Montag, August 29, 2005

Bowden verteidigt Christoph Kolumbus

Im einem Interview mit der Zeitschrift Insight verteidigt Thomas Bowden die Thesen seines Buches The Enemies of Christopher Columbus.

Wie kann man den Westen verteidigen, wie Sie es in Ihrem Buch tun, und behaupten, dass seine Traditionen und seine Zivilisation überlegen sind?

Unser zentrale Wert ist die Vernunft. Die Westliche Zivilisation ist die Kultur, die sich am meisten mit den Naturgesetzen, den Methoden der Wissenschaft, der religiösen Toleranz und der Anwendung der Vernunft auf das Leben beschäftigt. Dies kann nicht oft genug gesagt werden.
Die Westliche Zivilisation zu verteidigen, bedeutet nicht, die 'Überlegenheit' des weißen Mannes zu verteidigen. Dass andere Völker die Anwendung der Vernunft auf das Leben noch nicht entwickelt hatten, bedeutet nicht, dass sie in irgendeiner Weise minderwertig wären. Es bedeutet, dass sie noch nicht erreicht hatten, was die Europäer in Jahrhunderten erreicht hatten. Die Indianer hätten dies auch für sich allein entwickeln können, aber sie taten dies nicht. Es gibt keine rassische Minderwertigkeit, die besagt, dass sie es nicht hätten tun können. Ich weise immer wieder darauf hin, dass es keine Schande ist, 'Wilde' als Vorfahren zu haben, weil jeder, der heute auf der Welt lebt, Vorfahren hat, die in der Tat Wilde waren.

Eines von den vielen Dingen, die die Feinde von Kolumbus ihm verwerfen, ist, dass er ein Paradies vorfand, welches er in eine Hölle verwandelte.

Ein Großteil des Problems besteht daraus, dass der moderne Mensch keine Vorstellung davon hat, wie Amerika in der Zeit vor Kolumbus aussah. Sie neigen dazu, sich die Wildnis der damaligen Zeit so vorzustellen wie die Wildnis auf einem Campingausflug heute - mit dem Geländewagen in die Berge, und da ist sie.
Aber das sogenannte Paradies, was wir verloren haben, gleicht sehr viel mehr der Steinzeit als irgendetwas anderem, was wir uns vorstellen können. Die Männer und Frauen lebten in fortgesetzter Panik, weil sie die Naturgesetze noch nicht verstanden hatten. Sie wußten nicht, wie man mit der Natur umgehen sollte. Sie erfanden zahllose Riten, um die Naturkräfte zu beschwichtigen, die sie nicht verstanden, und exotische Geschichten, um eine Welt zu erklären, die ansonsten für sie unverständlich gewesen wäre.
Es ist schwierig für einen modernen Menschen, zu begreifen, wie unangenehm primitiv der Mensch in der Welt lebte, die er bevölkerte. Der moderne Mensch hat ein Verständnis für die Kräfte der Natur, die ihn umgeben, und er kann Kontrolle über sie ausüben in einem Ausmaße, das primitive Menschen nicht einmal verstehen würden.

Aber was ist mit der Behandlung der Indianer in Amerika durch die Europäer? Beweist dies nicht, dass die Westliche Zivilisation korrupt und brutal war?

Es gab Europäer, die zivilisierte Maßstäbe bei dem Umgang mit den Indianern aufgaben. Das Problem war nicht, dass diese Europäer zuviel Zivilisation hatten. Das Problem war, dass sie zuwenig davon hatten. Es ist wahr, dass viele christliche Europäer die Indianer brutal behandelten. Aber es ist auch wahr, dass die Europäer die Indianer nicht anders behandelten als sie einander behandelten. Denken Sie an die endlosen Kriege der Europäer. Und es ist wahr, dass die Europäer die Indianer auf eine Art behandelten wie die indianischen Stämme es untereinander taten.