Mittwoch, August 15, 2007

Die Verneinung des Glücks durch Religion

Anja Kordik stellt in einem Artikel für den christlich-konservativen Rheinischen Merkur aus dem Jahr 2004 sehr deutlich heraus, welche Gemeinsamkeiten die verschiedenen Religionen in der Bewertung des “diesseitigen Glücks” teilen:

“Trotz vieler kulturell und religionsgeschichtlich bedingter Unterschied gemeinsam ist allen Religionen die Hoffnung auf eine empirisch nicht fassbare, über die sinnliche Erfahrung des Menschen hinausgehende Glückseligkeit. Mit jenseitigem Glück wird eine Wirklichkeit beschrieben, die über Raum und Zeit hinausweist, also transzendent ist. Erst dann ist die Sehnsucht des Menschen gestillt, …”


Der Objektivismus geht davon aus, dass menschliches Glück in dieser Welt möglich ist, in keiner anderen, weil es keine andere gibt. Rand ging sogar darüber hinaus, indem sie sagte, dass das Leiden unnatürlich sei, nicht das Glück. Und der Weg zu diesem Glück ist die Verwirklichung von rationalen Werten, Werte, die ein Mensch gewählt hat entsprechend den Erfordernissen seines Lebens. Das volle Glück erreichen wir, wenn wir diese Werte tatsächlich erreicht haben, wie Howard Roark am Ende des Romans von Ayn Rand dies getan hat, aber es existiert auch ein “metaphysisches Vergnügen” in Phasen des Unglücks, wenn sich ein Mensch seiner philosophischen Werte bewusst ist, wenn er in sich die Fähigkeit zu leben fühlt. Leonard Peikoff beschreibt diesen Zustand so:

“Tugend garantiert Glück, wenigstens in einem metaphysischen Sinn - außer wenn das Leben selbst für den Menschen unmöglich geworden ist, weil aus irgendeinem Grund die Verwirklichung von Werten unmöglich geworden ist.”

Die objektivistische Auffassung von Glück setzt sich deutlich von den anderen, dominierenden Sichtweisen in unserer Kultur ab. Zum einen ist dies der intrinzistische Ansatz, der Glück als minderwertig oder böse ansieht, dafür den Schmerz bewundert. So weist ein Theologe in einem Leserbrief an die Welt am Sonntag darauf hin, dass “die Forderung nach absoluter Leidensvermeidung nicht christlich” ist, “denn es ist keine Schande, sein Kreuz auf sich zu nehmen.” Die andere Auffassung ist der Hedonismus, ein subjektivistischer Ansatz, der davon ausgeht, dass das Vergnügen der Maßstab der Moralität ist. Das Vergnügen zum Maßstab der Moralität zu machen, führt dazu, dass jeder Wert, den jemand bewußt oder unbewußt gewählt hat, gleichgültig ob dieser rational oder irrational ist, richtig und moralisch ist. Launen sind ein Hindernis auf dem Weg zum Glück. In den Worten von John Galt: “Glück ist nur möglich für einen rationalen Menschen, einen Menschen, der nur rationale Werte erstrebt, nur rationale Werte sucht und seine Freude nur in rationalem Handeln sucht.”