Dienstag, März 27, 2007

200 Jahre Hegels "Weltgeist"

Vor 200 Jahren erschien Hegels Werk "Die Phänomenologie des Weltgeistes": ein ziemlicher übler Mystizismus. Ayn Rand bezeichnet Hegel zusammen mit Kant als den "schlimmsten Zerstörer des Geistes, des Individualismus und der Freiheit". Hegel-Kenner Rolf-Peter Horstmann sieht Hegel auch in der Tradition von Kant:


Es ging Hegel in erster Linie um eine Neufundierung der Philosophie Immanuel Kants. Wie die anderen Idealisten war Hegel von dessen Grundidee, nach der die Wirklichkeit durch unser Erkenntnisvermögen bedingt ist, beeindruckt, doch er meinte, dass die Sache schlecht ausgeführt habe. Hegel will Kant radikal zu Ende denken.

Ayn Rand in "Radicals for Capitalism"

"Wir werden wieder einmal daran erinnert, dass Libertäre keine Freunde von Ayn Rand sind", schreibt James S. Valliant über Brian Dohertys Buch RADICALS FOR CAPITALISM: A FREEWHEELING HISTORY OF THE MODERN AMERICAN LIBERTARIAN MOVEMENT. Dohertys umfassendes Werk beschäftigt sich natürlich nicht nur Ayn Rand, aber das, was er über Rand zu Papier gebracht hat, stößt bei Valliant auf scharfe Ablehnung, auch wenn sich Doherty, wie Valliant zugibt, bei der Behandlung von Rands Privatleben eine gewisse Zurückhaltung auferlegt hat und er eine Wiederholung "der schlimmsten Lügen und der bizarrsten Behauptungen" von Nathaniel und Barbara Branden vermeidet. Aber bleibt aber noch eine Menge Kritikwürdiges übrig - etwa Dohertys gewundene Formulierungen, die einen "Geist des Hasses" und bis zu einem gewissen Grad Ähnlichkeiten zu der "schlimmsten modernen naturalistischen Literatur" in Atlas Shrugged sehen wollen. Auch glaubt er kritisieren zu müssen, dass Ayn Rand "offensichtlich" glaubte, dass das Konzept eines streng begrenzten Staates ihre Erfindung gewesen sei. Murray Rothbards großzügige Übernahme von Rands Formulierungen -ohne den Ursprung seiner Formulierungen zu benennen- wird von ihm implizit entschuldigt ...

Donnerstag, März 22, 2007

Michael Shermer über Ayn Rand: Kritik und Bewunderung

Gegen den Objektivismus wird immer wieder aus unterschiedlichen ideologischen Richtungen der Vorwurf erhoben, dass es sich bei ihm um einen Kult handelt. So verfaßte der Wissenschaftsjournalist und Gründer der Skeptics Society Michael Shermer einen kritischen Aufsatz über Ayn Rand , der den Titel trägt "Der unwahrscheinlichste Kult in der Geschichte" - man kann ihn auf der Website der Skeptics Society nachlesen. Ihm ist Rand zu absolutistisch (dieser Aspekt des Objektivismus, der ihm mißfällt, soll die Ursache eines objektivistischen Kultismus sein.), obwohl deutlich wird, dass ihm Rands Objektivismus durchaus sympathisch ist. Dies bestätigt er auch wieder in einem aktuellen Interview mit der Zeitschrift The New Individualist:

And the philosophy itself, I think, is perfectly sound. It’s the best thing going out there. Is it perfect? Well, I’m not a philosopher, but, for example, once you go down the path that there are objective truths and realities, particularly in the moral realm dealing with values, then it doesn’t take long for some people to go from there to judging other people fairly harshly.


Rand selbst hatte diese Vorwürfe mit dem Hinweis auf das Wesen ihrer Philosophie als absurd zurückgewiesen. Ausführlich mit dem Kultismusvorwurf hat sich auch Jim Peron auseinandergesetzt:

"Ich sehe nicht, wie eine körperlose Philosophie ein Kult sein kann. Ich sage körperlos, weil es keine objektivisische Organisation gegegeben hat, der man beitreten konnte. Der Objektivismus war, und ist, strukturlos. Und ohne Struktur kann es keinen Kult geben. Wenn die Struktur nicht existiert, dann gibt es keinen Kult."



Freitag, März 16, 2007

Die Philosophie des Satanismus

In einer Diskussion auf objectivismonline.net bringt NIJamesHughes den Satanismus auf den Punkt: 1. Metaphysik: subjektive Realität (die Idee, dass das Bewußtsein die Realität bestimmt 2. Epistemologie: mystisch (Instinkte) 3. Ethik: Hedonismus 4. Politik: Faschismus. Der Autor schreibt, dass der Satanismus wahrscheinlich die "konsequenteste subjektivistische Philosophie" sei, die er kenne. Interessant auch der Bericht eines bekennenden Satanisten -zitiert von einem Diskussionsteilnehmer-, der Ayn Rand als brilliante Autorin lobt, dann aber Punkt für Punkt die grundlegenden philosophischen Unterschiede zum Objektivismus herausarbeitet.

Montag, März 12, 2007

50 Jahre Atlas Shrugged

Der Ökonom Mark Skousen hat sich daran gemacht, 50 Jahre nach dem Erscheinen von Atlas Shrugged den Lesern des Christian Science Monitor noch einmal die Bedeutung dieses Werkes von Ayn Rand zu erläutern - und zeigt dabei nicht unerwartete Schwächen, die sich herleiten aus seiner Unkenntnis und seiner überwiegend negativen Einstellung gegenüber dem Objektivismus (konkret: alles mit Ausnahme der Politik). Einige Beispiele: Falsch ist, wenn Skousen behauptet, die Metaphysik des Objektivismus sei "materialistisch" -womit er sie fälschlicherweise in die Nähe des Marxismus rückt- (Leonard Peikoff: "Wir akzeptieren die Realität, das ist alles. Dies bedeutet nicht, dass Objektivisten Materialisten seien. Materialisten - Männer wie Democritus, Hobbes, Marx, Skinner- , treten für die Natur ein, leugnen aber die Realität oder Wirksamkeit des Bewusstseins.") falsch ist, wenn er behauptet, dass der objektivistische Mensch ohne Gefühle sei (Leonard Peikoff: "Der Objektivismus ist nicht gegen Emotionen, sondern gegen Emotionalismus."), falsch ist, wenn er pauschal andeutet, Rand lehne jeden Kompromiss ab (Tatsächlich schrieb sie, dass es keinen "Kompromiss" zwischen Leben und Tod, zwischen Wahrheit und Falschheit, zwischen Vernunft und Irrationalität geben könne. Vom "Händlerprinzip", das Rand vertrat, scheint Skousen noch nie etwas gehört zu haben.) Auszüge aus dem Artikel von Skousen:

An Atlas Shrugged kann man viel loben, aber vieles kann man auch verurteilen.
Rand artikuliert wie kein anderer Autor die Bösartigkeiten des Totalitarismus, Interventionismus, korporativen Wohlfahrtsstaates und der sozialistischen Geisteshaltung.
Ich lobe ihr Bemühen, dem Negativimage der Großindustrie als Räuberbarone entgegenzutreten.
Aber es gibt eine dunkle Seite in Rands Lehren.
Ihr Hauptprotagonist, John Galt, ist ein kompromissloser Übermensch (superman). Der buchstäbliche Atlas, der die Welt auf seinen Schultern trägt.
Reale Unternehmer von dieser Welt suchen den Kompromiss und wollen Geschäfte machen. Sie würden sich keinen Deut um Galt scheren.
Rand weiss dies natürlich. Und dies ist in Ordnung, weil es in "Atlas Shrugged" um Philosophie geht, nicht um Wirtschaft.
Rand ist wirklich revolutionär, weil sie den ersten ernsthaften Versuch unternimmt, gegen den Altruismus zu protestieren.
Galt kristallisiert das Randsche Motto: "Ich schwöre bei meinem Leben und bei meiner Liebe zum Leben: Ich werde nie für andere leben, und ich werde nie von anderen verlangen, dass sie für mich leben."
Müssen wir ihre Metaphysik akzeptieren, in der, wie Whittaker Chambers 1957 schrieb, der "randianische Mensch, wie der marxistische Mensch, zum Zentrum einer gottlosen Welt gemacht wurde."?


Diskussion

Donnerstag, März 08, 2007

Die Passion Christi: Eine Passion gegen den Menschen

Onkar Ghate vom Ayn Rand Institute hat die intendierte Botschaft des Films "Die Passion Christi" als die einer "Kollektivschuld" aller Menschen bezeichnet. Es sei erschreckend schreibt Ghate, dass solch eine böse Botschaft eine so willkommene Aufnahme findet. Jim Caviezel, der den Jesus spielt, und Regisseur Mel Gibson hatten übereinstimmend erklärt, dass "wir alle" schuldig am Tod Jesus wären. Ähnlich äußerte sich auch der Erzbischof von Atlanta, John Donoghue, der sich "nach einem privaten Treffen mit Gibson von dessen religiösen Beweggründen beeindruckt gezeigt hatte": "Sie werden nicht mehr derselbe Mensch sein, wenn Sie aus dem Kino kommen - nie wieder werden Sie unfähig sein, sich das furchtbare Leid unseres Herrn und den furchtbaren Preis, den er für unsere Rettung zahlte, bildlich vorzustellen." Ghate läßt offen, ob der Film wirklich anti-semitisch ist, sieht in ihm aber einen weitaus schlimmeren Anti-Mensch-Ansatz ausgedrückt:

"Als Anti-Semitismus-Vorwürfe, die von den Produzenten geleugnet wurden, vor der Premiere den Film umgaben, gab es einen Aufschrei aus vielen Richtungen. Aber wenn die Macher hinter dem Film offen sagen, dass seine Botschaft ist, dass nicht nur die Juden, sondern alle Menschen in den Tod von Jesus verwickelt sind, bleiben die Stimmen der moralischen Empörung stumm (In dem, was folgt, lasse ich beseite, wie erfolgreich der Film die intendierte Botschaft wirklich befördert).

Stellen wir uns also einige Fragen, die sonst niemand fragt. Warum ist es unmoralisch, allen Juden Schuld zuzuschreiben, aber nicht unmoralisch der ganzen Menschheit Schuld zuzuschreiben? Wie kann irgendjemand wissen, ohne zuerst unsere spezifischen Entscheidungen und Handlungen zu überdenken, dass Sie oder ich schuldig sind? Wie können Sie oder ich verantwortlich sein für den Tod eines Mannes, der vor ungefähr 2000 Jahren getötet wurde? Um dem Vorwurf irgendeinen Sinn abzugewinnen, musss man anerkennen, dass es sich hier, wenn auch in einer raffinierteren Form, um die gleiche kollektivistische Mentalität handelt wie die rassistische. Für den Anti-Semiten ist es böse, jüdisch zu sein. Für den gläubigen Christen ist es böse, menschlich zu sein."