Mittwoch, Oktober 31, 2007

Die Krise nach Kant

Erfreulicherweise hat mein Beitrag über Heinrich von Kleist (1777 - 1811) auf einem amerikanischen Blog (Armchair Intellectual) ein Echo ausgelöst. Der Fall der "Kant-Krise" des Heinrich von Kleist (Wikipedia: Kants Kritik an allzu simplistischen Vorstellungen der Aufklärung zerstörte Kleists geradlinigen, rein vernunftbasierten Lebensplan über Nacht.) zeigt in so herausragender Weise, welche Bedeutung Philosophie für das Leben von Menschen haben kann, und wie negativ diese Folgen sein können, wenn die Philosophie irrational ist. Kant wird von liberalen Intellektuellen in Deutschland fast einhellig als großer Aufklärer gefeiert und die negative Einschätzung von Ayn Rand würde diese Intellektuellen sicherlich überraschen, vielleicht sogar empören, wie ich es selbst einmal erleben konnte, als ich auf einer Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung ein wenig an Kants Image kratzen wollte. Diese Intellektuellen nähern sich Kant allerdings über seine politischen Äußerungen, und nicht über seine Erkenntnistheorie oder über seine Ethik, und in politischer Hinsicht ist Kant nicht so eindeutig negativ wie in anderen Zweigen seiner Philosophie. Heinrich von Kleist allerdings nahm Kant ernst, und zwar dort, wo es wichtig ist: in der Erkenntnistheorie vor allem. An dieser Stelle noch einmal eine Übersetzung eines Teils des Briefes von Heinrich von Kleist an Wilhelmine von Zenge:

If all men had green glasses instead of eyes, they would have to
judge that the objects which they viewed through the glasses were
green—and never could they determine whether their eyes
showed them the objects as they were, or whether the eyes perhaps
did something to the objects characteristic not of the objects,
but of the eyes. We cannot determine whether that which we call
truth truly is truth, or whether it only appears so. If the latter is
true, then the truth which we gather ceases to exist after death—
and every effort to acquire property which will also follow us into
the grave is useless.

Montag, Oktober 29, 2007

"The Ayn Rand Lexicon" jetzt kostenfrei im Internet

Viele Freunde dürften dieses sehr nützliche Buch zu Hause haben, aber dem Objektivismus kann es nur gut tun, wenn es jetzt auch im Internet zur Verfügung steht: The Ayn Rand Lexicon. Einige nähere Informationen zu diesem Lexikon gibt es in einer Presseerklärung des Ayn Rand Institute.

Sonntag, Oktober 28, 2007

Heinrich von Kleist und das "herrliche Gefühl"

Hermann Kurzke bespricht in der WELT zwei Biographien über den deutschen Dichter Heinrich von Kleist. Während die beiden Biographen von Kleist eher dem "Horizont der Aufklärung" zuordnen, will Kurzke keine eindeutige Kategorisierung vornehmen, obwohl Kurzke durchaus überzeugend den Romantiker von Kleist dazustellen vermag, der seine geistige Erweckung dem Philosophen Kant verdankt (Aufgrund des Kant-Studiums erste große Lebenskrise ("Kantkrise": Verzweiflung über die Einsicht, dass die Wissenschaft keinen Zugang zur objektiven Erkenntnis und absoluten Wahrheit hat.):

Sieht man Kleist als Romantiker, dann ist das Urerlebnis die Kant-Krise. "Wenn alle Menschen statt der Augen grüne Gläser hätten", schreibt Kleist 1801, dann würden sie die Welt für grün halten. Da er aus der Kant-Lektüre schließt, dass unser Bild von der Welt nur ein Produkt der Werkzeuge ist, mit denen wir die Welt betrachten, da er infolgedessen Abschied nimmt vom Glauben der Aufklärung, dass wir die Welt begreifen und dann handelnd verändern könnten, muss er den Verstand entthronen. Der neue oberste Herrscher ist das Gefühl - das "herrliche Gefühl", das den Prinzen von Homburg und das Käthchen von Heilbronn leitet, das richtig sein kann, aber auch grausam falsch, um das es geht im Michael Kohlhaas (den das "Rechtgefühl" zum Mordbrenner machte), in der "Heiligen Cäcilie" und in der "Marquise von O", und das dann als Nationalgefühl eine so große wie grausige Karriere macht. "O der Verstand! Der unglückselige Verstand!", schreibt Kleist im August 1806 an Rühle von Lilienstern. "Jede erste Bewegung, alles Unwillkürliche, ist schön; und schief und verschroben alles, sobald es sich selbst begreift." Die Erkenntniskritik macht ihn zum Romantiker und deutet voraus auf Nietzsche.


Das von Kurzke erwähnte Zitat von Kleist ("grüne Gläser") stammt aus einem Brief von Heinrich von Kleist an Wilhelmine von Zenge vom 22. März 1801:

Vor kurzem ward ich mit der neueren sogenannten Kantischen Philosophie bekannt ­ und Dir muß ich jetzt daraus einen Gedanken mitteilen, indem ich nicht fürchten darf, daß er Dich so tief, so schmerzhaft erschüttern wird, als mich. Auch kennst Du das Ganze nicht hinlänglich, um sein Interesse vollständig zu begreifen. Ich will indessen so deutlich sprechen, als möglich.

Wenn alle Menschen statt der Augen grüne Gläser hätten, so würden sie urteilen müssen, die Gegenstände, welche sie dadurch erblicken, sind grün ­ und nie würden sie entscheiden können, ob ihr Auge ihnen die Dinge zeigt, wie sie sind, oder ob es nicht etwas zu ihnen hinzutut, was nicht ihnen, sondern dem Auge gehört. So ist es mit dem Verstande. Wir können nicht entscheiden, ob das, was wir Wahrheit nennen, wahrhaft Wahrheit ist, oder ob es uns nur so scheint. Ist das letzte, so ist die Wahrheit, die wir hier sammeln, nach dem Tode nicht mehr ­ und alles Bestreben, ein Eigentum sich zu erwerben, das uns auch in das Grab folgt, ist vergeblich -

Ach, Wilhelmine, wenn die Spitze dieses Gedankens Dein Herz nicht trifft, so lächle nicht über einen andern, der sich tief in seinem heiligsten Innern davon verwundet fühlt. Mein einziges, mein höchstes Ziel ist gesunken, und ich habe nun keines mehr -

Englische Übersetzung:

If all men had green glasses instead of eyes, they would have to
judge that the objects which they viewed through the glasses were
green—and never could they determine whether their eyes
showed them the objects as they were, or whether the eyes perhaps
did something to the objects characteristic not of the objects,
but of the eyes. We cannot determine whether that which we call
truth truly is truth, or whether it only appears so. If the latter is
true, then the truth which we gather ceases to exist after death—
and every effort to acquire property which will also follow us into
the grave is useless.

Freitag, Oktober 26, 2007

Randex mit Lücken

Randex ("The latest news and commentary on Ayn Rand and Objectivism") ist eine interessante Website für Objektivisten, weil sie systematisch Presseartikel zusammenstellt, die sich mit Ayn Rand und dem Objektivismus beschäftigen. Interessant die Länderliste (siehe Archiv): Deutschland, Österreich oder die Schweiz kommen nicht vor. Indien befindet sich erstaunlicherweise schon auf Platz 3. Das Fehlen der genannten deutschsprachigen Länder bedeutet allerdings nicht, dass dort in den Medien überhaupt keine Artikel erschienen sind, die sich mit Rand oder dem Objektivismus beschäftigen. Randex ist ausschließlich auf englischsprachige Artikel fixiert und würde deutschsprachige Artikel ignorieren. Gerade etwa fällt mir ein Artikel in der WOZ (Schweiz) auf:

Als russische Emigrantin hatte Rand ­einen tiefen Hass gegen alles entwickelt, was nach Sozialismus roch. Sie trat für einen unbeschränkten Individualismus ein und lehnte jeglichen staatlichen Schutz für die Armen ab. Ihrer Ansicht nach durften Steuern nur auf freiwilliger Basis erhoben werden. Der kritische Schriftsteller Gore Vidal beschrieb ­ihre Philosophie als «nahezu perfekt in ­ihrer Immoralität». Greenspan übernahm vieles von Rand. Er empfand sich als «libertärer Kapitalist», als Anhänger eines «Laissez-faire-Kapitalismus», wie er im 19. Jahrhundert verbreitet war.

Donnerstag, Oktober 25, 2007

Platon und die Zahlen

Ayn Rand beschrieb die Geschichte der Philosophie als die Geschiche des Duells zwischen Platon und Aristoteles. Auf wessen Seite die Objektivisten stehen, sollte einfach zu beantworten sein, wenn man sich an die Position von Platon vergegenwärtigt, wie der Mathematiker Albrecht Beutelspacher sie beschreibt:

Manche fragen sich ja, ob Mathematik überhaupt eine Wissenschaft ist – oder eine Kunst. Platon sagte, das eigentlich Reale ist nicht, was ich sehe, sondern es sind die geistigen Objekte. Alles andere sind nur Schatten. Diese Idee hatte er durch die Mathematik: Es gibt ein Reich der Ideen, in dem eine Ordnung herrscht.

Mittwoch, Oktober 24, 2007

Zitat des Tages

Die meisten Menschen sind andere Menschen.
Ihre Gedanken sind Meinungen von jemand anderem,
ihre Leben eine Imitation, ihre Leidenschaft ein Zitat.
.

Ocar Wilde (Quelle: Sense of Life Objectivists)

Dienstag, Oktober 23, 2007

Die Quelle

Gary Cooper in dem Film The Fountainhead, nach dem gleichnamigen Roman von Ayn Rand, die ebenfalls das Drehbuch verfaßte. Der Film wurde zuletzt am 10.09.2007 im Südwestfunk ausgestrahlt und läuft regelmäßig auch in anderen 3. Programmen der ARD, üblicherweise allerdings zu einer nachtschlafenen Zeit. Die ARD schreibt über den Film:

Der Architekt Howard Roark wird für seine kompromisslos modernen Entwürfe bewundert, schafft sich aber auch viele Gegner. Der mächtige Zeitungsverleger Gail Wynand, der sich durch ein zynisches Manöver die Gunst der attraktiven Architektur-Kritikerin Dominique erobert, macht Roark zur Zielscheibe einer skrupellosen Kampagne. Gary Cooper und Patricia Neal spielen die Hauptrollen in King Vidors heftigem Melodram über die besessene Suche nach dem Absoluten in der Kunst wie in der Liebe. Das Erste zeigt “Ein Mann wie Sprengstoff” in seiner Reihe zu Ehren Gary Coopers, der in diesem Jahr seinen 105. Geburtstag gefeiert hätte.
*
Howard Roark (Gary Cooper) erregt mit seinen kühnen Entwürfen einer Architektur der Moderne Aufsehen, löst aber auch heftigen Widerspruch aus. Roark weigert sich strikt, den Bauherren durch die Planung billiger, mit Ornamenten verzierter Bauten entgegenzukommen - ganz anders als sein kompromissbereiter Studienfreund Peter Keating (Kent Smith). Der mächtige Zeitungsverleger Gail Wynand (Raymond Massey) bietet Keating den Auftrag zum Entwurf eines Hochhauses an, unter der Bedingung, dass er dafür auf seine Verlobte, die attraktive Architektur-Kritikerin Dominique Francon (Patricia Neal) verzichtet. Keating opfert Dominique seiner Karriere, und Dominique akzeptiert einen Heiratsantrag des Verlegers, den sie wegen seiner illusionslosen Ehrlichkeit respektiert.
Dominique ist eine glühende Bewunderin von Roarks rigorosen Architektur-Entwürfen. Sie ahnt zunächst nicht, dass der Mann, dem sie eines Tages in einem Steinbruch begegnet, und der mit seiner spröden Männlichkeit in ihr eine verwirrende Flut leidenschaftlicher Gefühle auslöst, der von ihr verehrte Architekt ist. Ihr Mann dagegen entfesselt in seinen Zeitungen mit zynischem Vergnügen eine verleumderische Kampagne gegen Roark, der dadurch in seiner beruflichen Existenz bedroht wird.
Die Romanvorlage zu “Ein Mann wie Sprengstoff” beruft sich zwar auf den Werdegang des amerikanischen Avantgarde-Architekten Frank Lloyd Wright (1869-1959). Doch der Film spiegelt vor allem die heftigen Debatten im Bauboom der Nachkriegsjahre um den Einfluss des deutschen Architekten Mies van der Rohe, der 1938 nach Chicago emigrierte und von dort aus bis zu seinem Tod (1969) seinen streng funktionalen, schnörkellosen Architekturstil zum Inbegriff der Moderne in Amerika und der ganzen westlichen Welt machte. King Vidor bettete dieses Thema in eine erotisch aufgeladene, symbolträchtige Romanze. Sie wurde das Vorspiel einer leidenschaftlichen Liaison zwischen den beiden Hauptdarstellern Gary Cooper und Patricia Neal.

Montag, Oktober 22, 2007

Sinclair Lewis

Zum Roman It Can't Happen Here (deutsch: Das ist bei uns nicht möglich) von Sinclar Lewis bemerkt Ayn Rand, dass der Roman eine "schlechte Mischung aus Romantizismus und Naturalismus" sei. Aber:

Trotzdem ist er ein sehr guter Roman.


Quelle: Ayn Rand Answers, S. 200

Samstag, Oktober 20, 2007

Zum 50. Jahrestag von "Atlas Shrugged"

Andrew Medworth hat zum 50. Jahrestages des Erscheinens von Atlas Shrugged einen längeren Einführungstext verfaßt, den ich allen Lesern nur herzlich empfehlen kann. Der Autor hatte Rands Roman 2002 entdeckt, und man kann ihm sicherlich das Kompliment machen, dass er seitdem eine ganze Menge über den Objektivismus gelernt hat. Jeder Objektivist oder Schüler des Objektivismus sollte eine Mahnung immer im Hinterkopf behalten, die Andrew auch nicht vergißt, zu erwähnen:

Der Objektivismus ist keine Religion, und Atlas Shrugged ist nicht die Bibel.


Atlas Shrugged war, und ist, für Andrew allerdings nicht nur ein interessanter Roman, sondern hatte durchaus reale Auswirkungen auf ihn selbst:

Ich bin überzeugt, dass die Lektüre von Atlas Shrugged aus mir eine bessere Person gemacht hat.


Sehr interessante Zahlen zu Atlas Shrugged brachte eine aktuelle Umfrage (Oktober 2007) von Zogby International an der Tag ( 1 239 Bürger wurden befragt): 8,1 % der erwachsenen Amerikaner haben Atlas Shrugged von Ayn Rand gelesen. Besonders ausgeprägt sind vor allem die Leser in den höheren Einkommensbereichen: 14 % der Amerikaner mit Einkommen über 100 000 $ haben AS gelesen, allerdings nur 2 % von denjenigen, die weniger als 35 000 $ verdienen. Wenn viele Amerikaner angeben, dass AS ihr Leben verändert hat, so könnten sie damit durchaus auch ihre Brieftasche gemeint haben.

Freitag, Oktober 19, 2007

Eine konservatives Verdammungsurteil des Objektivismus

Chuck Colson verwirft den Objektivismus in harten Worten (ich vermute allerdings, dass er Rand selbst überhaupt nicht gelesen hat und sich lediglich auf Sekundärquellen stützt), aber interesant doch, wie freundlich viele Leser in ihren Kommentaren den Objektivismus bewerten, selbst ein Leser, der einräumt, dass er an Gott glaubt, sagt, dass er Rands Philosophie "mag".

Donnerstag, Oktober 18, 2007

Keith Windschuttles Kampf um eine objektive Geschichtswissenschaft

Herausragend, nicht nur von der Länge her, sondern vor allem aufgrund des Inhalts, ist John Dawson “Assault the Ivory Tower - Keith Windschuttle’s Battle for Objective History” aus der Zeitschrift The Intellectual Activist aus dem Jahr 2003 . Dawson beschreibt in diesem Aufsatz die Attacken des etablierten Geschichtswissenschaft auf den australischen Historiker Keith Windschuttle, der es wagte mit seinem Buch “The Fabrication of Aboriginal History” die politisierten Erkenntnisse des sog. “wissenschaftlichen Konsensus” über die australischen Ureinwohner, die Aborigines, anhand der Fakten zu überprüfen. Für The Wall Street Journal ist die Behandlung der Aborigines durch die weissen Siedler das derzeit umstrittenste Thema in Australien. Auf der einen Seite stehen die Medien, fast das komplette wissenschaftliche Etablishment, die Künstler, große Teile der Justiz und natürlich die Labor Party. Sie behaupten, dass die europäischen Siedler die Aborigines rücksichtslos von ihrem Land vertrieben hätten und tausende von ihnen straflos massakrieren konnten. Auf der anderen Seite steht der konservative Premier John Howard mit seinen Unterstützern und Anhängern, die die Meinung vertreten, dass diese Ereignisse, selbst wenn sie den Wahrheit entsprächen, schon so lange her seien, dass sie heutige Generation der Australier dafür nicht verantwortlich gemacht werden könne.

Dawson zitiert Windschuttle wie folgt: “Die britische Kolonisation (Australiens) war die am wenigsten gewaltätigste von allen europäischen Begegnungen mit einer Neuen Welt. Sie traf nicht auf irgendeinen organisierten Widerstand. Konflikte waren eher sporadisch als systematisch. Einige Massenmorde wurden auf beiden Seiten verübt, aber das waren seltene und isolierte Ereignisse, mit einer Zahl von Opfern eher im zweistelligen als im dreistelligen Bereich.” Windschuttle sieht in der Kolonisierung Australiens keinen Genozid, sondern den Import einer zivilisierten Gesellschaft und der Herrschaft des Rechts: ” Weisse konnten Schwarze nicht straflos töten. Die Aborigines waren Untertanen Seiner Majestät und genossen den Schutz seiner Gesetze. Die Strafe für das unrechtmäßige Töten eines Schwarzen war der Tod, ebenso wie für das Töten eines Weissen.” Als ursächlich für die tatsächlich eingetretene stark Abnahme der Urbevölkerung nach dem Beginn der britischen Kolonisation sieht Windschuttle “fast gänzlich” Krankheiten wie die Pocken, Grippe oder Lugenentzündung an.

Mittwoch, Oktober 17, 2007

Vadim Perelman als Regisseur für "Atlas Shrugged"

Cinefacts berichtet vom aktuellen Stand um die geplante Verfilmung von Atlas Shrugged:

Vadim Perelman ("Das Haus aus Sand und Nebel") soll das Lieblingsprojekt von Angelina Jolie voranbringen. Er wurde von Lionsgate damit beauftragt, das Drehbuch zu der Romanverfilmung Atlas Shrugged umzuschreiben, an dem zuletzt "Braveheart"-Autor Randall Wallace gearbeitet hatte. Erst wenn ein fertiges Drehbuch vorliegt, möchte das Studio ein Drehbeginn anvisieren, wobei Perelman die Regie übernehmen soll. Der Roman Atlas Shrugged von Ayn Rand erschien 1957 und warb für die Entbürokratisierung der Gesellschaft und das freie Spiel des kapitalistischen Marktes. Der Roman malt aus, was passiert, wenn wichtige Industrielle und Intellektuelle in einen Streik treten. Angelina Jolie will in dem Film die Hauptrolle spielen.


Über Perelman berichtet Kino Zeit:

Haus aus Sand und Nebel war zugleich sein erstes Drehbuch. Der Stoff zog ihn an, weil ihn seine eigenen Erfahrungen als Zuwanderer geprägt haben. Perelman wurde 1963 in Kiew in der damaligen Sowjetunion als Einzelkind geboren. Als er neun Jahr alt war, starb sein Vater bei einem Verkehrsunfall. Fünf Jahre später durften Perelman und seine Mutter ausreisen und kamen als Flüchtlinge nach Europa. Sie lebten zwei Jahre in Wien und dann ein Jahr in Rom, immer darum bemüht, ein neues Zuhause zu finden. In dieser Zeit überlebte Perelman als Straßenjunge, der für sich und seine Mutter das Geld und Essen beschaffte, während sie auf ein Visum für Kanada warteten. Als es endlich eintraf, machten sie sich auf den Weg in das Land, in dem Perelman schließlich ein neues Leben beginnen und seine Karriere machen sollte.

Nach einigermaßen wilden Teenager-Jahren studierte Perelman Physik und Mathematik an der Universität von Alberta, bis ein Kurs im Filmemachen alles veränderte. Er zog nach Toronto, studierte zwei Jahre am Ryerson Film Institute und gründete dann seine eigene Produktionsfirma. Er perfektionierte sein Handwerk als Regisseur und Schnittmeister von Musikvideos und zog dann nach Los Angeles, um weiter voranzukommen.

Dienstag, Oktober 16, 2007

Rand und die Rechte

Brian Doherty schreibt im Wallstreet Journal über "Rand und die Rechte" und präsentiert Ayn Rand als "Fan" des republikanischer Politikers Barry Goldwater (Goldwaters Buch "Das Gewissen eines Konservativen" ist heute antiquarisch noch zu bekommen). Das Wort "Fan" suggeriert allerdings eine vorbehaltlose Unterstützung für Goldwater, die es so nicht gab. Rand war allenfalls ein Fan von Goldwaters außenpolitischen Vorstellungen, noch konkreter seines außenpolitischen Anti-Kommunismus. Doherty zitiert aus einem Brief von Rand an Goldwater aus dem Jahre 1960 ("I regard you as the only hope of the anti-collectivist side on today's political scene, and I have defended your position at every opportunity."), beendet dieses Zitat aber ausgerechnet dort, wo Rand anfängt, ihre Einwände gegen verschiedene Positionen von Goldwater darzulegen. Das vollständige Zitat lautet:

I regard you as the only hope of the anti-collectivist side on today's political scene, and I have defended your position at every opportunity. Therefore, I am profoundly disturbed by some dangerous contradictions in your stand.


Zitiert nach Ayn Rand's Marginalia (S. 183)

Montag, Oktober 15, 2007

Zitat des Tages

Ein Zitat von Robert Heinlein, das ich dem Hinweis von Paul Hsieh verdanke:

Im gesamten Verlauf der Geschichte ist Armut der Normalzustand der Menschheit. Vorstöße, die dazu beitragen, diese Norm zu überwinden - hin und wieder, hie und da-, sind das Werk einer außerordentlich kleinen Minderheit, häufig verachtet, oft verflucht und fast immer von allen rechtdenkenden Menschen angefeindet. Wo immer dieser Minderheit Einhalt geboten wird oder wo sie (wie es gelegentlich geschieht) aus der Gemeinschaft verstoßen wird, sinkt das Volk in bittere Armut.
Das nennt man dann "Pech".

Samstag, Oktober 13, 2007

Ex-Sozialist führt das Ayn Rand Instiute

Der Organge County Register berichtet über Yaron Brook, Geschäftsführender Direktor des Ayn Rand Institute. Brook wuchs in Süd-Afrika auf, ging dann aber mit seinen Eltern, linken Intellektuellen, nach Israel. Mit 16 Jahren entdeckte er dann Atlas Shrugged und später ging es nach Amerika:

Nachdem man zu der Schlussfolgerung gekommen ist, dass es der Zweck des Lebens ist, sein eigenes Wohlergehen zu maximieren, gibt es nur ein Land auf der Welt, das erlaubt, dies zu tun.


Er gibt an, dass er im letzten Jahr über 356 000 $ verdient hat, wobei er allerdings in anderen Jobs viel mehr verdienen könnte (woran man wohl erkennen kann, dass "rationales Selbstinteresse" aus mehr besteht als nur Dollarscheinen).

Freitag, Oktober 12, 2007

Die September-Bilanz

Der September brachte eine geringfügig geringere Zahl an Lesern (635), wohl bedingt durch die geringere Zahl an Aktualisierungen. An der Umfrage beteiligten sich 27 Leser. 55,45 % der Leser stammen aus Deutschland (wohnen zumindest dort), 81,49 % insgesamt aus den deutsprachigen Ländern, was einen Anteil von 18,51 % übriggläßt, der außerhalb dieses Bereichs seinen Wohnsitz hat. Diese letzte Gruppe besteht insgesamt aus 5 Lesern, wobei einer sogar aus Nordamerika stammt. In den Niederlanden hat dieser Blog augenscheinlich keine Leser!

Donnerstag, Oktober 11, 2007

Agnostiker und Mystiker

Agnostiker sind Meister des "Vielleicht", des "Ich weiß nicht" oder des "Niemand kann es wissen". Ihre Meinungen gelten als besonders fair, gerecht und ausgewogen. Mystiker auf der anderen Seite, geben vor zu wissen, auch wenn dieses Wissens auf keinerlei Logik oder Beweisen beruht, oder diesen sogar offen widerspricht. Ihnen reicht es, wenn in ihren heiligen Texten Behauptungen aufgestellt werden, die sie ohne weitere Prüfung glauben. Wenn ein Agnostiker eine mystische Richtung kritisiert, kann man davon ausgehen, dass die Mystiker dies auf eine besonders "gerechte" Weise tun wird, und für seine Verhältnisse offene Worte wird er nur dann finden, wenn der spezifische Mystizismus mit einem besonders rabiaten Wahrheitsanspruch auftritt. Was beide Seiten ignorieren, ist die Alternative der Vernunft und der rationalen Gewissheit.

Die Tiroler Tageszeitung berichtete im Jahr 2003 über die Islam-Kritik des französischen Journalisten Claude Imbert:

'Man muss ehrlich sein. Ich bin ein bißchen islamfeindlich. Es stört mich nicht, dies zu sagen, erklärte Claude Imbert am Freitagabend in einer Sendung über das Tragen des islamischen Kopftuches in den Schulen und in öffentlichen Ämtern. 'Wir haben das Recht, den Rassismus zu bekämpfen und die friedliche Ausübung des Islam zu akzeptieren. Und ich habe das Recht (') zu denken, dass der Islam 'ich sage sehr wohl der Islam und nicht die Islamisten 'als Religion einen Schwachsinn verschiedener Archaismen mit sich führt , eine Art der systematischen Abwertung der Frau', betonte der Journalist.

Indem er sich selbst als Agnostiker bezeichnet, fügt Imbert hinzu, dass ihn die christliche Religion weniger störe, 'weil sie nicht diese Ambition hat'.

Mittwoch, Oktober 10, 2007

Die historische Bedeutung von "Atlas Shrugged"

Heute vor 50 Jahren wurde Ayn Rands epochaler Roman Atlas Shrugged veröffentlicht. Robert Tracinski hat einen längeren Artikel über die Bedeutung des Romans veröffentlicht, ebenso der Geschäftsführende Direktor des Ayn Rand Institute, Yaron Brook, um nur zwei Stimmen aus dem großen Chor der Huldigungen herauszuheben.

Tatsächliche Unendlichkeit?

Dieses Zitat wird dem Physiker Albert Einstein zugeschrieben und Paul Hsieh hat eine gewisse Sympathie für dieses Zitat, auch wenn es philosophisch nicht zutreffend ist:

Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher.

Dienstag, Oktober 09, 2007

Der triumphialistische Alan Greenspan

Dieter Wermuth hat sich durch Alan Greenspans Buch Mein Leben für die Wirtschaft (engl.: The Age of Turbulence) "durchgearbeitet", und kommt zu einem gemischten Urteil (Man beachte seinen emotionalen Widerwillen gegenüber Greenspans Äußerungen hinsichtlich der praktischen Überlegenheit einer kapitalistischen Wirtschaft. Interessant wäre zu erfahren, ob Greenspan auch die moralische Überlegenheit des Kapitalismus herausstellt):

Die Lektüre ist überwiegend spannend und der Ausdruck “durch arbeiten” von daher eigentlich falsch. Sie ist auch keineswegs so trocken wie man das bei jemandem erwarten würde, dessen Spitzname einmal, wie er selbst berichtet, “undertaker” war, also Bestattungsunternehmer, weil er schon als ganz junger Mann immer in dunklen Anzügen auftrat, und der den Ruf hatte, immer dann nervös zu werden, wenn er sich zu klar ausdrückte. (...)
Auf den Geist geht mir allerdings Greenspans Triumphalismus, sein ständig wiederholtes Glaubensbekenntnis, dass kein Wirtschaftssystem bessere Resultate zustande bringt als eine möglichst freie, mit klaren Eigentumsrechten und einem belastbaren Rechtssystem kombinierte Marktwirtschaft. Er mag ja recht haben, aber er braucht das einem bitte nicht immer wieder neu aufs Brot zu schmieren. (...)
Ein vollkommen hoffnungsloser Fall ist Russland (Korruption, Dutch Disease, kein anständiges Rechtssystem, zu viele Rohstoffe). Glücklicherweise kommt Japan bei Greenspans Stammtischweisheiten nicht viel besser weg: “[Japan] legt Wert auf Konformität: Es ist eine sehr zivilisierte Gesellschaft, die eine starke Abneigung gegen kreative Zerstörung hat.” Man sieht, Schumpeter ist einer der Helden Greenspans; die anderen sind Adam Smith, John Locke und Ayn Rand (noch nie gehört?).