Dienstag, April 10, 2007

Ayn Rand über Demonstrationen

Ich lese derzeit das Buch "Ayn Rand Answers: The Best of her Q&A", das für jemanden, der sich ein wenig in Rands Philosophie auskennt, ausgesprochen interessant ist. Auf den ersten Seiten stach mir vor allem eine Stelle ins Auge, die das Thema "Demonstrationen als Ausdruck der Redefreiheit" behandelt und Argumente anführt, die mir selbst bisher nie gekommen sind. Hier die besagte Stelle:

[...] Aber was ich in Frage stelle ..., ist die Interpretation von Demonstrationen und anderen Handlungen als sogenannte symbolische Rede. Wenn man die Unterscheidung zwischen Handlung und Rede verliert, dann verliert man letztendlich die Freiheit beider. Der Fall von Skokie [Anmerkung: Hier fand eine Nazi- Demonstration statt] ist eine gute Illustration dieses Prinzips. Es gibt soetwas wie "symbolische Rede" nicht. Es gibt kein Recht darauf, auf öffentlichen Straßen eine Parade zu veranstalten oder die öffentlichen Verkehrswege zu blockieren. Es gibt das Recht sich zu versammeln, ja, auf dem eigenen Grund und Boden und auf dem von Bekannten und Freunden. Aber niemand hat das "Recht" die Straßen zu verstopfen. Die Straßen sind nur zur Durchfahrt da. Den Hippies in den 1960ern hätte man verbieten müssen, sich auf städtischen Gehsteigen hinzulegen. (Sie legten sich früher quer auf die Straße und verursachten ein fürchterliches Verkehrschaos, um ihre Ansichten zur Schau zu stellen, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und ihren Protest kundig zu machen.) Wenn es ihnen gestattet war, dann sollte es auch den Nazis gestattet sein. Angemessenerweise aber hätte es beiden verboten werden müssen. Sie dürfen reden, ja. Aber sie dürfen nicht nach Lust und Laune auf öffentlichem Eigentum Maßnahmen ergreifen. [...]

(Ayn Rand Answers, ed. Robert Mayhew, New York: New American Library 2005, S. 20.)

Eine andere Frage besteht natürlich darin, inwiefern öffentliches Eigentum an den Verkehrswegen überhaupt legitim ist; aber wie gesagt, das ist eine andere Frage.

Quelle: Heroic Dreams