Samstag, September 02, 2006

Die westliche Zivilisation und die Olympischen Spiele

Andrew Bernstein erinnert in einem Beitrag für den Medialink des Ayn Rand Institute an die Geburt und Wiedergeburt der Olympischen Spiele: "Das klassische Griechenland war der Geburtsort der Olympischen Spiele, weil es eine Kultur war, die die individuelle menschliche Größe bewunderte. Die griechische Bildhauerei zum Beispiel stellte die menschliche Form als rein und stolz dar. (...) Dies war eine Kultur der Menschenverehrung, eine Kultur, die die Kraft des menschlichen Verstandes betonte und den Wert des menschlichen Lebens und des Glücks auf dieser Erde. Im Gegensatz dazu hätten die Olympischen Spiele nicht entstehen können in einer Kultur, die auf die Vorbereitung des Todes fokussiert war, eine Kultur, die dominiert war vom Gehorsam gegenüber der Amtsgewalt und der Versklavung des Individuums." Ihre Wiedergeburt fanden die Olympischen Spiele im 19. Jahrhundert wiederum in einer Kultur der Vernunft und des Individualismus. Blogger Bill Brown kritisiert den Aufsatz von Andrew Bernstein, der in den Olympischen Spielen das Beste der Westlichen Zivilisation verwirklicht sieht: "Die Olympischen Spiele von heute sind nur noch dem Namen nach ein Erbe der antiken Griechen. Sie sind degeneriert in die schlimmste Art von Chauvinismus und Kollektivismus." Die Kritikpunkte von Brown mögen durchaus zutreffend sein, aber wie Nick Gillespie ebenso zutreffend formulierte, sind die Olympischen Spiele eben deshalb unbedeutender geworden: "Wir leben in einer Welt, wo Nationen weniger zählen als Individuen, eine Realität, die sich widerspiegelt in der zunehmenden Zahl von Olympioniken, die 'nation-hopping' betreiben."