Montag, März 31, 2008

Keine Götter oder Könige: Objektivismus in Bioshock

Das Computerspiel Bioshock, das angeblich von Ayn Rands Ideen beeinflusst worden ist, ist nun auch Yaron Brook aufgefallen, dem Präsidenten des Ayn Rand Institute, weil nämlich dessen 18jähriger Sohn damit gespielt hatte. Brook selbst hat das Spiel noch nicht gespielt, ist aber aufgrund der Berichte über das Spiel zu einer durchaus zurückhaltenden Auffassung gekommen, denn er sieht eher eine anti-objektivistische Stossrichtung in dem Spiel, hält es aber trotzdem für den Objektivismus und das ARI für gut:

My general sense is that the game's author is suspicious of any absolute philosophy and clumps objectivism in there," Brook said. "While he sees certain virtues in it, he thinks anything taken too far ultimately leads to disaster."


Der Autor des Spiels schätzt den Objektivismus in gewisser Weise, will aber auch warnen:

The game was never intended to be a screed against Rand because I think there is a lot to like there, but if you take anything to its extremes it isn't good.

Sonntag, März 30, 2008

Die Essenz der Freiheit

Auf einem Blog fand ich eine Diskussion, die durch einen Artikel eines ziemlich böswilligen und ahnungslosen Bloggers ausgelöst wurde. Alexander hat dazu auf dem Blog einige Bemerkungen hinterlassen (kursiv die Behauptungen des Bloggers, gefolgt von den Bemerkungen Alexanders), die allerdings leider nicht optimal sind, wenn sie auch einige wichtige Richtigstellungen enthalten. Insbesondere falsch sind folgende These aus Alexanders Erwiderungen: "Die Wahrung der Individualrechte anderer kann durchaus altruistisch genannt werden."; "Die Vernunft wird im Objektivismus faktisch der Pflicht zum Überleben als 'Mensch qua Mensch'untergeordnet."; "Beim O. handelt es sich um eine im Kern deontologische Philosophie: Der Mensch hat „als Mensch“ zu überleben und nicht als 'Tier'". Dazu nur eine Bemerkung: Die Wahrung der Rechte anderer Menschen ist keineswegs altruistisch, jedenfalls nicht in einem normalen Kontext, denn die Rechte von Menschen befinden sich nicht in einem Konflikt miteinander. Die Behauptungen des Bloggers sind typisch für "Kritiker" des Objektivismus in Deutschland, denn in der Regel argumentieren sie nur gegen Strohmänner, da sie den Objektivismus nur rudimentär kennen. Im Unterschied zu Amerika ist die Stossrichtung auch sehr klar gegen die objektivistische Ethik und Politik gerichtet, wogegen Rands Atheismus üblicherweise noch nicht einmal erwähnt wird. In den USA finden sich auch häufig konservative Kritiker, die sich sofort in Rands "gottlosen Atheismus" verbeißen.

"Ich kann nicht glauben, dass ein philosophischer Anarchismus wie von "Ayn Rand" als glanzvoller Stern am Himmel des Liberalismus gilt.“

=> Beim Objektivismus handelt es sich um das genaue Gegenteil eine erkenntnistheoretischen Anarchismus. Politisch ist er ein Minarchismus.


„Schauen wir einmal flüchtig auf die selbsterklärte Essenz ihrer "Philosophie":

"My philosophy, in essence, is the concept of man als a heroic being, with his happiness as the moral purpose of his life, with productive achievement as his noblest activity, and reason as his only absolute."

„Mal abgesehen von der verbissenen Grundidee, einen Roman (atlas shrugged) einer radikalen Ideologie zu widmen: […]“


=> Der Roman entstand aus der Idee, wie die Welt aussehen würde, wenn sich ihre produktiven Intellektuellen in den Streik begeben würden. Die „radikale Ideologie“ (wobei „radikal“ im Sinne von „genau durchdacht“ durchaus auch als Kompliment gesehen werden kann) wurde erst im Verlauf der Erstellung von Atlas definiert.


„Eine tatsächlich im Kern fanatische Grundhaltung findet sich im Begriff "heroic being". Wann immer mir jemand etwas in Sachen "Heroismus" erzählt, und dies noch als seine "Essenz" ausgibt, dann werde ich misstrauisch.“


=> Weil dieser Gedanke so ganz und gar nicht deinem Wesen entsprechen will, nicht wahr? Begeisterung und Fanatismus sind nicht das gleiche.


„Sehr misstrauisch. Als "moral purpose", also quasi Kardinaltugend ihres Heroen ist für Frau Rand individuelles Streben nach Glück.“

=> Nein, die Kardinaltugend des Objektivismus ist die Rationalität.


„Mit "Moral" hat das aber rein gar nichts zu tun. Es ist schön, wenn jemand sein Glück findet, aber es ist halt nichts Besonderes, wenn jemand sein eigenes Glück erstrebt.“


=> Genau – es ist aber etwas Besonderes, wenn sich das jemand bewusst macht und öffentlich dazu steht. Das tut der Rand‘sche Held.


„Zudem: Die meisten Menschen benötigen für ihr Glück auch andere Menschen.“

=> Die meisten. Es ist aber nicht jeder ein Herdentier.


„Eine "Philosophin", die alle Kardinaltugenden fortwischt, und individuellen Egoismus mit einem moralischen Imperativ verwechselt, ist bekloppt.“

=> Rand verwirft lediglich die christlichen Tugenden. Als Kardinaltugend identifiziert sie die Rationalität. Wer jede Ethik mit christlicher Ethik gleichsetzt ist selber bekloppt. Es gibt haltbare Alternativen – der Objektivismus ist eine davon.


„Der Mensch ist nicht nur Individuum, sondern eine Person, das heißt, er steht immer im Zusammenhang mit anderen Menschen.“

=> Eine Person ist, philosophisch, wer strategisch denkt. Insofern hast du recht. Dennoch können andere Menschen eine enorme Belästigung darstellen.


„Der Mensch als reines Individuum ist eine fixe Idee.“

=> In modernen Gesellschaften schon, aber es gibt immer wieder Situationen, in denen man auf sich selbst gestellt ist. Siehe Robinson Crusoe.


„Eine Gesellschaft ist nichts, die nichts als schrankenlose individuelle Freiheiten kennt. Das gilt auch umgekehrt; eine Gesellschaft ohne individuelle Freiheiten ist nicht erstrebenswert.“

=> Das sehe ich auch so. Die Frage ist, ob die Individualrechte wie sie zur Zeit gegeben sind ausreichen, oder nicht schon zu stark beschnitten wurden. Ich bin von letzterem überzeugt.


„Sicherlich wird sich Ayn Rand hier und da rauszureden versuchen, indem sie den Egoismus bzw. "Individualismus" anderer ebenfalls schützenswert nennt. Damit hat Sie aber gedanklich nichts geleistet, sie verdreht lediglich Begriffe, wenn sie Egoismus und Tugend gleich setzt. Ethik geht über Egoismus hinaus.“

=> Du sagst es. Beim Objektivismus handelt es sich nur der Oberfläche nach um einen reinen Egoismus. Die Wahrung der Individualrechte anderer kann durchaus altruistisch genannt werden. Aber selbst wenn man Egoismus mit Tugend gleichsetzt, begeht man damit keinen Fehler, denn Tugenden sind Mittel zur Erlangung von Werten – und die sind bei Lichte betrachtet alle letztendlich egoistisch. Angestrebt wird von jedem Lebewesen Zufriedenheit/Eudämonie.


„Was Ayn Rand angeht, zeigt sich Ihre Gedankenschwäche schon in der Reihung von Halbsätzen ihrer "essence". Kaum, dass sie individellen Egoismus zum moralischen Imperativ verklärt hat, schreibt sie, dass der individuelle Egoist auf "productive achievements" zielen soll. Wenn ihr Egoist aber nun einmal bequem, faul und unproduktiv ist und so sein individuelles Glück maximiert - was kann Ayn Rand dagegen sagen? Wer einen totalen Egoismus predigt, der wird als "Philosoph" inkonsequent, wenn er dem Individuum auch nur ein einziges Ziel vorgibt, dass nicht zugleich sein individuelles Ziel ist.“

=> Es gibt objektive Ziel-Mittel-Relationen, die sich empirisch überprüfen lassen. Rand gibt keine Ziele vor, sondern identifiziert objektive Werte und ihre dazugehörigen Tugenden. Sie überlässt es jedem danach zu handeln oder nicht.


„Ayn Rand hat die fixe Idee, dass ungehemmte Individualisten geneigt wären, vor allem nach Produktivität zu trachten. Das ist nicht unmöglich - Individuen sind ja verschieden, nur: rein empirisch gesehen, ist das eher eine Ausnahme. Der kapitalistische Idealmensch von Ayn Rand mag hochproduktiv oder ein Produktivist sein - aber er ist ein Widerspruch zum totalen Individualisten! Denn als egoistischer Individualist müsste vor allem nach leistungslosen Einkommen trachten, sofern er die Philosophie von Ayn Rand verfolgt. Oder?“

=> Ja, wenn er den Objektivismus auf einen akontextuellen Egoismus reduziert. Aber das ist er nicht. Beim O. handelt es sich um eine im Kern deontologische Philosophie: Der Mensch hat „als Mensch“ zu überleben und nicht als „Tier“.


„Ayn Rand macht ihren Ideologisierungsgrad im verwendeten Jubelvokabular bis zur Realitätsferne deutlich, nämlich mit dem Wort "noble" und seiner Verwendung. Mal abgesehen vom beschämenden Propaganda-Ton von Ayn Rand - ein totaler Individualist kann garnicht "noble" sein. Ist der ent-persönlichte totale Individualist konsequent, dann ist es ihm nämlich völlig egal, ob er "noble" ist. Erst einer Person, also einen Menschen, der sich in Beziehung zu anderen Menschen sieht, kann es wichtig sein, ob sie für "nobel" gehalten wird.“

=> 1. Niemand im Objektivismus befürwortet „Entpersönlichung“. Genau das Gegenteil trifft zu: es wird zu weitblickendem und kontextuellem Denken aufgefordert. 2. Für „edel“ gibt es mehrere Definitionen. Davon ist laut Duden nur eine sozial gemeint.


„Zum Schluss spricht Ayn Rand erneut von einem Imperativ, hier sogar einen absoluten Imperativ, nämlich "reason" als "only absolute". Ayn Rand mag den Begriff Vernunft bzw. "good sense" nicht - deshalb, weil sie individuelles Kalkül weit höher schätzt als Vernunft.“

=> Das stimmt nicht. 1. „Reason“ bedeutet „Vernunft“. 2. Die Vernunft wird im Objektivismus faktisch der Pflicht zum Überleben als „Mensch qua Mensch“ untergeordnet. 3. Individuelles Kalkül (Taktik) ist der Vernunft (Strategie) logisch untergeordnet. Auch im Objektivismus.


„*Kurz: Ayn Rand propagiert eine unvernünftige Philosophie: totalen Egoismus fernab jeder Tugend.*“

=> Wurde soeben widerlegt.


„Noch eine Randbemerkung zu einem Denkfehler in ihrem anarchistischen Radikalkapitalismus.“

=> Ayn Rand ist Minarchistin.


„Man kann objektiv sagen: Freiheit ergibt sich nicht (!) aus einer kapitalistischen Ordnung.“

=> Genau. Kapitalismus ergibt sich aus negativer Freiheit.



„Der Gehalt meiner falsifizierenden Behauptung kann man zur Zeit z.B. an den unfreiheitlichen Verhältnissen in Russlands Radikalkapitalismus empirisch überprüfen.“

=> Wenn Freiheit der Verzicht auf die Initiierung von (initiatorische Drohung mit) Gewalt ist, dann herrscht dort keine – ebenso wie hier.


„Also: Eine gut funktionierende marktwirtschaftliche Ordnung setzt vielmehr Freiheit voraus - sie schafft sie aber nicht!“

=> Wozu soll eine gut funktionierende marktwirtschaftliche Ordnung Freiheit schaffen, wenn sie bereits auf ihr beruht? Verstehe ich nicht.

Samstag, März 29, 2008

Übersetzer gesucht

Zu seinem Roman kann ich nichts sagen, aber gern möchte ich den Lesern dieses Blogs mitteilen, dass John F. Landrum dringend nach einem deutschen Übersetzer/Herausgeber für sein Werk sucht:

My novel, The Jonkheer’s Wife, has just received very favorable reviews in The New Individualist (January / February 2008) and in Gennady Stolyarov’s Rational Argumentator. One reader has called it “the first novel I have seen that examines the philosophical and cultural contradictions that made Nazism possible, using an engaging plot and set of characters.” Another has called it “the first objectivist novel to escape Ayn Rand’s shadow.”

It can be ordered through Amazon, and is available (through order) in many european bookstores, but only in English. I am actively seeking a German translator / publisher.

Freitag, März 28, 2008

Warum Kunst hässlich wurde?

Ich möchte an dieser Stelle auf einen interessanten Aufsatz von Stephen Hicks (Why Art Became Ugly) verweisen, der nun in einer deutschen Übersetzung vorliegt: Warum Kunst hässlich wurde? Die Übersetzerin Anja Hartleb-Parson hat sicherlich einen recht guten Job gemacht, allerdings hakt es an manchen Stellen doch noch: aus "emerging markets" (Schwellenländer oder Märkte in Schwellenländern) macht sie "Schwellenstand". Hier die entsprechenden Passagen im Original und auf Deutsch:

We would not know from the world of modern art that average life expectancy has doubled since Edvard Munch screamed. We would not know that diseases that routinely killed hundreds of thousands of newborns each year have been eliminated. Nor would we know anything about the rising standards of living, the spread of democratic liberalism, and emerging markets.


Wir würden nie von der Welt der modernen Kunst erfahren, dass sich die durchschnittliche Lebenserwartung seit Edvard Munchs Schrei verdoppelt hat. Wir würden nie wissen, dass Krankheiten beseitigt worden sind, die routenmäßig jedes Jahr Hunderttausenden von Neugeborenen das Leben kosteten. Noch würden wir etwas über den wachsenden Lebensstandard, die Verbreitung des demokratischen Liberalismus und den Schwellenstand wissen.

Donnerstag, März 27, 2008

Briefe an Deutschland

Einen neuen Blog (Briefe an Deutschland) möchte der Aufmerksamkeit meiner Leser empfehlen. Er will neben Leserbriefen auch Briefe an Abgeordnete und Petitionen veröffentlichen, die aus dem Geist des Objektivismus geschöpft haben. Hin und wieder möchte ich mich auch beteiligen. Über den Zweck des Blogs heißt es:

Auf dieser Seite sollen zukünftigt vor allem Leserbriefe an verschiedene deutsche Zeitungen erscheinen, in denen gleichgesinnte Autoren und ich unsere Ansichten zum gegenwärtigen Zustand unserer Gesellschaft kundtun wollen. Unser Referenzrahmen wird hierbei die Philosophie der russisch-amerikanischen Philosophin Ayn Rand (1905/1982) bilden.

Es ist unsere Auffassung, dass die Vergiftung des kulturellen Klimas in diesem Land in den vergangenen Jahren massive Fortschritte gemacht hat; Fortschritte, die vielfältige Quellen haben: ein staatliches Schulwesen, das über ministerialbürokratische Lehrpläne die Jugend indoktriniert und ihre Fähigkeit zum logischen Denken zersetzt; eine unbewältigte, dafür aber romantisierte Diktatur, die in manchen Ecken der Gesellschaft inzwischen die moralische Blaupause eines “Idealdeutschlands” abgibt; eine ökologische Hysterie, die sich fragwürdige Polit-”Wissenschaft” zum Vorwand nimmt, um mit Hilfe des staatlichen Gewaltmonopols den Menschen aus dem Mittelpunkt der Welt, in welchen ihn die Renaissance gesetzt hatte, zu entfernen, und an seine Stelle wertlose, da unberührte Wildnis zu setzen; rechte und linke Demagogen, die sich mit den USA und den Manager-”Heuschrecken” Feindbilder und Sündenböcke geschaffen haben, mit deren Hilfe sie von den fatalen Folgen ihrer eigenen Politik ablenken, um die Invasion eines sozialklemptnerischen Staates in alle Lebensbereiche ungehindert weitervoranzutreiben; und vieles andere mehr. Es ist dringend an der Zeit, gegen all dies Einspruch zu erheben, und Werten wie Vernunft, Objektivität, aufgeklärtes Eigeninteresse, Individualismus, Rechtstaatlichkeit, Säkularität, Freiheit, Kapitalismus und industrielle Zivilisation wieder eine Stimme zu verschaffen, die sie auch auf moralischer Basis zu verteidigen vermag, und nicht nur allein aus spröden Nützlichkeitserwägungen, die einer feindlichen moralischen Lufthoheit nichts entgegenzusetzen haben.

Wir wollen unsere Auffassungen vornehmlich in Leserbriefen darlegen; aber nicht nur. Briefe an Abgeordnete, sowie Aufrufe zur Unterstützung öffentlicher Petitionen des deutschen Bundestages werden ebenso zu erwarten sein, wie die Veröffentlichung von grundsätzlicheren Beiträgen, welche die gegenwärtige Lage der Nation auf theoretischer Ebene näher beleuchten sollen.

Kommentare, sofern höflich und sachlich, sind willkommen.

Mittwoch, März 26, 2008

Ein Schauspieler für jede Jahreszeit

Robert Bidinotto nennt den Film "Ein Mann zu jeder Jahreszeit" seinen "all-time favorite movie". DIE WELT zum Tode des Schauspielers Paul Scofield (1922 - 2008):

Zum Glück hinderte seine persönliche Bescheidenheit Paul Scofield nicht daran, auf der Bühne oder vor der Kamera nach dem Szepter zu greifen. Als er 1966 in Fred Zinnemanns "Ein Mann zu jeder Jahreszeit" neben Wendy Hiller, Robert Shaw und Orson Welles den britischen Lordkanzler Thomas Morus gab, wurde er zwar im Film enthauptet, spielte aber zuvor die Hollywood-Stars derart an die Wand, dass er mit dem Oscar für beste männliche Hauptrolle ausgezeichnet wurde. Seine Darstellung des Theologen Morus, der sich mit Heinrich VIII. über das Verhältnis von Staat und Kirche stritt, gilt noch heute als mimische Glanzleistung. Für seine Rolle als Thomas Morus in der Broadway-Version erhielt er einen Tony Award.

Dienstag, März 25, 2008

Nicht nur Shakespeare

Net-Tribune.de berichtet über Alison Sudol, die Sängerin der derzeit erfolgreichen US-Band A Fine Frenzy (Das Album One Cell in the Sea befindet sich derzeit auf Platz 14 der Amazon-Verkaufscharts in Deutschland):

Ihre persönliche Lektüre: «Ich habe gerade «The Fountainhead» (von Ayn Rand, deutsch: «Der ewige Quell», aber auch «Der Ursprung») gelesen. Es war spektakulär!» Rands Roman über einen genialen jungen Architekten, der gegen den Zeitgeist rebelliert, wurde 1949 mit Gary Cooper in der Hauptrolle verfilmt. «Ich liebe aber auch Jane Austen (1775-1817). "Pride and Prejudice" ("Stolz und Vorurteil") gehört zu meinen Lieblingsbüchern.» Und natürlich William Shakespeare...

Sonntag, März 23, 2008

Das christliche Ostern im Licht der Forschung

Bernhard Mackowiak wirft in DIE WELT einen interessanten Blick auf verschiedene Mythen um den Tod von Jesus Christus aus wissenschaftlicher Sicht. Mythos 3 müßte wohl heißen "Jesus beging kein Staatsverbrechen" (was Präfekt Pilatus anders sah), aber ein entscheidender, und der phantastischste Mythos der ganzen Geschichte wird explizit gar nicht durch eine Zwischenüberschritt angezeigt, sondern schließt lediglich den Text ab:

Ob Jesus indes zwei Tage nach seiner Kreuzigung tatsächlich von den Toten auferstanden ist, wird sich wissenschaftlich niemals beweisen oder widerlegen lassen. Es bleibt eine zentrale Glaubensfrage, die Grundlage für das ganze Christentum ist.


Muss man wissenschaftlich widerlegen, dass Jesus von den Toten auferstanden ist? Mir scheint dies doch eine reichlich arbiträre Behauptung zu sein, auf die gar nicht weiter eingegangen werden muss. Entweder sind Menschen tot oder nicht. A ist gleich A. Der Tod zeichnet ja gerade durch seinen irreversiblen Charakter aus. Möglicherweise war Jesus scheintot, aber dies bedeutet, dass er noch gelebt hat, als man ihn vom Kreuz nahm, mithin gar keine "Wiederaufstehung" stattgefunden hat.

Freitag, März 21, 2008

Der andere Film mit Helen Mirren

Helen Mirren konnte sich 2007 sich über einen "Oscar" für ihre Leistung als Hauptdarstellerin in "Die Queen" freuen und der Journalist der WELTWOCHE darüber, dass seine Wunschkandidatin ausgezeichnet wurde. Peer Teuwsen kennt allerdings augenscheinlich auch den Film The Passion of Ayn Rand mit besagter Helen Mirren in der Hauptrolle:

... wer sie als totalitär denkende Philosophin Ayn Rand verabscheut hat, der weiss, dass diese Frau den Oscar längst verdient hätte.


"The Passion of Ayn Rand" beruht auf dem gleichnamigen Buch von Barbara Branden, einer langjährigen Weggefährtin von Ayn Rand, mit der sie sich dann allerdings überwarf, und man muss den Eindruck haben, dass der Film die negativen Aspekte von Ayn Rands Persönlichkeit, die Barbara Branden wahrgenommen haben will und in ihrem Buch beschreibt (welches James S. Valliant mittlerweile einen harten Kritik unterzogen hat) , noch verstärkt. Wie schreibt doch ein Zuschauer auf der amerikanischen Website von Amazon:

No, Ayn Rand was not perfect, but this film is nothing but a smear job.

Donnerstag, März 20, 2008

Ein 13. März an einer amerikanischen Universität

John David Lewis berichtet auf dem Blog Principles in Practice über seinen Vortrag "No Substitute for Victory’: The Defeat of Islamic Totalitarianism”, den er am 13. März an der Georgia State Technical University hielt. Lewis schreibt, dass er darauf vorbereitet gewesen sei, dass seine These über einen Krieg mit dem Iran auf Ablehnung stoßen wurde, aber er war dann doch überrascht über eine scharfe Verteidigung des islamischen Rechtes und des Jihads unter den Zuhörern. Auch wurde er mit Behauptung konfrontiert, er könne den Iran unmöglich verstehen, da er selbst nie dort gewesen wäre. Ein Argument, dass -wäre es zutreffend- die gesamte Geschichtswissenschaft sofort in Luft auflösen würde. Dass die anwesenden Apologisten des Islam diesen Maßstab für sich selbst natürlich nicht anwendeten, kann wohl niemanden überraschen. Ein Zuhörer bezichtigte Lewis sogar mehrfach, dass er einen "kriminellen Geist" haben müsse, ohne allerdings dies in irgendeinerweise zu begründen. In Amerika können diese "kriminellen Geister" wie Lewis nur beschimpft werden -was den Zuhörer wohl frustierte-, im Iran allerdings, droht ihnen wirkliche Verfolgung durch den theokratischen Staat.

Dienstag, März 18, 2008

Die positive "negative Freiheit"

Der Philosoph Harry Binswanger macht auf den fundamentalen Unterschied zwischen der "negativen Freiheit" und der "positiven Freiheit" aufmerksam, wobei letztere das Gegenteil von wirklicher Freiheit ist:

"Negative Freiheit" ist ein abfälliger Ausdruck für das, was Freiheit tatsächlich ist: die Abwesenheit von Zwang. "Positive Freiheit" ist ein Euphemismus, um staatlichen Zwang weißzuwaschen: Sie haben "positive Freiheit", wenn Sie "frei" sind, die Regierung zu benutzen, um Ihren Nachbarn auszuplündern.

Montag, März 17, 2008

Eine Buchempfehlung

Dr. Weddig Fricke ist Autor des Buches Standrechtlich gekreuzigt, das erstmals 1988 bei Rowohlt erschienenen ist und inzwischen durch Übersetzung in acht Sprachen weltweit bekannt gewordenen ist. Gideon Reich liest derzeit dieses Buch und findet es bislang recht interessant.

Samstag, März 15, 2008

Den Objektivismus verstehen durch die Musik von Rush

Zu komplex sei der Objektivismus für die meisten Menschen, meint zikzak. Hilfreich sei es daher, sich die Texte der kanadischen Rockgruppe Rush anzuhören, die in der Tat von Rands Philosophie inspiriert sind. Ein Beispiel aus dem Song Anthem (1975):

Live for yourself, there's no one else
More worth living for
Begging hands and bleeding hearts will
Only cry out for more

Anmerkung: Für 30 € (plus Porto) gibt es auf Booklooker.com den Rand-Roman "Vom Leben unbesiegt"

Freitag, März 14, 2008

Etatismus und Krieg

Der Dichter und Sänger Wolf Biermann weist in einer Rede auf den Zusammenhang zwischen Etatismus und Krieg hin, der üblicherweise bei den Anhängern der sog. "Friedensbewegung" überhaupt keine Rolle spielt.

Ach! und die wiedervereinigten Deutschen, sie haben aus ihrem verlorenen Hitler-Krieg nur eine dumpfbackige Lehre gezogen: „Nie wieder Krieg!“ Sie sollten lieber was Neues lernen: Nie wieder eine totalitäre Diktatur! Das käme langfristig günstiger, denn dann kriegen sie den Frieden als Gratisgeschenk dazu. Warum? Weil es bisher noch niemals in der Weltgeschichte einen Krieg gab zwischen zwei Demokratien.


Vergleichen wir diese These einmal mit Ayn Rands Argumentation aus The Roots of War:

"Aber dieselben Friedensbewegungen sind nicht gegen Diktaturen; die politischen Ansichten ihrer Mitglieder reichen durch alle Schattierungen des dirigistischen Spektrums: vom Wohlfahrtsdirigismus über Sozialismus zu Faschismus und Kommunismus. Das bedeutet, dass sie gegen die Anwendung von Gewalt einer Nation gegen eine andere sind, aber nicht dagegen, wenn eine Regierung Gewalt gegen ihre eigene Bürger anwendet; es bedeutet, dass sie gegen die Anwendung von Gewalt gegen einen bewaffneten Gegner sind, aber nicht gegen einen unbewaffneten Gegner."

Donnerstag, März 13, 2008

Im Zeichen des Hasses

Einen ganz üblen Artikel über Ayn Rand hat Ulrike Heider 1992 in DIE ZEIT veröffentlicht (Ulrike Heiders Buch Die Narren der Freiheit wird übrigens vom Buchversand Capitalista angeboten, der zur Lichtschlag Medien und Werbung KG gehört.) Getrieben von Hass auf Rand und den Objektivismus verdreht die Autorin die Fakten in einem Ausmaß, das atemberaubend ist. Über Rands Roman We the Living schreibt Frau Heider:

1936 veröffenlichte sie ihren ersten Roman „We, the Living", der die tödlich endende Flucht einer jungen Antikommunistin vor den bolschewistischen Häschern beschreibt. Erst nach dem Krieg erfuhr die Autorin, dass die italienische Faschistenregierung die Zustimmung zu einem Raubfilm im Dienste der antikommunistischen Propaganda gegeben hatte. Obwohl Rand beanspruchte, dem Faschismus ebenso feindlich wie dem Kommunismus gegenüberzustehen, hatte ihre Philosophie den Faschisten einiges zu bieten.


In der Tat wurde We the Living im faschistischen Italien ohne das Wissen und die Erlaubnis von Rand als Vorlage für einen Film benutzt. Der Regisseur Goffredo Alessandrini suchte nach einem Stoff, der ihn in die Lage versetzte, Kritik am faschistischen System zu üben, ohne die Zensur auf sich aufmerksam zu machen. Nach einer erfolgreichen Premiere beim Filmfestival in Venedig kam der Film im November 1942 in die Kinos und wurde zu einem riesigen Erfolg. Bald wurde allerdings die Zensur auf den Film aufmerksam - Mussolini selbst soll sehr wütend über den Film gewesen sein - und fünf Monate nach seiner Veröffentlichung wurde er verboten.

Mittwoch, März 12, 2008

Ein "phantastischer" Artikel über Ayn Rand

Die Augabe Oktober 2003 (Druckausgabe) der Zeitschrift phantastisch! enthält einen recht lesenswerten Aufsatz über Ayn Rand von Horst Illmer (Ayn Rand oder Was kümmert mich mein Nachbar?). Illmers Artikel ist recht wohlwollend abgefaßt, wenn auch die Passagen über Rands Philosophie doch etwas oberflächlich sind, im Gegensatz zur Einschätzung ihrer literaterischen Werke, wo er sich als aufmerksamer und versierter Leser ihrer Romane zeigt. Was die Philosophie betrifft, dürfte den Lesern dieses Blogs bekannt sein, dass Rands Definition von “Egoismus” sich deutlich von dessen Alltagsverständnis unterscheidet, was Illmer gar nicht erwähnt.

Illmer schreibt u. a.:

“Ayn Rand war die Erfinderin und Begründerin des Objektivismus, einer dem Existenziellen und Realen verbundenen und von freiheitlichen Prinzipien durchdrungenen Philosophie, die alle ihre Werke zu Hoheliedern des Individualismus machte, in denen sie eine flammendes Plädoyer für das Recht des Individuums, für die schöpferische Kraft der Persönlichkeit, gegen alle Gleichmacherei und jede platte Uniformität hielt.

Dabei bezieht der Objektivismus einen elitären Standpunkt, der nur die persönliche Leistung anerkennt. Der Mensch muss zu seinen Taten und Gedanken stehen, ihm ist keine Religion, keine Philosophie gestattet, welche Schwäche entschuldigt oder Verantwortung auf andere Schultern lädt. Es ist eine Idee, in der der Wohlfahrtsstaat nicht möglich ist und keine soziale Marktwirtschaft vorkommt. Kapitalismus und Egoismus pur - wobei Rand davon ausgeht, dass es positive Ergebnisse nach sich zieht, wenn jeder Mensch nach seinem ‘Wert’ behandelt wird.

Die ganze Theorie fußt auf der letztlich utopischen Vorstellung, dass der Mensch in der Lage ist, auschließlich rational zu denken und dabei moralisch zu handeln.”

Dienstag, März 11, 2008

Eine Einführung in die objektivistische Ethik

Craig Biddle liefert mit seinem Buch Loving Life: The Morality of Self-Interest and the Facts that support it eine Einführung in die objektivistische Ethik, die keine Vorkenntnisse von Ayn Rands Ideen voraussetzt. Dadurch, dass der Autor auf jeder Ebene den Wissenskontext seines Publikums berücksichtigt, gelingt ihm die schwierige Aufgabe, Rands ethische Erkenntnisse auf 150 Seiten komprimiert einem Laienpublikum zugänglich zu machen.

Contents
Introduction
Chapter One
Chapter Two


Wie der objektivistische Autor und Redner Biddle auf seiner Website mitteilt, arbeitet er gegenwärtig an einem Buch über Kognition mit dem vorläufigen Titel “Good Thinking: The Science of Being Selfish”. Während das Vorgängerwerk “Loving Life” (leider bei amazon.de nicht mehr erhältlich) demonstriert, dass Moral daraus besteht, eigeninteressiert zu sein, soll Biddles neues Buch zeigen, was es bedeutet, egoistisch im Bereich der Kognition zu sein.

Sonntag, März 09, 2008

Der kapitalistische Geist

Der deutsche Soziologe Max Weber weist auf einen fundamentalen Unterschied zwischen dem Mittelalter und dem Zeitalter der Aufklärung hin, wobei man sich allerdings fragt, auf welche Seite des Unterschieds sich Weber selbst stellte:

Der kapitalistische Geist wäre im Mittelalter als Ausdruck des schmutzigsten Geizes und einer schlechthin würdelosen Gesinnung geächtet worden.

Samstag, März 08, 2008

Der Herz eines Heiden

Bill Bucko ist nicht sonderlich begeistert von Andrew Bernsteins Roman Heart of a Pagan, der ihn doch mehr an ein Traktat erinnert: “Wie Ayn Rand sagte, ist es nicht die Funktion eines Romans zu lehren, sondern zu zeigen.”

Ausschnitte aus dem Buch: Chapter 1
Chapter 2

Freitag, März 07, 2008

Zitat des Tages

"Sozialismus, das ist die Philosophie des Versagens, das Credo der Ignoranz und das Glaubensbekenntnis des Neides." (Winston Churchill)

Donnerstag, März 06, 2008

Immigration und Individualrechte

Gerade erschienen ist die Frühlingsausgabe 2008 der Zeitschrift The Objective Standard. Bereits im Internet für alle Leser zugänglich ist der Aufsatz Immigration and Individual Rights von Craig Biddle. Biddle spricht sich in diesem Aufsatz für eine ungehinderte Immigration in die Vereinigten Staaten aus.

Mittwoch, März 05, 2008

Filmkritiken

Filmbesprechungen (auf DVD mittlerweile) in aller Kürze (sie nennt es über-quick reviews) von Diana Hsieh: Rocky Balboa ist Zeitverschwendung, aber 16 Blocks mit Bruce Willis wäre ein sehr gutes Drama.

Dienstag, März 04, 2008

Zum Tode von William F. Buckley

Den konservativen Vordenker William F. Buckley, der am letzten Mittwoch im Alter von 82 Jahren starb, nennt Rule of Reason den "Ellsworth Toohey der Rechten" (wer ihn nicht kennt: der intellektuelle Schurke aus The Fountainhead). Um den Konservatismus "respektabel" zu machen, "säuberte" er ihn unter anderem von Ayn Rands Anhängern, die Altruismus für ein "Verbrechen" hielten, wie Michael Gerson es formuliert. Obwohl er Atlas Shrugged vermutlich nie gelesen hatte (Barbara Branden äußert, dass er ihr dies so 1983 gesagt haben will), wußte er genau, worum er Ayn Rand innerhalb des großen konservativen Zeltes nicht sehen wollte: "Sie war eine eloquente und überzeugende Anti-Etatistin - wenn sie es doch nur dabei belassen hätte, aber nein. Sie musste erklären, dass Gott nicht existiert, dass der Altruismus verachtenswert sei, und dass nur Selbstinteresse gut und nobel sei."