Freitag, Oktober 01, 2004

Der Krieg der Ideen und die Aufgabe der objektivistischen Klubs

Alex Epstein wendet sich auf seiner Website einem Thema zu, dass für Deutschland, Österreich oder die Schweiz -leider- nur eine theoretische Bedeutung hat: Wie führe ich einen objektivistischen Klub an einer Universität? Trotzdem scheint mir seine Antwort von Interesse zu sein, nicht nur für zukünftige Strukturen an Universitäten, sondern allgemein für jeden, der sich mit dem Objektivismus beschaftigt und aus dieser Philosophie Nutzen für sein persönliches Leben ziehen möchte. Epstein schreibt, dass die Leitung eines objektivistischen Universitätsklubs eine enorme Herausforderung darstellt, weil man Studenten dazu bewegen muss, sich in ihrer freien Zeit mit Philosophie zu beschäftigen, was die meisten Studenten auf den ersten Blick als wenig attraktiv ansehen dürften. Aber diesen skeptischen Studenten kann ein fantastisches Angebot gemacht werden: "Die Philosophie, die Sie verkaufen, ist alles andere als sinnlos - sie ist der Schlüssel zu einem fantastischen Leben. Wenn jemand den Objektivismus konsequent praktiziert, kann er eine aufregende Karriere erreichen, eine leidenschaftliche romatische Liebe, enge Freundschaften und eine tiefe Bewunderung für die Kunst. Studenten sollten den Klub als ein Mittel zu einem glücklicheren, erfüllten Leben ansehen - nicht als Ort, wo Ideen in einem Vakuum diskutiert werden, aus irgendeiner intellektuellen Pflicht heraus." Epstein warnt davor, im Klub abseitige politische Themen zu diskutieren, wie Liberalismus, Anarchismus, die Finanzierung des Staates ohne Steuern, Rechte von geistig behinderten Menschen etc. Dies sei der beste Weg, gute Studenten zu vergraulen. Er empfiehlt, zumindest zu Beginn, eine Diskussion der objektivistischen Ethik, des zentalen Zweiges der Philosophie, aus dem die Studenten den größten Nutzen ziehen können, um ein erfolgreiches Leben zu führen. Nach jedem Treffen sollten die Studenten ein größeres Verständnis für den Objektivismus haben und seiner Bedeutung für ihr eigenes Leben. Aber es gibt noch einen weiteren wichtigen Faktor für einen objektivistischen Klub, den Epstein anspricht, nämlich die Person des Leiters: "Für einen Klubleiter ist es notwendig, dass dieser den Objektivismus selbst praktiziert. Dies bedeutet, ein lebendes Beispiel zu werden, für den Lohn, den man erhält, wenn man nach einer rationalen Philosophie lebt."

Eine Tatsache, mit der Leiter und Mitglieder objektivistischer Klubs auch konfrontiert werden dürften, ist die Existenz mindestens zweier Organisationen, die vorgeben, für den Objektivismus zu sprechen: das Ayn Rand Institute und The Objectivist Center. In einer E-Mail-Aktion versuchte kürzlich sogar das TOC Mitglieder von universitären objektivistischen Klubs, die vom ARI unterstützt werden, auf ihre Seite zu ziehen und geizte dabei nicht mit Angriffen gegen das ARI: "Während das ARI Ayn Rand praktisch vergöttert und den Studenten beibringt, ihre Schriften und Ideen nachzuplappern, hat sich das TOC ein engagiertes, respektvolles und unabhängiges Studium ihres reichen Gedankensystems zur Aufgabe gemacht. Kritik und Fragen werden akzeptiert und offen diskutiert, und nicht unterdrückt."
Don Watkins nennt diese Vorwürfe gegen das ARI auf seinem Blog "so weit von der Wirklichkeit entfernt, dass sie mich nicht einmal mehr ärgern."

In Deutschland, Österreich oder der Schweiz gibt es meines Wissens nach an keiner Universität einen objektivistischen Klubs, und, ehrlich gesagt, ich rechne eigentlich auch nicht damit, dass sich dies in den nächsten Jahren ändern wird, aber Leser für meinen Objektivist.blogspot gibt es immerhin an folgenden deutschen Universitäten:Uni Regensburg, Fachhochschule Hof, Uni Jena, Uni Magdeburg, Uni Stuttgart, Uni Tübingen, Uni Leipzig, Uni Ulm, Uni Kassel, Uni Münster, Uni Mainz, Uni Weimar, Uni Marbung, Uni Frankfurt, Uni München und MH Hannover. Nicht zu vergessen: Auch an der Uni Wien gibt es mindestens einen Stammleser