Dienstag, Dezember 18, 2007

Was hat Athen mit Jerusalem zu tun?

In dem Buch Bildung - Alles, was man wissen muss von Dietrich Schwanitz heißt es:

"Unsere Kultur ist ein Zweistromland: Eine Quelle sprudelt in Israel, eine in Griechenland."


Um bei diesem -richtigen- Bild zu bleiben: Auch wenn diese beiden Flüsse sich zu einem Strom vereinigt haben, ist die Essenz dieser beider Flüsse völlig unterschiedlich. Der frühe Kirchenväter Tertullian (ca. 155 - 230 n. Chr.) brachte es auf den Punkt: "Was hat Athen mit Jerusalem zu tun, oder die Akademie mit der Kirche?" Es ist daher unhaltbar, wenn der Papst in seiner Regensburger Rede vom September 2006 unterstellt, dass die geistige Grundlage des Westens eine einheitliche judeo-christlich-griechisch-römische Tradition sei. Zu unserem Glück entwickelte sich das Christentum unter den Griechen und Römern und erhielt eine unbestreitbare Prägung durch den Kontakt mit der klassischen Welt. "Keine Kraft hat es geschafft", schreibt der Philosoph Andrew Bernstein in der letzten Ausgabe von The Objective Standard, "den griechischen Ansatz aus den westlichen Prämissen auszumerzen - nicht die Christen, nicht die Nazis, nicht die Islamisten." Und dieser "griechische Ansatz" bedeutet diesseitiges, rationales Denken im Vergleich zum religiösen Ansatz von "Jerusalem". Jener bildet die Basis der westlichen Zivilisation und wir sollten lautstark die Ideen von Aristoteles und seiner Nachfolger verteidigen.