Samstag, Juni 30, 2007

Nach dem 11. September

Edwin A. Locke und Alex Epstein erinnern in einem Kommentar (September 11th: Five Years Later) für das Ayn Rand Institute anläßlich des 5. Jahrestages des 11. September an den religiösen Eifer der Täter und Hintermänner des Islamismus:

Die Kommentatoren überschlagen sich in ihrem Bemühen, einen Schwall von Pseudo-Erklärungen anzubieten (Armut, den israelisch-palästinensischen Konflikt etc.), während sie diejenige Motivation ignorieren, die die Terroristen selbst offen proklamieren: Islam. Die Terroristen sind keine 'unislamische' Banditen, die eine große Religion entführt haben, sondern sie sind konsequente und ernsthafte Anhänger ihrer Religion. Es ist wahr, dass viele Muslime, die im Westen leben (wie die meisten Christen), religiösen Fanatismus ablehnen und gesetzestreue, sogar loyale Bürger sind, aber dies aufgrund der Tatsache, dass sie einige westliche Werte akzeptiert haben, einschließlich des Respekts für die Vernunft, der Glaube an individuelle Rechte und der Notwendigkeit für eine Trennung von Staat und Kirche. Im letzten Jahr hat es immer öfter Forderungen nach einem "Krieg der Ideen" gegeben - eine intellektuelle Kampagne, um 'Herz und Kopf" der arabischen Welt zu gewinnen. Unglücklicherweise ist es bis jetzt das Kernstück dieser Kampagne gewesen, dass man die Muslime mit Behauptungen anspricht, dass der Islam sich in perfekter Übereinstimmung mit westlichen Werten befindet, aber nicht in Übereinstimmung mit Terrorismus. Eine solche Kampagne kann nicht funktionieren, da, insoweit die 'Moderaten' den Islam akzeptieren, sie nicht überzeugend die Gewalt in seinem Namen ablehnen können. Ein wahrer 'Krieg der Ideen' wäre einer, in dem wir laut und mit moralische Gewissheit das proklamieren, wofür wir stehen: Vernunft, Rechte, materieller Wohlstand und persönliches Glück auf dieser Erde.

Freitag, Juni 29, 2007

Die Ideologie des Pragmatismus

Der Philosoph Harry Binswanger analysiert in einem Beitrag für das CapitalismMagazine.com die Philosophie des Pragmatismus, einer Variante des Subjektivismus, die gerade nicht für “Realismus” steht, sondern für Traumtänzerei, Wunschdenken und Prinzipienlosigkeit:

Pragmatismus ist nicht Realismus. Pragmatismus ist die Philosophie, die auf die Realität verzichtet. Wahrheit ist, in Ayn Rands Worten, “eine Anerkennung der Realität.” Wer so handelt, dass die Fakten so akzeptiert werden, wie sie sind, ist für den Erfolg gerüstet. Wer sich gegen die Fakten auflehnt, der wird scheitern. Pragmatismus ist eine Anti-Philosophie. Es ist die philosophische Position, die sagt, dass Philosophie heisse Luft ist. Der Pragmatismus geht davon aus -und muss davon ausgehen, angesichts seiner Metaphysik und Espistemologie-, dass das, was gestern wahr war, vielleicht heute oder morgen nicht wahr ist. Drücken wir es so aus: Die Softliner sind Ideologen des Pragmatismus. Als einzige Absolutheit gehen sie davon aus, dass es keine Absolutheiten gibt. Realismus erfordert die Akzeptanz des Absolutismus der Realität, plus der Anerkennung, dass abstrakte Prinzipien das Mittel des Menschen sind, die Realität zu begreifen und mit ihr umzugehen.

Binswangers Artikel bezieht sich auf einen Aufsatz der Neokonservativen David Frum und Richard Perle, der im Wallstreet Journal unter dem Titel The Soft-Line Ideologues am 11. Januar 2004 erschienen war. Sie setzten sich dort mit den außenpolitischen "Tauben" in den USA um Außenminister Colin Powell auseinander. Diese werden im Allgemeinen als “Realisten” beschrieben, wohingegen die Falken, wie z. B. Paul Wolfowitz, als “Ideologen” abgestempelt werden. Frum und Perle halten dagegen:
…in Wahrheit ist es das Gegenteil. Es sind die Softliner, die von Ideologie getrieben werden, die unbequeme Fakten ignorieren oder leugnen und undurchführbare Lösungen befürworten. Es sind die Hardliner, die die Realisten sind …
Bedauerlicherweise, wie Harry Binswanger anmerkt, ist der Satz hier nicht zu Ende. Er Lautet vollständig:
Es sind die Hardliner, die die Realisten sind, die Pragmatiker.

Donnerstag, Juni 28, 2007

Binswanger für offene Immigration

Der Philosoph Harry Binswanger hat sich in einem Aufsatz für eine "offene Immigration" in die Vereinigten Staaten aussgesprochen, wonach jede Person die USA betreten kann, die dies wünscht. Ausnahmen gelten nur für Kriminelle, potenzielle Terroristen und Personen mit ansteckenden Krankheiten. Das Recht auf Eintritt bedeute allerdings nicht automatische die Verleihung der Bürrgerrechte, schreibt Binswanger. George Mason weist in einem Blogbeitrag daraufhin, dass Binswanger von "offener Immigration" spricht, nicht aber von "offenen Grenzen". Kriminelle, Terroristen und Infektiöse von einem Eintritt in die USA abzuhalten, sei nur möglich, wenn die Regierung die Grenzen kontrolliere.

Mittwoch, Juni 27, 2007

Greenpeace-Mitbegründer: Objektivisten hatten Recht

Patrick Moore war 1971 einer der Mitbegründer von Greenpeace. Wenn man sich ansieht, was er 2004 in der Zeitschrift The American Enterprise (heute The American) geschrieben hat, muss er sich erheblich vom Ökologismus wegbewegt haben:

Zu Beginn der modernen Umweltbewegung veröffentlichte Ayn Rand das Buch "Return of the Primitive", das einen Aufsatz von Peter Schwartz mit dem Titel "The Anti-Industrial Revolution" enthielt. Darin warnte er davor, dass die Agenda der neuen Bewegung Anti-Wissenschaft, Anti-Technologie und Anti-Mensch wäre. Zu der Zeit bekam er nicht viel Aufmerksamkeit von den großen Medien und der Öffentlichkeit. Umweltschützer waren in der Lage, gute Argumenten zu produzieren, die vernünftig klangen, wahrend sie gute Taten taten wie Wale zu retten und Luft und Wasser sauberer zu machen. Aber jetzt hat sich das Blatt gewendet. Die Kampagne der Umweltschützer gegen die Biotechnologie im Allgemeinen und die Gentechnologie im Besonderen hat deutlich ihren intellektuellen und moralischen Bankrott enthüllt. Dadurch, dass sie eine Null-Toleranz-Politik vertreten gegenüber einer Technologie, die soviel potenziellen Nutzen für die Menschheit und die Umwelt hat, sind sie den Voraussagen von Schwartz gerecht geworden.

Dienstag, Juni 26, 2007

Theorie und Praxis

Über den Zusammenhang von böser Theorie und böser Praxis schreibt Leonard Peikoff in Objectivism - The Philosophy of Ayn Rand: "Wer immer murmelt, dass der Sozialismus ungerecht in der Praxis, aber idealistisch in der Theorie sei, kennt nichts von Theorie oder von Gerechtigkeit. Jedes etatistische Regime ist ungerecht in der Praxis. Der Grund dafür ist, dass die Ungerechtigkeit die Essenz seiner Theorie ist." Über die "gute Theorie" des Kommunismus kam man zum Beispiel durch Konrad Löws Buch Das Rotbuch der kommunistischen Ideologie anhand von Originalaussagen von Marx und Engels ein gutes Bild machen. Hier nur ein Zitat von Marx (aus "Zur Judenfrage"): "Welches ist der weltliche Grund des Judentums? Das praktische Bedürfnis, der Eigennutz. Welches ist der weltliche Kultus des Juden? Der Schacher. Welches ist sein weltlicher Gott? Das Geld. Nun wohl! Die Emanzipation vom Schacher und vom Geld, also vom praktischen, realen Judentum wäre die Selbstemanzipation unsrer Zeit. Wir erkennen also im Judentum ein allgemeines gegenwärtiges antisoziales Element, welches durch die geschichtliche Entwicklung, an welcher die Juden in dieser schlechten Beziehung eifrig mitgearbeitet, auf seine jetztige Höhe getrieben wurde, auf eine Höhe, auf welches es sich notwendig auflösen muß. Die Judenemanzipation in ihrer letzten Bedeutung ist die Emanzipation der Menschheit vom Judentum." Der Versuch, die Menschheit vom Geld und Schacher zu "emanzipieren" hat annähernd 100 Millionen Menschenleben gekostet, wie im Schwarzbuch des Kommunismus nachzulesen ist. Weiterhin an die "gute Theorie" des Kommunismus zu glauben, bedeutet nichts anderes, als neuerlichen Versuchen, das vermeintlich Gute in die Praxis umzusetzen, Vorschub zu leisten.

Montag, Juni 25, 2007

Warten auf das Ende von Harry Potter

Gespannt warten alle Harry-Potter-Fans weltweit auf den Abschluss der Romanserie mit dem siebten Buch von Autorin J. K. Rowling.

Scott Holleran bewertet in einem Beitrag für das capitalismmagazine.com den 3. Harry-Potter-Film -Harry Potter und der Gefangene von Askaban- ausgesprochen positiv. Der diesmal erwachsenere Harry Potter zeige Tugenden, die ansonsten selten auf dem Bildschirm zu sehen seien: "Er handelt aufgrund von Urteilen, nicht von Launen. Er trifft Entscheidungen aufgrund seiner eigenen Interessen, nicht aufgrund der Billigung von anderen. Er kann in einer bestimmten Situation ängstlich sein, aber er ist kein Feigling." Außer für kleine Kinder sei der Film für ganze Familien geeignet. Und für deutschsprachige Zuschauer stellt sich ein Problem nicht, das Holleran den Genuß ein wenig trübte: der starke britische Akzent der Darsteller.

Stichwort "Minarchismus"

Sascha Settegast macht im Kommentarteil eines Blogs sehr interessante Ausführungen zum Thema "Minarchismus":
Unter Minarchismus oder Minimalstaat versteht man in der Regel eine Position, die den Staat in seinen Funktionen weitestgehend beschränken möchte. Der Begriff ist allerdings unglücklich in der Hinsicht, als dass die Frage aufkommt: Ja, wann ist denn der Staat minimal? Darüber kann man ganz vortrefflich streiten, aber von der Logik des Begriffs her, der den Staat auf einer quantitativen Achse fixiert und die Bewertung “je weniger, desto besser” impliziert, lautet die Antwort: Wenn er gar nicht existiert. Rand hat diesen Begriff deshalb abgelehnt, weil sie diese Implikation nicht sanktionieren wollte. Sie hat einmal gesagt — ich müsste suchen, wo –, dass die quantitative Größe des Staates kein Kriterium für die Güte eines Staates sei. Die Güte bestimme sich allein danach, ob ein Staat in der Lage sei, seinen Zweck zu erfüllen, nämlich die individuellen Rechte seiner Bürger im Inneren wie nach Außen hin zu schützen. Die Quantität des Staates (an Angestellten, Behörden, Funktionen, etc.) selbst sei nur ein Derivat dieser Zweckbestimmung: Der Staat muss so groß sein, wie es nötig ist, damit er diesen Zweck angemessen erfüllen kann, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Freitag, Juni 22, 2007

Die Rechte des Menschen

Helga Meves benutzt für einen Artikel über den "Neoliberalismus" auf Telepolis auch ein längeres Zitat von Ayn Rand:

Neu ist im Neoliberalismus über die Schuldifferenzen
untereinander hinweg, dass sich der Mensch aus Gründen der Bewahrung seiner
Freiheit der marktbestimmten gesellschaftlichen Evolution anvertrauen muss. Die
nicht nur durch ihre radikalen und originellen Positionen schillernde und mit
ihren teils verfilmten Romanen in den Vereinigten Staaten sehr wirkungsmächtige
Ayn Rand (Kapitalismus und Freiheit [9]) spricht in ihrem Essay "Man's Right"
aus, was danach von den liberalen Bürger- und Menschenrechten [10] bleibt:

"Das ist die Konstellation bei einer der aktuell
entscheidendsten Fragen: politische Rechte stehen gegen ökonomische Rechte. Die
Frage ist Entweder-Oder. Das eine Recht zerstört das andere. Aber es gibt in
Wirklichkeit gar keine "ökonomischen" Rechte, "gemeinschaftlichen" Rechte und
"öffentlichkeitsrelevanten" Rechte. Der Ausdruck "individuelle" Rechte ist
überflüssig: es gibt keine andere Art von Rechten als individuelle und niemand
sonst kann diese Rechte besitzen. Diejenigen, die den Laissez-fair-Kapitalismus
verteidigen, sind die alleinigen Verteidiger der Menschenrechte."
Das Zitat von Rand stammt aus ihrem Buch The Virtue of Selfishness. Die Autorin versucht in ihren einleitenden Bemerkungen den Eindruck zu erwecken, als sei es Rand, und nicht ihre kollektivistischen Opponenten, die Rechte beschneiden will. Für Rand konnte es keine "ökonomischen Rechte" geben, weil diese darauf beruhen, andere in die Pflicht zu nehmen und somit die politischen Rechte konterkariert werden. Es kann kein Recht geben, andere zu versklaven: "Der Mensch, der produziert, während andere über sein Produkt verfügen können, ist ein Sklave", schreibt Rand in Man's Right. Das "Recht auf eine Wohnung" bedeutet für die Kollektivisten nicht, dass jeder Mensch das Recht hat, ein Haus zu bauen und sich ein solches zu kaufen -dieses Recht hat er in der Tat-, sondern eine andere Person, in der Regel vermittels "der Gesellschaft" oder "des Staates", die Pflicht hat, mich mit einer ansprechenden Behausung zu versorgen. Eine derartige Verpflichtung existiert nicht. Gegenüber seinen Nachbarn hat jeder Mensch nur eine negative Verpflichtung: sich der Verletzung ihrer Rechte zu enthalten. Oder wie es Paul Blair, der ehemalige Chefredakteur der objektivistischen Zeitschrift The Intellectual Activist einem kollektivistischen Kritiker entgegen schleuderte: "Sie behaupten, dass ich mich nicht um die Bedürftigen kümmere. Ob ich mich kümmere oder nicht, ist irrelevant. Ich habe das Recht, mich nicht zu kümmern. Sie haben nicht das Recht, mich zu zwingen, dass ich mich kümmere."

Der objektivistische Bridge-Meister

In einem längeren Artikel berichtete die New York Times im Jahr 2003 über einen der besten Bridge-Spieler Amerikas, Adam Wildavsky, der außerdem noch Objektivist ist. "Ich schulde einen großen Teil meines Erfolges beim Bridge und im Leben der Romanautorin Ayn Rand", erklärt der 43jährige Wildavksy. Der Bridge-Kolumnist der New York Times, Alan Truscott, bezeichnete einen Turniersieg von Wildavsky als "einen Triumph für den Objektivismus von Ayn Rand." Das zentrale Motiv, zu dem Wildavsky immer wieder zurückkehrt, wenn er über Objektivismus und Bridge spricht, ist: Die Vernunft muss die Emotion übertrumpfen oder in den Worten von Ayn Rand: "Gefühle sind kein Mittel der Kognition." Wenn er spielt, versucht er Vermutungen und Reaktionen aus dem Bauch heraus zu widerstehen, und sich stattdessen auf die Analyse der Situation zu konzentrieren. Der Objektivismus hat ihm auch beim Umgang mit seinen Spielpartnern geholfen: "Es ist die Selbstsucht, die mich zu der Überzeugung gebracht hat, dass es profitabel für mich ist, wenn ich nett zu meinem Partner bin." Wildavsky wurde zum Objektivisten, als ihm jemand ein Exemplar von Rands Atlas Shrugged gab. Er schätzt, dass von den besten hundert Spielern der USA drei Objektivisten sind.

Der Krieg der Ideen

In einer Broschüre für potenzielle Spender macht das Ayn Rand Institute deutlich, dass es sich als Speerspitze für eine kulturelle Renaissance für Vernunft, Rationalität, Individualismus und Kapitalismus versteht, nicht etwa als Kraft zu Beeinflussung des politischen Sektors. Entscheidende Bedeutung wird dabei dem akademischen Bereich beigemessen: "Das Hauptschlachtfeld im Kampf für Vernunft und Kapitalismus sind die Bildungsinstitutionen, die Gymnasien und, vor allem die Universitäten, wo die Menschen die Ideen lernen, die ihr Leben bestimmen. Hier muss dieser Kampf geführt - und gewonnen - werden ..." Ein Sieg in diesem "Krieg der Ideen" bedeute die Niederlage solch weit verbreiteter, bösartiger Ideen wie Etatismus, Relativismus, Egalitarismus, Multikulturalismus und Mystizismus. Zu den vielfältigen Aktivitäten des ARI gehört auch die Unterstützung von studentischen Organisationen, den Objektivistischen Klubs, die mittlerweile an mehr als 100 Universtitäten landesweit existieren und die als Gegengewicht gegen Multikulturalismus, Ökologismus, Etatismus und anderen Formen des Irrationalismus gesehen werden.

Donnerstag, Juni 21, 2007

Eine Herrschaft des Rechts, nicht von Menschen

Wenn Menschen frei sein sollen, schreibt der Philosoph Leonard Peikoff, brauchen sie eine Regierung von einer bestimmten Art: "Solch eine Regierung ist eine Regierung von Gesetzen und nicht von Menschen". Ayn Rand selbst beschrieb eine solche Regierung als "unpersönlichen Roboter", mit den Gesetzen als einziger Antriebskraft. Die Gesetze müssen jedes nicht-objektive Element ausschließen. Sie dürfen lediglich Verbrechen, d. h. klar definierte Akte physischer Gewalt, verbieten. Die Bürger müssen wissen, bevor sie handeln, ob diese Handlung verboten ist und mit welcher Strafe sie belegt wird. Somit ist ein objektives Recht in der Lage, die Freiheit eines Landes zu schützen. Dazu im Gegensatz steht eine Regierung von Menschen, wo der Staat die formale Autorität zugewiesen bekommt, die Bürger willkürlich zu verurteilen oder - willkürlich von Strafe abzusehen.

Mittwoch, Juni 20, 2007

Demokratie ist nicht Freiheit

Der Philosoph Leonard Peikoff bezeichnet in seiner Vortragsreihe The Philosophy of Objectivism die Demokratie als eine Form des Totalitarismus: "Demokratie ist eine totalitäre Manifestation; sie ist keine Form der Freiheit ..." Ungewöhnlich, wenn ein deutschsprachiger Autor ähnliche Gedanken äußert, wie es der Soziologe Wolfgang Sofsky in seinem neuen Buch Das Prinzip Sicherheit tut: "Zu Unrecht wird Freiheit mit Demokratie in eins gesetzt. Aber Freiheit erschöpft sich mitnichten im regelmäßigen Wechsel der Eliten durch geheime Wahlen. Freiheit bedeutet auch nicht Herrschaft der Mehrheit oder Gleichheit der Lebenschancen. Die Freiheit einer politischen Ordnung bemißt sich zuerst an der Stärke der Barrieren, die den Einzelnen vor den Maßnahmen der Obrigkeit, den Übergriffen der Nachbarn und den Attacken der Feinde schützen. Demokratie bedeutet hingegen Herrschaft der Mehrheit. Von einem Mehrheitsregime, das von den Leidenschaften der Sicherheit beseelt ist, hat die Freiheit nichts zu erwarten. Das Recht aller, über den Einzelnen zu bestimmen, hat mit Freiheit nichts zu tun. Zwischen Freiheit und Demokratie besteht keine notwendiger Zusammenhang ..."

Lafontaine mag Rousseau

Der ehemalige saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine hat sich wieder einmal zum Vorsitzenden einer Partei wählen lassen: "Die Linke" heißt das Projekt um die ehemalige SED. In einem Interview mit der Zeitschrift Cicero zitiert Lafontaine -wenig überraschend - zustimmend den französischen Philosophen Rousseau, der zuammen mit dem deutschen Philosophen Kant der Hauptvertreter der Gegenaufklärung war:

"Rousseau hat einmal gesagt, in dem Verhältnis zwischen Starken und Schwachen befreit das Gesetz, und die Freiheit unterdrückt. Wenn man dem Starken keine Grenzen setzt, unterdrückt er den Schwachen und schafft ein System der Unfreiheit. Deshalb tritt die Linke für Regeln ein."

Dienstag, Juni 19, 2007

Eine Buchempfehlung

Der Philosoph Tibor R. Machan will Stephen R. C. Hicks Buch Explaining Postmodernism (Bestellung) nicht einfach nur besprechen, sondern eine klare Empfehlung aussprechen. Dieses Buch sei eine großartige Lektüre, schreibt Machan, aber auch eine unheimliche Lektüre. Postmodernismus ist unter zeitgenössischen Intellektuellen eine sehr verbreitete Position. Wir finden sie in der Philosophie, Literatur, Rechtswissenschaft und in den Sozialwissenschaften. Der Postmodernismus geht davon aus, dass es keine Wahrheit gibt, keine Realität, keine klare Bedeutung, und vor allem, dass es keinen Grund gibt, sich auf seinen Verstand zu verlassen. Die meisten Menschen dürften den Postmodernismus eher indirekt wahrnehmen, wenn sie z. B. über Multikulturalismus hören, der keinen Wertunterschied zwischen den verschiedenen Kulturen macht, oder paradoxerweise durch die "political correctness", die Vorschriften macht über die Vermeidung bestimmten Handlungen und Äußerungen, wo doch der Postmodernismus eigentlich keine Werturteile abgeben möchte. Hicks führt den Postmodernismus auf solche Philosophen wie Immanuel Kant zurück, der im 18. Jahrhundert eine sogenannte kopernikanische Revolution hervorbrachte: "Die Substanz dieser Revolution ist, dass es nicht die Realität ist, die uns die Inhalte für unseren Verstand gibt, sondern unser Verstand, oder irgendein Großer Geist (wenn man auf Hegel hört), der die Realität produziert."

Multikulturalismus und die Selbstauslöschung Europas

Jetzt im Internet verfügbar: Multiculturalism and the Self-Liquidation of Europe von Robert Tracinski. Wir kennen in Deutschland alle die wütenden Attacken der Linken auf die Forderung nach einer "deutschen Leitkultur" ("Jede Kultur, die sich selbst ernst nimmt, ist eine Leitkultur; die Frage ist dann nur noch, was sie will", schreibt Konrad Adam in DIE WELT) und diese Attacken stützten sich auf die Überzeugung eines Mulikulturalismus, den Tracinski in seinem Aufsatz beschreibt (der im Gefolge der Unruhen in den französischen Vororten im Jahr 2005 geschrieben wurde):

"Die Unruhen sind geschildert worden als ein Produkt von Frankreichs Versagen, die muslimischen Immigranten aus Nord-Afrika zu 'assimilieren', und verschiedene Gründe werden für dieses Versagen zitiert. Aber der fundamentalste Grund ist, dass Europa schon lange jedes reale Interesse verloren hat, seine Immigranten zu assimilieren. Tatsächlich hat es überhaupt die Idee der Assimilierung verworfen. Es geht nicht nur darum, dass die französischen Muslime in die französische Kultur assimiliert werden müssen. Es muss auch eine selbstbewusste Kultur geben, in die sie sich assimilieren können."

Sonntag, Juni 17, 2007

Gegen Ökologismus

In diesen Tagen einer hitzigen Diskussion um einen angeblichen Klimawandel, ist es sinnvoll, sich wieder des Wesens einer Ideologie zu entsinnen, die vorgibt, das Wohlergehen der Menschheit zu fördern. Michael S. Berliner über den Ökologismus:
Die Menschheit sieht sich einer ernsten Gefahr ausgesetzt. Die Gefahr kommt nicht vom Sauren Regen, der globalen Erwärmung, vom Smog oder dem Abholzen von Regenwäldern, wie die Umweltschützer uns glauben machen wollen. Die Gefahr für die Menschheit stammt vom Ökologismus.
Das fundamentale Ziel der Umweltschützer ist nicht saubere Luft oder sauberes Wasser, es ist vielmehr die Zerstörung der technologisch-industriellen Zivilisation. Die ideale Welt der Umweltschützer ist nicht die westliche Zivilisation des 20. Jahrhunderts, es ist der Garten Eden, eine Welt ohne menschliche Intervention in die Natur, eine Welt ohne Innovation oder Wandel, eine Welt ohne Anstrengung, eine Welt, wo das Überleben irgendwie garantiert ist, eine Welt, wo der Mensch mystisch verschmolzen ist mit der "Umwelt".

Freitag, Juni 15, 2007

Die vertane Chance der "WELTWOCHE"

Welche eine riesige Überraschung: Die WELTWOCHE aus der Schweiz widmet Ayn Rand einen längeren Artikel. Der Autor Thomas Widmer leistet sich aber zahlreiche nicht verzeihliche Formulierungen, die ihm bei besserer Recherche nicht hätten passieren können. Vor allem seine Charakterisierung von Rand als "liberale Anarchistin" löst Unwohlsein aus, denn Anarchistin wäre wohl das Letzte gewesen, was Rand als ideologische Beschreibung ihrer selbst hätte akzeptieren könnnen. Und warum beschreibt er ihre Lehre als "Minarchie", die den Staat auf ein "Minimum" begrenzen will? Ihre Philosophie heißt "Objektivismus" und hat auch politische Implikationen, die man aber mit dem Begriff "Minarchie" nur unzulänglich beschreibt (hier hätte der Verweis kommen müssen, dass der Kern ihrer politischen Auffassungen die Individualrechte sind, die der Staat schützen muss.) Und was soll die Bemerkung, sie sei eine "militante Atheistin und Advokatin der Vernunft" gewesen. Zunächst einmal hätte man die Beschreibung umkehren müssen: Sie war in der Tat eine Advokatin der Vernunft und daraus ergab sich einfach ihr Atheismus, der allerdings nicht "militant" im Sinne eines Vernichtungswunsches gegenüber Gläubigen war. Dass sie "geweint" haben soll, als sie die Skyline von Manhattan gesehen hat, habe ich bisher noch nicht gelesen und auch, dass sie sich dem Produzent deMille "aufgedrängt" haben soll: Er hat sie einfach aus seinem Auto heraus angesprochen, als sie ihn angeschaut hat. Und wo bitte ist sie als "antikommuistische Kampfrednerin" aufgetreten? Antikommunismus allein wäre ich viel zu wenig gewesen, sie wollte für etwas werben, für die Akezptanz der Vernunft. Ungenau, teilweise verfälschend sind Formulierungen wie: "Jeder Mensch ist sein eigener Zweck, er ist niemandem Rechenschaft schuldig, ist nicht böse, wenn er sich ausleben will." Der Mensch ist gut, wenn er rational ist, wenn der Vernunft folgt, aber nicht, wenn er seinen Launen folgt, "wenn er sich ausleben will." Der Autor bemerkt zwar richtig, dass Rand in Kant ihren großen philosophischen Gegenspieler sah, aber sie reduzierte ihn keineswegs auf seine Erkenntnistheorie. Ebenso ausführlich beschäftigte sie sich auch mit seiner Ethik, die sie ebenso vehement ablehnte. Zum Schluss seines Artikels gerät er dann richtig in Stimmung und erweist sich als Echo der Rand-Kritiker im Schlepptau der Brandens. Über die Beziehung zu Nathaniel Branden heißt es: " Als er eine jüngere Geliebte findet, kann Rand das nicht ertragen. Sie verstösst ihn. Und das Institut geht unter. Was wie ein Filmstoff klingt, ist ein Film geworden. «The Passion of Ayn Rand» (1999) mit Helen Mirren als Rand blendet in diese Jahre zurück, da aus der philosophierenden Schriftstellerin eine Predigerin geworden ist, ja fast eine Sektenführerin. Eine Manipulatorin der Emotionen, die der eigenen Emotionen nicht Herrin wird." Dies ist eben genau der Stoff, aus dem die beiden Bücher der Brandens gemacht, die kürzlich James Valliant einer kritischen Überprüfung unterzogen hat, und zu keinem sehr schmeichelhaften Urteil kommt. Ein Buch, dass Thomas Widmer sicher nicht gelesen hat, es aber hätte tun sollen, denn dann wäre vielleicht in der Lage gewesen, einen besseren Artikel zu schreiben.
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