Sonntag, Dezember 13, 2009

Obama über den "gerechten Krieg"

Präsident Obamas Rede zur Verleihung des Friedensnobelpreises, den Elan Journo ("Winning the Unwinnable War") vom Ayn Rand Institute als "lächerlichen, entwerteten Preis" bezeichnet, hat auch auf der rechten Seiten des politischen Spektrums in Amerika Zustimmung ausgelöst. Der neokonservative Intellektuelle Robert Kagan äußerte sich überschwänglich ("Wow, was für eine Veränderung des Akzents."), ebenso wie Sarah Palin und Newt Gingrich. Dabei durchzieht Obamas Rede ein reumütiger Unterton, der bedauert, dass er als Oberkommandierer der amerikanischer Streitkräfte leider manchmal gezwungen sein könnte, auf Gewalt zu setzen, wo er doch eigentlich lieber auf die Theorien von Gandhi setzen würde. Über diesen Unterton des Bedauern legt Obama sein Bekenntnis zur Theorie des "gerechten Krieges", und genau diese Theorie ist es auch, die die konservativen Denker und Politiker anspricht. Diese weit verbreitete Theorie geht davon aus, dass Krieg nur dann gerechtfertigt ist, wenn bestimmte Voraussetzungen vorliegen, wie zum Beispiel die Schonung von Zivilisten und Proportionalität beim Ausmaß der Gewalt. In Obamas Worten:

Wo Gewalt notwendig ist, haben wir ein strategisches Interesse, uns auf bestimmte Verhaltensregeln zu verpflichten. Und auch wenn wir einem bösartigen Gegner gegenüberstehen, der sich an keine Regeln hält, müssen die USA, so glaube ich, auch weiterhin ein Hüter dieser Regeln bleiben. Das ist es, was uns von jenen unterscheidet, die wir bekämpfen. Das ist die Quelle unserer Stärke. Darum habe ich Folter verboten. Darum habe ich die Schließung des Gefangenenlagers in Guantánamo auf Kuba verfügt. Und darum habe ich Amerikas Entschlossenheit bekräftigt, die Genfer Konventionen einzuhalten. Wir verlieren uns selbst, wenn wir die Prinzipien preisgeben, für die wir kämpfen. Und wir ehren diese Prinzipien, indem wir sie nicht nur dann aufrechterhalten, wenn es uns leicht fällt, sondern auch wenn es schwer ist.


Elan Journo hält diesen Ansatz für destruktiv für die Interessen Amerikas:
"Natürlich sollte die Führung eines Krieges durch moralische Prinzipien bestimmt werden. Das Problem ist, dass die dominanten moralischen Prinzipien unserer Kultur, wiedergespiegelt in der Theorie des "gerechten Krieges", die Selbstverteidigung der Opfer zersetzen und zum Nutzen der Agressoren funktionieren."

3 comments:

Neocool hat gesagt…

Heute geht es bei Maischberger um Gier. Ich wollte hier nur mal auf die Sensdung aufmerksam machen. Roger Köppelvon der Weltwoche ist da. Ich hoffe er bringt die richtigen Argumente.
http://www.daserste.de/maischberger/sendung.asp?datum=15.12.2009&startseite=true

Wolfgang hat gesagt…

Neocool, danke für den Hinweis!
@Sascha: Habe deinem Wunsch entsprochen!

Sascha hat gesagt…

Vielen Dank. :)