Sonntag, Januar 27, 2008

Greenspans tiefer Fall

Alan Greenspan gehörte 15 Jahre zum engeren Kreis um Ayn Rand. Ein ehemaliger Kommilitone von der New York University (NYU), Robert Kavesh, berichtete von den Veränderungen, die er an seinem Freund Mitte der fünfziger Jahre bemerkte: „Er begeisterte sich wirklich für den Objektivismus. Er sprach ständig vom „Überprüfen der Prämissen“ und solchen Dingen. Wenn man Kinder hat, ist es schwer, philosophisch zu werden. Man denkt praktischer.“ Nach Ayn Rands Tod wurde Greenspan 1987 von Präsident Reagan für den Posten des Präsidenten der Notenbank nominiert und schließlich auch durch den Senat bestätigt. 1974 war Ayn Rand nebst Ehemann bei der Vereidigung von Greenspan als Vorsitzender des Wirtschaftsbeirates der Regierung Ford noch zugegen gewesen, und ihre Teilnahme an der Zeremonie kann sicherlich als Billigung dieser politischen Funktion angesehen werden. Über Greenspans Aufstieg zum einflussreichen Chef der Fed konnte Rand keine Meinung mehr abgeben, andere Objektivisten, bekannte und weniger bekannte, allerdings schon, wobei die skeptischen Nachfragen, ob Greenspan nicht seine Meinung geändert habe, immer mehr durch offene Ablehnung seiner Rolle bei der Regulierung der Wirtschaft ersetzt wurden. Bert Ely etwa formuliert ein richtiges Verdammungsurteil über Greenspan: „Ayn Rand würde sich im Grabe umdrehen, wenn sie wüsste, was aus Greenspan geworden ist. Zentralbankwesen ist zentrale Planwirtschaft. Und da haben wir den großen Objektivisten, an der Spitze dieser Organisation. Alan Greenspan hat sich wirklich für die Politik prostituiert. Auch der Wirtschaftsberater und Objektivist Richard Salsman wirft Greenspan Verrat von Prinzipien vor: „Greenspans Geschichte handelt von der schrittweisen Preisgabe von Prinzipien. Alle denken, er hat sich verkauft. Einige Leute denken, dass er tut, was er als Teil eines ziemlich lächerlichen Regimes tun kann, um unserer Sache damit Zeit zu gewinnen. Ich denke, er hat einen sehr ausgeprägten politischen Instinkt entwickelt. Irgendwo auf seinem Weg muss er sich entschieden haben, dass es ihm wichtiger ist, berühmt zu sein, als Recht zu haben. Er wollte offenbar lieber einflussreich sein.“