Donnerstag, Januar 29, 2009

Postmodernismus kontra Vernunft

Michael Warby bespricht in der Zeitschrift Quadrant Stephen Hicks Buch Explaining Postmodernism: Skepticism and Socialism from Rousseau to Foucault und kommt zu einem durchaus positivem Urteil: „Ich fand das Buch sowohl klar als auch aufschlussreich.“ Der Postmodernismus, den Hicks behandelt, geht zurück auf Philosophen, die zwischen 1926 und 1931 geboren wurden und die alle samt der Linken zuzurechnen sind: Michel Foucault, Jean-Francois Lyotard, Jacques Derrida und Richard Rorty. Ihre philosophische Doktrin besteht aus Anti-Realismus in der Metaphysik, sozialem Subjektivismus in der Epistemologie, kollektivem Egalitarismus in der Ethik und Sozialismus in Politik und Wirtschaft. Hicks zentrale These steht am Anfang des Inhaltsverzeichnisses: „Das Versagen der Epistemologie machte den Postmodernismus möglich, und das Versagen des Sozialismus machte den Postmodernismus notwendig.“ Die Fakten, d. h. das Versagen des sowjetischen Modells, waren in den 50er Jahren für die genannten Philosophen so unbequem, dass sie zunehmend postmodernistisch wurden.

Längere Auszüge aus dem Buch gibt es hier

Mittwoch, Januar 28, 2009

Kapitalismus und Moral

In seinem Aufsatz "Capitalism and the Moral High Ground" (The Objective Standard, Winter 2008/2009) zitiert Craig Biddle Karl Marx (Zur Judenfrage):

The right of man to property is the right to enjoy his possessions and dispose of the same arbitrarily, without regard for other men, independently from society, the right of selfishness.


Im Original lautet das Zitat:

Das Menschenrecht des Privateigentums ist also das Recht, willkürlich (à son gré), ohne Beziehung auf andre Menschen, unabhängig von der Gesellschaft, sein Vermögen zu genießen und über dasselbe zu disponieren, das Recht des Eigennutzes.


Was der Antikapitalist Marx an dieser Stelle feststellt, sollten auch Anhänger des Kapitalismus unmissverständlich aussprechen: Der Kapitalismus ermöglicht es, dass Menschen auf eine eigennützige Art handeln können. Und sie sollten hinzufügen: "Das ist auch gut so!"

Dienstag, Januar 27, 2009

Psychologie - aus objektivistischer Sicht

The New Clarion macht auf einige Websites aufmerksam, die sich mit dem Thema Psychologie beschäftigen - aus objektivistischer Sicht: Dr. Michael Hurd, Dr. Ellen Kenner und Fire Fly Sun. Auf der zuletzt genannten Website befindet sich auch ein sehr interessanter Aufsatz von Edwin A. Locke: An Objectivist Perpective on Recurrent Problems in the History of Psychology. Über künstliche Intelligenz schreibt Locke: "Jede 'Intelligenz', die sie zeigen, ist vollständig das Resultat der Intelligenz der Programmierer, nicht der Maschinen. Maschinen sind nicht bewußt."

Freitag, Januar 23, 2009

Neues von Ayn Rand

Le monde diplomatique entdeckt Ayn Rand: Ayn Rand’s Promethean myth - leider nicht in der deutschen Ausgabe. Scott Holleran (22. Januar) berichtet auf seinem Blog von einer Neuausgabe von We the Living, dem ersten Roman von Ayn Rand, im größeren Trade Paperback Format durch den Penguin Verlag. Das Buch hat ein neues Cover und eine aktualisierte Einführung von Leonard Peikoff.

Donnerstag, Januar 22, 2009

Operation Walküre

Heute startet in Deutschland der Spielfilm "Operation Walküre" über das Attentat auf Hitler und den Putsch-Versuch gegen die Nazi-Regierung - mit Hollywoodstar Tom Cruise in der Hauptrolle. Als ich vor einiger Zeit versuchte, eine Diskussion zu Claus von Stauffenberg -dem Attentäter aus der "Wolfsschanze"- in einem objektivistischen Diskussionsforum anzustiften, blieb mein Beitrag völlig ohne Resonanz und somit besteht zumindest die Hoffnung, dass die Ereignisse um Oberst Stauffenberg durch den Film einer breiteren Öffentlichkeit -auch in den USA- bekannt gemacht werden, denn ich vermute, dass einfach mangelnde Kenntnisse über die Ereignisse um die "Operation Walküre" die Diskussion nicht in Schwung kommen ließ. Eines sollte man allerdings von "Operation Walküre" nicht erwarten: "Nichts bekommt der Zuschauer mitgeteilt über die geistige Welt, aus der er (Oberst Stauffenberg, Anmerk.) kommt." Und eine Betrachtung dieser "geistigen Welt", die Stauffenberg prägte, wäre durchaus interessant gewesen, denn obwohl der Aristokrat und Berufsoffizier Abstand zu den Nazis hielt, war er doch ihr Diener, bis schließlich die schreckliche Realität zu sehr von dem Mythos des "geheimen Deutschlands" abwich und ihn schließlich zu einem unerbittlichen Gegner Hitlers werden ließ. Übrigens bekam Oberst Stauffenberg den Rang eines Obersten erst am 1. Jul 1944 verliehen, was nicht gerade dafür spricht, dass ihn das Regime als ungeeignet ansah, ihm an herausragender Stelle zu dienen, wenn diese Einschätzung zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr den Tatsachen entsprach.

Und wie sollte man Stauffenberg bewerten? Eckhard Fuhrs Meinung in DIE WELT erscheint mir nachvollziehbar:

Die Deutschen sollten ihren Stauffenberg in Ehren halten, sich aber ansonsten unter denen nach Helden umschauen, die nicht erst tätig werden, wenn es zu spät ist. Es gab zum Beispiel Männer und Frauen in Deutschland, die nicht erst Nein zum Vernichtungskrieg, sondern schon zum Ermächtigungsgesetz gesagt haben. Wer kennt noch ihre Namen?

Freitag, Januar 16, 2009

Das "Wunder" vom Hudson River

"Wir danken Gott und den Piloten", sagte eine Frau dem Nachrichtensender Fox News nach ihrer Rettung aus dem Flugzeug, das auf dem Hudson River notlanden mußte. (Quelle: FAZ) Der Dank an den Piloten ist gerechtfertigt. Der Dank an Gott ist überflüssig, ja sogar ein wenig herabsetzend für den, der diesen Dank aufgrund seiner Leistung verdient hat. Sein Name: Chesley Sullenberger. Beruf: Flugzeugführer.

Donnerstag, Januar 15, 2009

Interview mit einem Atheisten

Cicero Online sprach mit Jon Worth, der eine Werbeaktion auf den Doppeldeckerbussen in London organisiert hat. Auf 200 Bussen kann dort lesen: "There's probably no god. Now stop worrying and enjoy your life." ("Es gibt wahrscheinlich keinen Gott.") Bei seinen Antworten fällt auf, dass er in einem Beispiel Hilfsbereitschaft als gut bezeichnet. Wie schön wäre es gewesen, wenn es gesagt hätte: "Es ist gut, egoistisch zu sein."

Worin liegt das positive Potenzial des Atheismus?
Man muss nicht an Gott glauben, um ein ethischer Mensch zu sein. Das Credo hier ist: Ich lebe für dieses Leben jetzt, ich muss hier gut aufpassen, was ich mache und nicht alles auf ein Leben danach verlagern.

Wer garantiert den Konsens über das Gute?
Da halte ich es mit dem Humanismus: Der Mensch kann erkennen, was gut und was schlecht ist: Es ist beispielsweise gut, hilfsbereit zu sein. Das, was gut ist, ist universell und für jeden Menschen einzusehen, auch ohne Gott.

Dienstag, Januar 06, 2009

Neues Buch von Andrew Bernstein im Juli

Im Juli 2009 wird voraussichtlich Andrew Bernsteins Ayn Rand for Beginners verfügbar sein. Wie sich dieses Buch nun von seinem gerade erschienenem Werk Objectivism in One Lesson unterscheidet, ist mir nicht bekannt, aber zumindest scheint sein es mit einigen Illustrationen versehen zu werden, die in seinem letzten Buch nicht enthalten sind. Schöpfer der Illustrationen ist Owen Brozman.

Montag, Januar 05, 2009

Neues vom "AS"-Film

Monsters and Critics berichtet über die neuesten Projekte der Schauspielerin Angelina Jolie. Der Hinweis auf "Atlas Shrugged" macht zwar Hoffnung, aber er ist doch so wenig konkret, dass eine gehörige Portion Skepsis zurückbleibt:

Ihre nächsten Projekte sind das Historien-Drama 'The Mercenary: Love and Honor' über das Leben Katharina der Großen sowie die Verfilmung von Ayn Rands Bestseller 'Atlas Shrugged'.

Samstag, Januar 03, 2009

2009: Darwin-Jahr

Danke an DIE WELT (und speziell Ulli Kulke) für die Erwähnung von Charles Darwin an herausragender Stelle:

Kreationisten, nehmt euch in Acht: Das nächste Jahr gehört Charles Darwin, und zwar doppelt: Im Februar feiern wir seinen 200. Geburtstag, und im November wird sein berühmtestes Buch, "Die Entstehung der Arten", 150 Jahre alt. Da bleibt kaum Raum für jene, die die biblische Schöpfungsgeschichte allzu wörtlich nehmen, den Biologieunterricht verbieten wollen und meinen, die Welt sei nur ein paar Tausend Jahre alt. Machen wir uns trotzdem auf heiße gesellschaftspolitische Debatten gefasst: Darwins Erkenntnis, dass der Fitteste überlebt, ist die eine - kaum bestreitbare - Sache. Das daraus von manchen abgeleitete Recht des Stärkeren eine ganz andere.


Empfehlenswert ist auch eine Artikelserie, der derzeit in der WELT veröffentlicht wird. Teil 1 lautet "Wer war Darwin?":

Seit Darwin müssen wir nicht länger glauben, dass ein allmächtiger Gott das Leben auf der Welt erschaffen hat. Nachdem bis dahin eine naturwissenschaftliche Erklärung für die Entstehung und Vielfalt des Lebens in Abrede gestellt worden war (einen "Newton des Grashalms" könne es nicht geben, meinte etwa Immanuel Kant), wurde Darwin genau dies: der Newton der Biologie. Wie Newton durch seine Gravitationstheorie hat Darwin mit seiner Abstammungstheorie die Natursicht revolutioniert.


Teil 2: Charles Robert Darwin gegen Gott?:

Nach allem, was wir mit naturwissenschaftlichen Methoden herausfinden können, müssen wir heute konstatieren, dass sich das Leben auf der Erde autonom und ohne göttliches Zutun entwickelt hat. Das ist die simple Botschaft und das Vermächtnis Charles Darwins. Deshalb ist die auf ihn zurückgehende Evolutionstheorie das am tiefsten greifende und machtvollste Gedankengebäude, das in den letzten 200 Jahren erdacht wurde.

Freitag, Januar 02, 2009

Die Bücher des Jahres 2008

Welche Bücher fanden die Leser des Blogs (und weiterer von mir betreuter Blogs) 2008 am interessantesten? Hier gibt es die 10 Spitzenreiter:

1. The Capitalist Manifesto 2. Heart of a Pagan 3. Ayn Rand Answers 4. Amerikanische Verhältnisse 5. Der Herr ist kein Hirte 6. Schöner Denken 7. Eine kurze Geschichte der ökonomischen Unvernunft 8. Der Geschichtsfälscher 9. The Anti-Chomsky Reader 10. Öko-Imperialismus

Im Vergleich zu 2007 hat sich nur wenig in der Liste getan, denn nur zwei Titel sind herausgefallen: Romancing Opiates von Theodore Dalrymple und Hurra, wir kapitulieren! von Henryk M. Broder. Dementsprechend sind nur auch nur zwei Titel neu aufgerückt: Öko-Imperialismus und Heart of a Pagan.