Dienstag, Januar 29, 2008

Die wirkliche Alternative zur Linken

Ob Roland Koch (John Gizzi nennt Koch in der Zeitschrift Human Events "Germany's Mitt Romney") noch sehr lange hessischer Ministerpräsident sein wird, vermute ich eher nicht, aber selbst, wenn dies nicht mehr der Fall sein wird, dürfte er nach wie vor ein bedeutender Politiker der CDU sein, und vor allem ein herausragender Repräsentant des konservativen Flügels. Und bei einem derartigen politischen Schwergewicht ist es durchaus interessant, zu erfahren, aus welchen ideologischen Quellen er schöpft (DIE WELT):

Ein Konservativer", so sagt Koch nachdenklich in einer ruhigeren Minute, "der hat eben weniger an positiven, hellen Botschaften zu bieten als jemand, der mit dem historischen Materialismus winken kann. Wir haben da nur Karl Popper."


Erfreulich an dieser Aussage ist zunächst einmal, dass Koch auf einen Philosophen verweist, und nicht schnurstracks auf die Bibel. Auf der anderen Seite deutet Koch eine gewisse Theorielosigkeit des Konservatismus im Vergleich zum linken Lager an. Diese Theorielosigkeit mag für die Konservativen gelten, aber sie gilt nicht für Menschen, die sich Individualismus, Freiheit und Kapitalismus wünschen - nicht mehr, seit Ayn Rand die Tradition von Aristotels in ihrer Philosophie des Objektivismus wieder reaktiviert hat. Dorthin sollten Konservative sehen, wenn sie wirklich eine Alternative zur Linken entdecken wollen. Und was Popper angeht: "Obwohl Popper einen individualistischen Standpunkt verteidigt, differiert seine positive politische Theorie in fundamentaler Hinsicht vom Objektivismus."