Samstag, Oktober 23, 2010

Mr. Haden mag die Tea Party nicht

In der heutigen WELT stolpere ich über ein Interview mit dem amerikanischen Jazzbassisten Charlie Haden, der am Montag eines neues Album veröffentlicht: Sophisticated Ladies. Bei der Lektüre des Interviews schwankt meine Stimmung zwischen Bewunderung und Verärgerung. Bewunderung für seine Neigung zu Schönheit und Melodie in der Musik, Verärgerung über seine politischen Ansichten, die nichts weiter als haltlose Vorurteile sind. Ich weiß, dass ich mich auf dünnem Eis bewege, aber ich möchte vermuten, dass das Lebensgefühl des Mr. Haden sehr, sehr viel besser ist als seine bewussten philosophischen (und politischen) Ansichten. Und obwohl er mich und meinesgleichen so sehr verabscheut, überlege ich mir doch, vielleicht sein neues Album zu kaufen - bei so viel schöner, ruhiger Musik kann man leicht über die politischen Dummheiten dieses Musikers hinwegsehen.

Charlie Haden über Popmusik: Für mich trägt sie zur Entmenschlichung unserer Kultur bei. Es wird jeden Tag schlimmer. Pop-Musik ist für dumme Leute. Die Schönheit auf diesem Planeten korrespondiert mit der Schönheit in der Seele der Menschen. Es ist schlimm, dass es Menschen gibt, die keinen Gedanken daran verschwenden. Können Sie sich vorstellen, wie diese konservativen Tea-Party-Leute Musik hören? Sie sind wahrscheinlich taub und können keinen einzigen Ton halten, ich wette, wenn die "Happy Birthday" singen, möchte man sofort aus dem Haus rennen.

Dienstag, Oktober 19, 2010

Kapitalismus - der vergessene amerikanische Traum

Die Zeitschrift The Objective Standard hat die Sieger ihres Essaywettbewerbs veröffentlicht: 2 000 $ und eine Veröffentlichung in der Zeitschrift hat Deborah Sloan mit ihrem Siegeraufsatz Capitalism: The Forgotten American Dream gewonnen. Wer schon jetzt etwas von der Siegerin lesen möchte, sollte in den American Thinker sehen, denn dort stehen vier Aufsätze von einer "Deborah B. Sloan" zur Verfügung. Dabei sollte es sich um Gewinnerin des Wettbewerbs handeln...

Mittwoch, Oktober 06, 2010

Reden

Der niederländische Oppositionspolitiker Geert Wilders und der deutsche Bundespräsident Christian Wulff haben vor einigen Tagen Reden gehalten, die sich fundamental in ihrer jeweiligen Einschätzung des Islam unterscheiden. Zu wem welches Zitat gehört, dürfte leicht zu erraten sein:

Das Christentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das Judentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das ist unsere christlich-jüdische Geschichte. Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland. Vor fast 200 Jahren hat es Johann Wolfgang von Goethe in seinem "West-östlichen Divan" zum Ausdruck gebracht: "Wer sich selbst und andere kennt, wird auch hier erkennen: Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen.


1848 begann Karl Marx sein Kommunistisches Manifest mit den berühmten Worten “Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus.” Heute geht ein anderes Gespenst in Europa um. Es ist das Gespenst des Islam. Diese Gefahr ist ebenfalls politisch. Der Islam ist nicht bloß eine Religion, wie viele zu glauben scheinen: Der Islam ist vor allem eine politische Ideologie.


Wilders zitiert in seiner Rede aus dem Buch Triumph of the West von J. M. Roberts. Auf Deutsch heißt das Buch Der Triumph des Abendlandes.

Obwohl wir unvorsichtigerweise vom Islam als einer ‚Religion‘ sprechen, transportiert dieses Wort viele Zwischentöne der besonderen Geschichte Westeuropas. Der Moslem ist vor allem eher ein Mitglied einer Gemeinschaft, der Jünger eines bestimmten Weges, ein Anhänger eines bestimmten Rechtssystems, als jemand, der bestimmte theologische Ansichten vertritt.