Freitag, August 31, 2007

Lehnt Harry Binswanger die DIM-Hypothese ab?

In der Google Group Objectivism zitiert ein Teilnehmer Harry Binswanger (Zitat aus der Kommentarsektion von Noodle Food)

“Are you arguing here that religion is more destructive to the mind
than is the Comprachico educational system? I think history shows the
opposite: dogma can be opposed; disintegrated non-content prevents the
formation of a mind and is even more deadly. Actually, I don’t believe
one can objectively support either as being worse than the other
(mysticism or skepticism).”


Der Autor im Forum sieht die Skeptiker tatsächlich als schlimmer an als die Dogmatiker, da der Skeptiker sogar leugnet, dass wir die Fähigkeit haben, richtig und falsch zu unterscheiden.

Donnerstag, August 30, 2007

Der Radikalismus des Objektivismus

Ron Merrill war ein Veteran des Objektivismus. 1997 hielt er eine lesenswerte Rede, die auch eine gute Einführung in den Objektivismus bietet. Merrill starb 1998. Interessant ist seine Bemerkung über den "Primat der Existenz", die der Objektivismus vertritt: "Der Primat der Existenz ist das Prinzip, dass die Realität objektiv ist, dass die Welt, die wir wahrnehmen, wirklich existiert, und zwar unabhängig von unserer Wahrnehmung derselben." Philosophen beschreiben diese Idee häufig abfällig als eine Metaphysik des "gesunden Menschenverstandes". Merrill bestreitet allerdings, dass diese Position wirklich von vielen Menschen geglaubt wird. Befindet man sich in einer Gruppe von Menschen und macht ein kontroverse Stellungnahme, lautet die Reaktion "Wer sagt das? " und nicht "Was für Beweise hast du?". Dort wo sich Merrill den aktuellen politischen Herausforderungen -von 1997- einer freien Gesellschaft zuwendet, fällt allerdings auf, dass er nur den "Ökologismus" und "Feminismus" nennt, nicht aber den Islamo-Faschismus.

Mittwoch, August 29, 2007

Tamara de Lempicka... auf den Spuren von Howard Roark

Nach fast einem halben Jahr hatte das Ayn Rand Institute Anfang 2004 auf eine E-Mail von Alexander Fürstenberg hinsichtlich der in Warschau geborenen Malerin Tamara de Lempicka (1898 - 1980) geantwortet. Jeff Briting schrieb in der Antwort, dass ihm keine Äußerungen von Ayn Rand über de Lempicka bekannt wären und dass das Institut keine Kommentare über Künstler und Kunstwerke abgebe. Er sei sich aber sicher, dass es unter seinen Kollegen -als Individuen- Meinungsunterschiede über Tamara de Lempicka und Art deco selbst geben würde. Manfred F. Schieder hat für Rebirth of Reason einen längeren Artikel über die Künstlerin verfaßt.

Poster der Werke von Tamara de Lempicka auf poster.de

Dienstag, August 28, 2007

Anarcho-Totalitarismus

Peter Schwartz erwähnt in seinem Aufsatz “Libertarianism: The Perversion of Liberty” auch Ernest van den Haag, der den Begriff “Anarcho-Totalitarianismus” prägte. Sein Aufsatz Libertarians & Conservatives, wo er die Libertären als Feinde der Freiheit identifiziert, findet sich auch im Internet.

Montag, August 27, 2007

Rechte aufgeben?

Es sehr spannende Diskussion entwickelte sich 2005 auf objectivismonline.net über die Frage, ob es einen sportlichen Zweikampf bis zum Tod von einem der Kontrahenten legalerweise geben kann, wenn die beiden Beteiligten diesem Verfahren vertraglich zustimmen. Bei der Meinungsbildung muss unterschieden werden RECHTEN und WERTEN. Menschen können jeden Wert aufgeben, einschließlich ihres eigenen Lebens, sie können aber nicht Rechte aufgeben. Capitalism forever hat es sehr gut formuliert: “Man hat das Recht auf Leben, Eigentum und das Streben nach Glück. DAS IST ALLES! Man kann nicht über sie verfügen wie man über seine Zahnbürste, sein Bankkonto oder sein Leben verfügt. Sie sind eine objektive Tatsache der Natur, wie 2 + 2 = 4. Man ist individuell, deshalb hat man Rechte. Wie man nicht erklären kann, dass 2 + 2 = 5 sind, kann man nicht erklären, dass man aufhört, Rechte zu haben. Man hat keine Souveränität über die Realität.”

Samstag, August 25, 2007

Hundekämpfe und die sog. "Tierrechte"

Aus einem aktuellen Anlass macht Myrhaf auf seinem Blog einige interessante Anmerkungen zum Thema der sog. "Tierrechte":

Tiere haben keine Rechte, nur Menschen haben Rechte.
Tiere haben keine Rechte, weil ihnen die Fähigkeit der Vernunft fehlt.


Auch Hundekämpfe, so abscheulich und verachtenswert sie auch mögen, sollten nicht vom Staat verboten werden. Die angemessene Reaktion auf derartige Tierquälereien wäre eine "gesellschaftliche Ächtung" von Personen, die sich an solchen Handlungen beteiligen.

Freitag, August 24, 2007

Ayn-Rand-Schmähung von rechts

Das konservative Magazin Commentary Magazine veröffentlichte in seiner September-Ausgabe 2005 den Aufsatz “Who Needs Ayn Rand?” von Algis Valiunas. In der Dezember-Ausgabe druckte die Zeitschrift einige Leserbriefe ab -unter anderem von Peter Schwartz, Onkar Ghate und Edwin A. Locke-, die Valiunas Interpretation der Philosophin und Erfolgsautorin zurückweisen. Valiunas scheint sich bei seiner Kritik vor allem auf Barbara Brandens Buch The Passion of Ayn Rand zu stützen. Er kritisiert Rands “grenzenlosen Glauben an die Vernunft” und beklagt, dass es “in ihrer Welt keine Mysterien” gebe. Tatsächlich verwarf Rand alle Formen des Mystizismus und und sie “glaubte” keineswegs an die Vernunft wie die Christen an die Wiederauferstehung glauben, sondern erkannte die herausragende Stellung der Vernunft aufgrund von Fakten an.

Donnerstag, August 23, 2007

Ein problematisches Zitat

Auf dem Wikipedia-Eintrag "Ayn Rand" befindet sich ein Rand-Zitat, das vor kurzem auch auf dem Blog Antibürokratieteam kurzfristig auftauchte:

"Christianity, with its denial of life and glorification of all men's brotherhood, is the best possible kindergarten for communism. Communism is at least consistent in its ideology. Capitalism is not; it preaches what communism actually wants to live."


Das Zitat ist in der Tat von Ayn Rand, allerdings stammt es aus ihren philosophischen Tagebüchern, die von ihr selbst nicht zur Veröffentlichung vergesehen waren. Nach ihrem Tod wurden ihre Aufzeichnungen unter dem Titel Journals of Ayn Rand (siehe Seite 80) veröffentlicht. Rand schrieb den Tagebucheintrag am 4. Dezember 1935. Wenn man ein solches Zitat verwendet, sollte unbedingt die Quelle angegeben werden und auch der Hinweis erfolgen, dass Rand selbst für diese Einträge keine Veröffentlichung vorgesehen hatte. Zahlreiche ihrer Formulierungen, und auch einiger ihrer Gedanken, tauchen später in ihren offiziellen Veröffentlichungen nicht mehr auf.

Mittwoch, August 22, 2007

Ein Bericht von der OCON

Ob jemand aus dem deutschsprachigen Bereich bei der Objectivist Summer Conference in Telluride/Colorado war, entzieht sich meiner Kenntnis, aber ganz sicher war Andrew Medworth aus Großbritannien bei dieser größten objektivistischen Konferenz aller Zeiten, und er hat sich sogar die Mühe gemacht über dieses Ereignis einen längeren Bericht zu verfassen. Einer der Höhepunkte der Konferenz war erwartungsgemäß der Auftritt von Leonard Peikoff, der sein gegenwärtiges Buchprojekt, The DIM Hypothesis, vorstellte. Peikoff steht kurz vor der Fertigstellung des 1. Entwurfs, erwartet aber die Veröffentlichung nicht vor 2010. Auch Edward Cline erwähnt OCON, und speziell Leonard Peikoff, auf dem Blog Rule of Reason, wenn auch nicht in der Ausführlichkeit wie Medworth:

Peikoff warnte, dass, aufgrund des Einflusses von Kant, die westliche Kultur auf die totale Desintegration zusteuert, und dass, wenn diese Trends nicht korrigiert und umgedreht werden, die Vereinigten Staaten tatsächlich innerhalb von vierzig Jahren eine Theokratie werden könnten.

Dienstag, August 21, 2007

Das Herz und die Seele des Ökologismus

In einem Interview mit Prodos hat Peter Schwartz, der frühere Vorstandsvorsitzende des Ayn Rand Institute, der Umweltbewegung vorgeworfen, nicht am Wohlergehen des Menschen interessiert zu sein, sondern daran, die Natur vor den Eingriffen des Menschen zu schützen. Wer allerdings dagegen sei, die Natur zu verändern, sei dagegen, dass sich der Mensch von der Ebene des Höhlenmenschen erhebe, denn jeder Schritt, den der Mensch vorwärts gegangen sei, involvierte einen Umbau der Natur. Schwartz sieht die Umweltbewegung in einer langen philosophischen Tradition, die davon ausgeht, dass es falsch, sein eigenes Interesse zu verfolgen: "Selbstinteresse ist SCHLECHT, wohingegen Selbstaufopferung GUT ist. Und diese Doktrin kennen die Menschen gewöhnlich unter den Namen ALTRUISMUS." Die Umweltschützer hätten lediglich das Opfer zugunsten von anderen Menschen ersetzt durch das Opfer für die NATUR. Schwartz sieht den Ökologismus tatsächlich als "böse Philosophie" an. Viele der Anhänger der Umweltbewegung würden diese allerdings unterstützen aus einem irrtümlichen Motiv, sie würden die tatsächliche Natur dieser Bewegung nicht realisieren. Schwartz will also den meisten Anhängern der Öko-Bewegung keine Evasion unterstellen, sondern sieht sie einfach in einem Irrtum befangen. Den Objektivismus sieht Schwartz als Antithese zum Ökologismus an, weil jener über zwei intellektuelle Elemente verfüge, die dieser vehement ablehne: der Gebrauch des rationalen Verstandes und die Verfolgung des Selbstinteresses. Keine Philosophie außer dem Objektivismus würde diese beiden Prinzipien verfechten. Und die Zukunft des Objektivismus sieht Schwartz durchaus positiv: "Ich möchte sagen, dass es Gründe zum Optimismus gibt, weil die richtigen Ideen jetzt in mehr Köpfen sind als je zuvor. Ich denke, dass der Objektivismus Einfluss gewinnt. Noch nicht in der Mainstream-Kultur, aber an den Rändern. Und ich denke, dass es nur eine Frage der Zeit ist, ob diese Ränder die Chance haben werden, einen gewissen Einfluss innerhalb des Mainstreams zu bekommen."

Montag, August 20, 2007

Objektivist und Schauspieler

Der Schauspieler und Sänger Steven Schub nennt sich selbst einen "radikalen Objektivisten". Der deutsche Spielfilm Das Leben der Anderen fasziniert ihn: "Dieser Film ist so unglaublich. Ich wünschte, dies wäre ein amerikanischer Film." Seine Band nennt sich The Fenwicks.

Sonntag, August 19, 2007

Watkins über Abtreibung

Wie Diana Hsieh mitteilt, ist Don Watkins als Mitwirkender ihres Blogs ausgeschieden. Vermutlich verlangt das Ayn Rand Institute, sein gegenwärtiger Arbeitgeber, diese Trennung, weil er zukünftig als Autor für das Institut auftreten wird und dies vermutlich in einem exklusiven Rahmen ablaufen wird. In seinem eigenen Blog Anger Management (mittlerweile eingestellt) äußerte sich Watkins 2004 zum Problem der Abtreibung folgendermaßen:

Entscheidend ist die Tatsache, dass jemand innerhalb des Körpers und verbunden mit dem Körper eines anderen menschlichen Wesens ist. Individuen sind einfach das - Individuen. Sie sind nicht innerhalb von Individuen, verbunden mit Individuen oder abhängig von anderen Individuen. Das Ungeborene ist buchstäblich kein Individuum - es ist physisch verbunden mit einem anderen Individuum. Aus diesem Grund haben Ungeborene bis zur Geburt keine Rechte. Teile von Individuen haben keine Rechte, nur Individuen haben Rechte. Der Schutz dieser angeblichen Rechte könnte nur erreicht auf Kosten der Rechte der Mutter …eines individuellen menschlichen Lebens.

Samstag, August 18, 2007

Sind Objektivisten Libertäre?

Ursprünglich ging es in diesem Beitrag auf Thrutch nur um die Entscheidung von Paul McKeever, dem Präsidenten der Freedom Party of Ontario nicht an einer libertären Konferenz teilzunehmen. McKeever hat hierzu einen offenen Brief geschrieben, der auf dem Blog Adventures in Bowling Green veröffentlicht wurde. Dieser Blogger behauptet, dass Objektivisten Libertäre wären -egal, was sie sagten-, wie auch Katholiken Christen wären, da "Libertäre" der breitere Begriff wäre, wie auch "Christen" der breitere Begriff wäre. Der Blogger übersieht allerdings, dass es beim Objektivismus um eine komplette Philosophie handelt, wohingegen der Libertarianismus nur eine politische Ideologie ist. Man kann also nicht einfach behaupten, "libertär" sei der breitere Begriff, der notwendigerweise auch Objektivisten einschließt. Und war das politische Programm des Libertarianismus angeht, hat Steve im Diskussionsteil von Thrutch dazu auf die wesentliche Unterschiede verwiesen:

Die Objektivisten sagen "Zerstört den Etatismus", aber die Libertären sagen "Zerstört den Staat".


Objektivisten gehören nicht zu einer Bewegung, die den Staat per se ablehnt oder ihn höchstens als "notwendiges Übel" gelten lassen will, sondern Objektivisten sehen den Staat in der Funktion eines Verteidigers der Individualrechte als notwendig und moralisch an. Wenn diese Funktionen bejaht werden, müssen sie auch sachgerecht ausgefüllt werden durch eine entsprechende Bereitstellung von Personal und Sachmitteln. Daran mangelt es in eklantanter Weise im Verteidgungsbereich in Deutschland. Der Realität eines mittleren Landes in Europa mit einer diffusen Bedrohungssituation durch den islamistischen Totatitarismus würde eine massive Ausweitung der Verteidigungsausgaben nahe legen, oder umgekehrt formuliert, die in der Vergangenheit herbeigeführte "Verschlankung" des Staates in diesem Bereich sollte beendet werden und ein Kurswechsel eingeleitet werden. Wieviel Libertäre gibt es, die dies so ähnlich sehen? Aber selbst wenn Menschen gäbe, die die objektivistische Position teilten und sich selbst als "Libertäre" bezeichnen würden, wären damit die Objektivisten noch keine Libertären. Entscheidend ist politische Essenz einer Bewegung.

Freitag, August 17, 2007

Wahrheit

“Wenn kein Mensch mehr die Wahrheit suchen und verbreiten wird,
dann verkommt alles Bestehende auf der Erde,
denn nur in der Wahrheit sind Gerechtigkeit, Frieden und Leben!”

Friedrich von Schiller

Donnerstag, August 16, 2007

Don Watkins bei Lulu

Don Watkins (mittlerweile Mitarbeiter des Ayn Rand Institute) bekanntes Blog Anger Mangement gibt es nun mittlerweile nicht mehr im Netz, aber seine besten Texte kann man bei Lulu als Book on Demand erwerben. Daneben gibt es auch für 10 $ die ersten beiden Ausgaben seines mittlerweile eingestellten Magazins Axiomatic und das Buch Sleeping with Page Marie, ein humorvoller Roman über unerwiderte Liebe. Die Meinung eines Lesers:

This book is awesome. From the very first page, it grabbed my attention, and not till the very end did it let go. Some parts of this book are humorous, others, downright hilarious. That's not to say, however, that this is a totally unserious book. On the contrary, this book has given me a lot to think about for my own life, but did it seamlessly, masterfully interweaving it's important theme amidst it's humorous, witty, and captivating pages. If you are of the college age or in your early 20's, this book is definitely worth reading. The only lingering question remaining in my mind is: Where is Page Marie?!

Mittwoch, August 15, 2007

Die Verneinung des Glücks durch Religion

Anja Kordik stellt in einem Artikel für den christlich-konservativen Rheinischen Merkur aus dem Jahr 2004 sehr deutlich heraus, welche Gemeinsamkeiten die verschiedenen Religionen in der Bewertung des “diesseitigen Glücks” teilen:

“Trotz vieler kulturell und religionsgeschichtlich bedingter Unterschied gemeinsam ist allen Religionen die Hoffnung auf eine empirisch nicht fassbare, über die sinnliche Erfahrung des Menschen hinausgehende Glückseligkeit. Mit jenseitigem Glück wird eine Wirklichkeit beschrieben, die über Raum und Zeit hinausweist, also transzendent ist. Erst dann ist die Sehnsucht des Menschen gestillt, …”


Der Objektivismus geht davon aus, dass menschliches Glück in dieser Welt möglich ist, in keiner anderen, weil es keine andere gibt. Rand ging sogar darüber hinaus, indem sie sagte, dass das Leiden unnatürlich sei, nicht das Glück. Und der Weg zu diesem Glück ist die Verwirklichung von rationalen Werten, Werte, die ein Mensch gewählt hat entsprechend den Erfordernissen seines Lebens. Das volle Glück erreichen wir, wenn wir diese Werte tatsächlich erreicht haben, wie Howard Roark am Ende des Romans von Ayn Rand dies getan hat, aber es existiert auch ein “metaphysisches Vergnügen” in Phasen des Unglücks, wenn sich ein Mensch seiner philosophischen Werte bewusst ist, wenn er in sich die Fähigkeit zu leben fühlt. Leonard Peikoff beschreibt diesen Zustand so:

“Tugend garantiert Glück, wenigstens in einem metaphysischen Sinn - außer wenn das Leben selbst für den Menschen unmöglich geworden ist, weil aus irgendeinem Grund die Verwirklichung von Werten unmöglich geworden ist.”

Die objektivistische Auffassung von Glück setzt sich deutlich von den anderen, dominierenden Sichtweisen in unserer Kultur ab. Zum einen ist dies der intrinzistische Ansatz, der Glück als minderwertig oder böse ansieht, dafür den Schmerz bewundert. So weist ein Theologe in einem Leserbrief an die Welt am Sonntag darauf hin, dass “die Forderung nach absoluter Leidensvermeidung nicht christlich” ist, “denn es ist keine Schande, sein Kreuz auf sich zu nehmen.” Die andere Auffassung ist der Hedonismus, ein subjektivistischer Ansatz, der davon ausgeht, dass das Vergnügen der Maßstab der Moralität ist. Das Vergnügen zum Maßstab der Moralität zu machen, führt dazu, dass jeder Wert, den jemand bewußt oder unbewußt gewählt hat, gleichgültig ob dieser rational oder irrational ist, richtig und moralisch ist. Launen sind ein Hindernis auf dem Weg zum Glück. In den Worten von John Galt: “Glück ist nur möglich für einen rationalen Menschen, einen Menschen, der nur rationale Werte erstrebt, nur rationale Werte sucht und seine Freude nur in rationalem Handeln sucht.”

Dienstag, August 14, 2007

Ayn Rand verehrte Mickey Spillane

Die Berliner Zeitung schrieb 2006 zum Tod des Krimiautors Mickey Spillane:

Ayn Rand (The Fountainhead) hat ihn geliebt: “Mickey Spillane gibt mir das Gefühl, eine Marschmusikkapelle in einem öffentlichen Park zu hören.”


Mickey Spillanes Figur "Mike Hammer" gibt es jeweils montags auf Das Vierte.

Montag, August 13, 2007

Dies ist mein Land

Wie Diana Hsieh auf ihrem Blog berichtet, ist der Lieblingsfilm von Yaron Brook, Präsident des Ayn Rand Institute, This Land is mine (Dies ist mein Land) aus dem Jahr 1943. Offenbar handelt es sich um diesen Film von Jean Renoir:

Verwicklungen in einem kleinen französischen Dorf unter deutscher Besatzung während des Zweiten Weltkrieges. Im Mittelpunkt steht die Läuterung eines ängstlichen Lehrers, der sich schließlich offen für die Menschen- und Bürgerrechte ausspricht und von der Gestapo verhaftet wird. Jean Renoir zeichnet seine Figuren für die Entstehungszeit überraschend unkonventionell und, anders als in Propagandafilmen jener Jahre, durchaus in Zwischentönen.

Sonntag, August 12, 2007

Emotionen

Wie Harry Binswanger passend beobachtet, sind Emotionen die Stimme der Werte in jemandes Bewusstsein.

Tara Smith, Ayn Rand's Normative Ethics, S. 71

Samstag, August 11, 2007

Daniel Cohn-Bendit über Hannah Arendt

Hannah Arendt (1906 - 1975) ist die Lieblingsphilosophin von Daniel Cohn-Bendit, dem ehemaligen Straßenkämpfer und heutigem grünen Politiker. Dies ist allerdings erst eine neue Entwicklung, denn zu seinen Zeiten als “ordentlicher, linksradikaler Achtundsechziger” -wie Fragesteller Hannes Stein ihn in DIE WELT tituliert- war dies noch keineswegs der Fall, obwohl Cohn-Bendit Arendt und ihre Thesen damals schon kannte. Er beschreibt die Philosophin folgermaßen - und gibt ein wenig von dem zu erkennen, was den heutigen Grünen Cohn-Bendit vom früheren Linksradikalen unterscheidet: “Sie hatte ja immer einen linken Begriff des Sozialen. Über die demokratischen Institutionen dachte sie liberal, aber sie war sehr links, was das Soziale angeht.” In Anspielung auf die Beziehung von Arendt zum Philosophen Martin Heidegger erklärt Cohn-Bendit: “Liebe und Sex lassen sich philosophisch-rational nicht erklären.” Cohn-Bendit gibt damit natürlich doch eine Erklärung ab, nämlich das Liebe und Sex einen irrationalen Charakter haben, was er vermutlich aus der durchaus zutreffenden Tatsache ableitet, dass Menschen irrationale Entscheidungen auf dem Gebiet der romantischen Liebe treffen können. Dies ändert aber nichts am Charakter einen aufrichtigen Liebe, die eine Reaktion auf die Werte ist, die man bei den anderen Person (in der Regel anderen Geschlechts) bewundert. Liebe muß man sich verdienen, durch seinen Tugenden, sie ist nicht einfach nur da. Übrigens wäre es durchaus interessant, Hannah Arendt und Ayn Rand - die beide fast zur gleichen Zeit gelebt haben - einem philosophischen Vergleich zu unterwerfen, wenn dies nicht schon versucht worden ist, worüber das Internet mir aber auch keine Auskunft gibt.

Literatur:
Hannah Arendt: Das Wissen um die Fehlbarkeit (Der Standard)
Hannah Arendt (Kurt Sontheimer)

Freitag, August 10, 2007

Ayn Rands "kompromissloser Libertarianismus"?

Jeff Britting vom Ayn Rand Institute hat der Los Angeles Times folgenden Leserbrief geschrieben (der Leserbrief bezieht sich auf einen Artikel von Brian Doherty: Libertarians’ silver lining):

Ayn Rand did not write novels of “uncompromising libertarianism.” In her view, libertarianism has no philosophy to uphold uncompromisingly. Libertarianism rejects the need for a consistent, objective, philosophic defense of liberty and regards politics as primary. Rand was a defender of reason and recognized that political freedom requires a philosophy of reason and egoism. That is why Rand repeatedly condemned the libertarian movement, regarding herself, instead, as a “radical for capitalism.” For further explanation, see Rand’s novel of uncompromising objectivist, not libertarian, ideas — “Atlas Shrugged” — celebrating its 50th anniversary this year.


Tibor Machan hat auf seinem Blog den Inhalt dieses Leserbriefes kritisiert, aber er beschreibt an keiner Stelle, woraus die libertäre Position tatsächlich besteht und er erwähnt auch nicht, dass sich hinter dem Label “Libertarianismus” auch Anarchisten verbergen. Tatsächlich könnte der unbedarfte Leser den Eindruck haben, das Libertarianismus und der politische Teil des Objektivismus identisch wären, dass der Libertarianismus lediglich andere (oder gar keine) Begründungen für seine Auffassungen heranziehen würde. Dies ist allerdings ein grobes Missverständnis: das politische Programm des Objektivismus heißt Kapitalismus, was bedeutet, dass ein Staat über die Individualrechte wacht. Dies ist nicht das Programm des Libertarianismus.

Donnerstag, August 09, 2007

Wahre Liebe tut etwas

Matthew Graybosch befasst auf sich solohq.com mit dem Jungfräulichkeits-Fetisch des Christentums. Es gibt sogar eine internationale christliche Graswurzelbewegung ("Wahre Liebe wartet"), die Jungendliche auffordert, ein Keuschheitsgelübde abzulegen:

"Durch die Gnade Gottes verpflichte ich mich ab heute vor Gott, mir selbst, meiner Familie, meinen Freunden und meinem zukünftigen Ehepartner, bis zum Tag meiner Heirat sexuell rein zu bleiben."


Graybosch sieht in der physischen Jüngfräulichkeit keinen intrisischen Wert:

"Jungfräulichkeit, nach dem christlichen Ideal, ist ein 'geheiligtes' Geschenk, das nur seinem Ehemann oder seiner Ehefrau in einer biblischen Ehe gegeben werden sollte. Um 'rein' zu bleiben, muss man seine natürliche Sexualität unterdrücken und intensiven physischen Kontakt (nicht mehr als ein flüchtiger Kuss) mit seinem geliebten Partner vermeiden, selbst wenn man diese Person ebenso schätzt wie man sich selbst schätzt.

Wartet wahre Liebe? Sollte wahre Liebe warten? Nein!

Wahre Liebe sollte ausgedrückt werden, nicht nur mit Worten, sondern auch durch eine physische Handlung. Wie Leonard Peikoff in Objectivism: The Philosophy of Ayn Rand, schreibt: 'Wenn ein Mann und eine Frau sich verlieben -vorausgesetzt sie sind nicht gebunden und der Kontext ist ansonsten angemessen-, ist Sex ein notwendiger und richtiger Ausdruck für die Gefühle, die sie füreinander haben.'

Zu behaupten, dass Sex nichts mit Liebe zu tun hat, bedeutet zu behaupten, dass man wählen muss zwischen Lust und Liebe - zwischen Körper und Geist. Wie Ayn Rand es in ihren Schriften bewiesen hat, ist eine Entscheidung zwischen Geist und Körper ist falsch."

Anmerkung: Man überlese nicht, dass Peikoff schreibt, wenn "ein Mann und eine Frau sich verlieben...". Abgesehen von der Tatsache, dass die Konstellation auch eine andere sein kann, betont er die Integration von Körper und Geist, d. h. auch das hedonistische Konsumieren von Sexualität ohne eine Liebesbeziehung wird abgelehnt. Rand lehnte Promiskuität ausdrücklich als unmoralisch ab: "Nicht weil Sex böse ist, sondern weil er zu gut und zu wichtig ist ..." Außerdem sollte man nicht übersehen, dass Peikoff von Männern und Frauen spricht, nicht von Kindern. In ihrem Fall würde das Warten Sinn machen, aber nicht auf die biblische Ehe, sondern darauf, dass sie den Status von rationalen Menschen erreichen, damit sie ihren Werten durch Liebe und Sexualität Ausdruck verleihen können.

Mittwoch, August 08, 2007

Die Lady war Raucherin

Matthew Graybosch im Diskussionsforum von RebirthofReason zum Thema Rauchen, was Ayn Rand auch ein lange Zeit in ihrem Leben genoss:

“Vielleicht entschloss sich Rand, dass ein genußvolles Leben besser wäre als ein langes. Die Dame lebte von 1905 bis in die Mitte der achtziger Jahre, obwohl sie Raucherin war. Ich sehe Rauchen nicht als falsch an, wenn es mäßig erfolgt. Ein oder zwei Packungen am Tag ist übrigens nicht maßvoll. Wir sind alle sterblich, und wenn eine Zigarette oder ein Glas Wein nach der Arbeit des Tages ein Genuß ist, warum ihn sich selbst verbieten? Was ist gut daran, hundert zu werden, wenn der einzige Weg dazu Askentum ist?”

Die Diskussion geht auf eine von G. Stolyarov II zitierte Bemerkung von Murray Rothbard zurück, der für die frühe objektivistische Bewegung eine Beinahe-Zwang zum Rauchen festgestellt haben will. Rothbard schildert in seinem Aufsatz “Sciology of the Ayn Rand Cult” eine Begegnung mit einem führenden Objektivisten, der ihn gefragt hätte: “Wie kommt es, dass Sie nicht rauchen?” Rothbard Antwort, dass er allergisch auf den Tabakrauch reagiere, beruhigte ihn: “Oh, dann ist es in Ordnung.”

Dienstag, August 07, 2007

Die Natur der Meinungsfreiheit

Die Studentenzeitschrift The Undercurrent führte mit Onkar Ghate ein Interview zum Thema Meinungsfreiheit. Ghate weist darauf hin, dass die Meinungsfreiheit ein rationales Prinzip ist, dass innerhalb seines Kontext keine Ausnahmen zuläßt. Das Prinzip der Meinungsfreiheit sagt aus, der jedermann sein Eigentum verwenden kann, um die Meinungen auszudrücken, der er für richtig hält. Er besagt nicht, dass man das Eigentum einer anderen Person verwenden kann, um seinen Meinungen auszudrücken.

Montag, August 06, 2007

Intellektueller Sumpf

Diana Mertz Hsieh zitiert einen Rand-Kritiker, der folgendes über den Objektivismus aussagt:

… a philosophy that starts out from two questionable tautologies and worships getting cancer.


Gerne hätte man natürlich gewusst, welche “fragwürdigen Tautologien” der Ausgangspunkt des Objektivmus sind, aber großzügig verzichtet Stirling Newberry darauf, seinen Lesern diese Informationen zur Verfügung zu stellen. Geradezu lächerlich wirkt sein Vorwurf, Rands Lopreisungen des Rauchens würden von keiner Rhapsodie irgendwo in ihren Büchern übertroffen. Es gibt genau eine kurze Stelle in einem ihrer Romane, wo eine Nebenfigur dem Rauchen eine symbolische Bedeutung zuschreibt.

Sonntag, August 05, 2007

Addio, Kira!

Die italienische Schauspielerein Alida Valli starb im Jahr 2006 im Alter von 84 Jahren in Rom (”Roms letzte Filmdiva ist tot“). Sie spielte unter anderem die weibliche Hauptrolle in einer unautorisierten Verfilmung des Ayn Rand Romas We the Living aus dem Jahr 1942. Später wurde diese Verfilmung von Rand selbst bearbeitet und mit englischen Untertiteln versehen (siehe Ayn Rand Bookstore). Alida Valli war die Tochter eines österreichischen Journalisten und hieß ursprünglich Alida Maria Altenburger.

Samstag, August 04, 2007

"Intelligent Design"=Religion hinter der Maske der Wissenschaft

Über die Motive der “Intelligent-Design”-Bewegung schreibt Thomas Waschke in der Zeitschrift Skeptiker: “Der Grundgedanke der ID-Bewegung ist (…) , mit den Erkenntnismitteln der Naturwissenschaften die Existenz eines Planers bzw. Schöpfers zu beweisen.”
Keith Lockitch vom Ayn Rand Institute sieht bei den Befürwortern eines “Intelligent Design” “eine religiös motivierte Attacke auf die Wissenschaft”. Erstaunlich wenig zu sagen haben die ID-Anhänger über die Identität des Designers. Folgt man ihren Prämissen, wäre wieder ein Designer notwendig, um diesen Designer zu designen, weil keine andere Erklärung für die Existenz der ursprünglichen Designers möglich wäre.

Freitag, August 03, 2007

Fünf

Der objektivistische Philosoph Allan Gotthelf, der zur Zeit an der Universität Pittsburgh lehrt, erzählt seinen Studenten, was er von Ayn Rand lernte, als er in dem Alter seiner Studenten war: “Ich liebe an fünf, dass es fünf ist, nicht irgendwo zwischen 4,7 und 5,2.” In anderen Worten, sagt Gotthelf: “Ihr Ziel ist, dass alle Begriffe die Präzision von fünf haben."

Donnerstag, August 02, 2007

Gedanken über Selbstaufopferung

Mike's Eyes wendet sich dem Thema Selbstaufoperung im Tierreich zu (hier und hier). Mike sieht kein Opfer in der Tierwelt: "Der Begriff Opfer ist ein moralischer Begriff für Menschen geworden, aber er kann es nicht sein für Tiere, weil es keine Moral in der Tierwelt gibt."

Mittwoch, August 01, 2007

Juli-Bilanz

Dieser Blog hatte im Juli 669 Gäste. Wie die Umfrage zeigt, sind es überwiegend Objektivisten, die diesen Blog besuchen (was auch durchaus meiner Intention entspricht): Von 37 Antworten entfielen 67,57 % auf die Alternative "Ich bin Objektivist". Umgerechnet wären dies 25 Objektivisten. Zum Vergleich: Gerade lese ich, dass die Scientology Church in Deutschland etwa 6 000 Anhänger hat. Ich wage mir kaum vorzustellen, was es für dieses Land bedeuten würde, 6 000 Objektivisten unter seinen Bürgern zu haben. Immerhin 18,92 % der Leser sagten, dass sie keine Objektivisten wären, aber wüßten, worum es geht. 5,41 % konnten den Titel des Blogs mit Ayn Rand in Verbindung bringen, wohingegen nur 8,11 % sich zu den Zufallslesern rechneten, die mit dem Begriff "Objektivismus" nichts anfangen konnten.