophie geht, nicht um Wirtschaft.
Rand ist wirklich revolutionär, weil sie den ersten ernsthaften Versuch unternimmt, gegen den Altruismus zu protestieren.
Galt kristallisiert das Randsche Motto: "Ich schwöre bei meinem Leben und bei meiner Liebe zum Leben: Ich werde nie für andere leben, und ich werde nie von anderen verlangen, dass sie für mich leben."
Müssen wir ihre Metaphysik akzeptieren, in der, wie Whittaker Chambers 1957 schrieb, der "randianische Mensch, wie der marxistische Mensch, zum Zentrum einer gottlosen Welt gemacht wurde."?


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