Montag, Februar 11, 2008

Ein Magazin für Menschen mit Vernunft

Herausgeber Craig Biddle veröffentlicht in der letzten Ausgabe der Zeitschrift The Objective Standard einige Zahlen zur Auflage des Vierteljahresmagazins, die doch ein wenig ernüchternd sind: durchschnittlich wurden im letzten Jahr 1 826 Exemplare an Abonnenten verkauft, 133 wurden verschenkt und 116 wurden ins Lager gelegt. Diese Zahlen könnte man in gewisser Weise noch verschmerzen, wenn es eine deutliche Aufwärtsentwicklung gäbe, allerdings wurden von der Herbstausgabe 2007 nur noch 1 610 Exemplare verkauft, aber schon 510 kostenlos abgegeben. Angesichts der wirklich hohen Qualität der Zeitschrift und der Bekanntheit von Ayn Rand in den USA sollte ein objektivistisch orientiertes Magazin mehr Nachfrage erzeugen können, auch wenn es sich in diesem Fall nicht um ein Magazin für ein breites Publikum handelt, sondern eher auf einen intellektuellen Leserkreis abzielt. Auch für die nächsten Ausgaben befinden sich wieder interessante Themen in der Pipeline – zum Beispiel über die „neuen Atheisten“ und die „globale Erwärmung“. Vielleicht ein Anreiz für einige Interessenten, sich für ein Abonnement zu entscheiden, wobei der niedrige Dollarkurs für europäische Abonnenten diese Entscheidung durchaus erleichtern könnte. Einige Aufsätze der Zeitschrift stehen auch im Internet zur freien Verfügung (sie sind auch auf diesem Blog verlinkt) und somit besteht die Möglichkeit, die Qualität der Aufsätze durch eigene Anschauung zu überprüfen. Ich denke, es lohnt sich. In der letzten Ausgabe lese ich im Moment gerade „Gifts from Heaven“: The Meaning of the American Victory over Japan, 1945 von dem Historiker John David Lewis. Einige Sätze aus diesem Aufsatz über die Ursachen der japanischen Aggression in den dreißiger und vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts und die amerikanische Reaktion auf diese Vorgänge:

Die ultimative Ursache von Kriegen sind Ideen, besonders moralische Ideen, die die Kultur einer Nation dominieren und die eine Bevölkerung motivieren, den Krieg zu unterstützen. (…) Der Wille zum Krieg in Japan gründete sich auf die Idee, dass es etwas Größeres gibt als das einzelne Individuum – wie ein Gott-Kaiser, eine Nation oder eine Rasse - dem jedes Individuum sein Leben schuldet. (…) Es ist vital, zwischen Niederlage und Kapitulation zu unterscheiden. Kapitulation ist eine Entscheidung, die die Tatsache der Niederlage anerkennt, die den Willen der Sieger akzeptiert, und die eine derartige Anerkennung und Akzeptanz durch Taten demonstriert. Es ist nie ausreichend, die bewaffneten Streitkräfte einer aggressiven Nation zu besiegen, denn sie sind nur die Konsequenz, nicht die Ursache für den Willen einer Nation zum Krieg. Kapitulation ist die Anerkennung der Tatsache der Niederlage. Damit für die Japaner die Kapitulation objektiv werden konnte, musste die Niederlage real werden.