Donnerstag, August 31, 2006

Leonard Peikoff - in seinen eigenen Worten

Bei Leonard Peikoff (geboren 1933 in Winnipeg, Kanada) kann man wahrlich sagen, dass der Objektivismus sein Leben verändert hat. Der gebürtige Kanadier Peikoff machte sich als junger Mann nach der Lektüre von Ayn Rands The Fountainhead auf den Weg, um die Autorin dieser Romans persönlich kennen zu lernen. Seine geplante Karriere als Mediziner war damit passe und Peikoff tauchte ein in die Welt der Ayn Rand, in die Welt der Philosophie, die er unter ihrer Leitung studierte. Peikoff gilt heute als ihr "legaler und intellektueller Erbe", wie das Ayn Rand Institute es formuliert. Für 34,95 $ bietet der Ayn Rand Bookstore nun einen Dokumentarfilm (DVD) über das Leben dieses brillianten Intellektuellen an - in seinen eigenen Worten. Derzeit schreibt Peikoff an seinem Buch The DIM Hypothesis, das im Jahr 2009 oder 2010 erscheinen soll. Es soll der Höhepunkt im intellektuellen Schaffen von Peikoff werden und ihm einen Platz als unabhängiger Denker in den Lehrbüchern verschaffen. Nachzulesen is dies in einem Artikel, den Peikoffs Tochter Kira über ihn geschrieben hat: Leonard Peikoff - A Profile by Kira Peikoff.

Freitag, August 25, 2006

Die Venus von Milo

Als Ayn Rand nach ihrem Lieblingsbildhauer gefragt wurde, nannte sie den unbekannten Künstler, der die Venus von Milo geschaffen hat, dem neben der Laokoongruppe bekanntesten Beispiel der hellenistischen Kunst der griechischen Antike.

Quelle: Ayn Rand Answers

Donnerstag, August 17, 2006

Was ist Kapitalismus?

Objektivistischer Sachliteratur in deutscher Sprache ist äußerst spärlich vorhanden, aber es gibt sie immerhin. Ayn Rands Aufsatz "What is Capitalism?" (erschienen in: Ayn Rand: Capitalism: The Unknown Ideal) gibt es in einer deutschen Übersetzung in dem Sammelband "Kapitalismus - Nutzen und Moral" herausgegeben von Gerd-Klaus Kaltenbrunner. Das Buch aus dem Jahr 1982 ist antiquarisch erhältlich.
In der Einleitung zu dem Aufsatz von Rand schreibt der Herausgeber Kaltenbrunner (der offenbar nicht begriffen hat, dass Rand jedes altruistisches Handeln als unmoralisch ansah, da es aus einem Akt der Aufopferung besteht):

"Niemand hat in unserer Zeit den Sozialismus, den Wohlfahrtsstaat und darüber hinaus die Moral des Altruismus, soweit sie das Gute auf Kosten anderer bewirken will, so schonungslos angeprangert wie diese leidenschaftliche Verfechterin eines als Verwirklichung des Ideals höchstmöglicher Freiheit verstandenen Kapitalismus.
Der folgende Beitrag, der zum ersten Mal in deutscher Sprache erscheint, ist eine Provokation. Er wird bei Liberalen, Christen und Sozialisten auf Widerspruch stoßen. Vielleicht werden aber auch einige Leser den Scharfsinn, die Kühnheit und Brillanz der Aussage bewundern. Obwohl es seit bald siebzig Jahren einen 'real existierenden Sozialismus' in großen Teilen der Welt gibt, werden immer noch sozialistische Utopien entworfen. Sollte man nicht auch zur Abwechslung das intellektuelle Experiment wagen, dem unvollkommenen, inkonsequenten und oft wenig selbstbewußten Kapitalismus die eigene Utopie aufzeigen?
Der Leser möge selbst entscheiden - sein Widerspruch wird nicht nur erwartet, sondern sogar erwünscht. Wie immer seine Entscheidung ausfallen möge: gleichgültig läßt Ayn Rand niemanden, und ihre Thesen verdienen, endlich auch im deutschen Sprachraum diskutiert zu werden."


In ihrem Aufsatz betont Rand die moralische Bedeutung des Kapitalismus, da es das einzige Gesellschaftssystems ist, das der Natur des Menschen angemessen ist:

Der Kapitalismus ist ein soziales System, das auf der Anerkennung von Individualrechten unter Einschluss der Eigentumsrechte beruht und in dem alles Eigentum in privater Hand liegt. (...)
Die moralische Rechtfertigung des Kapitalismus liegt nicht in der altruistischen Behauptung, er sei der beste Weg zur Erzielung des "Allgemeinwohls". Es stimmt zwar, dass er es ist, sofern man diesem Schlagwort überhaupt eine Bedeutung beimisst, doch es handelt sich dabei um einen sekundären Effekt. Die moralische Rechtfertigung des Kapitalismus liegt in der Tatsache, dass er das einzige mit der rationalen Natur des Menschen zu vereinbarende System ist, dass er ein Überleben des Menschen als Mensch garantiert und dass sein Lenkungsprinzip die Gerechtigkeit ist.


Montag, August 14, 2006

Die Transformation eines Jihadisten

Unter den verdächtigen Attentätern in Großbritannien, die vorhatten, mehrere Flugzeuge mit Flüssigsprengstoff in die Luft zu sprengen, befinden sich auch Personen, die erst vor kurzem zum Islam konvertiert sind. Häufig läßt sich bei solchen Menschen ein, oberflächlich betrachtet, radikaler Wandel vom enthemmten Subjektivisten mit einer Neigung zu Drogen und Alkohol zum sittsam, höflich auftretenden Gläubigen feststellen. Der "amerikanische Taliban" John Walker Lindh entsprach diesem Muster. DIE WELT berichtet über einen anderen von diesen "Geläuterten" -Don Stewart-Whyte-, der gerade in London verhaftet worden ist: "Stewart-Whyte verrät das klassische Profil des zu zum Islam 'Erweckten', der sich von einem Leben mit Drogen und Alkohol zur reinen Lehre bekehrt, sich einen Bart wachsen lässt, sich kulturell passend in weiße Gewänder kleidet und wie ein 'anständiger Junge', so ein Nachbar, zu leben beginnt." "Wie ist eine derartige Transformation möglich?", fragt sich der Philosoph Christian Beenfeldt. Diese Transformation ist sehr wohl möglich, schreibt Beenfeldt, weil es sich nur scheinbar um eine paradoxe Konversion handelt: "Der Wechsel war nur von einer Form des Emotionalismus zu einer anderen." Notwendig sei für unsere Kultur, dass sie alle Formen des Emotionalismus verwirft zugunsten der rationalen Alternative: Objektivität.

Sonntag, August 06, 2006

Die objektivistische Ethik beginnt mit Fakten, nicht mit Gefühlen

Die objektivistische Ethik ist zweifellos eine diesseitige Ethik, eine Ethik, die das Glück des Menschen in dieser Welt -der einzigen, die es gibt-, als erstrebenswert ansieht und Menschen nicht auf das Jenseits vertröstet, wo nach dem Tod ein gottgefälliges Leben mit einem Füllhorn an Belohnungen vergolten wird oder für den Sünder entsprechende Qualen bereit stehen. Die objektivistische Ethik ist allerdings keine hedonistische Ethik, die nur eine scheinbare Alternative für Menschen aufwirft, die sich ihr Leben anders gestalten wollen als es religiöse Dogmen vorschreiben. So wie der Objektivismus eine altruistische Ethik verwirft, die den Menschen auffordert, seine Wünsche zugunsten der Wünsche von anderen aufzuopfern, so verwirft der Objektivismus auch die hedonistische Ethik, die ihn auffordert, seinen Wünschen nachzugeben. Der ethische Hedonismus sieht die Freude als den Maßstab für ein moralisches Handeln an, das Kriterium, das bestimmen soll, was gut oder böse, tugendhaft oder bösartig ist. In einer gegebenen Situation ist somit das Verhalten richtig, das in der Lage ist, das größte Maß an Freude und/oder das geringste Maß an Schmerz zu erzeugen. Die unterschiedlichen hedonistischen Schulen vertreten unterschiedliche Auffassungen darüber, ob man eine kurzfristige Freude oder eine langfristige Freude anstreben soll, ob man seiner eigenen egoistischen Freude frönen soll oder die größte Freude für die größte Anzahl von Menschen anstreben soll, aber sie alle stimmen darin überein, dass die Freude der ethischen Standard sein soll. (Peikoff, Why does Objectivism reject ethical Hedonism, in: The Objectivist Newsletter, Februar 1962, S. 7) Ándere Schulen der Ethik fordern, einen Kompromiss zwischen einer altruistischen und einer hedonistischen Ethik zu suchen, zwischen den eigenen Wünschen und den Erwartungen anderer, aber all diese ethischen Konzepte teilen die Auffassung -implizit oder explizit-, dass Wünsche Gefühle das Gegebene sind, die "irreducible primaries", aufgrund dessen dann Ratschläge erteilt werden können, wie der Mensch mit diesen Wünschen umzugehen hat. (Branden, An exerpt, in: The Objectivist Newsletter, Januar 1962, S. 3) Die objektivistische Moralität sieht das Gefühl der Freude, wie jede andere Gefühlsregung auch, nur als eine Konsequenz, als einen Effekt an, der ausgelöst wird durch vorher stattgefundene Werturteile. Die Menschen aufzufordern, das zu tun, was ihnen Freude macht, würde demnach daraus bestehen, ihre bereits bestehenden Werturteile ohne nähere Überprüfung zu akzeptieren. Der Hedonismus wird somit zu einer inhaltslosen Ethik, die nicht definieren kann, was Werte und Tugenden sind und sich damit begnügt, die willkürlichen Werte, die ein Mensch erworben hat, zu sanktionieren. Die den Gefühlen der Freude zugrunde liegenden Werturteile müssen nicht einer systematischen Überprüfung werden, die zu einer Klärung kommt, ob diese Werturteile rational oder irrational sind. In der Praxis kann den Erfordernissen des Hedonismus nur entsprochen werden, wenn den bereits geformten Gefühlen Folge geleistet wird, wenn sie als das Gegebene angesehen werden. Der Objektivismus sieht solch eine Strategie als selbstmörderisch an: "Wenn der Mensch überleben will, dann braucht er die Anleitung einer objektiven und rationalen Moral, einen Wertekodex, der sich gründet und abgeleitet ist von der Natur des Menschen als eines spezifischen Typus eines lebenden Organismus, und der Natur des Universums, in dem er lebt." (Peikoff, Why does ..., in: TON, S. 7) Die objektivistische Ethik beginnt mit Fakten, nicht mit Gefühlen.