Während Immanuel Kant eine Selbsttötung auch dann ablehnte, wenn objektive Gründe dafür sprechen, sagte Ayn Rand, dass eine Selbsttötung zum Beispiel angemessen sein kann in Fällen einer tödlichen Erkankung oder dann, wenn jemand seinen Partner verloren hat. "Aber", schreibt Don Watkins auf seinem Blog, "dies impliziert nicht, dass das Leben nicht der ultimative Wert ist. Die Tatsache, dass jemand sich entscheiden könnte, aufgrund von Schmerzen nicht weiterzuleben, bedeutet nicht, dass Freude der ultimative Wert ist. Es bedeutet, dass Freude ein notwendiges Mittel ist, um sein Leben als ultimativen Wert anzustreben. Wenn das Mittel nicht mehr möglich ist, kann die Entscheidung, das Ziel nicht mehr anzustreben, rational sein." |
Donnerstag, Januar 19, 2006
Der ultimative Wert
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Montag, Januar 16, 2006
Wie Kant Raum für den Glauben schafft
In der Ausgabe Oktober 1975 der Zeitschrift The Ayn Rand Letter beschäftigt sich Ayn Rand in dem Aufsatz "From The Horse's Mouth" (auch enthalten in dem Sammelband Philosophy: Who Needs It?) mit dem Buch "Immanuel Kant: Sein Leben und seine Lehre" (englisch: "Immanuel Kant: His Life and Doctrin") des deutschen Philosophen Friedrich Paulsen (1846 - 1908). Paulsen ist ein überzeugter (wenn auch kein unbedingter) Anhänger Kants und seine Darstellung der Philosophie Kants ist so empörend für Rand, weil sie sein Buch als ein Symptom ansieht für die Zustand der Welt des 19. Jahrhundert (das Buch erschien 1898), eine Welt, die existenziell die beste war in der Geschichte des Westens, philosophisch aber die schlechteste: "Paulsen demonstriert nur, wie vollständig diese Bösartigkeit sich verbreitet hatte in der westlichen Kultur am Anbeginn des 20. Jahrhunderts." Und die Ursache dieser Bösartigkeit liegt im Wirken des Philosophen aus Königsberg. Der "ehrliche Kommentator" Paulsen, so Rand, versuche gar nicht, Kants Philosophie zu verschleiern: "Es gibt drei Verhaltensweisen des Geistes zur Wirklichkeit, die Anspruch auf Wahrheit machen: Religion, Philosophie und Wissenschaft. (...) Im Allgemeinen nimmt die Philosophie eine Mittelstellung zwischen Wissenschaft und Religion ein. (...) Als ihre eigentümliche Aufgabe stellt sich der geschichtlichen Betrachtung eben darum die Vermittlung zwischen Wissenschaft und Religion dar; sie strebt das Wissen und den Glauben zur Einheit zu führen und dadurch die Einheit des geistigen Lebens herzustellen. Sie leistet das dem Einzelnen und der Gesamtheit; wie sie dort zwischen Kopf und Herz vermittelt, so hindert sie hier, dass Wissenschaft und Religion einander völlig fremd und gleichgültig werden, dass das geistige Leben des Volks auseinander fällt in glaubensscheue Wissenschaft und wissensscheuen Glauben oder Aberglauben." (zitiert nach dem deutschen Original, Stuttgart 1924, 7. Auflage) Die Konflikt zwischen Wissen und Glauben, erklärt Paulsen, habe "sich durch die ganze Geschichte der menschlichen Denkens" (S. 4) gezogen und Kants große Leistung bestehe daraus, dass er sie versöhnt habe: "So löst die kritische Philosophie das alte Problem des Verhältnisses von Wissen und Glauben auf. Kant ist überzeugt, dass es ihm gelungen ist, durch richtige Grenzscheidung der Gebiete den Grund zu einem ehrlichen und dauernden Frieden zwischen ihnen gelegt zu haben. In der Tat wird hierauf in erster Linie die Bedeutung und Lebenskraft seiner Philosophie beruhen. Im einzelnen mag uns manches an ihr unanehmbar sein, das ist ihr bleibendes Verdienst, dass die Grenzlinie zwischen dem Wissen und Glauben in großen Zügen zum erstenmal mit sicherer Hand gezogen hat: sie gibt dem Wissen, was ihm gehört, die ganz Welt der Erscheinung zu freiester Untersuchung; sie gibt andererseits dem Glauben, was sein ewiges Recht ist: die Deutung des Lebens und der Welt aus dem Gesichtspunkt der Werte." (S. 6) Diese Aufteilung, lautet Rands Interpretation, erlaubt der Vernunft, die materielle Welt zu erobern, aber eliminiert sie von der Auswahl der Ziele, für die die materiellen Errungenschaften eingesetzt werden sollen: "In Kants System hat die Moralität nichts zu tun mit dieser Welt, auch nichts mit der Vernunft oder der Wissenschaft, sondern kommt -durch die Gefühle- aus einer anderen, unerkennbaren, 'noumenalen' Dimension." Rand beschreibt anhand eines Beispiels die praktischen Folgen einer Begrenzung der Wissenschaft auf die materielle Welt und des Glaubens auf den Bereich der Moralität und macht die überlebenswichtige Bedeutung der Philosophie dadurch deutlich: "Was wäre, wenn einer von jenen Männern politische Macht bekommen würde, und müßte über die Frage entscheiden, ob er einen Atomkrieg auslösen möchte. Als ein Kantianer müßte er diese Entscheidung nicht aufgrund von Vernunft, Wissen und Fakten treffen, sondern aufgrund des Drängens des Glaubens, d.h. von Gefühlen, d. h. von Launen." |
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Sonntag, Januar 08, 2006
Buckley erfolglos auf der Spur der amerikanischen Rechten
William F. Buckley Jr., -Autor, Kolumnist und Gründer des Magazins National Review-, hat einen politischen Roman geschrieben (Getting it Right - Publishers Weekly spricht von einem "sentimental bildungsroman"), der die internen Debatten der amerikanischen Rechten während der turbulenten sechziger Jahre widerspiegeln soll, und die Weisheit der Personen um den National Review selbstverständlich. Dabei zeigt der Autor die Desillusionierung einer Ayn-Rand-Gefolgsfrau, die er Leonora Goldstein nennt, und eines Funktionärs der konservativen The John Birch Society. Ayn Rand bezeichnete den National Review im Playboy-Interview des Jahres 1964 als das schlimmste und gefährlichste Magazin Amerikas, weil es den Kapitalismus an die Religion binde. |
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Donnerstag, Januar 05, 2006
Der "Randianer" Murray Rothbard?
Eine lebhafte Diskussion hat der Aufsatz "Murray Rothbard's Randian Austrianism" von Edward W. Younkins auf RebirthofReason.com ausgelöst. Adam Reed schreibt, es sei skandalös irgendetwas an Rothbard als "randianisch" zu beschreiben, da Rothbard explizit für eine thomistische Epistemologie (Anmerkung: Der Thomismus ist die offizielle Philosophie der katholischen Kirche. Siehe hier) eingetreten wäre, wohingegen Rand in ihrem Buch "Introduction to Objectivist Epistemology" den thomistischen Intrinsizismus ausdrücklich zurückgewiesen hätte: "Rands Ethik basiert auf empirischen, kontextuell beobachteten Fakten der Realität, beginnend mit der Überlegung, dass das Leben ein Prozess des selbsterhaltenden Handelns ist - eine Position, die absolut alles in der Ethik ausschließt, was metanormativ ist. Rothbard befürwortete natürlich eine intrinsizistische Ethik (...)" Rothbard hätte Rand auch nie als etwas anderes als eine intellektuelle Opponentin angesehen, die er versuchte, lächerlich zu machen, als er sie nicht widerlegen konnte. Lindsey Perigo pflichtet ihm bei und fragt, warum das Unversöhnliche versöhnt werden solle, wie dies auch im Fall Rand und von Mises versucht worden ist. |
Posted by Wolfgang at 5.1.06 0 comments
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Ayn Rands Metaphysik
Auf der Ebene der Metaphysik, dem ersten philosophischen Zweig des Wissens, beginnt der Objektivismus mit Axiomen, mit fundamentalen Wahrheiten, die nicht von anderen Wahrheiten abgeleitet werden können, sondern durch direkte Wahrnehmung erkannt werden können und die keiner weiteren Erklärungen oder Beweises bedürfen. Die drei grundlegenden philosophischen Axiome des Objektivismus sind Existenz, Bewusstsein und Identität. Edward W. Younkins schreibt in einem Beitrag über Ayn Rands Metaphysik und Epistemologie auf RebirthofReason.com zum Primat der Existenz: "Die Welt existiert unabhängig vom menschlichen Geist und ist da, um von ihm entdeckt zu werden. Um bewusst zu sein, müssen wir von irgendeiner Sache bewusst sein. Es kann kein Bewusstsein geben, wenn nichts existiert. Bewusstsein, die Fähigkeit der Wahrnehmung dessen, was existiert, ist das Vermögen Objekte zu entdecken, nicht sie zu schaffen. Rand erklärt, dass das metaphysisch Gegebene (d. h. jede Tatsache, die der Existenz inhärent ist unabhängig vom menschlichen Handeln") absolut ist und einfach da ist. Das metaphysisch Gebenene muss akzeptiert und kann nicht verändert werden. Das Menschengemachte schließt jedes Objekt ein, jede Institution, jedes Verfahren, jede Verhaltensregel, die von Menschen gemacht wurde. Menschengemachte Fakten sind Produkte einer Wahl und können überprüft und beurteilt werden, und dann akzeptiert oder verworfen oder geändert werden, wenn nötig." |
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