Montag, Juni 13, 2011

Auf der Suche nach John Galt

Harry Binswanger hält das Buch "I Am John Galt" für "überraschend gut", was nicht bedeuten soll, dass man es nicht hätte besser schreiben können, sondern lediglich, dass seine Erwartungen übertroffen wurden. Binswanger lässt aber keinen Zweifel daran aufkommen, dass ein objektivistischer Intellektueller mehr aus dem Thema hätte machen können. Und das Thema ist durchaus reizvoll: Das Buch von Donald Luskin und Andrew Greta vergleicht reale Personen mit fiktiven Figuren aus Rands Romanen "Atlas Shrugged" und The Fountainhead. Zu den Helden zählen die Autoren Steve Jobs und John Allison. Ihre literarischen Gegenstücke heißen Howard Roark und John Galt, was Binswanger nur im Fall von John Allison als John Galt für akzeptabel hält. Allerdings könnte man auch im Falle von Allison Zweifel daran anmelden, ob er wirklich -bei all seinen Fähigkeiten und Verdiensten- das Niveau eines John Galt erreicht hat oder noch erreichen kann. Zu den Schurken zählen Luskin und Greta den amerikanischen Ökonom und Nobelpreisträger Paul Krugman ("The Mad Collectivist"): "Die unbestreitbare Wahrheit ist, dass er die lebende Verkörperung von Ellsworth Toohey ist, dem Schurken aus Rands erstem großen Roman The Fountainhead." Die Parallelen zwischen Toohey und Krugman sind frappierend, aber an einem Punkt unterscheiden sie sich deutlich: Ellsworth Toohey ist ein ehrlicher Sozialist, "wenn so etwas überhaupt möglich ist", was bedeutet, dass er einen asketischen Lebensstil pflegt - ganz im Gegensatz zu Krugman. Auch Ayn Rands ehemaliger Schüler Alan Greenspan ("The Sellout") findet sich in dem Buch wieder - bei den Schurken. Und was verbindet diese Schurken?: "Schurken ignorieren die Fakten der Realität zugunsten ihrer eigenen irrationalen Meinungen." Im Fall von Krugman lässt sich seine Irrationalität besonders deutlich an seinen Prognosen ablesen, die nicht selten zu grotesken Fehlprognosen mutieren. Im Januar 2002 prophezeite Krugman in seiner Kolume in der New York Times, dass sich Enron und nicht der 11. September als der größere Wendepunkt der amerikanischen Gesellschaft herausstellen werde. Binswanger verrät uns auch ein kleines Geheimnis: er sei nicht so gegen Milton Friedman wie es Ayn Rand gewesen war, allerdings geht ihm der Vergleich mit Hugh Akston auch deutlich zu weit.