Sonntag, Juni 13, 2010

Vuvuzelas zerstören den Fussball



Der Multikulturalismus ist im Fussball angekommen:

Die Frage ist, warum man die Vuvuzelas nicht einfach verbietet?

Fifa-Präsident Sepp Blatter will darüber nicht mal nachdenken, er rückt das von vielen Spielern, Trainern und zunehmend auch Fernsehanstalten aus der ganzen Welt vorgetragene Ansinnen in die Nähe von Diskriminierung. Die WM, das ist Blatters Botschaft, finde eben nun mal in Südafrika statt.


Der Spiegel

Peter Schwartz schreibt in seinem Aufsatz Multicultural Nihilism (in: The Return of the Primitive) über den Multikulturalismus:

Jeder Kultur ist "anders", sagen sie, aber keine ist überlegen.


Die Vuvuzelas ("Ihr Name klingt wie eine Mischung aus Voodoo und Ukulele." NZZ) produzieren nicht einfach nur einen Höllenlärm, der zum großen Gleichmacher der Spiele wird, er ist Teil der afrikanischen Kultur, und damit wird für die Multikulturalisten sakrosankt.

7 comments:

Anonym hat gesagt…

Sie scheinen nicht ganz zu verstehen was mit Kultur gemeint ist. Nämlich die grundlegenden Werte einer Gesellschaft, die sich in verschiedenen Verhaltensweisen manifestieren ( Kopftuch, Schleier etc. ) .

Einfach Gebräuche wie die Vuvuzelas haben damit nichts zu tun, sie sind nur einfach Bräuche, bzw. die regionale Art das Geschehen zu feiern und sollte aus Gründen des Heimrechtes und der Freundschaft akzeptiert werden.

Falls Sie nicht dieser Meinung sind, müssten Sie mir dann bitte erklären, für welchen negativen Wert die Vuvuzelas stehen, im Gegensatz zu z.B. Trommelnden Fans, oder klatschenden Fans, oder mit einer elektronischen Hupe ausgerüsteten Fans etc. und was Sie damit auf eine Stufe mit Kopftüchern etc. stellt. Mal ganz davon abgesehen, dass es auch die privat Entscheidung jeder Person ist, diese zu tragen.

Ich bin gespannt.....

Wolfgang hat gesagt…

Machen wir uns doch nichts vor: Wenn die WM in Deutschland oder in einem westlichen Land stattgefunden hätten, wären die Vuvuzelas längst verboten worden. Aber weil sie zu einem Teil der afrikanischen Identität oder Kultur stilisiert worden sind, kommt ein Verbot für die FIFA nicht in Frage. Auch die Spieler äußern sich recht zurückhaltend, auch wenn man aus ihren Worten schon entnehmen kann, wie störend diese Tröten sind. Was mich an die Vuvuzelas stört? Sie produzieren einen Höllenlärm, der das Spiel nicht reflektiert (wie Beifall oder Pfiffe) oder auf das Spiel einwirkt. Diese Tröten produzieren ein monotones Geräusch, das alle Spiele irgendwie gleich macht. Fussballspiele finden nicht unter den Bedingungen klösterlicher Stille statt - richtig. Auch würde ich die Gesänge von Fans nicht mit einer Oper vergleichen wollen, aber als ich für einen kurzen Moment argentinische Fans singen hörte, war dies tatsächlich eine Labsal für mich.

Anonym hat gesagt…

schön, wenn man einen Gewaltapparat hat, nach dem man rufen kann, wenn manein Problem hat.
also am ende doch links? =)

Wolfgang hat gesagt…

Ich rufe nicht nach einem "Gewaltapparat" (dem Staat). Eine Sportveranstaltung mit Zehntausenden von Menschen gebietet nach Regeln, vernünftigen Regeln, die die Sicherheit und das Wohlergehen aller Beteiligten gewähren. Der Veranstalter sollte solche Regeln setzen. Im Fall der WM ist die FIFA der Veranstalter und offenbar nicht bereit, vernünftige Regeln zu setzen. Im Yankee-Stadium in New York etwa sind Vuvuzelas kein Thema, und nicht nur die: sämtliche Lärminstrumente sind dort nicht erlaubt. http://www.huffingtonpost.com/2010/06/17/vuvuzelas-banned-from-yan_n_616282.html

Anonym hat gesagt…

es ist doch egal, ob es bei den yankees erlaubt ist, oder nicht. der punkt ist einfach, dass es denn eindruck macht als wäre das ein politische entscheidung. wozu sonst das schimpfen auf den "multikulturalismus"?
die stadionbetreiber erlauben es, die stadiongäste haben spaß und die fußballer müssen nicht dort sein, wenn das so ein riesen problem für die wäre.

btw. gerade aus einem freiheitlichen blick, ist die geschichte der vuvuzelas interessant. insofern hast du nämlich recht, die vuvuzelas sind gleichmacher. sie dienten im kampf gegen das apartheidsregime als mittel, um die illusion einer großen masse zu vermitteln, die sich durch den übermächtigen polizeiapparat nicht einschüchtern lässt. aber das ist ja alles egal. hauptsache "der deutsche" hat seine ruhe und kann sich mal wieder über eine "primitivere" kultur aufregen.

aber mit libertärer toleranz hatten objektivisten eh nie viel am hut.

Wolfgang hat gesagt…

Irgendwo las ich, dass die Vuvuzelas erst seit 10 Jahren in Südafrika populär sind. Wenn das so wäre, kann es gar nichts mit dem Kampf gegen die Apartheid zu tun haben. Aber selbst wenn dies so wäre, ist dies noch kein Grund sie bei einer von der FIFA veranstalteten Meisterschaft zu tolerieren. Dies ist mein Punkt: die FIFA ist der Veranstalter dieser WM und ergeht sich in Ehrfurcht von der afrikanischen Kultur, zu der die Vuvuzelas angeblich oder tatsächlich gehören. Dabei gibt es gute Gründe, sie als Veranstalter eben nicht zu tolerieren: die Kommunikation der Spieler untereinander wird gestört, die Fernsehzuschauer weltweit werden mit einer monontonen Geräuschkulisse belästigt und andere Zuschauer müssen sich schon mit Ohrstöpseln vor dem Krach schützen. Kurz: Sie lenken vom Fussball ab oder degradieren ihn sogar. Welcher Fan kann dies gut finden? Aber bitteschön: Wenn zum Beispiel Bundesligavereine sich dazu entschließen sollten, diese Geräte zu tolerieren, kann ich persönlich daran natürlich auch nichts ändern, außer meine Konsequenzen zu ziehen und dort evtl. gar nicht hinzugehen oder Ohrstöpsel zu nehmen etc. Ich würde vielleicht auf St. Pauli Hamburg tippen. Aber dies ist eh nicht mein Lieblingsverein!

Wolfgang hat gesagt…

Nachtrag: Mit St. Pauli lag ich richtig! http://vuvuzelas.org/2010/06/21/vuvuzelas-in-der-bundesliga-die-bundesligisten-sind-sich-uneinig/

Die Meinung in der Liga scheint derzeit gespalten zu sein. Bei sechs Vereinen lautete die Antwort auf die Frage „Darf die Vuvuzela ins Stadion?“ „Ja“, erklärten Stefan Orth, Präsident FC St. Pauli, Jochen Schneider, Geschäftsführer VfB Stuttgart, Harald Strutz, Präsident Mainz o5, Ernst Tanner, Manager 1899 Hoffenheim, Martin Kind, Präsident Hannover 96, und Bernd Hoffmann, Vorstandschef des HSV. Stefan Orth, Präsident de FC St. Pauli, räumt aber ein: „Mich persönlich nerven die Dinger tierisch. Wir werden sie aber nicht verbieten, sondern appellieren an die Vernunft unserer Fans, die Dinger hoffentlich gar nicht erst mitbringen.“ Auch Martin Kind, Präsident von Hannover 96 räumt ein: „Nur wenn plötzlich 50 000 in der AWD Arena tröten, müsste man noch mal überlegen.”