Mittwoch, Januar 09, 2008

Vom verwöhnten Kind zum brutalen Schläger

In Deutschland gibt es derzeit nach einigen spektakulären Straftaten von Jugendlichen (mit „Migrationshintergrund“) eine Debatte über Ursachen von und Strategien zur Bekämpfung von Jugendkriminalität. Der Kinder- und Jugendpsychologe Wolfgang Bergmann hat in der WELT einige bemerkenswerte Aussagen über verwöhnte Jugendliche gemacht, deren Eltern ihren Kindern durch eine scheinbar mitfühlende Erziehungsmethode den Weg zu unbeherrschten und unbeherrschbaren Persönlichkeit geebnet haben. Erziehung soll Kinder auf die Realität vorbereiten, „Verwöhnung“ liefert ihnen eine Pseudo-Realität, mit ernsthaften Konsequenzen für diese Kinder und auch für andere Menschen, die ihre Opfer werden könnten. Bergmann schreibt (Hervorhebung von mir):

Rätselhafter ist eine andere, offenbar rasch steigende Anzahl von jungen Gewalttätern, die aus relativ stabilen Familien kommt. In ihrer Biographie findet man regelhaft einen eigenartigen Widerspruch. Zuerst fällt auf, dass sie „verwöhnt“ wurden. Sie waren die kleinen „Prinzen“, der Mittelpunkt der Familie. Umhegt und versorgt, jeder Wunsch wurde erfüllt, wenn er nur heftig genug vorgebracht wurde. Ihre Verwöhnung ist oft maßlos. Die Realität ist aber nicht ohne Maß, sie fügt sich nicht endlos den Begierden und Bedürftigkeiten von kleinen Jungen.