Donnerstag, Juni 25, 2009

Sitte und Anstand im Lauf der Zeit

Eine Geschichte des Anstands hat Karl-Heinz Göttert ("Zeiten und Sitten") geschrieben. Der Wechsel von Sitte und Anstand im Laufe der Jahrhunderte ist sicherlich nicht erklärbar, ohne auf die Veränderungen der vorherrschenden Philosophie einzugehen, und vielleicht tut uns der Autor diesen Gefallen. Die Kyniker jedenfalls sind ihm nicht entgangen - die irgendwie in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu einem Revival gekommen sind:

Deutlich wird, dass sich die Verhaltensweisen der Menschen insgesamt gesehen im Laufe der Zeiten weder gebessert noch verschlechtert haben auch wenn ihr Pendel manchmal weit ausgeschlagen ist, wie Göttert verzeichnet. Er nennt als Beispiel die Provokationen von Vertretern der altgriechischen kynischen Lebenslehre, die öffentlich onanierten und ihr Geschäft verrichteten, um zu demonstrieren, dass alles Körperliche «natürlich» sei und Scham nur ein repressiver Mechanismus.

Montag, Juni 22, 2009

Die Frau, die den Krieg liebte

1913 veröffentlichte die damals 24jährige Thea von Harbou das Buch "Der Krieg und die Frau", das später im 1. Weltkrieg exorbitant erfolgreich sein sollte. Die Verwandlung einer Pazifistin beschreibt von Harbou so:

"Wie sie auf die Straße in die Stadt hineingekommen war, das wusste Brigitte nicht. Sie fühlte nur, dass ihre ungläubige, zweifelnde Seele danach dürstete, diesem Wunder nahe zu sein - diesem unfasslichen, unsagbar schönen Wunder opferfreudiger Begeisterung."


Diesen unfassbare Irrationalismus opferbereiter Seelen erlebte die Autorin dann in der realen Welt kurze Zeit später, aber erst lange Zeit später -1952- kommen ihr Zweifel:

"Seit Tausenden von Jahren predigt man uns, dass es süß und ehrenvoll sei, fürs Vaterland zu sterben. Und jetzt? Jetzt wissen wir nicht, waren wir nun Helden? Oder Dummköpfe? Oder Verbrecher?"

Donnerstag, Juni 18, 2009

Kunst im Konjunktiv

Die WELTWOCHE zitiert den Autoren Alex Capus ("König von Olten"), der einen Bestseller geschrieben hat, und der deutlich macht, dass er kein romantischer Realist ist ("It is concerned—in the words of Aristotle—not with things as they are, but with things as they might be and ought to be."):

Capus selber sieht sich als «eine Art volkstümlicher Autor», der vor allem eines tut: Geschichten aufschreiben. «Ich will die Welt im Indikativ erzählen, so, wie sie ist oder wie ich sie sehe.»

Freitag, Juni 12, 2009

Harry Binswanger bei Glenn Beck

Ganz aktuell: Harry Binswanger vom Ayn Rand Institute ist Teil einer Diskussionsrunde bei Glenn Beck today. Thema ist Anti-Semitismus in Amerika. Binswanger verweist darauf, dass Rassismus eine Form von Kollektivismus ist. Er überrascht den Moderator mit der Aussage, dass die Rechte individualistisch sei, im Gegensatz zur kollektivistischen Linken (Binswanger spricht u. a. von James von Brunn, einem Neonazi, der im Holocaust Museum zum Mörder wurde):

BINSWANGER: It's only going to get worse, because under pressure, people should resort to their standards and principles, but they don't have any standards and principles today. Standards have been knocked down by our universities who tell us that truth is relative, there is no morality; it's all your culture or my culture.

Well, this Von Brunn's culture is a tribe of racist, anti-Jewish, anti-Negro, anti-immigrant, everything, and therefore he's a phenomenon of the left, because racism is a form of collectivism. The right wing is individualist -- believes in individual rights, freedom, the dignity of each individual life. But it's the left wing -- you know, Hitler was National Socialism, right?

BECK: How did, Harry -- how did it --

BINSWANGER: It's a leftist phenomenon.

BECK: How did it happen that this was -- that you look at people who are Nazis, and you say that those are right wing. It doesn't make any sense whatsoever.

BINSWANGER: Well, there was a deal made between the communists and the Nazis in Germany in the '30s where they each agreed to define themselves as the opposite of the other. You see the percentage in that -- you define my gang or your gang, and you rule out of court any other possibility, such as freedom without any gang rule.

BECK: Right.

BINSWANGER: So it's actually a strategy adopted in Germany in the Weimar Republic in the '30s.

BECK: We're -- we're -- America, we're surrounded by people who want to control you. You've got the government that is -- I think, just going crazy out of control. You have -- you have some crazy nutjob who wants to control what races are here, you know, how -- what our makeup looks like. You have everybody who is struggling for control, and I think you are just somebody that just wants to be left alone, quite honestly. Just wants to be -- let me just, please, let my kids go to school, be safe. Let me go to work, let me -- let me just have a normal life. But it's getting harder and harder.




Beck führte an anderer Stelle schon einmal ein Gespräch mit Binswanger:

HARRY BINSWANGER: You need a philosophical revolution. That’s why I’m in philosophy. I want to teach the principles of individual rights and egoism.


GLENN BECK: You know, I was just talking about this…how neither party is standing up for the individual and individual rights. Neither side.


HARRY BINSWANGER: You’re absolutely right.


GLENN BECK: Nobody is teaching this. That’s the biggest problem we have.


HARRY BINSWANGER: That is. Yes. Ayn Rand was a big–the biggest advocate–of individualism. That’s what made this country great. All the other countries are collectivists – the group, the royal court, the tribe. Those are the people to whom you owe your life, and you’re just the serf. But in America, you’re born free.


GLENN BECK: Yes. But not anymore -


HARRY BINSWANGER: Well, that was the idea.

Donnerstag, Juni 11, 2009

Die Sonne im Zentrum

Einen lesenswerten Roman scheint der Wissenschaftsjournalist und Zeitschriftenredakteur Thomas Bührke geschrieben zu haben: Die Sonne im Zentrum. Im Mittelpunkt des Romans steht Aristarch von Samos, Astronom in Alexandria, der im 3. Jahrhundert v. Chr. als erster behauptete, nicht die Erde, sondern die Sonne stehe im Zentrum der Welt. "Die Griechen waren dem korrekten Weltbild zum Greifen nahe," heißt es in der Verlagsmitteilung, "konnten seine Richtigkeit aber nicht beweisen - so das Fazit dieses Romans der antiken Astronomie, der auch einen Einblick in die anderen Wissenschaften der Zeit - Philosophie, Mathematik, Mechanik, Geschichte und Medizin - gibt."

Mittwoch, Juni 10, 2009

Yaron Brook erklärt den Republikanern die Individualrechte

Das Ayn Rand Center for Individual Rights präsentiert auch ein ARC-TV.com. Und auf dieser Site kann man sich ein interessantes Video ansehen, dass Yaron Brook auf der State Convention 2009 der Republikanischen Partei von Virginia zeigt. Brook erklärt den anwesenden Republikanern in freier und temperamentvoller Rede die Einzigartigkeit der Vereinigten Staaten - das Prinzip der Individualrechte. Und seine Rede wird durchaus häufig von Beifall unterbrochen...

Freitag, Juni 05, 2009

Das Gute an Bill Gates

Dan Page berichtet über eine Veranstaltung mit Yaron Brook, Präsident des Ayn Rand Institute:

"Wir betrachten Bill Gates als guten Typen. Warum? Weil er eine Menge Geld weggibt," sagt Brook. Aus einer Ayn-Rand-Perspektive ist Bill Gates ein moralischer, guter Typ, weil er Reichtum schafft. Er ist ein produktives Genie. Er strengte sich an. Er übernahm Verantwortung für sein eigenes Leben, ein Leben, in dem er etwas schuf. Er schuf Arbeitsplätze. Er schuf Wohlstand."