Freitag, Dezember 07, 2007

Für eine moralische Gesundheitsversorgung

Die Winterausgabe 2007/2008 der Zeitschrift The Objective Standard ist erschienen und ist den Abonnenten am 20. Dezember im Internet zugänglich. Für alle Leser frei zugänglich ist der Aufsatz Moral Health Care vs. "Universal Health Care" von Paul Hsieh und Lin Zinser.
Wer diesen Text gelesen und „durchgekaut“ hat, wird unmöglich mehr der Vorstellung anhängen können, dass das amerikanische System der Gesundheitsversorgung „marktwirtschaftlich“ sei und sich eben deshalb in der Krise befindet. Es ist lediglich weniger sozialisiert als Systeme wie in Kanada oder Schweden, wo die staatlichen Interventionen auf dem Gesundheitsmarkt noch größere Dimensionen angenommen haben. Eine Krise des amerikanischen Systems analysieren die Autoren allerdings in der Tat, aber nicht aufgrund von zu viel Marktwirtschaft, wie linkslastige amerikanische Politiker meinen, sondern zu wenig. Staatlich organisierte Systeme funktionieren nicht und können nicht funktionieren, so Hsieh und Zinser, weil sie Gesundheitsversorgung als ein „Recht“ definieren. Dieses angebliche Recht auf eine „freie“ Gesundheitsversorgung durch den Staat löst einen Teufelskreis aus Anspruchsinflation, Kostenexplosion und Rationierung aus, mit dem Ergebnis, dass besonders die Durchschnittsbürger und Armen unter diesem System leiden. Ihnen bleibt verwehrt, was sich Politiker und Prominente in Kanada beschaffen können, nämlich durch Beziehungen auf der Warteliste nach vorne zu rutschen, oder die Möglichkeit, die reiche Kanadier nutzen, sich eine Behandlung in den USA zu kaufen. Die Alternative zu einem derartigen mangelhaften System besteht daraus, anzuerkennen, dass Güter und Dienstleistungen im Gesundheitsbereich Waren sein sollten und genau dies ist es, was die Autoren für richtig und moralisch halten: „Gesundheitsversorgung ist, wie Nahrungsmittel und Bekleidung, ein Bedürfnis, aber kein Recht.“ Um Gesundheitsdienstleistungen zu einer Ware zu machen, sollte begonnen werden, alle Interventionen des Staates auf diesem Markt zu eliminieren. Dies sei ein „moralischer Ansatz“, schreiben die Autoren, weil sie das unveräußerliche Recht der Produzenten anerkennen, über die Früchte ihres Denkens und ihrer Arbeit so zu verfügen, wie sie es für richtig halten.