Egoismus ist die Art von Moralität, wo Ihre Ziele "das Gute" sind. Das Gegenteil von Egoismus ist Altruismus, wo das Opfer "das Gute" ist. Der Egoismus an sich spezifiziert noch nicht, welche Art von Zielen die Moralität erstreben sollte, nur dass Sie der Nutznießer sein sollten. Zwei Varianten von Egoismus lassen sich unterscheiden: der Hedonismus, wo das sofortige Vergnügen das Ziel ist, und der rationale Egoismus, wo die Förderung Ihres ganzes Lebens das Ziel ist. Nietzsches Philosophie war auch eine Art Egoismus. Er sagte, dass der Starke den Schwachen unterwerfen sollte. Dies ist kein rationaler Egoismus, denn -wie Ayn Rand darlegte- es gibt keinen Interessenkonflikt zwischen rationalen Menschen. Deshalb ist es nicht wirklich im Interesse des Starken, den Schwachen zu unterwerfen. Quelle: Importance of Philosophy |
Donnerstag, Mai 25, 2006
Egoismus erklärt
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Labels: Egoismus
Dienstag, Mai 23, 2006
Die zehn besten Filme für Objektivisten
Robert James Bidinotto machte im Jahr 2003 in der Zeitschrift Navigator (später The New Individualist) den Versuch, die zehn, aus objektivistischer Sicht, besten Filme auszuwählen. Aus der Fülle der in Frage kommenden Filme nimmt Bidinotto allerdings SF-, Kriegs-, und Fantasyfilme, ebenso wie Action-Thriller und Sportfilme aus, denn diese Filme zeigen Helden in einem extremen oder künstlichen Kontext. Für den Rest gelten folgende Maßstäbe: "Um es dann auf meine Top-Ten-Liste zu schaffen, muss ein technisch gekonnter Film einen heroische Sichtweise des menschlichen Potentials unmissverständlich befördern und eine oder mehrere der charakteristischen objektivistischen Prämissen zeigen: Rationalität, Produktivität, intellektuelle Unabhängigkeit, Eigeninteresse und Stolz. Ich gab außerdem Bonuspunkte für pro-kapitalistische Filme, weil die in Hollywood sogar noch seltener auftauchen als verständliche Äußerungen bei Ozzy Osbourne." Folgende Filme setzte Bidinotto dann auf seine Liste (im Klammern die jeweiligen englischen Originaltitel): 1. Eine Frau für zwei Millionen (Cash McCall - 1960) Mir fällt kein anderer Film ein, in dem Eigeninteresse, "money-making" und das kapitalistische System so anziehend und unapologetisch präsentiert werden. Und man findet keine bessere Verkörperung des randianischen heroischen Geschäftsmannes als den jungen James Garner in der Titelrolle. Es gibt dort eine verblüffende moralische Reinheit und Unschuld an Cash McCall, und für zwei Stunden können Sie erfahren, wie man in einer objektivistischen Welt leben würde. 2. Ein Mann für jede Jahreszeit (A Man for All Seasons - 1966) Dieser Film ist die unvergessliche Geschichte eines brillianten, unabhängigen Mannes mit Prinzipien, der nicht von der Stelle weicht, trotz eines enormen sozialen und politischen Drucks. 3. Apollo 13 (Apollo 13 - 1995) Der eigentliche Held des Films, der jede Szene erhellt, ist die Rationalität. Es ist eine Tugend, die jedes Besatzungsmitglied der Apollo 13 und jedes Mitglied des NASA-Teams zeigt, das verzweifelt versucht, die Männer im Weltraum zu retten. Die Produktion ist makellos, das Drehbuch und das Tempo sind fesselnd, und das Ende ist ein heroischer Triumph des menschlichen Ideenreichtums über das Unglück. 4. October Sky - Eine wahre Geschichte (October Sky - 1999) Jedes Kind sollte diesen Film gesehen haben. October Sky ist eine wahre Geschichte über den jungen Homer Hickam, einen intelligenten und empfindsamen Jungen, der in Armut und Hoffnungslosigkeit in einer Kohlestadt in West-Virginia lebt, und über sein heroisches Streben, Raketenwissenschaftler zu werden, gegen alle Widerstände. 5. Ninotschka (Ninotchka - 1939) Ninotschka ist eine entzückende romantische Komödie mit Greta Garbo, die eine verbissene Sowjetagentin spielt, die drei russische Handelsbeauftragte überprüfen soll, die in Paris vom guten Leben verführt wurden. 6. Licht im Dunkel (The Miracle Worker - 1962) Dies war einer der Lieblingsfilme von Rand, und es ist leicht zu sehen warum. Rand lobte ihn als epistemologischen Film, der den menschlichen Prozess der Aufstiegs über das tierische Niveau durch die Bildung von Begriffen und das eigenständige Denken dramatisiert. 7. Wer den Wind sät (Inherit the Wind - 1960) Spencer Tracy spielt einen berühmten Strafverteidiger, der einen Lehrer vor Gericht vertritt, der Darwins Theorie der Evolution in einer kleinen Stadt gelehrt hatte, die vom religiösen Fundamentalismus beherrscht wird. Tracy argumentiert deutlich und eloquent für Vernunft und Wissenschaft, gegen die Mächte des blinden Glaubens und Aberglaubens. Es ist eine anschauliche Dramatisierung des Zusammenpralls von grundlegenden Prämissen, außer dass in Tracys Charakter Agnostizismus und Skeptizismus seine ansonsten leidenschaftliche Verteidigung der Vernunft unterhöhlen, besonders am Schluss. 8. Der Flug des Phönix (The Flight of the Phoenix - 1965) Weniger explizit philosophisch, aber eine mitreißende Konkretisierung der Macht der Rationalität. 9. Menschenraub (Ransom! - 1956) Ein beinahe unerträglich spannendes Drama über einen erfolgreichen Geschäftsmann, dessen unnachgiebige Unabhängigkeit brutal auf die Probe gestellt wird. 10. 12 Uhr mittags (High Noon - 1952) High Noon ist der klassische Gary-Cooper-Western über einen Sheriff, der zurückkehrt, um vier bösartigen Killern entgegenzutreten, während seine Braut, seine besten Freunde und die Bürger der Stadt in Furcht erstarren und ihn im Stich lassen. |
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Labels: Filme
Sonntag, Mai 21, 2006
Ayn Rand und "das Kollektiv"
Nun ist es sicherlich sehr erfreulich, wenn in einem Buch auf Deutsch ein ganzes Kapitel der Philosophin und Schriftstellerin Ayn Rand gewidmet ist, wie dies in Justin Martins "Alan Greenspan - Eine Biographie" der Fall ist. Das Problem ist allerdings, dass sich Martin in seinem Kapitel "Ayn Rand und das Kollektiv" vorwiegend auf die beiden Bücher "My Years with Ayn Rand" von Nathaniel Branden und Barbara Brandens "The Passion of Ayn Rand" stützt. Er verschlimmert die Tendenz beider Bücher noch dadurch, dass er sich einseitig auf die besonders negativen Äußerungen der beiden Brandens gegenüber Rand und anderen Personen konzentriert und diese für sein Buch ausschlachtet. So schreibt er etwa über Rands musikalischen Vorlieben: "Rand hatte einen ausgesprochen idiosynkratischen Musikgeschmack. Sie liebte die Komponisten Rachmaninoff und Lehar und begeisterte sich besonders für das Volkslied 'My Irish Milly-O'. Beethoven, Wagner und Elvis Presley konnte sie nicht ausstehen." Über Beethoven hat Rand sich durchaus auch öffentlich geäußert, nämlich 1981 im Ford Hall Forum. Dort sagte sie: "Er ist ein großartiger Komponist, aber ich kann ihn nicht ausstehen. Beethoven ist großartig, weil er seine Botschaft so klar macht durch das Mittel der Musik; aber seine Botschaft ist ein übelwollendes Universum: der heroische Kampf des Menschen gegen das Schicksal, und die Niederlage des Menschen." Hier wird sehr deutlich, dass Rand Beethoven aus philosophischen Gründen ablehnte, an seinen technischen Fähigkeiten als Komponist aber keineswegs zweifelte. Und was die Behauptung angeht, dass Rand "selbst in ihren besten Zeiten nicht sonderlich umgänglich" gewesen sein soll, wie Martin schreibt, kann Beethoven durchaus als Maßstab herangezogen werden: "Im Vergleich zu Beethovens sozialem Verhalten war Rand eine Schmusekatze." Dieses Zitat stammt aus dem Buch "The Passion of Ayn Rand Critics" von James V. Valliant, der durch seine Veröffentlichung erheblich an dem Ruf der Bücher der Brandens gekratzt hat, die Martin als Quelle für sein Buch so ausgiebig heranzieht. Hier die Eröffnungspassagen aus dem Kapitel "Ayn Rand und das Kollektiv" von Justin Martin: "Es hat etwas durchaus Ironisches, dass Greenspan während seiner Ehe mit Joan Mitchell die Objektivisten eher verachtete, und dann, kaum hatten die beiden ihre Ehe gelöst, eine vollkommene Kehrtwendung machte. Nun ließ er diese philosophische Richtung an sich heran. Er begann, Ayn Rand zu bewundern, die Frau hinter dieser Philosophie. Für die nächsten fünfzehn Jahre - von Greenspans Endzwanzigern bis er Anfang vierzig war - spielte der Objektivismus eine große Rolle in seinem Leben. Unzählige Stunden verbrachte er in der Gesellschaft von Ayn Rand und ihrem Kreis. Die viel diskutierte Autorin sollte großen Einfluss auf Greenspan ausüben, in ihrer Bedeutung für sein Leben lag sie irgendwo zwischen Arthur Burns und Greenspans Mutter. |
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Labels: Alan Greenspan
Dienstag, Mai 09, 2006
Die Unmöglichkeit eines Gottesbeweis
Der zentrale Denkfehler sämtlicher "Gottesbeweise" liegt in dem religiösen Unvermögen, Wissen als hierarchisch und kontextuell zu begreifen. Fast alle Gottesbeweise bedienen sich für ihren Beweis der Logik und der Naturgesetze, um auf die Existenz von Gott zu schließen, lehnen sie jedoch letztendlich wieder ab. Betrachten wir den wohl populärsten Gottesbeweis: Dem kausalen Gottesbeweis zufolge kann nichts unverursacht existieren (womit man die Geltung des Naturgesetzes von Ursache und Wirkung akzeptiert). Daher müsse es eine "letzte Ursache" - Gott - geben. Auf die Frage nach der Verursachung dieser "letzten Ursache" antworten die Beweisführer jedoch, dass die "letzte Ursache" denknotwendig "unverursacht" sein müsse. Damit erliegen sie einem klassischen Denkfehler, der als "Fallacy of the Stolen Concept" bezeichnet wird; sie missachten den Kontext und betreiben "context dropping". Das Konzept "Verursachung" ist vom übergeordneten Konzept "Logik und Geltung des Naturgesetzes von Ursache und Wirkung" abhängig - es kann nicht davon unabhängig existieren und angewandt werden. Eine Entfremdung des Begriffes aus diesem Kontext ("context dropping") ist methodisch unzulässig. Die Apologeten des Kausal-Beweises benutzen also die Logik, um auf die Existenz Gottes zu schließen und lehnen sie dort angekommen ab. Diese Vorgehensweise macht aber alle zuvor getroffenen Schlussfolgerungen automatisch zunichte, weil diese von der Richtigkeit ihrer Prämissen abhängen. Da Logik die "Kunst der nicht-widersprüchlichen Identifikation" (Ayn Rand) darstellt, kann die Logik nicht einmal bejaht und dann wieder verneint werden, nur weil wir gerade lustig sind oder weil es uns in das Konzept passt. Leider befassen sich Gläubige nicht mit Logik bzw. stehen notwendigerweise mit ihr auf Kriegsfuß. So behaupten sie einerseits, nicht alles sei mit Logik erklärbar, um andererseits mit der Logik in ihrem Gottesbeweis zu argumentieren - um sie dann wieder abzulehnen, wenn es um die Frage nach der Ursache von "Gott" geht. Quelle: Freiheit, Isonomie, Privatrechtsgesellschaft |
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Sonntag, Mai 07, 2006
Kostenkontrolle oder Gerechtigkeit - der Weg des Strafrechts
In der Präambel der amerikanischen Verfassung wird der zentrale Zweck des Staates mit den Worten beschrieben, dass "die Gerechtigkeit zu verwirklichen" und "die Ruhe im Innern zu sichern" sei. Dabei ist die Reihenfolge natürlich nicht beliebig, denn dass "Ruhe im Innern" die Folge der Verwirklichung von Gerechtigkeit ist, liegt auf der Hand, aber "Ruhe im Innern" allein verwirklicht noch keine Gerechtigkeit. Gerechtigkeit in Bezug auf die Bekämpfung der Kriminalität erfordert als Basis der Strafjustiz das Prinzip der Retribution, d. h. der proportionalen Bestrafung des Übeltäters. Dies ist etwas völlig anderes als eine Rachejustiz, denn in diesem System ist es gerade nicht zulässig, dass private Rache, die unangemessen sein kann, gegen Täter verübt werden kann. Proportial ist eine Strafe dann, wenn das Gesetz den Grad der Schädigung anerkennt und entsprechend reagiert wird. Ein Vorgehen im Sinne eines "Auge um Auge, Zahn um Zahn" muss natürlich nicht vorliegen, d. h. eine Orientierung an der Art des Verbrechens. Als ungerecht müssen hingegen System verworfen werden, die auf utilitaristischen Überlegungen beruhen, d.h. die allgemein eine niedrigere Kriminalitätsrate für die gesamte Gesellschaft anstreben oder andere Zielvorstellungen haben, die einer möglichst großen Zahl an Menschen einen möglichst großen Nutzen bringen sollen. Derartige Gedankensystem verbergen sich hinter Schlagworten wie "Prävention", "Rehabilitierung" oder auch "Restitution". Ein Strafrecht, welches auf dem Gedanken der Restitution basiert, findet besondere Unterstützung in anarchistischen (anarcho-kapitalistischen, markt-anarchistischen) Kreisen. Dass das Ziel eines solchen Systems nicht Gerechtigkeit ist, macht der Aufsatz "Criminals owe debt to victims, not society" von Wendy McElroy, deutlich. Sehr bezeichnend an diesem Aufsatz ist die Tatsache, dass in diesem Aufsatz das Wort "Gerechtigkeit" (justice) als Ziel ihres Rechtssystems nur ein einziges Mal vorkommt, häufig aber Begriffe wie "Steuerzahler" oder "Kosten". Und sie sagt nie, dass sie erwartet, dass ihr System zu einer Verminderung der Kriminalität beitragen könnte. Bereits in den ersten Sätze macht die Autorin deutlich, dass es ihr in erster Linie um "Kostenkontrolle" geht, wenn sie auf die Zahl von 2 033 331 Strafgefangenen hinweist (Stand: 31.12.2002) und auf die damit verbundene, und weiter wachsende, Belastung der Steuerzahler. Ihre Lösung fasst sie in dem Wort "Restitution" zusammen, oder in zwei zusammengesetzten Wörtern: "Opferrechte." Bedauerlicherweise hat das eine recht wenig mit dem anderen zu tun, was im folgenden Gegenstand der Untersuchung sein soll. Denn wie wäre es zum Beispiel, wenn der Ehepartner eines Mordopfers keine "Restitution" von dem Täter fordert, d. h. eine finanzielle Entschädigung, sondern den Kopf des Mörders - also seine Exekution, und damit seinem "Opferrecht" genüge getan sieht? McElroy unterstellt, dass Opfer ausschließlich oder primär daran interessiert sind, eine finanzielle Entschädigung zu erhalten, während der Staat (= die Gesellschaft) ein Interesse an Bestrafung, Unschädlichmachung und Abschreckung habe. Tatsächlich stellen aber reale Opfer von Straftaten fast immer die Forderung, dass der Täter angemessen bestraft wird, und besonders die Opfer schwerer Straftaten befürchten weitere Opfer, wenn die Täter nicht unschädlich gemacht wird. Wer auf die Opfer von Verbrechen hört, weiß, wie Ilana Mercer schreibt, dass die Formulierungen, die die Anarcho-Kapitalisten vorbringen, "zu den Anforderungen der Theorie passen, nicht der Menschlichkeit." Gerade bei besonders schwerwiegenden Verbrechen ist eine "Wiedergutmachung" oder ein "Ersatz" schier unmöglich, denn ein Opfer könnte einen Angriff nicht überlebt haben und somit als Nutznießer einer Restitution gar nicht mehr zur Verfügung stehen oder völlig traumatisiert sein, was ein normales Leben für die Zukunft ausschließt. Zweitens tritt das Problem auf, dass das Ausmaß der Restitution strittig sein könnte, was die Befürworter eines solchen Systems auch offen einräumen. Durch Mediatoren sollen solche Streitfälle geschlichtet werden, wobei diese Institutionen sich allerdings nicht von dem von den Anarchisten verabscheuten staatlichen Justizsystem unterscheiden, da sie durch Zwang Regelungen verbindlich machen sollen. Die Kosten, die die Täter zu tragen haben, umfassen nicht nur die direkten Zahlungen an das Opfer oder seine Hinterbliebenen, sondern auch die Gerichtskosten und die Kosten für eine mögliche zwangsweise Eintreibung der Entschädigungen. Dies listet Wendy McElroy auch auf. Nicht vergessen werden sollten allerdings auch die Kosten für die Ergreifung des Täters, die im Einzelfall in die Millionen gehen könnten. Welcher Straftäter, bei deren bekanntermaßen geringen Neigung zu einer normalen, produktiven Tätigkeit , wäre in der Lage , diese Kosten im Laufe seines Lebens zu bezahlen? Wie Robert James Bidinotto feststellt, ist die Vorstellung, dass dies ausgerechnet die unproduktivsten Mitglieder der Gesellschaft leisten können und wollen, jenseits jeder Realität: "Kriminelle sind notorisch unproduktiv, während sie einen horrenden Schaden anrichten. Von ihnen zu erwarten, dass sie in der Lage wären, die Opfer zu entschädigen, ist einfach absurd." Am besten könnte ein Täter die Restitution natürlich erarbeiten, wenn er sich in Freiheit befände, und damit die Kosten für die Inhaftierung entfallen würden und die Organisation der Erwerbstätigkeit erleichert würde. Dass dies für die meisten Opfer schwerer Straftaten eine provozierende Ungerechtigkeit darstellen dürfte, scheint McElroy nicht ins Kalkül zu ziehen, denn trotz ihrer betont individualistischen Argumentation ("Die realen Opfer verdienen es, im Fokus des Rechts zu stehen."), ist ihr zentrales Ziel die geringstmögliche Belastung des Steuerzahlers. Bei den direkten Zahlungen an die Hinterbliebenen eines Mordopfers nennt McElroy Zahlungen für Lebensmittel, die Hypothek oder das Schuldgeld, die vom Täter zu tragen wären. Sollten derartigen Kosten aufgrund des sozialen Milieus, in dem das Opfer lebt -bei Obdachlosen besonders auffällig-, gar nicht anfallen, wäre der Täter entsprechend entlastet. Es könnte sich allerdings auch ganz einfach um eine entsprechend vermögende Person handeln, für die derartigen Kompensationen keine schwerwiegende Bürde darstellen würden. Oder umgekehrt: Welch eine Gerechtigkeit könnte eine millionenschweres Ehepaar darin erblicken, wenn ihm ein Gericht eine Entschädigung für ihr ermordetes Kind zuspricht, die ein Mann erarbeiten soll, der bisher durch die Abstinenz von jedweder produktiven Tätigkeit auffiel. Nur in extrem seltenen Fällen, bei gewaltätigen Wiederholungstätern, befürwortet McElroy eine dauerhafte Inhaftierung. Aber auch hier ist ihre Wortwahl verräterisch. Sie spricht von einer "präventiven Inhaftierung", d. h. eine Haft, die weitere Straftaten in der Zukunft verhindern soll, aber nicht eine, die eine gerechte, verdiente Strafe für bereits begangene Taten darstellt. Die Verhängung einer Restitution setzt natürlich voraus, dass der Täter überhaupt gefaßt wird und abgeurteilt werden kann. Die Frage ist allerdings, wer dies in einem durch private Unternehmen gestalteten Rechtssystem leisten soll. Gerade das Beispiel einer Mordserie an Obdachlosen macht das Problem eines profitorientierten Rechtssystemes schlaglichartig deutlich. Welches profitorientierte Unternehmen sollte ein Interesse daran haben, Millionen für die Ergreifung und Verurteilung und spätere Überwachung eines Täters auszugeben, der mittellose Personen ermordet hat? Dies wäre ökonomisch sinnlos, weil Retribution kein ökonomisches Gut ist. Dafür ist eine Institution erforderlich, die nicht dadurch begrenzt ist, dass ein Profit realisiert werden muss. In anderen Worten, ein Staat. Ilana Mercers Resümee über das alternative System der Restitution läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: "Dadurch, dass sie eine proportionale Bestrafung verwerfen zugunsten einer üblicherweise unverhältnismäßig armseligen 'Restitution', befürworten Liberal-Anarchisten eine systematische Ungerechtigkeit." Literatur: Robert James Bidinotto: The goal of law: justice or "utility"? Ilana Mercer: The criminal's theoretical enables Wendy McElroy: Criminals owe debt to victims, not society |
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Labels: Strafrecht
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